Inhalt

                               Vorwort

1                             SchärenSegeln

2                             Aloha von den Ålands

3                             Liebe in den Schären

4                             Durch den Göta-Kanal

5                             Liebe auf den ersten Blick: Die westschwedischen Schären

6                             Schärensegeln light – für Crews mit wenig Zeit

7                             Vom Reiz des Einhandsegelns und andere Schärengeschichten

8                             Seemannschaft in den Schären

9                             Reisetipps für Schweden

10                           Revierinfos für die Ålands

 



Vorwort

Unser Leben wird bestimmt durch Zufälle und Entscheidungen. Gelegenheiten und Möglichkeiten reihen sich wie Perlen auf einer Schnur. Doch es bedarf immer unserer bewussten Entscheidung, ein Für oder Wider, eine Gelegenheit auch tatsächlich zu ergreifen. Die Auswahl einer Richtung auf dem Pfad unseres Lebens – sie ist immer eine Entscheidung. Und jede dieser Entscheidungen hat dabei das Potenzial, unser Leben vollständig zu verändern.

Und so entstand auch die Idee einer sechsmonatigen Auszeit in den Schären auf LA MER nicht spontan, sondern war eine Folge von Zufällen und Entscheidungen. Im Nachhinein hätte ich sie nicht besser treffen können. Der erste Zufall war das verheißungsvolle Blitzen eines weißen Segels auf dem tiefblauen Wasser der Ägäis.

Während ich am Strand stand, sah ich, wie eine Yacht am Horizont vorbeizog – offenbar auf dem Weg nach Samos. Ich sah ihr eine Zeit lang gedankenverloren dabei zu. Bis mir bewusst wurde, was ich dort eigentlich sah. Nämlich eine Reisemöglichkeit, die ich bisher unbeachtet gelassen hatte. Dabei war ich doch immer schon gern und viel gereist. Auf zwei und vier Rädern, mit dem hochgereckten Daumen am Straßenrand, per Flugzeug und auf Schienen. Und auch auf Fährschiffen. Mit viel und wenig Gepäck, mit Campingkocher, mit Zelt und Schlafsack, in Hotels und Pensionen mit harten und weichen Betten. Doch was ich beim Betrachten des Segelbootes in der Ägäis sah, war ein schwimmendes Zuhause, welches mich von Hafen zu Hafen, von Land zu Land, ja sogar von Kontinent zu Kontinent bringen könnte. Ein echtes Zuhause mit Bett, Küche und Schränken für mein Gepäck.

In diesem Moment war es um mich geschehen. Ich hatte schon lange von einer Reise geträumt, die mehrere Monate dauern sollte, nur fehlte mir bis dahin immer die konkrete Idee für ein Ziel und das dazu notwendige Fahrzeug. Doch nun war es klar. Es musste ein Segelboot sein. Der einzige Haken: Ich hatte vom Segeln absolut keine Ahnung. Also traf ich die erste Entscheidung und machte in sehr kurzer Zeit alle nötigen Scheine, die man braucht, um eine Yacht zu chartern. Und ich kaufte mir bei eBay ein altes Boot. Und sammelte Erfahrung auf anderen Yachten. Zunächst als Mitsegler, später als Skipper einer Charteryacht. Ich lernte, mit GFK umzugehen, Tauwerk zu spleißen, ein Rigg zu stellen und einen Diesel zu warten. Ich saugte alle Informationen auf wie ein Schwamm, bis ich mich endlich sicher genug fühlte, einhand auf meinen großen Törn zu gehen.

Doch wo sollte es hingehen? Meine erste Vision meiner langen Reise war ein sehr langer Törn von Hamburg bis in die Türkei. Viele, viele Meilen durch sehr anspruchsvolle Reviere. Die Karte mit allen geplanten Häfen, die ich anlaufen und Strecken, die ich bewältigen wollte, hing riesengroß an meiner Arbeitszimmerwand.

Allerdings war ich nicht wirklich überzeugt, dass ich es schaffen könnte. Und je mehr ich über das Segeln lernte, umso mehr zerbröselte der Plan in seine Bestandteile. Mein Traum: Er würde der Realität so wohl nicht standhalten. Ich fing an zu zweifeln und irgendwann sah ich, wiederum zufällig, in einer Zeitschrift das Bild einer friedlich an einer Schäre vertäuten Segelyacht auf spiegelglattem Wasser. Die Entscheidung fiel spontan und ohne das geringste Zögern: Ich wollte in die Ostsee, nach Skandinavien, in Schären statt durch den Ärmelkanal, die Biskaya und den berüchtigten Golfe du Lion. Ich wollte keine Rekorde aufstellen, ich brauchte mir oder anderen Seglern nichts beweisen. Ich wollte einfach nur die schönste Zeit meines Lebens haben.

Der Rest fügte sich beinahe von allein, als diese beiden Entscheidungen die Weichen gestellt hatten. Ehe ich mich’s versah, war ich unterwegs. Über Rügen, Bornholm, Südschweden fuhr ich eines Tages von der offenen Ostsee in den ostschwedischen Schärengürtel ein und war sprach- und schwerelos vor Glück.

Niemals vorher hatte ich so etwas gesehen. Diese Natur, das Wasser, die Farben, diese unglaubliche Vielfalt an Inseln … Und ich wurde nicht etwa gefahren wie manch ein Tourist auf einem Ausflugsschiff. Nein, ich steuerte selbst, war mein eigener Kapitän, der nur vom Wind getrieben von einer Robinsonade zur nächsten glitt.

Es ist schlicht unmöglich, all die Eindrücke und Emotionen wiederzugeben, die ich auch nur an einem einzigen Tag der Reise erleben durfte. Man sollte – ja, man muss – das wirklich selbst erleben! Beim Durchstöbern des Materials, das während meiner Reise entstand, seien es nun Fotos, Videos, Texte oder Musik, wurde mir etwas bewusst: Es war gelungen, etwas von der atemberaubenden Atmosphäre einzufangen und mit nach Hause zu bringen. Und ich wünschte mir, dass dieses Material nicht auf meiner Festplatte gefangen bleiben sollte, sondern gelesen, gezeigt, gehört und gesehen werden darf.

Und so traf ich die Entscheidung, ein E-Book zu entwerfen, das genauso abwechslungsreich und vielfältig wie die Landschaft der Schären sein sollte. Es soll zum Träumen einladen und zum Schwärmen. Aber vor allem soll es eines: zum Nachahmen anregen, die Leinen loszuwerfen, um eines Tages ebenfalls in diese weltweit einzigartige Natur einzutauchen.

Die Videos in diesem E-Book habe ich während der Reise als Teil meines Blogs www.luvgier.blogspot.de an Bord produziert. Sie geben meine Eindrücke und Gefühle sehr unmittelbar wieder und ergänzen die Texte und Bilder perfekt.

Die Musik, die die Videos untermalt, habe ich ebenfalls überwiegend an Bord komponiert und produziert. Dabei halfen mir die Aufnahmesoftware auf dem Laptop sowie einige Instrumente an Bord. Doch wäre das ohne befreundete Musiker in Hamburg und die in Schweden stets gute Internetverbindung nicht möglich gewesen. Wie sonst hätte ich ihre Stimmen und weitere Instrumente an Bord bringen sollen? Natürlich kann so eine Produktion an Bord einer Segelyacht nicht mit der Aufnahme in einem großen Tonstudio mithalten, aber für die Vertonung der Filme war es eine gute Entscheidung, die Atmosphäre, in der ja auch die Songs entstanden sind, ebenfalls direkt musikalisch einzufangen.

Nach dem Törn habe ich einen Multimedia-Vortrag mit Liveband konzipiert und auf die Bühne gebracht, um von meiner Reise zu erzählen. Die Premiere dieser Show wurde auf Video festgehalten. Und so hören Sie im nachfolgenden Link einige der während der Reise entstandenen Songs in ihrer allerersten Version mit Liveband. Es ist der Trailer zur Show „Segeln in den Schären“.

https://youtu.be/sA2LLUNQgrE Noch mehr Links zu Videos und Musik gibt es im Buch immer unter dem Stichwort „Mehr hören und sehen“.

Aufgrund der sehr guten Resonanz auf die Vorträge habe ich mich entschieden, alle Titel nun in einem „richtigen“ Studio noch einmal aufwendig neu zu produzieren. Zu meiner Überraschung und großen Freude unterstützen mich dabei mittlerweile 30 Musiker aus mehreren Ländern, die meine Liebe zum Meer und zur Musik teilen. Die Produktion der 15 Songs der Reise ist so zu einem weiteren mich tief berührenden Projekt geworden und wird ebenfalls filmisch begleitet. Die dabei entstandenen Bilder wurden mit vielen noch unveröffentlichten Videos der Reise zur Dokumentation „Zeitmillionär“ geschnitten, um einmal mehr von der Faszination des monatelangen Segelns in diesem weltweit einzigartigen Revier zu erzählen.

Als ich aufbrach zu meiner Segeltour durch die Schären, wollte ich nichts weniger als die schönste Zeit meines Lebens genießen. Ich darf sagen, das ist mir gelungen.

 

Claus Aktoprak, im September 2015

 



1 SchärenSegeln.

Wenn ich doch bloß vorher gewusst hätte, was mich dort erwartet, wäre ich schon längst losgefahren!

 

Sechs Monate Zeit und die Ostsee vor mir, um mit meinem Boot „LA MER“ einhand zu segeln … Mein Ziel: die Schärengewässer Schwedens und der Åland-Inseln. Die Schären sind relativ kleine, vor der eigentlichen Küste liegende Anhäufungen von Felseninseln und seit Langem ein Segeltraum. Jede dieser Inseln ist einzigartig, mal klein, aus hellem Fels bestehend und kaum sichtbar über der Wasseroberfläche liegend, mal dunkelgrau und nass mit rosa Saum und spärlich bewachsen. Aber es gibt auch große inselartige Schären, auf denen schicke Häuschen mit eigenem Bootsanleger stehen. Gemeinsam ist ihnen, dass es süchtig macht, sie zu durchsegeln. Von dieser Sucht, die bei mir innerhalb weniger Minuten des Eindringens in diese atemberaubende Landschaft einsetzte, möchte ich in diesem Buch erzählen.

 

 

 

 

Das unglaubliche Potenzial des Noch-nicht-Kennens

Ich bin ja (leider) erst vor wenigen Jahren zum Segeln gekommen und habe mein erstes Boot, eine Friendship 23, über eBay in Holland ersteigert. Nun stand ich dort also aufgeregt und stolz am Steg und unterhielt mich mit einem älteren Segler. Dieser sagte mir, er bräuchte langsam dringend ein neues Hobby, da er zwar jedes Wochenende zu seinem Boot käme, häufig aber nicht mehr wüsste, ob er überhaupt ablegen sollte und wohin es sich zu noch zu fahren lohne. Dann erzählte er mir für mich sehr abenteuerlich klingende Storys von Yachtüberführungen ans Mittelmeer, durch die Biskaya und den englischen Kanal sowie über Einhandfahrten über den Atlantik.

In diesem Moment merkte ich, was es doch für ein gewaltiges Privileg ist, alle diese Erfahrungen noch vor mir zu haben. Ich habe viele Kilometer reisend auf dem Motorrad verbracht; bin damit nach Schweden, Norwegen, Frankreich, Italien, Griechenland und in die Türkei gefahren. In jungen Jahren bin ich einfach losgefahren und alles war ein Abenteuer, doch später kannte ich schon viele Anfahrten. Um etwas wirklich Neues zu sehen, musste ich ein paar Tage oder Wochen länger unterwegs sein. Die Handgriffe und Vorbereitungen wurden vertraut, aber mit dieser Sicherheit schlich sich aus dem Hinterhalt auch die Langeweile ein. Die letzte große Tour ging von Hamburg nach Izmir in die Türkei und zurück. Eigentlich ein großes Abenteuer, das sich nun aber nicht mehr so abenteuerlich anfühlte … und nun?

 

 

Eine neue Art, zu reisen

Mit dem Segeln entdeckte ich eine neue Art des Reisens. Plötzlich lagen bis dato unbekannte Regionen direkt vor meiner Haustür und ich konnte echte Abenteuer auf der guten alten Elbe erleben – genial! Und auch heute noch liebe ich am meisten die Häfen, in denen ich noch NICHT war. Vor dem Einlaufen ein langer Blick auf die Karte, dann der ins Hafenhandbuch, schließlich werden Pläne A, B und C gemacht und los geht’s. Und da ich am liebsten im Dunkeln und allein unterwegs bin, wird automatisch alles noch spannender. Später kennt man die besten Plätze, die Ansteuerungen, und es ist alles irgendwie nicht mehr so wie beim ersten Mal. Etwas noch nicht zu kennen, ist purer Luxus. Von daher bin ich extrem glücklich über die vielen unbekannten Häfen, Ankerbuchten und Felsliegeplätze, die jetzt auf meiner langen Reise auf mich warten. Und in der Tat gleicht hier kein Hafen dem anderen. Ob große Marina, kleiner Fischerhafen, Heckboje, Ankerplatz, Pfähle (selten), Schärennägel, lange Leinen an Bäumen, Ausleger … Jeder Liegeplatz ist anders. Ein elektrisierender und aufregender Gedanke.

 

 

Kreuzen ohne Welle

Nachdem ich mehrere mögliche Reiserouten für die geplanten sechs Monate zusammengestellt hatte, habe ich mich aus unterschiedlichen Gründen für die Ostsee entschieden. Und ich klopfe mir darüber jeden Tag aufs Neue auf die Schulter. Was macht denn aber nun das Segeln in den Schären so besonders?

Der wichtigste Unterschied zum Segeln auf der offenen See ist das Fehlen größerer Wellen. Was sich zunächst einmal gar nicht so aufregend anhören mag, ist einer der wichtigsten Wohlfühlfaktoren zwischen den Inseln. Meine Anreise führte mich über Rügen, Bornholm und den Kalmarsund bis zum Eintauchen in die Schären. Fast die gesamte Anreise war sehr windig und von großen Wellen begleitet, die mich manchmal fast in den Wahnsinn getrieben haben. Stundenlang wurden die einfachsten Dinge unmöglich. Ich konnte an Bord nicht einen Schritt vor den anderen setzen. Mit Erreichen der Schären war das schlagartig vorbei. Von jetzt auf gleich war Ruhe im Schiff, so als hätte es niemals diese Wellen gegeben. Das muss man sich einmal in Ruhe vor Augen halten, denn ein kleines Boot wie LA MER ist nicht unbedingt gebaut für die weite offene See – zumindest gibt sie es mir unmissverständlich zu verstehen …

Segeln ohne Wellen. Das Segeln hier erinnert mich sehr an geschützte Reviere wie etwa die Schlei, die ich sehr liebe. Ständig ist man vom Land behütet. Selbst bei stärkeren Winden lässt sich das Boot ruhig segeln. Das Bewegen an Bord ist kein Problem und selbst Windstärken von 5 bis 6 Beaufort fühlen sich, entsprechend gerefft, eher wie 3 bis 4 Beaufort an. Wohl niemand wird ernsthaft an der Kreuz den typischen Ostseehack mit entsprechend miesen Wendewinkeln und Geschwindigkeiten vermissen. In den Schären aber habe ich das Kreuzen regelrecht lieb gewonnen.

 

 

Der Wind wendet mit

Das Segeln in diesem geschützten Revier fasziniert aus zwei weiteren Gründen: Zum einen sind es die Windverhältnisse und zum anderen die vielen möglichen Routen durch die Inselwelt. Starkwind kommt relativ selten vor. Weht in den Außenschären der Wind meist noch so wie auf der nahen See, reichen meist schon ein paar größere und bewachsene Felsen, um die Verhältnisse komplett zu verändern. Da kann es sein, dass kurz nach der Durchquerung des Strömma-Kanals nach einer Kursänderung von mehr als 140 Grad der Wind immer noch genau von vorn kommt. „Wie kann das denn sein?“, brülle ich Rasmus an, kenne aber inzwischen seine stumme Antwort. Der Wind sucht sich schlicht den Weg des geringsten Widerstands. Und dieser folgt nun mal den mehr oder weniger ausgeprägten Fahrwassern in dem jeweiligen Schärensystem. Es ist, als ob man einen Eimer Wasser aus einer bestimmten Richtung in ein Miniaturlabyrinth kippt. Dieser Effekt bedingt häufig achterliche oder vorliche Winde.

Sobald aber Lücken zwischen den Inseln auftreten, sich Systeme kreuzen oder überschneiden oder bei entsprechender Windstärke der Wind auch mal böig über die Ränder der Schären „schwappt“, verändert sich alles. Dann wird man eben doch noch platt aufs Wasser gedrückt. Und im nächsten Augenblick herrscht wieder absolute Flaute und man muss sich die paar Meter bis zur nächsten Lücke mühsam ersegeln. In Konsequenz hat man eigentlich nie Ruhe mit den Segeln, man wird ständig gefordert und muss wach und aufmerksam bleiben. Von wegen „Kaffeesegeln“ …

 

 

Viele Wege führen zum Ziel …

Der dritte Grund für meine Leidenschaft für die Schären ist die häufig fast freie Wahl der Segelroute. Natürlich gibt es die betonnten und in den Seekarten verzeichneten Fahrwasser, an die ich mich anfangs auch stoisch halte. Mit mehr Erfahrung und Selbstvertrauen kann man sich aber seine Wege oft selbst suchen und sich Abkürzungen oder eine eben für den jeweiligen Wind besser geeignete Streckenführung überlegen.

Das ist eine spannende Herausforderung, sie führt zu einmaligen und wirklich aufregenden Segelerlebnissen. Man legt sich seinen Kreuzkurs eben nicht ins Fahrwasser vor eine den Weg versperrende Insel, sondern wendet erst dahinter, nimmt im Anschluss eventuell noch einen Winddreher nach der Insel mit und kehrt erst später wieder ins Fahrwasser zurück. Dazu muss die Seekarte natürlich stets im Blick behalten werden und man muss IMMER ganz genau wissen, wo man sich befindet. Die größten Feinde in diesen Gewässern sind die Felsen und dabei natürlich die, die sich neckisch unter der Wasserlinie verstecken. Einige mitgehörte Notrufe und dieser Haufen an diversen Felsen zerstörter Schrauben bezeugen die Warnung sehr anschaulich. Und wie soll man sich davor schützen?

 

 

Die Gefahr unter Wasser

Wer in den Schären segelt, achtet tunlichst auf alles, was unter Wasser vor sich geht, genauso wie auf die Welt oberhalb der Wasserlinie. Für mich funktioniert die Kombination aus Plotter, Seekarte, Echolot mit aktiviertem Tiefenalarm und einer roten und grünen Wäscheklammer an der Sprayhood, um die ständig wechselnde Betonnungsrichtung zu visualisieren, bisher sehr gut. Dazu kommen noch meine Augen, ein Fernglas und etwas gesunder Menschenverstand … toi, toi, toi! Auf der Seekarte behalte ich den groben Überblick, plane die Tour und trage etwa alle 30 Minuten meine Position ein, die ich einem Handheld-GPS (und nicht dem Plotter) entnehme, um eine Fehlfunktion auszuschließen.

Der Plotter wiederum (bei mir ein Tablet mit Navigationssoftware) ist mein wichtigstes Hilfsmittel für die Feinarbeit. Ich kann beliebig hineinzoomen, bekomme die jeweilige Wassertiefe angezeigt und sehe stets, wo ich mich aktuell befinde. Leider passieren die meisten Unfälle in den Schären häufig durch blindes Urvertrauen in den Plotter. Denn sowohl die Position als auch die Kartendaten sind nie zu 100 Prozent genau und eine Abweichung von nur 5 Metern kann in engen Durchfahrten bereits zur Grundberührung führen. Daher habe ich die Tiefenalarmfunktion des Echolots auf 3 Meter eingestellt, sodass mir noch etwas Zeit zum Reagieren bleibt, sollte ich einmal danebenliegen oder unaufmerksam sein. Diese Funktion hat mich in der Tat auch bereits zweimal vor dem Auflaufen gerettet.