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Chamuel Schauffert

ENTDECKE DEINEN GEBURTSENGEL

Die Seraphim an deiner Seite

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1. eBook-Ausgabe 2018

Konvertierung: Bookwire

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Alle Rechte vorbehalten.

INHALT

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Vorwort

Der Beginn oder wie ich zu den Engeln kam

Woher kommen wir? Unsere Heimat, die Seelensphären

Der Umgang mit Seraphim-Engeln und deinem Geburtsengel

Seraphim-Engel

Geburtsengel

Die Reise beginnt

Beschreibung der Seraphim-Geburtsengel

Seraphim Michael

Seraphim Jophiel

Seraphim Chamuel

Seraphim Gabriel

Seraphim Raphael

Seraphim Uriel

Seraphim Zadkiel

Seraphim Metatron

Seraphim Sandalphon

Seraphim Nathaniel

Seraphim Haniel

Seraphim Ariel

Seraphim Muriel

Arbeiten mit deinem Seraphim-Engel

Geburtsengel-Meditation

Allgemeine Definitionen und Erklärungen

Schlusswort

Dank

Vorwort

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Über Engel wurde schon ausführlich geschrieben und gelehrt. Manches hört sich großartig an und stimmt mit meinen eigenen Erfahrungen überein. Anderes, was ich höre oder lese, unterscheidet sich von meiner Wahrnehmung. Die Tatsache, dass ich meinen individuellen Geburtsengel kennenlernte und mit ihm zu kommunizieren begann, veranlasste mich dazu, ein eigenes Buch über die »Geburtsengel« zu schreiben. Es ist wundervoll und berührend, über den eigenen Geburtsengel zu lesen oder ihn sogar ganz und gar zu fühlen.

Die Begegnung mit dem Geburtsengel findet auf einer ganz persönlichen Ebene statt, weshalb auch ich in diesem Buch meine Leserinnen und Leser persönlich ansprechen möchte und dafür die Du-Form gewählt habe.

Dieses Buch wird dir eine Tür zu deinem Geburtsengel öffnen, der dich liebevoll auf deinem Weg zur Erde und in deine Heimat zurück unterstützt. Er umhüllt und bestärkt dich in allen Lebensbereichen. Du wirst deinem Geburtsengel auf gleicher Ebene und auf Augenhöhe begegnen. Dein Geburtsengel wird Nähe zu dir aufbauen – genieße sie. Genieße die Verbundenheit, genieße seine Umarmung, genieße seine Weisheit.

Falls dir alle der hier vorgestellten Seraphim zusagen: Ich bin sicher, dass sie sich allesamt auf einen Kontakt mit dir freuen. Dennoch kann nur einer der Seraphim dein Geburtsengel sein. Ganz gleich, welcher Seraphim dein Geburtsengel ist, sie sind alle hingebungsvoll und hilfreich.

Übrigens sehe ich die Seraphim immer in der Mehrzahl, also mit vielen Anteilen ihrer Seele. Daher verwende ich auch immer den Plural und nie die Singularform »Seraph«. Diese fühlt sich für mich einfach nicht stimmig an.

Aber natürlich kann ich nicht behaupten, allwissend in Bezug auf Engel zu sein. Auch wenn ich selbst ein Engel bin und daher aus der Engelsphäre, der kosmischen Heimat der Engel, komme. Auch wenn ich mittlerweile viele Erfahrungen mit der nichtmateriellen Welt gesammelt habe. Auch wenn ich bereits als Kind die feinstoffliche Welt sah und Visionen hatte, weiß ich doch, dass jeder Mensch seine eigene Wahrnehmung hat. Auch ich bin, wie alle Wesen auf der Erde, durch das Tor des Vergessens geschritten.

Mein Rat ist daher: Nimm aus diesem Buch mit, was du als deine Wahrheit empfindest. Vergiss, was irgendwelche angeblichen Koryphäen auf diesem Gebiet behaupten, denn sie sind, wie jeder hier, auch nur menschlich. Beachte dein Bauchgefühl und folge ihm konsequent.

Die Engel, die uns als Erzengel bekannt sind, wie beispielsweise Michael, Gabriel, Raphael oder Zadkiel, sind in ihrer vollen Größe Seraphim-Engel. Die Betitelung Seraphim bedeutet, dass der Engel sein vollkommenes Bewusstsein erreicht hat. Die in diesem Buch aufgeführten Seraphim-Engel waren seit Anbeginn unseres Universums Seraphim-Engel. Bis 2012 durften sich die Seraphim ausschließlich in der Erzengelform auf der Erde zeigen und mit uns arbeiten. Bis zu diesem Datum war die Energie der Erde zu schwach, als dass sich die Engel in ihrer Seraphim-Energie zeigen konnten. Zur Freude der Engel hat sich das 2012 gewandelt. Die Entwicklung der Menschen schreitet, wenn auch langsam, voran, und wir dürfen die wundervollen Engel nun in ihrer wahren Seraphim-Natur empfangen.

Wer dafür bereit ist – und dazu werden nur der feste Wille und die liebevolle Absicht benötigt –, dem zeigen sie sich in ihrer wahren Form. Seraphim-Engel, die die Aufgabe der Geburtsengel übernehmen, sind nicht die Schöpfer der Menschen, sie sind vielmehr unsere Begleiter und geleiten uns mit ihrem Schutzmantel auf die Erde.

Es ist mir eine Herzensangelegenheit, die Energie der Engel, im Besonderen die unserer Geburtsengel, auf der Erde präsenter werden zu lassen.

Alles ist möglich.
Habe Mut und schreite in
Leichtigkeit voran.
Ein Stern der Liebe soll dich
immer begleiten.

CHAMUEL

DER BEGINN ODER WIE ICH ZU DEN ENGELN KAM

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Manchmal ist der Weg mit den Engeln spannend und aufregend. Manchmal ist er herausfordernd oder einfach nur anstrengend. Aus diesem Grund nehme ich dich gerne ein Stück meines Weges mit. Ich selbst habe durch einen langen Prozess herausgefunden, dass ich ein inkarnierter Engel auf Erden bin. Das ist nichts Außergewöhnliches – es gibt viele inkarnierte Engel auf der Erde. Vielleicht bist auch du ein Engel und kommst ursprünglich aus der Engelsphäre.

Jedes Wesen auf der Erde kommt aus einem kosmischen Energiefeld, genannt Seelensphäre. Alle Seelensphären sind bezaubernde Energiefelder und besitzen beeindruckende Fähigkeiten. Es ist nicht wichtig, aus welchem Energiefeld du kommst, denn wir sind gemeinsam auf der Erde auf einer Ebene und dürfen uns als Menschen erfahren. Im Universum gibt es kein Besser oder Schlechter. Alles ist gleichwertig.

Bis vor 13 Jahren hatte ich noch keine Ahnung, was Engel sind oder ob es so etwas überhaupt gibt. Natürlich hatte ich von Schutzengeln gehört und dass Kinder, in manchen Fällen auch Erwachsene, von ihnen begleitet werden. Ich stellte mir vor, dass Engel neben einem herschweben, mit einem wissenden Lächeln und einem Heiligenschein, und dass sie, falls nötig, einem mal schnell das Leben retten. Das war’s dann aber auch. Ich meine, wer will schon dauernd bevormundet werden?

Dass der Typ an meiner Seite so etwas wie ein Schutzengel sein könnte, kam mir nicht in den Sinn. Woher sollte ich denn wissen, dass wirklich alle Wesen auf der Erde aus der geistigen Sphäre begleitet werden? Und woher sollte ich wissen, dass man Schutzengel sieht? Ich dachte immer, die seien unsichtbar. Woher sollte ich schließlich wissen, dass nicht jeder auf der Erde geistige Wesen sieht?

Wie alle körperlich anwesenden Geschöpfe auf der Erde wurde ich eines schönen Tages in Materie gehüllt und geboren. Es war ein heißer Nachmittag, und ich erinnere mich neblig, dass Uriel irgendwo da draußen stand und sagte: »Komm da endlich raus!« Nun, brav, wie ich bin, legte ich los, und – schwups – alles war ganz anders als zuvor.

Nach einem beschwerlichen und mühevollen Weg aus wohltemperierter, 37 Grad warmer, kuscheliger Dunkelheit in das irdische Leben entlassen zu werden ist schon sehr hart. Kein Wunder, dass man schlagartig seine Glubschaugen zukneift und anfängt zu brüllen, was das Zeug hält. Allerdings hatte ich damals den Verdacht, dass kein Anwesender den blassesten Schimmer hatte, was ich ihnen da entgegenbrüllte. Heute brülle ich zwar nicht mehr, dennoch beschleicht mich manchmal das Gefühl, dass sie meine Sprache immer noch nicht verstehen. Und das, obwohl ich mir wirklich redlich Mühe gebe.

Nun, wie auch immer, jetzt war ich also Mensch. Ein wahrlich erhabenes Gefühl und ein tolles Abenteuer noch dazu. Dachte ich damals zumindest, denn das Kleingedruckte steht eindeutig auf der Rückseite des Vertrages. So ganz genau kann ich mich an das Gefühl natürlich nicht mehr erinnern, doch die Szene mit Uriel hat sich in mir verankert. Schließe ich meine Augen, sehe ich ihn immer noch vor mir.

Ich begann meine Inkarnation also als Baby und genoss es, gehätschelt und verhätschelt zu werden. Langsam gewöhnte ich mich daran, Mensch zu sein. Nach und nach wurde ich selbstständiger und fing an, meine Umgebung, meine Welt zu erkunden. Lenke ich mein Bewusstsein in die Vergangenheit, tauchen viele Bilder auf, jedoch ist mir bewusst, dass mir so manche Erinnerungen abhandengekommen sind. Sowohl die irdischen als auch die sphärischen, leider.

Dass ich in zwei Welten lebte, war mir bis vor wenigen Jahren gar nicht wirklich bewusst. Es war ganz normaler Alltag für mich, sowohl die irdische als auch die geistige Seite zu sehen. Der Unterschied bestand für mich darin, dass ich auf der irdischen Ebene kommunizierte, und die geistige Ebene war eben da und beobachtete mich … und ich sie. Ich genoss das Gefühl, behütet und nie allein zu sein, und war voller Vertrauen in alles und jeden.

Dass die Wesen, die ich sah, nicht wirklich irdisch waren, war mir nicht bewusst. Für mich gab es nur eine Welt, sozusagen »all in one«. Eines Tages jedoch wurde klar, dass mit mir etwas nicht stimmen konnte, was mich zuerst sehr beunruhigte und mit der Zeit dazu brachte, nicht weiter darüber nachzudenken.

Eines Morgens, ich war gerade einmal drei Jahre jung, lag ich in meinem wunderbaren weißen Kinderbett und genoss es, langsam aufzuwachen. Neben meinem Bett saß mein Papa gemütlich auf einem Hocker und lächelte mich liebevoll an. Ein himmlisches Gefühl. Ich schloss kurz meine Augen, und als ich sie wieder öffnete, war mein Papa nicht mehr da. Dieses Bild erlosch nie in mir, ich nehme die Szene noch heute deutlich wahr.

Ich beschloss, aufzustehen und mich auf die Suche nach meinem Papa zu begeben. Also hüpfte ich aus meinem Bett – welches Kind geht schon normal in diesem Alter? – und sauste durch die Wohnung. Ich klapperte jeden Raum ab, fand meinen Papa aber nirgends. Irgendwann traf ich auf meine Mama und fragte sie ganz verzweifelt, wo denn Papa auf einmal hin sei. Sie sagte: »Papa ist schon lange arbeiten!« Ich antwortete: »Papa saß gerade an meinem Bett, der kann gar nicht arbeiten sein, und du sagst mir jetzt sofort, wo er sich versteckt hat.«

Kennen Sie den Blick, den Mütter ihren Sprösslingen zuwerfen, wenn sie diese für übergeschnappt halten? Jedenfalls war es genau so ein Blick, den meine Mutter mir schenkte. Sie sagte: »Nein, Schatz, das kann nicht sein, du hast das geträumt. Papa ist schon ganz früh ins Büro gegangen.« Ich kochte, drehte mich um und verschwand in mein Zimmer.

Die Devise war klar und lautete: Halt deine Klappe und erzähl der bloß nichts mehr. Am besten erzähle gar keinem Großen mehr etwas. Die sind doch alle komisch. Warum nur behaupten die Sachen, die einfach nicht stimmen? Warum lügen sie?

Ich war mehr als nur enttäuscht von diesen Erwachsenen und setzte meinen Beschluss in die Tat um. Ich unterließ es, über das zu sprechen, was ich sah, und bemühte mich, menschlichen Dingen mehr Beachtung zu schenken. Ich lernte, die geistige Ebene an den Rand meines Blickfeldes zu drängen, und versuchte, ein Mitglied in der menschlichen Clique zu werden. Gleich vorweg: Es ist mir nicht sonderlich gut gelungen.

Mein Leben dümpelte so vor sich hin, und ich wurde, was man im Allgemeinen als erwachsen bezeichnet. Ich kann nicht wirklich sagen, was Erwachsensein bedeutet, denn die Bedeutung dessen hat sich mir bis jetzt nicht in Gänze erschlossen. Was ich sicher weiß, ist, dass der Körper aufhört zu wachsen, zumindest, was die Höhe anbelangt.

Die geistige Ebene spielte in meinem irdischen Dasein immer weniger eine Rolle. Vielmehr konzentrierte ich mich darauf, erwachsen und vernünftig daherzukommen. In meinen Augen eine ungeheure Aufgabe, die ich bis heute nur zum Teil zufriedenstellend erfülle. Wie auch immer, nach der Schule folgte eine Ausbildung. Nachdem ich diese erfolgreich beendet hatte, suchte ich mir einen Job. Alles plätscherte dahin, und ich verweigerte mich, mehr oder weniger, weiter der geistigen Ebene. Was diese nicht im Geringsten störte. Sie jedenfalls ignorierte mich nicht.

Ich fand eine Anstellung in den wunderschönen Schweizer Bergen. Ich genoss es, in solch spektakulärer Landschaft zu arbeiten, und fühlte mich von Gott bevorzugt. Endlich lagen die mühseligen und nervigen Lehrjahre hinter mir.

Was für ein grandioser Irrtum meinerseits. Jetzt fing es erst richtig an! Doch ich möchte nicht vorgreifen – alles der Reihe nach.

An meinem neuen Arbeitsplatz entstanden neue Freundschaften, unter anderem mit einer wundervollen und lebenslustigen Arbeitskollegin. Wir unternahmen einiges zusammen, und eines Tages erhielt sie Besuch aus ihrer alten Heimat. Ein enger Freund beehrte sie mit seiner Anwesenheit. Bei einem kleinen, zwanglosen Essen lernte ich ihn kennen und fand ihn gleich faszinierend. Wir bemerkten sogleich, dass wir gemeinsame Interessen hatten – meinerseits rein platonisch, wie ich anmerken möchte. Wir bauten unsere Freundschaft aus, und eines schönen Tages besuchte ich ihn in einer deutschen Stadt, in der er als Physiotherapeut tätig war. Er wohnte mit zwei anderen Jungs in einer Wohngemeinschaft. Dort besaß er ein winzig kleines Zimmer, was ich hinreißend fand. Wir kochten zusammen Yogi-Tee und zogen uns in sein Zimmer zurück. Ich setzte mich auf ein Sitzkissen am Boden, die Wand hinter mir. Wir unterhielten uns angeregt, und nach und nach wurde ich immer unruhiger. Irgendetwas stimmte hier nicht. Es stimmte sogar gewaltig nicht. Ich konnte das Gefühl nicht in Worte fassen, doch fühlte ich mich wie auf einem Präsentierteller. Ich fühlte mich beobachtet.

Ich schaute mich unauffällig im Zimmer um und drehte mich zur Wand, an der ich mehrere Bilder von indischen Yogis entdeckte. Meinem Freund blieb das nicht verborgen, und er fragte, ob es mir nicht gut ginge. Ich schaute ihn etwas gequält an und antwortete: »Diese Frau da beobachtet mich, und das macht mich wirklich wahnsinnig.« Mit seiner Reaktion auf meine Offenbarung hatte ich nicht gerechnet.

Er fing an zu lachen und meinte: »Die Frau ist ein Mann.« Die Frau, also der Mann, war Avatar Babaji.

Nachdem das geklärt war, gebe ich zu, dass Babaji mir rein optisch sehr zusagte. Ich fand ihn einfach cool. Und ja, ich gestehe, ich fand ihn süß, hinreißend und einfach voller Weisheit. Babaji begann eine wichtige Rolle in meinem irdischen Dasein zu spielen. Rückblickend war das eine fantastische Zeit, und wir hatten gemeinsam wundervolle und bereichernde Momente. Babaji ist ein spektakulärer Avatar, und wer es sich nicht mit ihm verscherzt, kann unendlich von seiner Weisheit profitieren.

Die gesamte Yogi- und Babaji-Thematik hat mich außerordentlich fasziniert, doch irgendwie ist sie mir nach einer gewissen Zeit durch die Finger geschlüpft und aus meinem Bewusstsein gerutscht. Oder zumindest in die hinterste Gehirnecke entflohen. Was nicht bedeutet, dass sich mein Zugang zur geistigen Sphäre schloss. Nein, mein Zugang war nach wie vor offen. Vielmehr wurde unsere Beziehung durch einen schweren Autounfall unterbrochen. Danach war nichts mehr, wie es einmal gewesen war, und dazu gehörte auch die Verbindung zu Babaji. Sie war schlicht nicht mehr vorhanden.

Dafür erzählte ich jedem, ich hätte sechs Geschwister, was aus irdischer Sicht gelogen ist. Doch damals war das irdisch wie kosmisch für mich die pure Wahrheit.

Ich benötigte mehrere Monate zur Genesung, und nach etwa einem halben Jahr verstand ich, dass ich vielleicht nicht darüber sprechen sollte, was ich sah. Der Zugang zur geistigen Welt hatte sich intensiviert. Bezüglich meiner Geschwister war angesagt, sofort und absolut meine Klappe zu halten. Ich verstummte, auch wenn es mir außerordentlich schwerfiel.

Als Erwachsene Dinge zu sehen, die außerhalb der Reichweite anderer liegen, ist keine gute Idee. Darüber zu kommunizieren eine noch üblere. So versuchte ich, diese Dinge nicht zu beachten, denn wenn ich sie nicht beachtete, brauchte ich auch nicht darüber zu sprechen. Unter gar keinen Umständen.

Was mich in dieser Zeit rettete, war, dass ich kurz vor meinem Unfall einen neuen Job in einer neuen Stadt angenommen hatte. Die Menschen um mich herum kannten mich noch nicht. Gott sei Dank, sage ich heute. Nach und nach lebte ich mich ein. Ich lernte meinen Mann kennen, und eines schönen Tages wurden wir Eltern eines Sohnes. Meinen Mann verblüffte ich ab und an mit Aussagen, die eintrafen, beispielsweise mit dem Wissen, an welchem Tag und zu welcher Uhrzeit unser Sohn das Licht der Welt erblicken würde. Ansonsten, glaube ich, reifte in ihm die Erkenntnis, dass seine Frau etwas anders tickt als der Durchschnitt. Wir wurden noch durch die Ankunft einer Tochter beglückt und schienen nach außen hin eine ganz normale Familie. Bis zu dem Zeitpunkt, als unser Sohn in den Kindergarten kam. In der Schweiz sind die zwei Kindergartenjahre an die Schule angegliedert, und das zweite Jahr ist Pflicht.

Kurzum, das war der Beginn eines unbeschreiblichen Prozesses. Bedauerlicherweise keines schönen. Mein Sohn war anders als andere Kinder, obwohl ich selbst das natürlich nicht behaupten würde. Außenstehende, besonders die Kindergärtnerin, konfrontierten mich jedoch sehr eindrücklich mit der Thematik »besonderer Sohn«, auch wenn ich sie nicht nachvollziehen konnte. Es führte dennoch kein Weg daran vorbei, mich mit der Art und Weise meines Sohnes auseinanderzusetzen. So führte eins zum anderen, und ich erhielt den Tipp, mir ein Buch über Indigokinder zu kaufen. Ich war ahnungslos … Indigo? Was das sein sollte, entzog sich meiner Kenntnis, und daher marschierte ich zwecks Weiterbildung in die nächste Buchhandlung. In normalen Buchhandlungen wurde ich nicht fündig, also beschloss ich, eine Buchhandlung aufzusuchen, die auf spirituelle Bücher spezialisiert war.

Als ich den Buchladen betrat – er war sehr nett und ansprechend, die Besitzerin weniger –, geschah etwas Befremdliches. Damals zumindest. Heute ist das sozusagen mein Alltag. Ich wollte ein Buch über Indigokinder kaufen. Mein Problem in Buchläden: Bücher ziehen mich magisch an. Da ich zuvor noch nie einen Buchladen besucht hatte, der ausschließlich spirituelle Bücher anbot, war ich unbeschreiblich aufgeregt über so viel Auswahl. Mein Blick schweifte umher, und meine Augen quollen über angesichts all der wundervollen und interessanten Bücher. Ich hatte ja keine Ahnung gehabt, wie viele spirituelle Bücher es gibt!

»Ach du meine Güte«, dachte ich. »Da ist definitiv etwas an dir vorbeigelaufen.«

Ich war sprachlos. (Anmerkung von meinem Mann: Das kommt normalerweise nie vor.) Wie von unsichtbarer Hand geführt, fiel mein Blick ganz »zufällig« auf ein Buch über Engel. Engel? Ohne zu überlegen (Anmerkung von meinem Gatten: Kommt oft vor.), nahm ich das Buch in meine Hände und marschierte zur Kasse, bezahlte, verließ den Laden und fuhr nach Hause. Zu Hause angekommen, betrachtete ich das Engelbuch und war komplett verwirrt. Statt eines Buches über Indigokinder hatte ich ein Engelbuch erworben. So ein Mist aber auch! Was bitte sollte ich mit einem Engelbuch? Engel? Die gibt es doch nur in der Kirche!

Aber gekauft ist gekauft, und dann wird das auch benutzt. So einfach ist das. Ich begann zu lesen und ward nicht mehr gesehen. (Selbstverständlich erwarb ich später auch noch Bücher über Indigokinder.)

Was ich über Engel las, war für mich sowohl neu wie auch vertraut. Ab und an schoss es durch meine Gehirnwindungen: »Ist doch logisch und klar.« Ein anderes Mal sträubten sich mir die Nackenhaare, und ich dachte: »Wovon um Himmels willen schreibt die Dame?«

Vielem, jedoch nicht allem, stimmte ich zu. Was meinen Mann zu der Aussage verleitete, ob ich Kopfweh habe, da ich bei Zustimmung immer mit dem Kopf wackelte.

Bei jeder Gelegenheit, die sich bot, las ich fasziniert in meinem Engelbuch. Und dann kam sie, die alles entscheidende Aussage: »Sprich mit deinem Engel!«

Wie, sprich mit deinem Engel? Mit welchem Engel? Und wer ist denn mein Engel? Kann man sich da einfach einen aussuchen? Welche Kriterien muss man dabei anwenden? Und überhaupt, wozu soll das gut sein? Das erschien mir alles höchst suspekt, extrem suspekt.

Ein innerer Kampf begann in mir zu toben. Ich sollte mit Engeln sprechen? No way! Da kann ich mich ja gleich in die Psychiatrie einliefern lassen. Doch andererseits – warum sollte ich es nicht einmal versuchen? Was kann schon dabei passieren? »Nun, es könnte dich beispielsweise jemand beobachten«, dachte ich. So sausten meine Gedanken ein paar Tage durch mein Oberstübchen, das sich seltsamerweise gigantisch ausdehnte. Nach wie vor finde ich es lustig, dass unser Gehirn beim Wälzen von Problemen ungeahnte Ausmaße annehmen kann und nach der Problemlösung wieder auf ein winziges Maß zusammenschrumpft.

Irgendwann hatte ich genug von meiner Unentschlossenheit und beschloss, die Kommunikation mit Engeln einfach in meinem Kopf stattfinden zu lassen. Es gab noch genügend ungenutztes Areal, das zur freien Verfügung stand. Meine Devise dabei: Mal angenommen, es gibt Engel und sie verstehen mich bei lautloser Kommunikation nicht, dann ist das ja nur eine Sache zwischen den Engeln und mir. Ich kann also nichts verlieren außer einer Wahnvorstellung, sondern nur gewinnen, nämlich ihre Aufmerksamkeit.

Dennoch kam ich mir, ehrlich gesagt, etwas minderbemittelt vor. Ach was, ich kam mir absolut bescheuert vor. Es war für mich ein Kraftakt, in meinem Kopf mit Engeln zu sprechen, die ich weder sehen noch hören konnte. Die zwei Gestalten in der Ecke standen immer noch seelenruhig neben mir. Schauten und lächelten. Dass das eventuell etwas zu bedeuten hätte, kam mir mitnichten in den Sinn.

Ach, vielleicht sollte ich hier nicht unerwähnt lassen, dass es einen zweiten Typen gab. Er stand schräg hinter dem ersten. Das Arrangement sah entzückend aus, jedoch ließ ich ihn ebenfalls unbeachtet. Obwohl ich gestehen muss, dass ich versucht war, sie in einem Frontalangriff zu fragen, weshalb sie dergestalt unlustig in der Gegend rumstünden und ob sie nicht anderweitigen Verpflichtungen nachkommen müssten.

Doch zurück zu meinem anfänglichen Versuch der Kommunikationsaufnahme. Ich plapperte also lautlos vor mich hin und fand seltsamerweise Gefallen daran. Obgleich ich es mir nicht erklären konnte, fühlte es sich irgendwie tröstlich an, mit Engeln zu kommunizieren.

Ich beschloss, mutiger zu werden, und begann, laute Sätze zu sprechen, beispielsweise beim Kochen oder Putzen. Da war nie jemand Menschliches in meiner Nähe, also konnte mich auch keiner hören. Außer die Engel natürlich.

Es war ein Experiment, dem ich mich hingab und dabei inständig hoffte, nicht den Verstand zu verlieren. Soll ja schon vorgekommen sein.

Meine zwei Beobachter standen weiterhin sprach- und regungslos neben mir. Ganz zaghaft entstand der Wunsch in mir, sie anzubrüllen, dass sie sich endlich in Luft auflösen sollten. Das ständige Beobachtetwerden nervte unendlich. Stattdessen war ich darauf versessen, endlich eine Antwort von meinem Schutzengel zu erhalten. Doch die einzige Antwort, die ich auf mein lautloses oder lautes Geplapper erhielt, war … Stille. Und zwar vollkommene Stille.

Ich fand es unfair von ihnen, nicht zu antworten. Eine Frechheit! Was glauben sie denn, welche Gefühle entstehen, wenn sie keine Antwort geben? Ich weiß es: keine guten.

Zugegebenermaßen hat mich das derart genervt, dass ich unlocker wurde. Das führte zu einem Wesenszug in mir, der mir ab und an Ärger bereitet: Ich wurde stur und bockig. Was bedeutet, ich verweigerte die Kommunikation mit ihnen. Dumm nur, dass ich das nie lange durchhalte. Selbstverständlich ließ es mir keine Ruhe, dass sie mir nicht antworteten. Werde ich gereizt, erwacht Kampfgeist in mir. Ich wollte mehr. Viel mehr.

Dann kam ich auf eine glorreiche Idee: »Vielleicht habe ich etwas übersehen oder weiß einen wichtigen Punkt noch nicht.« Also ab in die nächste Buchhandlung. Neue Bücher mussten her. Meine zwei Beobachter waren weiterhin an meiner Seite und wurden weiterhin von mir, so gut es ging, ignoriert. Auf die Idee, das Wort an sie zu richten, kam ich nicht. Lieber sauste ich mit Überschallgeschwindigkeit ins nächste Buchgeschäft.

Die Masse an spirituellen Büchern ist gigantisch, und wenn man ein unerfahrener Anfänger auf diesem Gebiet ist, sollte man auf die Idee kommen, das Personal zu fragen. Ich kam nicht auf diese Idee. Es gab Tausende Bücher über Engel, und die Entscheidung, welches Buch am besten geeignet war, konnte ich in Ermangelung von Wissen nicht fällen. Alternative: alle einpacken. Die Erfindung der Kreditkarte hat glücklicherweise in meinem Zeitalter stattgefunden.

Zu Hause fing ich sogleich zu lesen an. So manches Buch enthielt Geschichten von Menschen, die über ihre Engelerfahrungen erzählten. Das war schön für sie, interessierte mich jedoch rein gar nicht. Ich meine, welchen Nutzen hatte ich von ihren Erlebnissen? Dennoch berührten mich ihre Erlebnisse mit Engeln selbstverständlich tief. Vielleicht war ich ein wenig neidisch, da ich leider rein gar nichts in dieser Richtung vorweisen konnte. Ich fing an, mich selbst ein bisschen zu bemitleiden. Das tut ab und zu einfach gut. Also gönn dir das ruhig mal!

Meine zwei Beobachter standen nach wie vor in der Ecke und lächelten zu mir herab. Ihr Lächeln war nett und trieb mich langsam, aber sicher zur Weißglut. Ich stand kurz vor der Explosion. Was dachten sich diese Typen eigentlich dabei? Ich schaute sie finster an, und sie lächelten lieb zurück. Mal ehrlich – wer kann da gelassen bleiben? Ich jedenfalls nicht. Doch ich kam immer noch nicht auf die befreiende Idee, sie einfach mal anzusprechen.

Meine Engel-Sucht – machen wir uns nichts vor, das war es – steigerte sich allmählich zur Engel-Besessenheit. Koste es, was es wolle, ich wollte unbedingt hautnah und spürbar und sichtbar und unmissverständlich eine Engelerfahrung erleben. Eine echte Engelerfahrung!

Die Lösung, die mir in den Sinn kam: weitere Bücher. Ich fand ein neues Geschäft und stöberte interessiert alles durch, was sich auch nur annähernd nach Engelbuch anfühlte. Zu meiner Bestürzung stellte ich fest, dass es meist die gleichen Autoren waren und dass diese weder in der Schweiz noch in Deutschland oder Österreich zu Hause waren. Mein Frust steigerte sich. Ich dachte: »Es kann doch nicht sein, dass ich ins Flugzeug steigen muss, um eine Engelerfahrung zu erleben.«

Doch so schnell gab ich nicht auf. Im Buchladen schloss ich meine Augen und ließ mich treiben. Auf einen Impuls hin öffnete ich meine Augen. Mein Blick richtete sich auf ein Buch, das eher unscheinbar wirkte. Der Titel beinhaltete die Worte »Erzengel Michael«. »Yeah«, dachte ich, »den kenn ich, der ist mir sympathisch.« Von Michael hatte ich schon gelesen – eigentlich fast ausschließlich von ihm. Ich kann nichts dafür, dass alle immer nur von ihm schreiben. Fast alle Engelbegegnungen fanden offensichtlich mit Michael statt. Wie auf der Erde, dachte ich: »Einer arbeitet, zehn schauen zu.«

Auf jeden Fall faszinierte mich dieser Engel Michael. Das hat sich bis heute nicht geändert. Ich fühlte mich magisch von ihm angezogen. Fast als stünde ich in seinem Bann. Ich begann alles zu lesen, worin sein Name enthalten war. Er war mein Held. Er war gigantisch und einfach bezaubernd. Die rosa Brille zu Anfang hat ihre Aufgabe erfüllt. Heute kann mir Michael schon mal mächtig auf die Nerven gehen (ganz lieb gemeint). Engelkontakt ist schön und anstrengend.

Mein Fokus lag vollkommen auf Michael. Bilder von ihm konnte ich stundenlang betrachten. Wieso mein geliebter Ehemann keinen Tobsuchtsanfall erlitt oder eifersüchtig wurde, ist mir bis heute ein Rätsel. Schließlich pflasterte ich unsere Wohnung mit Bildern von Michael zu. Einzige Erklärung: Er ging davon aus, dass das eine Phase ist und irgendwann vorbeigeht. Falsch gedacht. Nichts ging vorbei, es wurde schlimmer.

Denn auf einmal fiel mir noch ein weiterer Engel auf: Uriel. Wow, wow, wow, der ist jetzt wirklich mal ein überaus ansehnliches Stück Männlichkeit. Ich bin nun einmal weiblich, und ja, ich schaue auch ganz gern mal hin. Und ich kann nichts dafür, dass menschliche Wesen ihn so malen! Jedenfalls sprach mich dieser Engel auf visueller Ebene ungemein an. Jetzt waren es also zwei. Na bravo!

Meine zwei Beobachter neben mir beachtete ich weiterhin nur aus den Augenwinkeln heraus, also ohne große Begeisterung. Eine Ähnlichkeit mit Michael und Uriel fiel mir zu diesem Zeitpunkt nicht auf.

So stand ich damals also vor einem Buch, auf dem der Name Michael prangte. Es reizte mich ungemein, das Buch zu erwerben. Ich nahm es in meine Hände und stellte innerlich versuchsweise die Frage, direkt an Michael: »Michael, soll ich das Buch kaufen? Wenn ja, dann gib mir eine Antwort, und zwar eine, die ich auch verstehe.« Nach kurzer Überlegung fügte ich noch »bitte« hinzu. Ich hatte schließlich keine Ahnung, welchen Umgangston Engel heutzutage erwarten. Lass dir flüstern, sie können darin ausgesprochen empfindlich sein!

Da nichts geschah, also keine direkte, klare Antwort auf mich herniederrieselte, klappte ich das Buch auf und fing an zu lesen. Die ersten Wörter, die ich las, waren: »Ganz genau«. Oha.

Die Frage: »Soll ich das Buch kaufen?«, die Antwort: »Ganz genau«. Ach du meine Güte!

Das war es, yeah! Mein erster wirklicher Engelkontakt! Ich war hingerissen. Ich war ganz aus dem Häuschen. Ich war mit hunderttausend Volt aufgeladen.

Meine Beobachter lächelten, und ich versuchte sie weiterhin zu ignorieren. Zu Hause erzählte ich alles überschwänglich meinem Mann, und der meinte nur: »Reiner Zufall.« Ernüchterung streifte mich kurz, doch überwog die Freude über meinen Erfolg. Ich beschloss, auf meinem Engelkontakt zu beharren. Ich ließ mich nicht beirren. In jeder freien Minute übte ich die Kommunikation mit Engeln. Ich plapperte und plapperte so vor mich hin. Vorwiegend richtete ich meine Worte an Uriel oder Michael.

Etwas kam mir dessen ungeachtet immer noch seltsam vor: Wer in Gottes Namen waren die zwei Typen, die andauernd da waren, wo ich war? Ich bekam ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Eventuell wäre es vorteilhaft, herauszufinden, wer oder was sie sind. Ich begann, meine zwei Begleiter heimlich näher zu betrachten. Zumindest dachte ich, dass es heimlich wäre. Heute ist mir klar, dass man vor ihnen nichts geheim halten kann. Das Thema »Geheimnisse vor Engeln« kannst du getrost ad acta legen.

Doch sosehr ich mich auch bemühte, etwas über die zwei herauszufinden, es gelang mir nicht. Dass sie nichtmenschliche Wesen waren, war mir bewusst. Dass sie mir auf Schritt und Tritt folgten, hatte selbst ich nach so vielen Jahren verstanden. Was mir nicht klar war: Warum grinsten sie andauernd? Das bescherte mir mittlerweile heftiges Unwohlsein.

Wäre ich ein sphärischer Begleiter von mir selbst gewesen, hätte ich nicht nur gegrinst, ich hätte mich wohl vor Lachen auf den Boden geschmissen.

Es kam, wie es kommen musste – es folgte der Tag. Der ganz besondere Tag. Ganz gleich, wann ich wieder in die Engelsphäre eintauche, ich bin mir sicher, dass ich diesen Tag nie vergessen werde.

Ich erinnere mich, dass ich an besagtem Tag etwas zickig mit den Engeln umging. Ich war schlicht und ergreifend genervt über ihr Schweigen. Ich erzählte ihnen alles. Angefangen von der Mühsal, einen menschlichen Körper zu managen, bis zu medizinischen Schicksalen, die mich berührten. Von der Schönheit der Erde bis zu meinen Essensplänen für die Woche. Wenn es nötig ist, kann ich viel reden! Allerdings vergeht selbst mir bei wochenlangem Schweigen irgendwann die Lust auf Kommunikation.

Wie auch immer, an besagtem Tag wurde ich etwas ungeduldig. In Gedanken kommunizierte ich, einen letzten Versuch für diesen Tag startend, mit Michael und Uriel. Ich begab mich auf den Weg in mein Schlafzimmer. Da ich schon recht gereizt war, fragte ich Erzengel Michael in einem, ich gebe es zu, schnippischen Ton: »Na, Erzengelchen Michael, stehst du hinter mir?« Man beachte das »chen« bei Erzengel.

Das Folgende wünsche ich wirklich keinem. Es sei denn, er will die Erfahrung erleben, wie es sich anfühlt, vom Blitz getroffen zu werden. Ich jedenfalls weiß, wie es sich anfühlt, wenn hunderttausend Volt den Körper durchströmen. Denn Michael brüllte mir mit einer markerschütternden Lautstärke in mein rechtes Ohr: »Ja, ich stehe genau hinter dir.«

Stromschlag.

Starre.

Schock.

Stille.

Energieexplosion im Körper.

Riesensatz in mein Bett.

Decke über den Kopf.

Tief durchatmen.

Zittern, schlottern.

Heftiges Gelächter, aber nicht von mir!

Die zwei Typen, die schon mein Leben lang hinter mir standen, fanden mein Verhalten offensichtlich urkomisch. Die Bettdecke stellte kein Hindernis dar, ich konnte sie immer noch sehen.

Meinen zwei Begleitern, Michael und Uriel, liefen die Tränen vor lauter Lachen. Sie beruhigten sich ein wenig, doch sobald sie ihren Blick auf mich richteten, fingen sie sofort wieder zu lachen an. Unverschämtheit!

Nach gefühlten Jahren beruhigten sie sich und setzten sich auf mein Bett; zumindest sah es so aus. Meine Gefühle schlugen Kapriolen. Da kommt selbst das Wetter im April nicht mit. Milliarden Gedanken explodierten mit Lichtgeschwindigkeit in meinem Schädel. Dass mir dabei nicht übel wurde, ist mir immer noch ein Rätsel. Schnelligkeit plus Kurven ist bei mir nicht kompatibel.

Freude, Entsetzen, Jubel, Angst, Glück, Schock, und das alles auf einmal. Ich zitterte wie Espenlaub bei einem Orkan, Hurrikan und Tsunami zugleich.

Nach und nach wurde ich ruhiger. Schließlich schlug mich das Schauspiel meiner zwei Engel vollkommen in den Bann. Das nennt man, denke ich, »Ablenkungsmanöver«. Ihr seltsames Gebaren fesselte meine Aufmerksamkeit. Mission Lachen war erfolgreich. Ein tiefes Gefühl von … vielleicht … wahrer Liebe breitete sich in mir aus. Michael schaute mich herzerwärmend an und sprach: »Alles ist wahr«, legte seine Hand auf meinen Kopf und sagte: »Schlaf jetzt.«

Unendliche Geborgenheit umhüllte mich, und ich glitt ins Land der Träume.

Die nächsten zwei Tage kehrten Michael und Uriel zu ihrem normalen Verhalten zurück. Mitunter lächelten sie mich an, und ich erwiderte ihr Lächeln schüchtern, ansonsten schwiegen wir uns wie gewohnt an. Zwei Tage später begann ihre Kommunikation mit mir erneut.

Viel später fragte ich sie, weshalb sie zwei Tage schwiegen. Daraufhin sagte Uriel: »Weil wir dir eine Ruhephase gönnen wollten.«

Damals schätzte ich diese Ruhepause nicht. Besser wäre es gewesen, denn sie war die erste und letzte, die sie mir gönnten. Seither habe ich einige Abenteuer mit ihnen erlebt. Nicht alle waren erfreulich, und einige hätte ich lieber bleiben lassen. Beispielsweise die Erkenntnis, dass ich ebenfalls aus der Engelsphäre und somit ein Engel bin. Ganz sicher hätte ich ohne dieses Wissen einige Abgründe umschifft.

Dennoch hilft es mir, mich als Mensch intensiver mit meinem Dasein auseinanderzusetzen. Es bringt immer Vorteile, zu wissen, wer, was und wie man ist.

WOHER KOMMEN WIR? UNSERE HEIMAT, DIE SEELENSPHÄREN

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Alles, was auf der Erde existiert, ob Mensch, Wasser, Baum, Tier oder Stein, hat seinen Ursprung im Universum, und dort in einer kosmischen Seelensphäre. Seelensphären sind gigantische Energiefelder im Kosmos, die im Universum autonom handeln und wirken. Zwölf unterschiedliche Seelensphären präsentieren sich auf der Erde und gestalten zusammen unser irdisches Dasein. Das bedeutet, dass alles, was wir sehen, diesen zwölf Energiefeldern/Seelensphären entspringt. Die Seelensphären verweilen nicht an einem bestimmten Punkt im Universum. Sie sind Energie und breiten sich je nach Bedarf aus oder ziehen sich zusammen. Seelensphären sind lebendig und daher absolut flexibel.

Die Seelensphären sind zu Beginn unseres Universums entstanden und besitzen einen »Grundcharakter«. Die Wesen, die sich zusammenfanden, tragen diesen Grundcharakter in sich. Eine mächtige Anziehungskraft verband die Wesen miteinander, und gemeinsam erschufen sie ihre Seelensphäre oder Seelenheimat. Ihre Ausdrucksform ist in der ersten wie in der zwölften Dimension mehr auf Spirit als auf Materie gerichtet.

Unser Universum besitzt zwölf mal zwölf Bewusstseinsstufen. Die Seelensphären oder Energiefelder existieren durchgehend von der ersten bis zur zwölften Dimension. Außer der Engelsphäre – diese besitzt nur drei mal drei Bewusstseinsstufen. Das ist die Grundlage der Entwicklung, auf der alle Seelen ihr Bewusstsein entfalten.

Die unterschiedlichen Charaktereigenschaften der Seelensphären eröffnen ungeahnte Sichtweisen in einem allumfassenden Bewusstsein. Die Erinnerung an deinen Ursprung im Universum bringt dir heilsame Vorteile für deinen spirituellen Weg auf der Erde. Das Geschenk, auf der Erde als Mensch Spaß am und im Leben zu haben, ist eine tiefgründige Erfahrung und Bereicherung für dein allumfassendes Dasein. Raus aus der Eintönigkeit, rein ins göttliche, kreative Sein!

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