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HeatherAsh Amara

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Göttinnen

lieben sich selbst

Werde die Frau,

die du wirklich bist

Aus dem Amerikanischen von
Andrea Löhndorf

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Die amerikanische Originalausgabe erschien 2015 unter dem Titel »The Warrior Goddess Training« bei Hierophant Publishing, San Antonio, Texas, USA.

Copyright © 2014 by HeatherAsh Amara

1. eBook-Ausgabe 2022

Konvertierung: Bookwire

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Alle Rechte vorbehalten.

Dieses Buch ist allen Frauen auf diesem wundervollen Planeten gewidmet. Mögen wir die wilde Liebe der Kriegerin zurückgewinnen und die Weisheit der Göttin leben, um Balance und Harmonie auf der Erde zu erschaffen.

Und es kam der Tag, da das Risiko, in der Knospe zu verharren,
schmerzlicher wurde, als das Risiko zu blühen
.

ANAÏS NIN

Inhalt

Geleitwort von Don Miguel Ruiz

Vorwort

Einleitung

Schlüsselwörter

Lektion eins

Steh zu der Frau, die du bist

Lektion zwei

Lebe im Einklang mit dem, was ist

Lektion drei

Reinige dein Selbst

Lektion vier

Erde dich und lass deine Vergangenheit los

Lektion fünf

Befeuere deine Sexualität und Kreativität

Lektion sechs

Entdecke deine Stärke und aktiviere deinen Willen

Lektion sieben

Öffne dein Herz

Lektion acht

Sprich deine Wahrheit

Lektion neun

Lebe deine Weisheit

Lektion zehn

Finde deinen Weg

Epilog

Dank

Literaturempfehlungen

Kontakt und Ressourcen

Geleitwort

In Göttinnen lieben sich selbst lässt uns HeatherAsh Amara an ihren Erfahrungen als spirituelle Lehrerin, Freundin und Coach teilhaben und hilft einer neuen Frauengeneration, zu ihrer eigenen Reise der inneren Transformation aufzubrechen.

Dieses Buch vereint die Weisheit vieler Traditionen zu einem einzigen wundervollen Weg. Was allen Lektionen zugrunde liegt, ist die Erkenntnis, dass ein Gedanke nichts ist, wenn nicht ein entsprechender Schritt ins Handeln erfolgt; deshalb enthält dieses Buch eine Fülle von Übungen, die uns in Verbindung mit unserem göttlichen Selbst bringen.

Wie du bald sehen wirst, wurde der Weg der Kriegergöttin, der hier beschrieben wird, im Feuer der Liebe geschmiedet.

HeatherAsh Amara trat vor über 20 Jahren als College-Studentin in mein Leben. Sie hatte so viele Fragen über alles und jedes, dass sie Schülerin vieler Lehrer aus vielen Traditionen wurde – darunter auch von mir. Zuerst wollte sie alles über die äußere Realität wissen, doch all ihre Lehrer verwiesen sie auf das Innere. Als sie ihren Widerstand aufgelöst hatte, verwandelte sich ihre Suche nach Erkenntnis in eine Reise der Selbsterkenntnis. Die folgenden Seiten erzählen von dieser Reise.

Der Weg der Kriegergöttin wird in zehn Lektionen beschrieben. Die ersten drei Lektionen werden dir helfen, dich zu zentrieren und eine Einschätzung zu gewinnen, wo du stehst; die weiteren sechs Lektionen werden dich durch eine persönliche Transformation führen, und die letzte Lektion lädt dich ein, deine Wahrheit als Kriegergöttin in deinem Alltag zu leben.

Es macht mich unvorstellbar glücklich, zu sehen, dass das junge Mädchen, das vor so langer Zeit in meinen Kurs kam, sich nicht nur zu einer strahlenden Frau, Lehrerin, Autorin und Kriegergöttin entwickelt hat, sondern dass sie – was am wichtigsten ist – selbst zu einem Ausdruck bedingungsloser Liebe geworden ist.

Wenn du dieses großartige Buch liest, lass dich von den Worten und Lehren zu deinem eigenen göttlichen Selbst führen und lass die bedingungslose Liebe in deinem Herzen erblühen. Das ist die Reise der Liebe, der Weg der Kriegergöttin.

In der toltekischen Tradition besteht der letzte Schritt, den der Schüler macht, bevor er ein Meister wird, darin, dass der Schüler den Lehrer als unterstützende Gehhilfe loslässt und lernt, aus der Kraft seines eigenen Willens zu gehen. Die Spuren des Lehrers mögen auch später noch sichtbar sein, doch was hindurchscheint, ist die Weisheit der eigenen Erfahrungen. HeatherAsh Amara war einst meine Schülerin, und nun ist sie eine ebenbürtige Lehrerin.

Danke, HeatherAsh Amara, für dieses wundervolle Buch.

Don Miguel Ruiz,

Autor von Die vier Versprechen und Vollendung in Liebe

Vorwort

Der Ruf, mit Frauen zu arbeiten, erreichte mich vor vielen Jahren, als ich meinen ersten College-Kurs mit dem Titel »Frauen und Gesellschaft« besuchte und begann, mich mit erdbasierter Spiritualität zu befassen.

Erdbasierte Spiritualität beinhaltet jede Religion oder Tradition, die in ihrem Kern die Erde, die Natur und alle Manifestationen des Lebens ehrt. Menschen überall auf der Welt praktizieren sie, von indianischen Stämmen über afrikanische Schamanen bis zu modernen Wissenschaftlern. Sie sieht die Erde als Mutter, die uns Leben und Nahrung schenkt und die uns zu Einsicht und Weisheit führt.

Eng verbunden mit den Zyklen von Erde und Sonne, ehren diese traditionellen Lehren das Licht und die Dunkelheit, den Anfang und das Ende, das Männliche und das Weibliche, die Geburt und den Tod. Alles ist verbunden; alles ist heilig. Als ich mich in das Studium verschiedener Traditionen vertiefte, fühlte ich mich sehr angezogen vom Europäischen Schamanismus und seinen Lehren von Mutter Erde. Die Archetypen von Jungfrau, Mutter und Großmutter sowie die verschiedenen Aspekte der Göttin inspirierten mich, mich als Frau zu akzeptieren und zu lieben, anstatt zu versuchen, mich am Männlichen in Form von Gott und Menschen (meist Männern) zu orientieren, die üblicherweise als Vorbilder und Rollenmodelle dienen.

Im Lauf der Zeit fand ich Lehrerinnen und Lehrer, die mich führten, und ich wurde schon allein durch die Menge an Frauen, die mich aufsuchten, um von mir zu lernen, quasi als Lehrerin »einberufen«. Wir Frauen hungern nach einem weiblichen Bild des Göttlichen und einer Spiritualität, die uns ermutigt, uns mit unseren natürlichen Gaben der Intuition, Heilung und Gemeinschaft zu verbinden. Dabei geht es nicht darum, besser als Männer zu sein oder den Wunsch zu haben, unser Leben getrennt von unseren Brüdern zu führen; genauso wenig geht es darum, aufgrund unserer Biologie besonders zu sein. Im Mittelpunkt steht das Ehren allen Lebens: Frauen und Männer, Menschen und Tiere, Pflanzen und Mineralien – und die Magie, die geschieht, wenn wir uns versammeln, um uns selbst als Frauen zu stärken, um alle Manifestationen der Göttin zu ehren und uns davon inspirieren zu lassen.

Dieses Buch entstand aus einem jahrelangen Trainingsprogramm, das ich 1997 ins Leben rief und das den Titel »Dreizehn Monde« trug; der Name geht auf die dreizehn Neumondzyklen im Jahr zurück. »Dreizehn Monde« wurde in der Anfangszeit von meinen ersten beiden Lehrerinnen Vicki Noble und Cerridwen Fallingstar inspiriert. Während dieser Zeit war ich ganz und gar eingenommen von der nährenden Wirkung, die sich einstellt, wenn Frauen sich versammeln, um einander bedingungslos zu unterstützen.

Durch Vicki lernte ich viel über die Weisheit unserer Ahninnen: über die Intuition, Heilkraft und enorme Stärke von Frauen; Cerridwen öffnete mich für die weibliche Innerlichkeit und Verletzlichkeit, für die Einstimmung auf die jahreszeitlichen Zyklen und das heilende Geschenk des Rituals. »Dreizehn Monde« wurde zudem gefördert von einem kleinen Zirkel aus Herzensschwestern meines Colleges, den Women of Yes, die sich jede Woche trafen.

Sein transformatives Herz erhielt »Dreizehn Monde« durch meine Arbeit mit Don Miguel Ruiz, dem Autor von Die vier Versprechen, der viele Jahre mein toltekischer Lehrer war und mit dem mich später eine berufliche Partnerschaft verband. Die Tolteken waren eine indigene Gruppe, die vor über tausend Jahren in Süd- und Zentralmexiko eingewandert waren und sich dem Erlangen von Erkenntnis widmeten. Sie verstanden sich selbst als »Künstler des Bewusstseins«. Wie Don Miguel schreibt: »Finde dich selbst und deinen eigenen besonderen Ausdruck in der Welt. Drücke deine Liebe offen aus. Das Leben ist nichts als ein Traum, und wenn du dein Leben mit Liebe erschaffst, wird dein Traum zu einem Meisterwerk der Lebenskunst.«

Nach drei Jahren begeisterten Studiums war ich in der Lage, die Kernlehren des Europäischen Schamanismus und die toltekische Weisheit in mein alltägliches Leben zu integrieren. Im Dreizehn-Monde-Programm konnte ich beide Lehren in einer kraftvollen Balance zusammenführen, und ich begann, Frauen diese Kombination aus toltekischer Kriegerphilosophie und europäischer Göttinnen-Spiritualität zu lehren, damit sie selbst die Stärke erlangen konnten, positive Veränderungen in ihrem Leben zu bewirken.

Und – wow – es funktionierte! Im ersten Jahr des Programms sah ich sechzehn Frauen erblühen wie Wildblumen nach einem Frühlingsregen. In einem Zirkel, der JA zu persönlicher Wahrheit und Authentizität sagte, gelang es jeder einzelnen Frau, sich aus den Fesseln ihrer Selbstzweifel zu befreien und ihren Weg zu gehen. Sie fanden in ihre Kraft, gleich, ob es darum ging, alte Projekte zu Ende zu führen oder neue berufliche Wege einzuschlagen, einengende Familienmuster aufzulösen oder eine Familie zu gründen, sexuelle Traumata zu heilen oder ihre Leidenschaft für das Leben zu entdecken.

Seit diesem ersten Mal wuchs »Dreizehn Monde« zu einem Zirkel für Frauen auf der ganzen Welt. Unser globales Netz reicht mithilfe des Internets über alle Grenzen hinaus und verbindet Frauen in Großstädten ebenso wie in isolierten Ortschaften zu einem Zirkel, der Zugang zu neuen Möglichkeiten und Selbstliebe bietet.

Aus »Dreizehn Monde« entwickelte sich das Warrior Goddess Training, das Kriegergöttinnen-Training, das den neuesten Ausdruck des Dreizehn-Monde-Programms darstellt. Es entstand in vielen Jahren intensivster Erfahrung und besteht aus zehn einfachen, doch wirksamen Lektionen. Mögen sie dein Herz und deine Seele nähren, damit du als die Kriegergöttin erblühen kannst, die du bist.

Ich bin zwar die »Mama«, die das Warrior Goddess Training in die Welt brachte, doch seine Lehren stammen von unseren Großmüttern und den Großmüttern unserer Großmütter; sie wurden von Generation zu Generation weitergegeben und von modernen Großmüttern und Müttern für alle Frauen neu erschaffen und neu erfunden. Insbesondere ehre und danke ich Madre Sarita, Don Miguels Mutter, die mich auf vielerlei Weise, selbst noch nach ihrem Tod, darin unterstützt hat, die traditionellen toltekischen Lehren zu verbreiten.

Einleitung

Ich will am Ende meines Lebens nicht feststellen,
dass ich es nur der Länge nach gelebt habe.
Ich will es auch in seiner Breite leben
.

DIANE ACKERMAN

Du bist vollkommen. Du bist kraftvoll. Du bist göttlich.

Fühlst du, wenn du diese Worte liest, tief in dir ihre Wahrheit widerhallen?

Oder fühlst du stattdessen die dumpfe Schwere von Selbstverurteilung und Selbstzweifel? Vielleicht hegst du die tief sitzende Überzeugung, dass du nicht gut genug bist, und hast deshalb den erschöpfenden Versuch unternommen, dein ganzes Leben lang außerhalb von dir nach deinem Selbstwert zu suchen.

Wenn du dich nicht selbst mit jeder Faser deines Wesens liebst und akzeptierst, wenn du Schwierigkeiten damit hast, dir deine Kraft und Leidenschaft zuzugestehen, und wenn du gleichzeitig mehr spielerische Leichtigkeit und Einfachheit in deinem Leben haben möchtest, dann ist es Zeit für eine innere Revolution. Es ist Zeit, die Energie deiner Kriegergöttin zu erwecken.

Wir Frauen sind darin geübt, unsere Ganzheit und unseren Wert über andere zu suchen und auch (Selbst-)Liebe über sie zu finden. Vor fünfzig Jahren sagte man uns, ein Ehemann und Kinder würden uns vollständig machen – das war mehr oder weniger unsere einzige Option. Was uns heute zu wertvollen Menschen macht, sind vielleicht ein Partner, unsere Karriere oder sogar die Tatsache, dass wir einem bestimmten spirituellen Weg folgen. Selten nehmen wir uns als vollkommen wahr, einfach so, wie wir sind. Wir machen unseren Selbstwert davon abhängig, wer uns liebt und wer nicht, ob wir fünf oder fünfzig Pfund Übergewicht haben und ob wir in der Lage sind, drei Aufgaben gleichzeitig mit einem Lächeln auf den Lippen zu bewältigen.

Die Revolution, die wir Frauen von heute brauchen, ist deshalb eher eine Evolution: weg von einer Ausrichtung auf das Äußere, hin zu einer Ausrichtung auf das Innere. Wenn unsere Aufmerksamkeit gänzlich vereinnahmt ist von Gedanken wie »du solltest«, »was, wenn dies oder jenes geschieht« oder »du solltest nicht«, verschwenden wir unsere Energie, und es fällt uns schwer zu erspüren, was authentisch für uns ist. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit darauf richten können, zu erkennen, wer wir in unserem Inneren wirklich sind – nicht wer wir zu sein wünschen oder wer wir glauben, sein zu müssen –, betreten wir den heiligen Pfad der Transformation zu unserer angeborenen, authentischen, gelebten Kraft.

Das ist der Pfad der Kriegergöttin.

Die Energie der Kriegerin ist eine Verbindung aus Fokus, Einsatz, Zielstrebigkeit und Entschlusskraft. Indem wir diese Qualitäten bewusst zusammenbringen, gewinnen wir Kraft. Wenn wir unsere Kriegerinnen-Energie nutzen, sind wir zuversichtlich, haben einen klaren Geist und bringen uns selbst zu hundert Prozent ein in das, was wir tun.

Die Energie der Göttin ist unser kreativer Fluss: bedingungslose Liebe, Freude, Leidenschaft und Weisheit. Wenn wir unsere Göttinnen-Energie nutzen, leben wir in freudiger Selbstakzeptanz und Selbstachtung, und wir lauschen auf unsere heilige innere Stimme.

Also, lass uns beginnen!

Eine gewisse Ironie besteht darin, dass es beim ersten Schritt auf diesem Pfad nicht darum geht, Einsichten zu gewinnen oder einen neuen Zustand des Daseins zu erlangen. Der Beginn erfordert eher, einige Dinge loszulassen, an denen wir eine sehr lange Zeit festgehalten haben. Auf einem Pfad der Transformation müssen wir bereit sein, unsere nicht mehr stimmigen Glaubenssätze und Geschichten, die wir über uns erzählen und die uns behindern, aufzugeben.

Geschichten erzählen wir uns und anderen, um zu erklären, warum wir so sind, wie wir sind. Diese Geschichten können inspirierend oder leidvoll und anklagend sein. Sie können uns Energie und Motivation schenken oder dazu führen, dass wir uns als hilfloses Opfer fühlen und eine wütende Abwehrhaltung einnehmen. Die Geschichten, die unsere Lebenskraft und Freude verringern, speisen sich aus falschen Glaubenssätzen und Haltungen, die uns nicht dienlich sind. Die Frage, die wir uns stellen sollten, lautet: Sorgt meine Geschichte für innere oder äußere Dramen, oder bringt sie mir Frieden und Erfüllung?

Die inneren Stimmen, die uns zuflüstern: »Ich bin nicht intelligent genug«, »Ich bin nicht hübsch genug« oder »Ich bin nicht kontaktfreudig genug«, sind die falschen Vorstellungen, die den Grundstein bilden für ein Glaubenssystem, das uns selbst begrenzt und an dem wir trotzdem festhalten. Viele von uns erzählen sich diese Geschichten schon so lange, dass sie sie nicht einmal mehr als Geschichten erkennen, sondern sie für Tatsachen halten. Aber nichts kann weiter von der Wahrheit entfernt sein!

Wenn wir bereit sind, nicht mehr an unseren Begrenzungen festzuhalten, besteht der erste Schritt darin, den Glauben loszulassen, dass wir Opfer oder Märtyrer sind. Wenn wir uns selbst als machtlos und hilflos ansehen oder glauben, dass wir erst etwas werden müssen, was wir nicht sind, um akzeptiert zu sein, dann werden diese Geschichten unser Leben und unsere Realität bestimmen.

Es ist Zeit, alle Masken und Schutzpanzer, hinter denen wir uns verstecken, loszulassen, damit wir uns voll und ganz auf die Welt einlassen können. Wir machen uns bereit, uns mit offenen Händen von der Vergangenheit zu lösen und uns der Zukunft hinzugeben. Und was noch wichtiger ist: Wir geben bereitwillig das Bild von uns auf, von dem wir glauben, dass wir ihm entsprechen müssen – zugunsten des Menschen, der wir wirklich sind.

Machen wir uns jetzt auf den Weg, um unser schönes, machtvolles Selbst zu leben.

In den mythischen Heldengeschichten bricht ein auf sich allein gestellter Mann auf, um sein Glück zu finden, das Böse zu überwinden, eine oder zwei Frauen zu retten und seine Stärke wider alle Hindernisse unter Beweis zu stellen.

In der modernen Heldinnengeschichte der Kriegergöttin bricht eine auf sich allein gestellte Frau auf, um sich selbst zu finden, Furcht und Zweifel zu überwinden, ihre Kraft und Lebendigkeit zurückzugewinnen und die Stärke ihres Mitgefühls und ihrer leidenschaftlichen Liebe unter Beweis zu stellen.

Als Heldinnen des 21. Jahrhunderts haben wir auf unserer Reise zur Befreiung unseres wahren Selbst eine Fülle von Hindernissen zu überwinden und eine Vielzahl von Dämonen zu bezwingen. Wir leben in einer Zeit, in der Stress, Selbstablehnung, Selbstüberforderung und Abhängigkeiten zum Alltag gehören und emotionaler, physischer und sexueller Missbrauch immer noch verbreitet sind. Und obwohl wir das Glück haben, dass unsere Großmütter und Mütter den Weg für die Freiheit der Frauen in der äußeren Welt geebnet haben, indem sie für Dinge wie das Wahlrecht, die Gleichstellung am Arbeitsplatz und vieles mehr kämpften, sind viele von uns immer noch in Ketten gelegt, indem sie sich bemühen, Ansprüchen, Vorstellungen und Idealen gerecht zu werden, die nicht ihre eigenen sind.

Das Warrior Goddess Training, der Weg der Kriegergöttin, führt uns dahin, herauszufinden, wer wir wirklich sind und was wir wirklich wollen, und mithilfe dieses Wissens auch eine äußere Realität zu schaffen, die wirklich dem entspricht, was wir im Inneren sind.

Wie Carrie McCarthy und Danielle LaPorte in ihrem Buch Style Statements schreiben, beginnt das Leben unangenehm langweilig zu werden, wenn wir versäumen, nach innen zu schauen, und die Verbindung zu unserem Gespür für Richtig oder Falsch verlieren. Unterziehen wir uns im Hinblick auf Erfolg und Glück einer »Gedankendiät«, die jemand anderes entwickelt hat, dann hungert unser wahres Selbst, und wir treffen kraftlose Entscheidungen darüber, was wir in unser Leben bringen und in der Welt ausdrücken wollen.

Das Umschalten von der Ausrichtung auf die äußere Welt zur Ausrichtung auf die innere Welt erfordert Mut. Es ist leichter, einem Weg zu folgen, den wir kennen, und sich weiter in der Sicherheit des Gewohnten zu bewegen. Doch auf dem Weg der Kriegergöttin gibt es weder eine Vorlage, die für jede Frau passt und nach der wir uns richten können, noch eine Garantie auf krisenloses Durchkommen, weder einen Ritter auf weißem Ross, der uns rettet, noch einen erleuchteten Meister, mitfühlenden Guru oder machtvollen Schamanen, der uns augenblicklich zu dem erwachen lässt, was wir sind. Es ist eine Reise, die wir allein antreten, doch – umgeben von unterstützenden Schwestern und Brüdern – werden wir uns nach innen wenden, um dort allen Schutt, Lärm, Blockaden und Dumpfheit zu entfernen, sodass der strahlende Juwel unseres Selbst sichtbar wird.

Die gute Nachricht lautet, dass es niemals zu spät ist, wirklich wir selbst zu werden. In diesem Moment braucht unser Planet genau das: uns, hundert Prozent uns.

Überall auf der Welt brechen Frauen auf, um ihr authentisches, kreatives, wundervoll einzigartiges Selbst wieder in ihr Leben einzuladen. Sie werfen die alten, verschossenen Kleider des Krieges, der Herrschaft, der Konkurrenz, des Neids und der Unterdrückung ab. Sie erheben sich wie die Sonne am Firmament und scheinen groß und hell wie der volle Mond. Sie sagen Ja zur Kraft der leidenschaftlichen Liebe, des Mitgefühls, der beständigen Authentizität und der Verletzlichkeit. Das sind die Kennzeichen für die Ausrichtung der Kriegerin und die Freude der Göttin.

Wenn wir diese weibliche Authentizität zurückgewinnen, bedeutet das aber nicht, dass wir weiterentwickelt sind als Männer oder dass wir besser sind als Frauen, die noch nicht aus ihrer Essenz heraus leben. Als Menschen sind wir alle gleich und wertvoll.

Wir sind alle vollkommen. Manchmal haben wir uns nur so im Nebel unserer selbst-beschränkenden Überzeugungen verirrt, dass wir einen führenden Begleiter brauchen, der uns zurück zum Licht der bedingungslosen Selbstliebe und Selbstakzeptanz führt. Dieses Buch ist ein solcher Begleiter.

Die Rückkehr in den Zirkel

Über Tausende von Jahren haben sich Frauen in den Stämmen und Dörfern überall auf der Welt in einem Kreis versammelt, um ihre Erfahrungen miteinander zu teilen, um zu lehren, zu lauschen und zu lernen. Der Herzschlag dieser Frauen pulsiert noch immer in uns. Ihre Weisheit fließt durch die Zeiten und singt leise für uns das Lied von weiblicher Verbindung und Schönheit. Wir brauchen uns nur genügend Zeit zu nehmen und unserem Herzen zu lauschen, um ihren Ruf zu hören.

Ein schönes Beispiel für dieses Zusammenkommen von Frauen, um zu heilen und zu lernen, war die Mondhütte. Die indianische Clanmutter Spider erzählt in ihrem Buch Songs of Bleedings von diesem Ritual: Wenn Frauen zu bluten begannen, verließen sie ihre Wohnstätten und Familien und suchten den heiligen Einkehrraum der Mondhütte auf. Die Hütte wurde von der ganzen Gemeinschaft geehrt und geachtet, da die Träume und Visionen der blutenden Frauen Botschaften vermittelten, die für das Überleben entscheidend waren, wie Kenntnisse über Bepflanzung und Heilung sowie Rat zu Beziehungen in der Gemeinschaft. Wenn es Fragen gab, auf die eine Antwort gesucht wurde, gingen die Frauen zur Hütte, um die Ahnen um Rat zu bitten.

Hier, im Rückzug vom täglichen Leben, wurde die Weisheit der Frauen weitergegeben, und neue Einsichten und Visionen wurden zum Wohle der ganzen Gemeinschaft miteinander geteilt. Auch wenn viele dieser alten Lehren unserer Ahninnen in der äußeren Welt verloren gegangen sind, leben sie in uns weiter.

Ich betrachte die Weisheit unserer Großmütter als einen Keimling, der uns bei unserer Geburt eingepflanzt wird und der geduldig darauf wartet, zutage gefördert und geöffnet zu werden. Das ist unser Erbe, eine Heimkehr zu uns selbst und in unseren Zirkel.

Starhawk, eine der Begründerinnen der Göttinnenbewegung, schreibt:

Wir alle sehnen uns danach, heimzukehren an einen Ort, an dem wir niemals gewesen sind – einen Ort, den wir halb erinnern und halb erahnen und auf den wir nur hin und wieder einen Blick erhaschen. Gemeinschaft. Irgendwo gibt es Menschen, zu denen wir leidenschaftlich sprechen können, ohne dass uns die Worte im Hals stecken bleiben. Irgendwo wird sich ein Kreis von Händen öffnen, um uns zu empfangen, Augen werden aufleuchten, wenn wir eintreten, Stimmen werden gemeinsam mit uns feiern, wann immer wir in unsere Kraft kommen. Gemeinschaft bedeutet Stärke, und diese wird sich mit unserer eigenen Stärke verbinden, um die Arbeit zu tun, die getan werden muss. Arme, die uns halten, wenn wir wanken. Ein Kreis des Heilens. Ein Zirkel von Freunden. Ein Ort, an dem wir frei sein können.

Mein Buch stellt ein heiliges Zusammentreffen von Frauen, die heilen, lachen und wachsen, dar. Auf diesen Seiten wirst du die Lektionen der Kriegergöttin kennenlernen. Jedes Kapitel ist ein Pfad des Entdeckens, des Erwachens und des Wiederverbindens mit deinen weiblichen Wurzeln und deiner weiblichen Gemeinschaft. Jedes Wort lädt dich ein, die Frau zu werden, die du wirklich bist.

Die ersten drei Lektionen bilden die Basis und sollen dir helfen, zu der Frau zu stehen, die du bist, dich in Einklang zu bringen mit allem, was geschieht, und dein Selbst von hinderlichem Ballast zu befreien. In den nächsten sechs Lektionen geht es um den Wandel, sie führen dich auf eine Reise, auf der du dich in den wichtigsten Bereichen neu strukturierst und an Lebenskraft gewinnst. Die letzte Lektion soll dich motivieren und ermutigen, dein Licht mehr und stärker in die Welt zu bringen.

Jede Lektion ist darauf ausgerichtet, dir zu helfen, die graue Haut alter Muster und Gewohnheiten abzuwerfen und die Kriegergöttin zum Vorschein zu bringen, die in dir wartet. Jede Lektion bietet außerdem praktische Übungen, an denen du alles ausprobieren kannst, um die Transformation in deiner inneren und äußeren Welt voranzutreiben. Viele Kapitel beginnen mit einer persönlichen Geschichte, in der ich von Orten erzähle, an denen ich kämpfen musste, von Einsichten, die ich gewann, von großen Fehlern, die ich machte, und davon, wie ich mich wieder aufrappelte und weiterging. Ich gebe weder vor, erleuchtet oder spirituell fortgeschritten zu sein noch alle Lektionen gelernt zu haben. Ich betrachte mich selbst als eine entschlossene Kriegerin und unbeschwerte Göttin – inmitten eines wunderbaren Prozesses. Ich bin eine Frau, wie du, die lernt, wächst, lacht und weint. Ich mache Fehler. Ich trete Leuten auf die Füße. Ich verfange mich in Furcht und Selbstzweifel. Ich nehme immer noch Dinge persönlich. Manchmal fühle ich mich unsichtbar, manchmal zerbrechlich und verletzlich. Ich respektiere und ehre all diese Seiten meiner selbst – auch die, die ich nicht besonders mag. Ich hoffe, dass du am Ende dieses Buches ebenfalls deine Fehler akzeptieren, über deine Ängste lachen, Vertrauen in dich selbst haben und die großzügige Unterstützung deiner Schwestern kennenlernen wirst.

Im Anhang dieses Buches findest du Empfehlungen für Bücher, die dir weitere Unterstützung bieten, während du dich mit den einzelnen Lektionen beschäftigst. Ich möchte dich auch dazu ermutigen, auf deiner Reise mit anderen Kriegergöttinnen in Kontakt zu treten; im Anhang findest du dafür Webadressen (auf Englisch).

Ich freue mich und fühle mich geehrt, dass ich dich auf dieser Reise begleiten darf, einer Reise, auf der wir unser wildes Kriegerinnenselbst wiederentdecken und die Größe unserer weiblichen Göttin umarmen. Mögest du dieses Tor zu dir selbst mit der Freude eines Kindes öffnen, das ein Geschenk auspackt, welches es sich sehnlichst gewünscht hat. Die Liebe, das Vertrauen und die Vollständigkeit, die du gesucht hast, erwarten dich. Lass uns beginnen, indem wir uns einen Moment Zeit nehmen, um uns mit allen Frauen auf der Welt zu verbinden. Tritt in Kontakt mit der Liebe unserer Ahninnen. Atme ein und nimm damit die Stärke und Weisheit der vielen fantastischen Kriegergöttinnen aller Zeiten in dich auf. Atme aus und lass die alten Daseinsweisen los, um Raum zu schaffen für deine Intuition, Einsicht und liebevolle Wildheit, die sich entwickeln wollen.

Und nun gib dir selbst das Versprechen, voll und ganz, hundert Prozent DU zu sein.

Du bist vollkommen. Du bist wertvoll. Du wirst geliebt.

Ich sehe deine Vollkommenheit.

Ich sehe deinen Wert.

Ich liebe dich, genau so, wie du bist.

Willkommen auf dem Weg der Kriegergöttin.

Schlüsselwörter

Bevor wir uns zusammen auf die Reise begeben, möchte ich einige Schlüsselbegriffe erklären, die ich im ganzen Buch verwende, um sicherzustellen, dass wir uns richtig verstehen.

Vereinbarung Jedes Mal, wenn wir Ja zu einer Überzeugung oder Lebensweise sagen, ob bewusst oder unbewusst, gehen wir eine Vereinbarung ein. Vereinbarungen können uns dienlich sein, beispielsweise wenn wir die Vereinbarung treffen, nichts mehr zu essen, was unser Körper nicht verträgt, oder sie können uns schaden, wenn wir falsche Überzeugungen von anderen Menschen als Tatsache annehmen (Rassismus und Sexismus sind offensichtliche Beispiele dafür). Vereinbarungen können bewusst oder unbewusst getroffen werden. Eine bewusste Vereinbarung kann ein Vertrag sein, den wir unterzeichnen, ein Versprechen, das wir geben, oder ein Ziel, das wir uns setzen. Eine unbewusste Vereinbarung kann darin bestehen, dass wir niemals singen oder tanzen, weil unsere Mutter oder unser Vater niemals gesungen oder getanzt haben. Wenn wir uns unserer Vereinbarungen bewusst werden, können wir besser entscheiden, welche uns nützen und welche wir loslassen möchten.

Anhaftung Wenn wir Erwartungen oder Wünsche hegen über die Art und Weise, wie Menschen, Dinge oder Ereignisse sein sollten, haben wir eine Anhaftung. Wenn wir stark an etwas anhaften, greifen wir nach etwas außerhalb von uns selbst, um uns sicher zu fühlen. Je größer die Erwartung ist, desto stärker ist auch die Anhaftung und desto mehr leiden wir, wenn wir es nicht erhalten oder wenn wir es verlieren. Als Menschen hängen wir natürlich an Wesen und Dingen, die wir lieben: an anderen Menschen, unseren Wohnungen oder Häusern, unseren Tieren. Wir hängen auch an Dingen, die unseren Selbstwert bestimmen: unserer Jugend, unserer Arbeit, unserer Intelligenz. Je mehr Stabilität und Frieden wir in uns selbst finden, umso mehr beginnen unsere Anhaftungen an äußeren Dingen nachzulassen, und wir sind erfüllt von mehr bedingungsloser Liebe und Akzeptanz als von Angst, auch wenn eine Veränderung eintritt.

Domestizierung Im Zusammenhang dieses Buches steht Domestizierung für die toltekische Auffassung, wie wir von der Gesellschaft, in der wir leben, konditioniert werden: wie wir gelehrt werden, auf welche Art wir uns zu verhalten oder anzupassen haben – in der Regel indem wir mit Angenommen-Werden belohnt und mit vorenthaltener Liebe bestraft werden. Obwohl die Domestizierung wichtig ist, um den Rahmen und die Regeln der Gesellschaft, in die wir geboren wurden, zu erlernen, führt sie häufig zu einer inneren Spaltung zwischen der Frau, die wir wirklich sind, und der Frau, die wir sein sollen. Wenn wir uns entscheiden, das zu sein, was andere von uns erwarten, werden wir am Ende unzufrieden mit unserem Leben sein, weil wir nicht aus unserer Authentizität, sondern aus unserer Domestizierung heraus leben.

Spiritualität von Mutter Erde Religionen bieten heilige Schriften und Strukturen, Zufluchtsorte in Form von Tempeln oder Kirchen und Gemeinschaften beziehungsweise Gemeinden, wo wir alle zusammen die Lehren eines Propheten oder einer religiösen Tradition hören und praktizieren. Spiritualität dagegen ist eine bewusste persönliche Verbindung mit dem Göttlichen, die so individuell ist wie jeder Mensch einzigartig. Die Spiritualität der Erde betrachtet unseren Planeten, die Elemente (Luft, Feuer, Wasser, Erde) und die Lebenszyklen als heilig und sieht Gott nicht als ein äußeres Wesen an, sondern als die kreative Kraft, die allen Wesen und Dingen innewohnt. Die Spiritualität der Göttin verehrt das Weiblich-Göttliche und schöpft aus der Reflexion darüber Kraft; manchmal manifestiert es sich als ein mitfühlendes weibliches Wesen wie Kuan Yin in China, die Gottesmutter Maria in Europa und die Jungfrau von Guadalupe in Mexiko, manchmal stellt es sich als eine wilde Zerstörerin von Illusionen dar, wie Kali in Indien oder Hekate im Europa der Antike.

Die meisten Göttinnen-Traditionen, die wir überall auf der Welt finden, grenzen das Männliche nicht aus, sondern sehen das göttliche Prinzip als die Mutter, die alle ihre Kinder bedingungslos liebt, seien sie männlich oder weiblich. Riane Eisler, Autorin des Buches Kelch & Schwert, fasst dies wunderbar zusammen:

Die Ergebnisse von Çatal Hüyük und anderen neolithischen Ausgrabungsstätten lassen vermuten, dass in diesen Gesellschaften, in denen Frauen als Priesterinnen wirkten und handwerklich tätig waren, das Weibliche dem Männlichen nicht untergeordnet war. Obwohl die heilige Verbindung zwischen dem Weiblichen und Männlichen ein wichtiges religiöses Mysterium war, wurden die Mächte, die das Universum geschaffen haben und es bestimmen, bildlich im Allgemeinen eher als Göttin denn als Gott dargestellt.

Europäischer SchamanismusAuf der Suche nach der verlorenen Seele