Das Buch

Trobuhr als geheimer Stützpunkt, Buccaras und Aonu in den Händen seiner Verbündeten und Vasallen. Der „graue Ring“ treibt seinen Plan weiter voran: Die Vernichtung des Königreiches Halwaangen und die Ausrufung eines Magierreiches.

Das Handelshaus Lovans zerstört, Katerina und ihre Freunde im Königreich zerstreut, Sara und John verschwunden. Die Lage scheint hoffnungslos.

König Natwich reagiert mit der Aussendung von Truppen, aber die Krieger der Eisclans stehen bereit. Weder der König noch der Geheimdienst ahnen etwas über die tatsächliche Stärke ihres Gegners. Und der „graue Ring“ hat einen Trumpf in der Hand, gegen den es keine Waffe zu geben scheint: Dämonenmagier.

Ist das Reich dem Untergang geweiht?

Am Ende des Buches befindet sich ein Lexikon.

Der Autor

Ralph Döppmann wurde 1968 geboren und lebt mit seiner Familie in der Nähe von Braunschweig in Niedersachsen. Im wirklichen Leben arbeitet er als Entwicklungsingenieur in einem großen deutschen Unternehmen.

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© 2022 Döppmann, Ralph

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Eine Marke der Books on Demand GmbH

Herstellung und Verlag:

BoD – Books on Demand, Norderstedt

ISBN: 978-3-7407-0486-5

Warum denkst Du an die Vergangenheit?
Du kannst sie nicht ändern!
Warum fieberst Du der Zukunft entgegen?
Lebst Du nicht in der Gegenwart?

Figuren im Roman

In der Stadt Buccaras

Conner Laagerson

Er ist an der Nordwestküste in einer Ansiedlung mit Namen Kr’hus aufgewachsen und arbeitet für das Handelshaus Lovans.

Ronen Gudmundson

Er ist an der Nordwestküste in einer Ansiedlung mit Namen Kr’hus aufgewachsen und hat für das Handelshaus Lovans gearbeitet.

Ludwig Lovans

Besitzer des Handelshauses Lovans.

Mathilde Lovans

Ehefrau von Ludwig Lovans.

Katerina Lovans

Tochter von Ludwig und Mathilde Lovans. Sie arbeitet für das Handelshaus Lovans.

Matthias

Diener im Hause Lovans.

Wilhelm van den Brugg

Besitzer des Handelshauses van den Brugg. Zweitgrößtes Handelshaus nach dem Hause Lovans.

Meister Shiavo

Magier.

Sverrir

Kriegsherr der Eisclankrieger.

Meister Ibenburg

Leiter der Alchemisten-Akademie in Buccaras.

Falk

Alchemist in der Alchemisten-Akademie in Buccaras.

Willem

Wirt der Schänke „Zum rostigen Anker“.

Hugor

Bewohner der Stadt Buccaras.

Volkmann

Kapitän der ‚Mathilde‘, einem Erzschiff des Handelshauses Lovans.

In der Stadt Aonu

Sara Lovans

Tochter von Ludwig und Mathilde Lovans.

Weibel John Stom

Ehemaliger Soldat der Stadtgarnison von Buccaras.

Renee Abich

Tochter des Grafen Abich.

Patrick

Diener des Grafen Abich.

Graf Wulfon

Abgesandter König Natwichs.

Dermot

Diener des Grafen Wulfon.

Gregor A. Gregoritsch

Kommandant des königlichen Geheimdienstes der „dunklen Schleier“ in Aonu.

Ryan

Stammt aus Hygoria. Über seine Vergangenheit ist nichts bekannt, nicht einmal seinen Nachnamen hat er preisgegeben.

Er arbeitet für das Handelshaus Lovans.

Johann Mullar

Vater von Hegen, Liam und Thomas. Oberhaupt und Führer der Diebesgilde der „schleichenden Hände“.

Titel: Ältester.

Liam Mullar

Mitglied der Diebesgilde der „schleichenden Hände“. Er arbeitet für das Handelshaus Lovans.

Hegen Mullar

Schwester von Liam Mullar, Mitglied der Diebesgilde der „schleichenden Hände“.

Thomas Mullar

Bruder von Liam Mullar, Mitglied der Diebesgilde der „schleichenden Hände“.

Lynn Heber

Mitglied der Diebesgilde der „schleichenden Hände“.

Milton

Eisfürst, oberster Kriegsherr der Eisclankrieger.

Hauptmann Vegel

Kommandant der Palastwache.

Großmeister Dillyoun

Magier.

Meister Fabic

Magier.

Celine

Magierin.

Fürsten der Unterwelt oder Schattenfürsten

In Aonu wurde nach einem blutigen Bandenkrieg die Unterwelt aufgeteilt. Der Drogenfürst hat den Drogenhandel unter sich, der Würfelfürst das Glücksspiel und der Dirnenfürst die Bordelle und Huren. Die richtigen Namen dieser Männer sind nicht bekannt.

In der Stadt Hygoria

König Natwich

Oberhaupt und Befehlshaber im Königreich Halwaangen.

Königin Anne

Gemahlin König Natwichs.

General Behring, Baron zu Laubingen

Oberbefehlshaber der halwaangschen Streitkräfte.

Seine Exzellenz Rirchow D’Derouc

Der „Leuchtende Schild“, geistliches Oberhaupt der Priesterschaft im Königreich Halwaangen.

Fukusal Germos

Die „Geheime Hand“, Kommandant des königlichen Geheimdienstes der „dunklen Schleier“ im Königreich Halwaangen.

Nathan Crush

Rechtsgelehrter.

Großmeister Lheriun

Magier.

Großmeister Kos

Magier.

Hauptmann Arnim

Ehemaliger Kommandant der Stadtgarnison von Buccaras.

Flynn

Soldat.

Janko

Priester.

Bal’el Arr

Delegationsführer aus Sellten.

In der Stadt Trobuhr

V’kash

Logenmagier.

Großmeister Aurolis

Magier.

Großmeisterin Al‘Kawina

Magierin.

Großmeister Sukrun

Magier und Leiter der Magierakademie von Trobuhr zur Zeit des Magierkriegs.

Inhaltsverzeichnis

Prolog

Der kleine Junge war nicht älter als sieben Jahre. Er war schon des Öfteren allein unterwegs gewesen, um Beeren zu sammeln. Er wusste, dass er nicht so tief in den Wald gehen durfte, hatte aber herausgefunden, dass dort die süßesten und größten Beeren wuchsen. Er bahnte sich einen Weg durch das dichte Unterholz und lauschte den Geräuschen, die er versuchte wiederzuerkennen und einzuordnen. Er war auf dem Weg zu ‚seiner‘ Lichtung mitten im Wald. Er hatte sie bei einem seiner früheren Streifzüge entdeckt und niemandem etwas davon verraten. Wilde Tiere gab es in dieser Gegend nicht; sein Vater hatte vor seiner Geburt das letzte Mal einen Steppenwolf erlegt, der sich in den Wald verirrt hatte. Er war neugierig und hatte keine Angst, schließlich war er der Sohn des Dorfoberhaupts. In gebückter Haltung schlich er leise bis an den Rand, an dem die letzten mächtigen Bäume den Blick auf die kleine, freie Fläche versperrten. Wenn er leise genug war, konnte er manchmal Rehe sehen, die in den Strahlen der Sonne friedlich grasten. Neugierig blickte er auf die Lichtung, aber es war kein Tier zu sehen. Er stutzte. Etwas war anders. Die Lichtung schien ihre Einsamkeit verloren zu haben und wirkte unheimlich. Der Junge legte seine flache Hand auf den Baum, spürte die raue Rinde und blickte hinauf zur Baumkrone. „Was ist geschehen?“, flüsterte er leise. Der Baum stand nur da und antwortete nicht. Auf der gegenüberliegenden Seite hatten die großen Büsche mit den Beeren gestanden, doch er sah nur heruntergedrückte oder abgebrochene Zweige. Es war einige Wochen her, dass er hier gewesen war, weil er seinen Vater bei einer längeren Reise begleiten musste. Er hatte sich schon sehr lange nach seiner Lichtung gesehnt und nun das. Etwas war hier gewesen! Ein Mensch? Oder hatte ein großes Tier seine Büsche niedergetrampelt? Die Reichsstraße verlief im Osten, weniger als eine halbe Tagesreise entfernt von Norden nach Süden und verband die Städte Hygoria und Buccaras. Reisende verirrten sich nicht in diese Gegend. Es musste ein Tier gewesen sein. Er atmete auf. Ein wildes Tier, welches nicht hierher gehörte, war schon lange weitergezogen. Er nahm seinen Stock fester in die Hand und trat auf die Lichtung hinaus. Vielleicht waren noch einige Beeren zu retten. Ein Summen erfüllte die Luft, lauter als er es von den Insekten hier gewohnt war. Und dann konnte er sehen, was das hüfthohe Gras verdeckt hatte. Drei große Löcher in der Erde, mindestens zwei Schritt im Durchmesser. Etwas störte ihn bei dem Anblick, er konnte aber nicht sagen, was es war. Über zwei der Löcher waren dichte Wolken von Fliegen zu sehen. Und dann nahm er den Geruch wahr. Er erinnerte ihn an das Schwein, welches sie letztes Jahr nach mehreren Tagen tot im Wald gefunden hatten, nachdem es aus dem Stall weggelaufen war. Zögernd kam er näher und blickte über den Rand eines der Erdlöcher. Die Fliegen stoben protestierend auseinander. Das Loch war tief, mindestens fünf Schritt. War das ein toter Mensch? Er konnte eine regungslose, ausgestreckt auf dem Boden liegende Gestalt erkennen. Im zweiten und dritten Loch sah er ebenfalls eine Leiche. Aber warum waren die Fliegen nur bei zwei Erdlöchern aktiv? Er runzelte die Stirn und nahm mehrere kleine Steine, die er am Rand der Löcher fand, warf sie hinunter und erstarrte. Die Leiche, die auf dem Boden des dritten Lochs saß und mit dem Rücken gegen die Seitenwand gelehnt war, hob in einer gefühlten Ewigkeit ihre Hand. Ein leises Röcheln war zu hören.

Der Junge schrie laut auf. Sein Mut und seine Neugier schienen in dem Augenblick in das Loch gefallen zu sein, in dem sich die Leiche bewegt hatte. Panisch rannte er von der Lichtung in den Wald. Und mit einem Mal wusste er, was nicht stimmte. Die Löcher waren kreisrund gewesen, so rund wie er es beim Spielen noch nie geschafft hatte, einen Kreis in den Sand zu malen. Und es waren drei riesige und tiefe Löcher. Er selbst hatte mit Freunden schon viele Löcher gebuddelt und sie hatten immer dasselbe Problem gehabt: Wohin mit der ausgegrabenen Erde? Letztendlich rutschte die Erde immer wieder in das Loch zurück. Wo war die Erde dieser Löcher? Er hatte keine Erde gesehen. Nicht neben den Löchern, auf der ganzen Lichtung nicht. Und es hätte sehr, sehr viel Erde sein müssen. Seine Lichtung war verflucht. Die Dämonen selbst mussten Einzug gehalten haben. Er musste seinem Vater davon erzählen, aber dann würde er bestraft werden. Sollte er nichts erzählen? Aber dann würden die Dämonen sich im Wald ausbreiten und über ihr Dorf herfallen. Der Junge brach durch das letzte Unterholz und rannte schreiend auf sein Dorf zu. Beeren sammeln würde er im Wald allein mit Sicherheit nicht mehr.

30. Tag

- 1 -

Der Fluss Lxen bildete die Grenze zwischen der Zentral- und der Westprovinz. Die Reichsstraße, die von der Hauptstadt Hygoria im Norden bis tief in den Süden nach Sestras führte, überquerte mittels einer Brücke die Lxen. Aufgrund ihrer strategischen Wichtigkeit war diese Brücke zu einer Brückenburg ausgebaut worden. Auf jeder Uferseite der Brücke war ein kreisrunder, etwa zehn Schritt durchmessender Turm zu sehen, der zwei Tore besaß, die durchschritten werden mussten, um auf die eigentliche Brücke zu gelangen.

Die Türme waren an den Rand ins Flussbett gebaut worden, dort wo die schräg nach unten verlaufende Uferböschung endete. Die Türme überragten die Straße um gut zehn Schritt. Die Zwischenräume zwischen den Türmen und den schrägen Uferböschungen waren mit massiven Steinmauern verschlossen worden. Am oberen Ende der Türme waren Zinnen zu sehen, die eine Plattform umschlossen. Ein Dach besaßen die Türme nicht. Die Brücke überspannte die Lxen zwischen den beiden Türmen. Die Brücke lagerte auf drei großen Bögen, die wiederum in zwei mächtige Pfeiler übergingen, die auf kleinen, künstlichen Inseln im Fluss ruhten. Die Inseln bestanden aus aufgeschütteter Erde, die mit großen, massiven Steinen befestigt war. Baumstämme, die vor den Pfeilern in den Untergrund gerammt worden waren, schützten die Pfeiler vor einer Beschädigung durch Treibholz. Die Brücke besaß zudem zwei Schritt hohe Seitenwände mit Schießscharten. Die Brückenburg war mit einer permanenten Bewachung von dreißig Soldaten besetzt, um den fälligen Brückenzoll einzufordern und den Verkehr über die Provinzgrenzen hinweg zu beobachten.

Es war abends kurz vor Schließung der Tore. Zwei Planwagen kamen langsam auf das geöffnete Südtor der Brückenburg zugefahren, gezogen von jeweils zwei Eseln. Auf dem ersten Wagen saßen ein Mann und eine Frau, auf dem zweiten Wagen ein Mann. Der erste Wagen hielt im Durchgang zwischen innerem und äußerem Tor, sodass er von der Wache oben auf dem Turm nicht mehr zu sehen war. Die Frau sprang behände hinunter, um den Brückenzoll zu entrichten. Sie nickte der Torwache kurz zu. Diese erwiderte den Gruß. „Der Wachhabende sitzt drinnen und nimmt dein Geld. Du kannst hineingehen.“ Die junge Frau verschwand im Gebäude. Die Wache blickte den Mann auf dem Bock an. „Was habt ihr geladen?“

„Geh nach hinten und schau hinein“, antwortete der Mann. Der Soldat umrundete neugierig den Wagen und schlug die Plane zurück. Bevor er reagieren konnte, steckte ein Dolch in seiner Kehle. Blitzschnell und lautlos wurde er von vier kräftigen Armen ins Wageninnere gezogen. Die Frau kam aus dem Raum, leckte die blutige Klinge ihres Messers ab und stieg wieder auf den Bock. „Der Wachhabende wollte mein Geld nicht!“

Der Mann nickte und gab den Eseln die Zügel. Der Wagen ruckte an und fuhr über die Brücke. Der zweite Wagen fuhr durch das äußere Tor und blieb dann stehen. Auf der anderen Seite angekommen, sprang die Frau erneut vom Kutschbock und sprach die dortige Wache an. „Eure Kameraden drüben haben gesagt, wir sollen den Brückenzoll bei euch bezahlen, damit wir noch schnell durchkommen, bevor ihr das Tor schließt. Kann ich reingehen?“ Sie lächelte gewinnend. Der Soldat war müde vom langen Tag. „Sicher.“

Der Mann auf dem Kutschbock nickte der Wache aufmunternd zu. „Du kannst dir gerne einen guten Schluck hinten aus dem Wagen rausnehmen. Dein Tag war bestimmt lang!“

- 2 -

Als erstes spürte John einen Widerstand. Als er diesen überwunden hatte, nahm er einen Sog wahr, der ihn in die Unendlichkeit zu ziehen schien. Er konnte einzelne Lichter erkennen, die aufleuchteten und wieder erloschen, um an einer anderen Stelle wieder neu zu erscheinen. Es war absolut nichts zu hören und er fühlte sich, als würde er fliegen. Es war unmöglich, einen Zeitraum abzuschätzen. Dann war es vorbei. Er spürte wieder festen Boden unter den Füßen. Seine Augen nahmen einen in Dämmerlicht getauchten, fensterlosen und leeren Raum wahr, in den durch eine offene Tür etwas Licht hineinfiel. Hinter der Tür konnte er einen leeren Gang erkennen, in dem brennende Fackeln in Metallringen an der Wand steckten. Gierig sog er die Luft in seine malträtierten Lungen. Es war kühl und roch frisch und feucht, ganz im Gegensatz zum Artefaktraum in den Katakomben von Aonu, in dem Celine sie magisch eingeschlossen hatte und die Luft hatte entweichen lassen. Celine hätte Sara und John töten müssen, wenn es nach ihren Anführern gegangen wäre. Irgendetwas hatte die beiden Frauen jedoch verbunden. John wusste nicht, was Celine in Sara gesehen hatte. Sie hatte etwas von Schicksal gesagt. Sollte Sara einen Weg hinaus finden, würden sie am Leben bleiben. Und tatsächlich hatte Sara im letzten Augenblick das Teppichtor aktivieren können, bevor sie ohnmächtig geworden war. John war mit ihr auf dem Arm hindurchgegangen, eine Alternative hatte es nicht gegeben.

Er kniete sich nieder, legte Sara vorsichtig auf den Boden und bettete ihren Kopf in seinen Schoß. Ihr Körper begann zu zittern und bäumte sich auf. Speichel rann aus ihrem Mund. Sie hatte die Augen geöffnet, John konnte jedoch nicht sagen, ob sie ihn wahrnahm. Er streichelte sanft ihr Gesicht, als er hinter sich ein leises, schmatzendes Geräusch vernahm. Als er sich umblickte, konnte er noch für einen Augenblick einen tiefschwarz glänzenden Kreis an der Wand erkennen, der zur Mitte hin immer kleiner wurde, bis er schließlich verschwunden war. Auf der Wand, die aus hellem Stein bestand, konnte John schwarze Symbole und den Umriss eines Kreises erkennen. Auf der gegenüberliegenden Wand war dasselbe Bild zu sehen. Noch bevor er weiter darüber nachdenken konnte, bewegte Sara langsam ihren Kopf. „Wie geht es dir?“, fragte John leise. Er bekam keine Antwort. Sie hob langsam den Kopf und starrte erst auf die eine, dann auf die andere Wand. Ein Beben durchlief ihren Körper und die Augen begannen zu rollen. Sara flüsterte etwas, nur ein Wort. Immer und immer wieder. Ihr Körper spannte sich, die Finger wurden zu Krallen und versuchten, sich in den Boden zu graben. Schaum trat aus ihrem Mund. John hielt ihre Arme fest, damit sie sich nicht selbst verletzte und starrte geschockt auf die junge Frau. Geschockt über einen weiteren Anfall, den sie durchleiden musste, geschockt durch das Wort, welches sie geflüstert hatte: Trobuhr.

- 3 -

Matthias und Conner ritten nebeneinander her in Richtung Buccaras. Conner konnte nicht glauben, was der Diener der Familie Lovans ihm über die aktuellen Vorfälle berichtet hatte. Wie lange war er weg gewesen? Zwölf Tage oder eher zwölf Wochen? Er machte sich große Sorgen um Katerina. Sie hatte einen schweren Schock.

Matthias hatte müde und abgekämpft gewirkt, sodass Conner vorgeschlagen hatte, im Wald zu lagern und erst am nächsten Morgen aufzubrechen. Es war warm und der Waldboden war weich und bot ein bequemes Lager. Conner brannte darauf, Katerina wiederzusehen, aber er wollte Rücksicht auf Matthias nehmen. Er war alt und hatte mehrere Stunden auf dem Pferd gesessen, um ihn abzuholen. Conner wollte ihm nicht zumuten, gleich wieder zurückzureiten. So hatte Matthias ausreichend Zeit gehabt, sich auszuruhen und hatte Conner in allen Einzelheiten von den Geschehnissen in Buccaras berichten können.

Als die ersten Sonnenstrahlen durch das dichte Blätterdach drangen, hatten die Männer ihre Pferde gesattelt und waren in gemächlichem Tempo aus dem Wald hinausgeritten.

Conner kamen die neuen Informationen immer noch unwirklich vor. Die Baronin war abgesetzt worden und der erst wenige Wochen in der Stadt weilende Oberpriester hatte die Macht an sich gerissen. Er hatte Hilfspriester rekrutiert und Matthias hatte berichtet, dass die Bevölkerung dem Oberpriester zu großen Teilen folgte. Conner war nicht klar, wie es der Oberpriester schaffen wollte, die Ordnung in der Stadt aufrechtzuerhalten. Die der Baronin ergebene Stadtgarde existierte nicht mehr und die Hilfspriester allein würden dies nicht schaffen. Conner war in seinem Leben schon viel herumgekommen und er konnte beurteilen, was es hieß, wenn viele Menschen auf einem Haufen zusammenlebten. Es gab zwangsläufig Konflikte und Meinungsverschiedenheiten, die befriedet werden mussten. Dazu war eine ordnende Struktur zwingend notwendig. Nach den Erzählungen Matthias‘ hatte der Oberpriester diese zerschlagen, bisher aber nichts Paralleles aufgebaut.

Als sich die beiden Männer dem südlichen Brückentor näherten, sahen sie, dass diese Information offensichtlich veraltet war. Vier große, breite, glatzköpfige und vollbärtige Männer standen vor dem Tor und beobachteten das Kommen und Gehen. Conner zog erstaunt die Augenbrauen nach oben, Matthias nickte verstehend. „Ich kenne diese Männer aus Erzählungen, aber es sind unverkennbar Krieger aus dem südlichen Eis. Unser neuer Oberpriester scheint weitreichende Kontakte zu haben.“

„Soweit ich es verstanden habe, wird der Oberpriester einer Stadt vom obersten Priester des Königreiches, dem „Leuchtenden Schild“, in Hygoria benannt“, überlegte Conner. „Ich habe zudem nichts davon gehört, dass die Südfeste, die die Südgrenze gegen die kriegerischen, südlichen Völker absichert, ihren Dienst eingestellt hat oder überrannt wurde. Wieso konnte der Obere von Buccaras wenige Tage nach Absetzung der Baronin Krieger der Eisclans als neue Verbündete an die Stadttore stellen? Allein der Marsch aus den südlichen Gefilden entlang des Troschgebirges dauert einige Wochen. Was meinst du, Matthias, haben sie den Adlerpass benutzt?“

Matthias rieb sich das Kinn. „Deine Fragen und Zweifel sind nicht unbegründet“, antwortete der Diener. „Eisclankriegern ist der Durchgang durch die Südfeste verboten. Es würde ihnen nur der Marsch durch die Wüste und die Steppe im Osten des Troschgebirges bleiben. Dann der Aufstieg zum Adlerpass und weiter der Weg nach Buccaras. Mühsam und sehr weit. Dies kann nur bedeuten, dass hinter allem Größeres steckt, als wir es vermuten würden und es kein Zufall ist, dass der Obere die Baronin abgesetzt hat. Das hatte er offensichtlich von langer Hand geplant.“

„Ein Grund mehr, Katerina und die gesamte Familie Lovans dem Zugriff des Oberen zu entziehen. Wir müssen sie aus Buccaras herausbringen. Wer weiß, was sich der Obere noch ausdenkt. Er ist schlecht auf das Handelshaus Lovans zu sprechen. Erst konnte Sara vom Scheiterhaufen fliehen und hat ihn verletzt, dann haben wir die Baronin in Sicherheit gebracht. Wenn er die Eisclankrieger in Buccaras stationiert, wird es dafür einen Grund geben. Es wundert mich, dass die Bevölkerung dies mitmacht.“

Matthias winkte ab. „Die meisten schauen nur von ihrer Hand bis zum Mund. Solange sie ausreichend zu essen haben und trocken schlafen können, folgen sie jedem. Es sind einfache Menschen, die täglich hart arbeiten und sich um politische Dinge keine Gedanken machen.“

Entgegen ihrer Befürchtungen wurden sie von den Eisclankriegern weder kontrolliert noch angesprochen. Ungehindert ließen die Wachen sie passieren und über die Brücke in die Stadt hineinreiten. Es empfing sie eine mit Menschen gut gefüllte Hauptstraße, was für diese Tageszeit sehr ungewöhnlich war. Auf Conner wirkte es hektisch. Dies mochte daran liegen, dass er die zwölftägige Totenwache für Ronen allein im Wald abgehalten hatte. Die Ruhe und Abgeschiedenheit wirkten noch nach. Andererseits musste wieder etwas passiert sein. Sie fragten einen an ihnen Vorbeieilenden nach dem Grund und bekamen als Antwort, dass der Obere auf dem Tempelvorplatz eine weitere Ansprache halten wollte.

Und tatsächlich war diese Auskunft korrekt. Die Menschen bogen nach links Richtung Tempelvorplatz ab, während Conner und Matthias die Hauptstraße weiter nach Norden zum großen Marktplatz ritten.

Vor dem Handelshaus stiegen sie von den Pferden ab und übergaben die Zügel einem der Stallburschen.

Als sie das Haus betraten, empfing sie die angenehme Kühle der großen Empfangshalle. Der Marmor glänzte noch genauso, wie Conner es in Erinnerung hatte. Er klopfte Matthias noch einmal auf die Schulter. „Ich danke dir dafür, dass du mich abgeholt und mir über alles ausführlich berichtet hast. Ich werde gleich zu Katerina gehen. Ruhe dich aus, alter Freund!“

Matthias nickte erschöpft und machte sich auf in die Küche.

Conner stieg die breite, aus edlen Hölzern gearbeitete Treppe empor und öffnete leise die Tür zu Katerinas Zimmer. Zu seiner Verwunderung fand er zwei Frauen vor. Katerina lag schlafend in ihrem Bett. Ihr Atem war sehr flach, aber regelmäßig. Neben dem Bett saß Frau Lovans auf einem Stuhl und war ebenfalls eingeschlafen. Ihr Buch war vom Schoß gerutscht und lag vor ihren Füßen auf dem Boden. Er zögerte, aber er musste Frau Lovans wecken, wollte er den aktuellen Stand erfahren. Sanft legte er die Hand auf die Schulter der Schlafenden. Diese schreckte auf und wirkte kurz orientierungslos. Dann erkannte sie Conner und lächelte. Zu seinem Erstaunen stand sie auf und nahm ihn in den Arm.

„Schön, dich zu sehen“, begrüßte sie ihn. „Matthias hat dir sicher schon alles erzählt?“

Conner nickte. „Katerinas Situation ist unverändert? Seitdem sie vom Überfall auf den Goldtransport gehört hat, hat sie sich die Schuld an allem gegeben, weil sie diese Information an die Söldner weitergegeben hat? Der herbeigerufene Medicus hat einen schweren Schock festgestellt und kann weiter nichts tun?

Frau Lovans bestätigte Conners Aussagen und ergänzte: „Der Medicus sagte, dass dieser Zustand nicht zu lange anhalten sollte und es für Katerina von Tag zu Tag schwieriger wird, sich daraus zu befreien.“

„Ich werde übernehmen. Ruhen Sie sich aus, Frau Lovans.“

Die Mutter Katerinas sah ein, dass Conner Recht hatte, hob ihr Buch vom Boden auf und verließ leise das Zimmer. Conner kniete sich vor das Bett und strich Katerina ein Haar aus dem Gesicht.

„Ich bin wieder da, meine Kleine“, begann er zu sprechen. „Alles wird gut. Du kannst deine Augen wieder öffnen und mit mir über alles sprechen. Du musst loslassen und mir erklären, wie sich alles zugetragen hat.“ Er streichelte ihr sanft über die Wange. „Lass los, Katerina, lass los!“

Katerinas Gedanken waren immer noch in einer Schleife gefangen. Sie sah Judith mit einem Messer im Bauch auf einem Bett liegen. Sie sah Saneh in einem Netz, welches aus dem Fluss gezogen wurde, sie sah Conner tot im Wald liegen, erschlagen mit einem dicken Ast, welcher blutverschmiert neben seinem toten Körper lag.

Hoffnungslosigkeit und unendliche Traurigkeit hatten sich in Katerinas Gedanken festgesetzt. Als die Schleife erneut an die Stelle kam, an der sie Conner tot im Wald liegen sah, stellte sie erstmals eine Veränderung des Szenarios fest. Conners Stimme war zu hören: „Lass los“, hörte sie ihn sagen. „Ich bin wieder da, meine Kleine. Komm zu mir zurück. Alles wird gut.“

Katerinas Verstand versuchte, die Schleife zu durchbrechen. Warum konnte Conner zu ihr sprechen, wenn er tot auf dem Waldboden lag? Konnte es sein, dass ihr Unterbewusstsein ihr Sachen vorgaukelte, die nicht stimmten? Und wieder hörte sie die Stimme ihres geliebten Freundes: „Lass los, Liebes. Komm zu mir zurück!“ Und dann spürte sie erstmals seit einer gefühlten Unendlichkeit eine Berührung. Ein Streicheln auf ihrem Gesicht. Ihr Verstand setzte ein, wollte in die Realität zurück und versuchte, die Schleife in den Hintergrund zu drängen. Der Kampf um Katerinas Bewusstsein hatte begonnen.

- 4 -

Celine versuchte mühsam, ihr Temperament zu zügeln. Dillyoun, der Großmeister, hatte nach wie vor das Sagen bei ihrer Mission in Aonu. Dieser alte Mann! Celine konnte es nicht mehr ertragen. Er traf so gut wie keine Entscheidungen. Wenn er es tat, dann nach langem Zögern und nur mit Bedenken. Er hatte seine besten Tage hinter sich. Warum sah ihr Mentor es nicht endlich ein und übertrug ihr die Verantwortung?

Sie waren zu viert nach Aonu gekommen. Dillyoun, Celine und ihre beiden Brüder. Der eine, Meister Erwan, war unachtsam gewesen und Bryan, ein Mitarbeiter des Handelshauses Lovans, hatte ihm seinen Ring gestohlen. Nur aus diesem Grund wären sie beinahe aufgeflogen und Meister Erwan war von den verhassten Priestern getötet worden. Meister Fabic, ihr zweiter Bruder, war bei der Durchführung des Rituals verletzt worden, welches in den Katakomben unter dem Palast durchgeführt worden war, um den versiegelten Raum mit den darin versteckten Artefakten zu finden. Er lag in seinem Zimmer, im Gästetrakt des Palastes. Dillyoun und der Logenmagier hatten sich nicht um die Verletzung Fabics gekümmert. Celine hatte ihm geholfen, ihn behandelt und sie war es gewesen, die bei ihrer Rückkehr zum Artefaktraum die Eindringlinge daran gehindert hatte, die Artefakte zu stehlen. Zwei Helfer hatte sie noch auf dem Gang getötet, die beiden Übrigen im Artefaktraum gefangengesetzt. Der Mann, John, war uninteressant gewesen, aber die junge Frau, Sara, war so wie sie. Sie hatte eine Verbindung zur oberen Sphäre in sich. Das hatte Celine gespürt. Aber sie war auf der Seite des Feindes gewesen. Für Celine war es ein Dilemma. Sie hätte die Frau und den Mann töten müssen. Was sollte sie tun? Und so hatte sie sich dazu entschieden, ihnen eine kleine Möglichkeit zur Flucht zu geben.

Celine hatte die Mission vorangebracht und sie hatte die Mission gerettet. Und nun? Statt sich bei ihr zu bedanken, hatte Dillyoun ihr einen Vortrag gehalten, wie einem kleinen Mädchen. Er hatte sie zurechtgewiesen. Wichtigtuerisch stand er vor ihr. „Ein für alle Mal. Ich leite diese Mission und ich entscheide, was zu tun und zu lassen ist!“

„Einer meiner Brüder ist tot, der andere liegt verletzt in seinem Zimmer. Wäre es nicht an der Zeit, uns mitzuteilen, worum es hier genau geht? Ein geheimer Raum voller Artefakte. Sie wissen mehr, nicht wahr?“

„Deshalb leite ich diese Mission! Es geht unserem Meister in erster Linie um ein bestimmtes Artefakt. Einen Teppich. Gehe runter, suche ihn und bringe ihn her, wenn du ihn gefunden hast!“

„Es geht tatsächlich nur um diesen Teppich? Darüber habe ich Sie und den Meister reden hören.“

„Du hast uns belauscht?“

Celine drohte zu platzen. Dillyoun war nicht der Nabel der Welt. „Ich bin in das Zelt in Trobuhr gekommen, bevor wir hierher aufgebrochen sind. Dort haben Sie über das Teppichtor gesprochen!“

Dillyoun kostete diese Unterredung zunehmend Kraft. „Schluss damit. Du gehst jetzt den Teppich holen!“

„Ich bin eine Meisterin der Magie, genau wie meine Brüder. Sie leiten diese Mission, ich bin aber nicht Ihre Dienerin. Sie kennen den Weg zum Artefaktraum. Holen Sie den Teppich gefälligst selbst!“

Bevor Dillyoun etwas erwidern konnte, hatte sich Celine umgedreht und den Raum wutschnaubend verlassen.

Lynn stand immer noch in den Katakomben unterhalb des Palastes von Aonu. John hatte sie gebeten zu gehen, um der Gilde zu berichten, was hier geschehen war. Sie hatte es tatsächlich versucht, war jedoch wieder umgekehrt. Sie konnte ihre Freunde nicht im Stich lassen und stand unschlüssig hinter der Ecke. Sie blickte auf den Gang und die Öffnung zum Artefaktraum. Lynn hatte sich gerade dazu entschlossen, nachzuschauen, als sie ein Geräusch hörte und sich hinter die Ecke zurückzog. Vorsichtig schaute sie aus ihrer Deckung hervor und sah einen alten Mann, der langsam den Gang herunterkam, kurz am Eingang verharrte und dann hineinging. Sie hörte ihn fluchen und mit sich selbst sprechen. „Was bildet sich diese Celine ein?“, konnte Lynn deutlich hören. „Warum hat sie den Teppich hierher gestellt und nicht mit nach oben gebracht?“

Es dauerte eine Weile, dann schlurfte der Mann mit schweren Schritten wieder hinaus und hatte etwas Längliches unter dem Arm. Lynn wartete noch eine Zeit lang, dann lief sie zum Artefaktraum. Sie konnte den Raum ohne Probleme betreten.

„Sara? John? Ich bin es, Lynn“, fragte sie leise in den Raum, bekam aber keine Antwort. Als sie sicher war, dass außer ihr niemand hier war, ging sie zu einem der Tische und nahm einige Artefakte in die Hand. Wenn sie schon hier war, konnte sie gleich noch einige Gegenstände mitnehmen. Sie verließ den Raum und begab sich zum Geheimgang, um zur Diebesgilde zurückzukehren und war froh, weder Sara noch John im Artefaktraum gefunden zu haben. Dies bedeutete, dass die beiden hatten fliehen können. Sie lebten! Allein dies war wichtig!

Als Lynn das Versteck der Diebesgilde betrat, ging sie sofort zu Johann Mullar, dem Oberhaupt der Diebesgilde der „schleichenden Hände“, um ihn über alles zu informieren. Der Älteste ließ Ryan holen, der ebenfalls im Versteck der Diebe weilte. Er vertrat die Interessen der Bruderschaft der „springenden Klinge“. Sowohl die Bruderschaft als auch die Gilde hatten versucht, mit den drei Fürsten der Unterwelt eine Allianz gegen den „grauen Ring“ zu schmieden. Leider war es nicht zu einer Übereinkunft gekommen. Lynn blickte die beiden Männer ernst an: „Sie hatten uns angewiesen, Ältester, durch den Geheimgang in den Palast zurückzukehren und die Artefakte sicherzustellen. Plötzlich war da diese junge Frau, eine Magierin. Sie hat Kale und Jack getötet, einfach so, weil sie es konnte. Sara und John hat sie gefangengenommen. Sie konnten sich jedoch befreien. Ich weiß nicht, wo sie sind. Mich hat diese Magierin nicht gesehen.“

Die Kiefer des Ältesten mahlten, seine Augen hatte er zu zwei schmalen Schlitzen verengt. „Sara hat es nicht verhindert?“

„Sie war im Artefaktraum, die beiden Männer wurden im Gang überrascht. Sara hat versucht, mit der Frau zu sprechen, sie zu beruhigen, wurde aber von ihr überwältigt, genau wie John. Dann hat sie beide in den Artefaktraum gebracht. Ich konnte weder sehen noch hören, was dort geschehen ist. Die Frau versiegelte den Raum magisch und verließ die Katakomben.“ Lynn berichtete weiter, was geschehen war. „Die Artefakte, die wir herausgetragen haben, sind alle im geheimen Gang. Scheinbar geht es den Magiern des „grauen Rings“ nur um einen Teppich, den ein alter Mann herausgetragen hat.“

Johann Mullar atmete tief aus. „Dies alles bleibt unter uns. Lynn, ich muss mich darauf verlassen, dass du niemandem davon erzählst. Verstanden?“ Eindringlich sah er sie an. „Es sind gute Männer gestorben. Ich möchte nicht, dass noch mehr sterben müssen!“ Lynn nickte. „Ich schlage vor, dass die Gilde und die Bruderschaft zusammenarbeiten. Ich werde Gregoritsch einweihen. Der Geheimdienst sollte bei dieser Sache auf unserer Seite sein. Ich halte es für unabdingbar. Die Schattenfürsten überlassen wir sich selbst. Ihnen können wir nicht länger trauen.“

„Ich werde mit dem Führungskreis der Bruderschaft sprechen“, antwortete Ryan. „Ich bin Ihrer Meinung. Gregoritsch muss informiert werden, solange sich Ihre Tochter in seiner Obhut befindet. Es wäre fatal, ihn außen vor zu lassen.“ Ryan rieb sich das Kinn. „Was ist mit dem Drogenfürsten? Ich hatte den Eindruck, dass sie beide gut miteinander auskommen würden und er einer Allianz nicht abgeneigt wäre, im Gegensatz zum Dirnenfürsten.“

„Ich muss darüber nachdenken, ob es ein Risiko darstellen würde, ihn mit einzubinden.“ Mullar erhob sich. Für ihn war das Gespräch offensichtlich beendet. „Ich werde mit Gregoritsch Kontakt aufnehmen, Ryan wird mit den Führern der Bruderschaft sprechen.“

„Und ich werde in den Palast zurückkehren“, sagte Lynn.

„Um was zu tun?“, fragte der Älteste.

„Niemand außer uns kennt den geheimen Zugang. Wir müssen wenigstens wissen, was im Artefaktraum vor sich geht.“

„Einverstanden.“ Mullar wiegte den Kopf. „Ich werde mit Patrick, dem Diener des toten Grafen Abich sprechen. Er ist im Palast unterwegs und wird seine Augen und Ohren für uns offenhalten!“

- 5 -

Im Saal herrschte Schweigen. König Natwich hatte dem hohen Rat in Hygoria, der Hauptstadt des Königreiches Halwaangen, die neuesten Informationen mitgeteilt, die er von Hauptmann Arnim, Baronin Irelldo und Nathan Crush über die Geschehnisse in Buccaras erfahren hatte. Der „Leuchtende Schild“ D’Derouc atmete schwer. Sein aus Hygoria nach Buccaras entsandter Priester Janko war niemals dort angekommen. Ein Unbekannter hatte seinen Platz eingenommen und nicht nur das. Er hatte die Ausnahmegesetze als Vorwand benutzt, um Hinrichtungen durchführen zu lassen, die Baronin abzusetzen und aus Buccaras zu vertreiben. Er hatte es innerhalb kürzester Zeit geschafft, die Bevölkerung auf seine Seite zu ziehen. Wer war der Unbekannte? Keiner wusste es. Die Lage in Aonu war nicht viel besser. Graf Abich war bei einem Giftanschlag getötet worden, seine Tochter war verschwunden. Graf Wulfon, als Abgesandter des Königs nach Aonu geschickt, hatte die Regierungsgeschäfte übernommen, bis ein neuer Herrscher ernannt werden würde. Aber würde er diese im Sinne des Königs vorantreiben oder verfolgte er eigene Ziele?

„Du kannst gehen“, wies König Natwich den Schreiber an. „Diese Botschaft wird sofort per Reiter an Graf Wulfon und den Kommandanten der „dunklen Schleier“ in Aonu geschickt. Zwei Boten unabhängig voneinander. Ich erwarte, dass Graf Wulfon vom Schreiben an Gregoritsch nichts erfährt.“

Fukusal Germos, die „Geheime Hand“ hielt den Schreiber kurz zurück. „Ich habe selbst ein Schreiben an meinen Geheimdienstkommandanten in Aonu erstellt. Dieses ist dem Boten bitte ebenfalls mitzugeben. Er kann es bei meinem Stellvertreter abholen.“

Der Schreiber nickte bestätigend, verbeugte sich mehrmals und verließ den Thronsaal.

General Behring ergriff das Wort. „Die Armee sammelt sich vor den Toren der Hauptstadt. Die Kommandeure befinden sich in den letzten Vorbereitungen. Wir werden gegen Mittag abrücken. Ich habe veranlasst, dass zwei Bataillone schwere Reiterei und jeweils eine Einheit Armbrust- und Bogenschützen zu den Infanterieeinheiten dazukommen. Der Tross wird dementsprechend vergrößert, um die Versorgung für dieses Heer zu gewährleisten.“

König Natwich nickte und war zufrieden, dass nach seinem Befehl zur Mobilmachung alles zuverlässig und schnell umgesetzt worden war. „Wie sieht Ihre weitere Planung aus, General?“

„Ich werde die Armee nach Süden führen. Nach der Überquerung der Lxen werden wir die Armee teilen. Ich werde mit der einen Hälfte des Heeres nach Aonu ziehen, um dort Graf Wulfon, wenn es nötig wird, in die Schranken zu weisen.“

König Natwich nickte zustimmend. „Sie bekommen ein von mir gesiegeltes Schreiben, dass Sie bis zur Festlegung eines Herrschers in Aonu die Befehlsgewalt bekommen!“

„Der zweite Teil der Armee wird unter Führung meines Stellvertreters nach Buccaras ziehen, um dort für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Hauptmann Arnim, der Stadtkommandant wird uns als ortskundiger Offizier begleiten.“

Germos ergriff das Wort. „Im Schutz des Heeres werden wir drei Ingru-Einheiten mitziehen lassen. Sie werden sich im Tross aufhalten, um nicht weiter aufzufallen. Ihre Identität wird nur den Kommandeuren bekannt sein.“

„Einverstanden“, antwortete General Behring. „Ich werde zur abschließenden Lagebesprechung erwartet und melde mich ab, Euer Majestät.“

Der General nahm Haltung an und salutierte mit militärischem Gruß. König Natwich erhob sich von seinem Thron und reichte ihm die Hand. „Auf ein gutes Gelingen!“

D’Derouc stand ebenfalls auf. „Ich werde Sie nach draußen begleiten, General. Die Sitzung des hohen Rates ist ohnehin beendet!“

König Natwich und Fukusal Germos blickten dem Oberbefehlshaber der Streitkräfte und dem „Leuchtenden Schild“ nach, bis sich die hohen, schweren Holztüren des Thronsaals hinter ihnen schlossen.

„Mögen die Götter mit uns sein“, sagte Natwich und seufzte.

„Die Götter werden uns nicht helfen. Wir müssen das Heft des Handelns selbst in die Hand nehmen“, antwortete Germos.

„Sie sind auf die Götter und die Priesterschaft nicht gut zu sprechen, mein Lieber. Wir hatten bereits darüber gesprochen und Ihre Reaktion war nicht angemessen“, sagte Natwich.

„Das kann man so sehen“, antwortete Germos ausweichend. „Aber ich wiederhole mich gerne noch einmal. Meine Rolle ist und bleibt das personifizierte schlechte Gewissen. Es ist meine Aufgabe, alles in Frage zu stellen. Ich tue dies aber nicht, um jemanden absichtlich vor den Kopf zu stoßen, sondern zum Wohle des Reiches. Wenn das ein D'Derouc nicht versteht, ist das nicht mein Problem.“

„Was genau ist Ihr Problem?“

„Ich habe in den letzten Tagen viel über dieses Thema nachgedacht und mich mit einigen Empfindsamen in eine Diskussion begeben. Darf ich offen sprechen, mein König?“

Natwich blickte leicht verdutzt. „Als ob Sie dies nicht schon längst tun würden.“

„Ich war damals auf den Schlachtfeldern des Magierkriegs, habe Siege und Niederlagen gesehen, grauenvolle Dinge erlebt. Wir reden von den Ausnahmegesetzen und von den Artefakten, die im Palast lagern, aber wurden diese tatsächlich alle nur auf Seiten der Sympathisanten eingesetzt?“

„Was soll die Frage?“

„Ihr habt mich schon verstanden, Euer Majestät. Wie wurden die Sympathisanten besiegt? Auf Seiten der kaiserlichen Truppen wird in den Aufzeichnungen und in der Geschichtsschreibung nirgendwo von magischer Unterstützung gesprochen. Einzig Bruder Drosemius wird genannt. Er hat den Dämonenhaufen geschrieben und damit einen Grundstock zur Erkennung und Bekämpfung der Dämonen geliefert. Aber sonst?“

„Magie ist verboten und wird deshalb nicht geduldet“, antwortete Natwich.

„Wie konnte Bruder Drosemius so nah an die Dämonen herankommen, ohne selbst getötet zu werden?“, fragte Germos. „Er ist nie allein auf dem Schlachtfeld gewesen. Wie heute hatten wir damals Spezialeinheiten. Neben Drosemius waren immer mindestens zwei Magier dabei, die ihn beschützt hatten, ansonsten wäre er niemals so dicht herangekommen. Die kaiserlichen Truppen wurden sehr wohl von Magiern unterstützt, viele Truppen hatten Artefakte dabei. Bei dieser Leugnung wird mir übel.“

Natwich wurde ungehalten. „Was wollen Sie?“

Germos wechselte kurz das Thema. „Glaubt Ihr, dass beispielsweise alle Soldaten Eurer Leibgarde vorbildliche Menschen sind? Keiner davon trinkt, schlägt seine Frau, stellt der Nachbarin nach?“

„Was hat dies mit Magiern zu tun?“

„Nichts und auch sehr viel! Ist man im Königreich Halwaangen ein Magier, ist man per Definition böse. Bei jeder anderen Tätigkeit schaut man in erster Linie auf die Fähigkeiten. Ich kann das nur sehr schwer mit meinem Gewissen vereinbaren.“

„Wir mussten nach dem Krieg eine Entscheidung treffen. Das Problem ist, dass ein Soldat, der seine Frau schlägt, keine Gefahr für das Reich darstellt, ein einzelner, mächtiger Magier aber schon. Wir mussten abwägen zum Wohl des neuen Reiches und ich habe mich letztendlich dafür entschieden, Magie vollständig zu verbieten und alle Magier töten zu lassen.“ „Das mag vor zwanzig Jahren mit den damaligen Informationen und den aktuellen Eindrücken aus dem Krieg korrekt gewesen sein, aber Zeiten ändern sich. Ich bitte Euch noch einmal, mein König, das Verbot von Magie aufzuheben. Der „graue Ring“ ist aktiv und wie wir sehen, sehr gefährlich. Durch ein Verbot treibt Ihr Magier, die sich über Jahre versteckt hielten, in die Arme des Feindes.“

König Natwich schüttelte den Kopf. „Wie soll das gehen?“

„Ihr seid der König. Ihr könnt es veranlassen. Ich kann Euch nur beknien, es zu tun. Wir werden uns bei einem massierten Angriff durch Magie nicht ausreichend zur Wehr setzen können.“

„Was gibt es für Alternativen?“, wollte Natwich wissen.

„Viel tun können wir nicht“, antwortete Germos. „Wir werden die Wachen verstärken, Priester und Empfindsame in den Palast verlegen. Die im Palast vorhandenen Runen leuchten auf, wenn Magier in der Nähe sind. Das löst aber das Problem an sich nicht. Ich gehe immer vom schlimmsten anzunehmenden Szenario aus, gegen das wir uns zur Wehr setzen müssen: Der Gegner kennt unsere Verteidigung und weiß von den Priestern, den Runen und den Empfindsamen im Palast.“

„Woher sollte er von den Empfindsamen wissen, Germos? Ist das nicht ein bisschen weit hergeholt?“

„Ich denke, nein. Wir haben lediglich eine weitere Möglichkeit, die uns bleibt. Wir setzen die gefundenen Artefakte, die sich auf Euren Befehl hin im Palast befinden, auf unserer Seite ein.“

König Natwich neigte den Kopf zur Seite und stütze ihn auf seine Hand. „Ein interessanter Gedanke, über den ich nachdenken muss. Kennen Sie die Funktionsweise der Artefakte? Benötigt man dazu nicht einen Magier?“

Germos war ein ums andere Mal über den König erstaunt. So sehr er dazu neigte, seine Untergebenen mit kleinlichen und engstirnigen Entscheidungen und Fragen zu nerven, so präzise konnte er den Finger in die Wunde legen. Germos hatte gehofft, dass diese Frage nicht kommen würde. Solange der König das Verbot von Magie nicht offiziell aufhob, konnte er die Existenz der beiden Großmeister Lheriun und Kos, die im Keller seiner Garnison lebten und an der Entschlüsselung und Funktionsweise der Artefakte arbeiteten, nicht öffentlich machen.

„Die Empfindsamen, zu denen auch ich gehöre, können die Funktionsweise bei vielen der Artefakte durch Aktivieren und Ausprobieren herausbekommen. Es klappt nicht immer, aber Übung macht bekanntlich den Meister.“ Germos biss sich auf die Lippen. Würde er sich selbst glauben? „Vertraut mir, Euer Majestät“, fügte er hastig hinzu. „Ich arbeite schon etwas länger mit den Empfindsamen zusammen. Wir bekommen das hin.“

König Natwich nickte. „Fahrt mit den Analysen fort, ich werde es gegenüber dem hohen Rat vertreten.“

Erleichtert atmete Germos auf. „Danke, mein König. Da wäre noch ein Punkt, den ich mit Euch besprechen muss. Er ist etwas heikel.“

Natwich zog die Augenbrauen zusammen und musste lachen. „Der nächste Punkt ist heikel? Worüber haben wir uns eben unterhalten? Über die Bepflanzung des Palastgartens?“

„Entschuldigt meine Wortwahl, Euer Majestät, mir fiel kein besserer Begriff ein“, Germos musste ebenfalls lächeln. „Es geht um Eure Gemahlin. Es wird Euch nicht entgangen sein, dass sie ein Bankett zu Eurem 40. Geburtstag plant. Es wird Überraschungen in Form von Gästen und Geschenken geben. Ich halte dies für keine gute Idee, stoße aber bei der Königin auf taube Ohren. Sie will nichts davon hören, das Bankett abzusagen.“

König Natwichs Lächeln erlosch. „Ich verstehe, was Sie meinen. Das Thema ist tatsächlich heikel, wenn auch auf eine andere Art. Anne freut sich schon sehr auf das Bankett und lässt mich seit Wochen nicht mehr in den großen Festsaal. Sie bereitet Großes vor, sagt sie. Ich fürchte, da werde ich nichts ändern können.“

Germos seufzte. „Ich hatte diese Antwort erwartet, aber sprecht bitte Eure Gemahlin noch einmal an und versucht, es ihr sachlich zu erklären. Es droht ein Angriff des „grauen Rings“ und ein Bankett bedarf höchster Sicherheitsvorkehrungen, die wir zusätzlich vorsehen müssten.“ „Sehen Sie es als Generalprobe für den Angriff, Germos!“

- 6 -

Bereits am gestrigen Abend hatte V’kash die Hilfspriester in Buccaras ausschwärmen lassen, um die Information zu verteilen, dass er eine weitere Ansprache halten würde, in der er mehrere überraschende Ankündigungen zu machen hätte.

Nun standen hunderte von Menschen dichtgedrängt auf dem Tempelvorplatz und starrten gebannt auf ihn, als er sich, in ein rotleuchtendes Gewand gehüllt, einen Weg zum Podest bahnte, welches noch immer vor dem Tempel aufgebaut war. Milton ging hinter ihm, gefolgt von einem großen und sehr kräftigen Mann, dessen Gesicht von einer tiefen Kapuze verhüllt war. Als die drei Männer am Fuß des Podests angekommen waren, beugte sich V’kash zu Milton und grinste boshaft: „Meine vorerst letzte Vorstellung als Oberer von Buccaras!“ Milton nickte und ließ beide Männer die Stufen nach oben steigen. Dann richtete V‘kash seinen Blick auf die Menschenmenge, hob die Arme und das letzte Gemurmel verstummte.

„Wir gemeinsam, die Priesterschaft unter meiner Führung und ihr, das Volk von Buccaras, haben es geschafft, uns von der Knechtschaft und den Lügen der Baronin zu befreien. Wir haben sie aus der Stadt vertrieben. Ich werde heute nach Aonu reisen, um dort zu besprechen, wie es weitergehen wird. Der Graf von Aonu wird mich anhören und mit mir einen neuen Weg für Buccaras beschließen. Zu eurem Schutz habe ich mächtige Verbündete gewonnen. Viele von euch kennen sie aus alten, furchteinflößenden Geschichten, die nur erzählt wurden, um euch Angst zu machen. Ich spreche von den Eisclans!“ Der Obere zeigte auf den Mann neben sich auf dem Podest, der ihn um einen Kopf überragte. Er war in eine schwarze Lederhose gekleidet, der Oberkörper wurde von einer schwarzen Lederweste bedeckt, die den Blick auf zwei mächtige Oberarme und Schulterpartien freiließ. An den Unterarmen trug er Lederarmschienen. In der rechten Hand hielt er eine riesige Streitaxt, die jeder normale Mann mit beiden Händen hätte führen müssen. Er schlug seine Kapuze, die an der Lederweste befestigt war, mit der freien Hand zurück. Ein massiger, kahlgeschorener Schädel kam zum Vorschein. Schwarze Augen waren zu sehen, umrahmt von schwarzer Farbe, die sich in einem breiten Strich von einem Ohr über die Augen bis zum anderen zog. Ein kurzgeschorener Vollbart umrahmte das finstere Gesicht und verlieh seinem Träger ein unheimliches Aussehen. Ein Raunen ging durch die Menge und einige kritische Zwischenrufe waren zu hören.

„Ich verstehe euer Misstrauen voll und ganz. Eine jahrzehntelang platzierte Lüge kann nicht innerhalb kürzester Zeit aufgelöst werden. Aber ich verspreche euch, dass sich schon bald Eisclankrieger unter euch bewegen werden, so normal, dass es euch nicht weiter auffallen wird. Niemand wird es wagen, die Waffe gegen uns zu erheben. Gegen das mutige Volk von Buccaras und die Eisclankrieger. Habe ich nicht immer Wort gehalten?“

Zustimmendes Gemurmel erhob sich.

„Wir wollen es versuchen, lasst sie herkommen“, war ein Zwischenruf zu hören. Der Obere grinste in sich hinein. Die Hilfspriester hatten sich unter die Zuhörer gemischt und sorgten für positive Kommentare.

„Dieser Mann hier“, der Obere zeigte auf den Riesen, „wird die Eisclankrieger nach Buccaras führen und während meiner Abwesenheit befehligen.“

„Ich glaube dir nicht“, war plötzlich ein weiterer Ruf zu vernehmen. „Was sollen wir hier mit Kriegern der Eisclans? Wir brauchen sie nicht und wir brauchen dich nicht. Er manipuliert euch alle. Merkt ihr es nicht?“

Der Obere hob erneut die Arme. „Ich habe euch vom Joch befreit, aber ich zwinge niemanden von euch, hierzubleiben. Wer der Baronin nachtrauert, kann ihr gerne folgen. Wir halten niemanden zurück. Jeder darf Buccaras verlassen. Alle anderen fordere ich auf, zu helfen, Buccaras in eine leuchtende Zukunft zu führen. Wer uns mit Herz und Seele unterstützen will, der kommt in den Tempel, lässt sich dort in eine Liste eintragen und erhält dafür ein Goldstück!“