Unbekanntes Verlangen – 1 – Gibt Cornwall auch Belinda eine Chance?

Unbekanntes Verlangen
– 1–

Gibt Cornwall auch Belinda eine Chance?

Alessandra Alesca

Impressum:

Epub-Version © 2016 KELTER MEDIA GmbH & Co. KG, Sonninstraße 24 - 28, 20097 Hamburg. Geschäftsführer: Patrick Melchert

Originalausgabe: © KELTER MEDIA GmbH & Co.KG, Hamburg.

Internet: http://www.keltermedia.de

E-mail: info@kelter.de

Dargestellte Personen auf den Titelbildern stehen mit dem Roman in keinem Zusammenhang.

ISBN: 978-3-74092-214-6

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Sie wollte nur weg. Weg aus Hamburg und vor Allem weg von ihm. Ihn, den sie nicht mehr lieben kann. Er erkannte nie ihre Wünsche und vermochte es nicht ihr Verlangen zu stillen. Ein beruflicher Wechsel nach Cornwall gibt ihr die Chance für einen Neuanfang. Kann sie die alten Bande kappen und sich auch neu verlieben?

Verträumt glitt ihr Blick über die Mount's Bay. Die Sonne schien bereits flach über das Meer. Man sah unter ihr, in wundervollem Kontrast, den Küstenstreifen von Penzance bis Moushole. Leicht säuselte der Wind um die Mauern von St. Michael's Mount. Es war kein Pfeifen oder Summen, wie man es sonst kannte. Nein, es war ein Klingen, ein Ton, welcher einem gedämpften Glockenschlag ähnelte.

"Sind es die Glocken vom Reich Lyonesse, der Heimat Tristans, welches hier versunken sein soll?" Belinda lächelte gedankenverloren.

Es ist schon toll, dieses Cornwall. Nicht nur die Landschaft, welche die Mythen real erscheinen ließ. Auch bekommt man das Gefühl, dass all die Romane, ob mehr oder weniger gut, jedoch meist um Liebe mit Happyend handelnd, hier wirklich ihren Ursprung haben.

Der warme Frühlingsabend ließ den Wind spielerisch um ihr luftiges Kleid fächeln. Ein zarter Kontrast zu der kühlen mittelalterlichen Wehrmauer, an welcher sie lehnte. Ein warmer Hauch strömte leicht ihren Nacken hinauf und verursachte ein leichtes Kribbeln. Belinda schloss die Augen. Sie genoss den stärker werdenden und trotzdem sanften Druck gegen ihre Schultern. Wie Finger, auf einer Klaviatur, glitt das Gefühl um ihren Oberkörper herum. Belinda durchzuckte ein wohliger Schauer. Die Hände begannen einen leichten Reigen um ihre Taille. Unter den Achseln hindurch strichen sie sanft um ihre Brüste, während ihr Hals streichend liebkost wurde. Ihr Körper spannte sich leicht, um diesen Avancen nachzugeben. Wie die Aufforderung ihr noch mehr zu gewähren, glitt die Berührung langsam an ihr hinab. Während ihre Brüste sich härteten, spürte Belinda ein leichtes Ziehen im tieferen Bereich ihres Leibes. Die Berührungen umschmeichelten ihren Po und bewegten sich sanft nach vorn. Wie um sich Kühlung zu verschaffen, drückte sie ihre Lenden leicht gegen die Mauer. Sie spürte eine Wallung aufsteigen, welche auch ihren Schoß schwellen ließ. Ein lüsternes Seufzen entfuhr ihren leicht geöffneten Lippen und begleitete den Willen, sich diesem Spiel hinzugeben. Sie begann, leichte Kontraktionen in ihrem Innersten zu spüren, als sich Schritte von hinten näherten.

"Ach wenn das mit der Liebe doch wirklich so einfach wäre", seufzte die junge blonde Frau vor sich hin und fühlte sich ein wenig wie Isolde, …der Liebe beraubt.

*

Belinda sah auf die Uhr auf ihrem Nachttisch. Es war bereits nach ein Uhr und leicht säuerlich dachte sie an den kommenden Morgen im Büro des Reiseveranstalters, bei dem sie arbeitete.

"Was ist nur mit dir nicht in Ordnung?", fragte Luis neben ihr. "Ich war eine Woche lang weg. Da wirst du doch etwas Lust verspüren. Hab dich nicht so."

Belinda spürte, wie ihr Freund im Bett näher an sie heranrückte. Seine Hände begannen wieder an ihr auf und ab zu gleiten.

"Ich muss morgen früh raus, während du ja ausschlafen kannst."

"Komm, ein wenig Sex kann trotzdem nicht schaden. Es wird deine Laune doch nur verbessern."

"Das glaube ich kaum", dachte Belinda, drehte sich jedoch zu ihm um.

Luis verstand das als Aufforderung. Jetzt eindringlich, schob er ihr Negligé nach oben. Während eine seiner Hände an ihren Brüsten verblieb, schob sich die andere in ihren Schambereich.

Luis begann sie zu küssen. Immer schneller glitt sein Mund um ihren Hals herum. Belinda spürte, wie sein erigiertes Glied gegen ihren Schenkel drückte.

"Nicht so schnell", flüsterte sie. Belinda spürte, dass sie etwas mehr Zeit brauchen würde. Sie versuchte sein Glied zur Seite zu drücken, um ihm den ansteigenden Druck zu nehmen. Luis schien es eher falsch herum zu verstehen.

"Oh ja, nimm ihn", stöhnte er laut. Nun war es um Belinda geschehen. Ihre leicht aufgekommene Lust war jetzt gänzlich verschwunden. Sie spürte wie Luis versuchte seitlich in sie einzu dringen. Belinda schob sich unter ihn und griff gleichzeitig fester um sein Glied. Das erneute Aufstöhnen von Luis zeigte ihr, dass es wohl die richtige Wahl war. Einige mal glitt sie mit der Hand an seinem Schaft herauf und herunter. Der beginnende keuchende Atem von Luis ließ sie ihre Schenkel öffnen. Um nicht von Luis hektischen Bewegungen überfahren zu werden, hielt sie weiterhin die Hand um sein Glied geschlossen. Sie wollte es lieber selbst einführen. Luis würde den Unterschied wahrscheinlich auch gar nicht bemerken. Ein leichter Schmerz zeigte ihr, dass sie wirklich noch nicht bereit gewesen war. Jedoch, so schnell wie es begann, war es auch vorbei. Schwer atmend, wälzte sich Luis von ihrem zarten Körper herunter.

Belinda blieb einen Moment lang regungslos liegen. "Fehlt nur noch, dass er mich jetzt fragt wie er war", dachte sie bei sich, doch da hörte sie schon ein gleichmäßig raschelndes Geräusch neben sich. Luis war eingeschlafen.

Missmutig und weit weg von besserer Laune, erhob sie sich. Sie wollte jetzt nicht neben dem Mann liegen, den sie einmal liebte, der seit geraumer Zeit jedoch nur noch ein Lebensabschnittsgefährte war.

Belinda ging ins Bad. Unter den feinen Strahlen ihrer Regenbrause verflüchtigte sich ihr Unbehagen. Hier ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf. Sie wusste jetzt, dass ihre Zukunft nicht auf einem Pfad mit Luis liegen konnte.

*

Der nächste Morgen brachte für Luis die notwendige Ernüchterung. Belinda fiel es recht leicht, ihm zu erklären, dass sie sich von ihm trennen würde.

"Du lässt mich sitzen?", fragte er.

"Ich habe keine Gefühle mehr für dich. Ich möchte auch nicht als Objekt deiner sexuellen Gelüste dienen, wenn du gerade einmal in Hamburg bist."

"Ich bin nun mal viel unterwegs. Das wusstest du jedoch von Anfang an. Das kann keine Ausrede sein."

"Unsere Intimität von früher, die Zärtlichkeit, das Überraschende, all dies ist verloren gegangen. Da ist keine Liebe mehr."

"Wieso? Ich bring dir Blumen mit, ich lade dich zu Essen ein, was willst du denn noch?"

"Das Gefühl, dass wir einmal hatten. Und außerdem, Blumen, Essen und Sex können doch wohl nicht alles sein?"

"Hab dich nicht so…!“

"Da war es wieder", dachte Belinda.

„Bei anderen Frauen funktioniert es doch auch", fuhr Luis fort.

"Wie jetzt? … bei anderen Frauen?!"

Luis spürte indessen, dass hier etwas gehörig nicht nach seinen eigentlichen Abläufen ging.

"Naja, du bist ja nicht die einzige Frau. Ich meine bei anderen Frauen habe ich…", Luis schluckte, "...hatte ich noch keine Probleme." Luis war sich sofort darüber im Klaren, dass jetzt seine Messen gesungen waren. Hier hatte er wohl über das Ziel hinausgeschossen.

"Ich meine…", versuchte er stammelnd zu kitten, was nicht mehr zu reparieren war, "…ich meine natürlich früher; nicht die zwei Jahre in denen wir zusammen sind."

"Verschwinde einfach, nimm deine paar Sachen mit, die du hier immer zum Übernachten gebraucht hast und geh. Geh zu deinen anderen Frauen, bei denen du nicht solche Probleme hast."

Belinda war bewusst, dass sie jetzt durchaus kränkend war. Sie konnte ihm jedoch seine Einstellung nicht verzeihen. Sie war ein Grund mehr, Luis den Laufpass zu geben.

Als Luis nach einer Weile gegangen war, sackte Belinda auf ihrem Küchenstuhl zusammen. Es hatte wirklich nicht lange gedauert, bis Luis seine Besitztümer zusammengerafft hatte. Es zeigte Belinda nochmals, dass es in den wenigen Jahren zwischen ihnen nicht wirklich zu einer Beziehung gekommen war. Wann würde es denn endlich einmal klappen mit Mr. Right. Sie war jedoch froh, diesen Schlussstrich gezogen zu haben. Bald würde vielleicht ein neuer Lebensabschnitt beginnen. Darauf hoffte sie nun schon seit längerem. Wie Schuppen fiel es ihr von den Augen, dass sie dafür noch einiges tun müsste. Zumindest erst einmal an die Arbeit gehen. Heute würde sie zu spät kommen und das vor den Tagen der Entscheidungen.

*

Nachmittags wieder zu Hause angekommen, war sie froh diesen Tag fast hinter sich gebracht zu haben.

"Hörst du mir überhaupt zu?", fragte eine Stimme wie aus der Ferne. Belinda sann über ihre Beziehung nach.

"Tut mir leid. Eigentlich habe ich im Moment die Nase voll, von Männern. Und du erzählst mir hier gleich von Zweien, die mein Leben beeinflussen werden", erwiderte Belinda etwas barsch. "Sorry, so sollte das jetzt nicht klingen", ergänzte sie noch.

Belinda saß auf ihrem Sofa im Wohnzimmer und suchte eigentlich nach Antworten auf eine bestimmte Frage. Die, die sie beantworten sollte, hockte ihr gegenüber. Gesa, eine langjährige Freundin, hatte einige Karten in der Hand und vor sich auf dem Couchtisch sortiert.

"Ich weiß ja, dass du immer skeptisch auf mein Tarot schaust. Denke jedoch daran, wie oft ich bereits Recht behalten habe. Und außerdem, du hast mich gefragt."

"Ich möchte doch nur wissen, ob das mit meinem Job, als Reiseleiterin, in Cornwall klappt. Es ist wichtig. Mit einunddreißig eine neue Zukunft aufbauen, da möchte man schon wissen, ob das klappt."

Wieder schwang etwas Unmut in der Stimme. Dann murmelte sie etwas kleinlauter.

"Naja, dafür nutzt man halt auch mal Alternativen. Männer interessieren mich dabei überhaupt nicht. Schließlich werde ich hier in Hamburg Vieles hinter mir lassen müssen. So auch meine verloren gegangene Liebe. Es war doch schon länger nur noch eine Sexgeschichte, während seiner Aufenthalte hier; und selbst die machte keinen wirklichen Spaß mehr. Ich musste mich davon lösen."

"Ja wenn ich es dir doch sage Belinda, du wirst dich bald zwischen einem blonden und einem dunkelhaarigen Mann entscheiden müssen."

"Also ehrlich Gesa, immer noch?! Und außerdem, dass entscheide doch wohl immer noch ich und nicht deine Karten. Vielleicht werfe ich mich auch einem rothaarigen Iren oder einem grünrothaarig gefärbten Engländer an den Hals", widersprach Belinda ihrer Freundin vehement, aber nicht ganz ernst gemeint.

Gesa verdrehte die Augen spöttisch, zog eine Augenbraue nach oben und kommentierte Belindas Bemerkung mit einem scheinbaren Achselzucken.

"Was, wenn dich Luis doch liebt, und es immer noch tut?! …Die Karten sagen immer die Wahrheit, auch wenn du sie nicht hören magst. Kannst du damit leben, gegangen zu sein, ohne ihn wissen zu lassen, wohin und wie du erreichbar bist? Hat er deine neue Handynummer?", entgegnete ihr die Freundin, nicht wie gewohnt herzlich, sondern eher ein wenig trotzig. Gesa wusste, dass hier der wunde Punkt lag und sie die eigentliche Frage nicht beantwortet hatte.

"Gesa bitte! Ich schätze dich wirklich sehr, aber was soll das hier jetzt", doch etwas betroffen, wischte sich Belinda eine Träne aus den Augen. "Ich wünschte schon, dass du in dieser Sache recht behältst, doch er liebte mich nicht wirklich. Er hat es wahrscheinlich nie getan. Außerdem muss der dunkelhaarige Mann ja nicht Luis sein."

"Also gut, die Karten verraten mir auch: …ja; du wirst nach Cornwall gehen, schon bald", flüsterte Gesa jetzt traurig und mitgenommen. Tränen rannen über ihr Gesicht.

Belinda erkannte Gesas Kummer und umarmte ihre Freundin zärtlich.