Details
Pogrome im Zarenreich
Dynamiken kollektiver GewaltStudien zur Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts
21,99 € |
|
Verlag: | Hamburger Edition |
Format: | EPUB |
Veröffentl.: | 14.09.2016 |
ISBN/EAN: | 9783868546798 |
Sprache: | deutsch |
Anzahl Seiten: | 350 |
Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.
Beschreibungen
"Ein Pogrom kann man nach Belieben machen – mit zehn Opfern oder mit zehntausend, ganz nach Wunsch."
Fürst Sergej D. Urusov in der russischen Staatsduma, 1906
Russland war das Land der Pogrome, so sah es zumindest die europäische Öffentlichkeit um 1900. Deshalb bürgerte sich auch in den meisten Sprachen das russische Wort "Pogrom" für diese Form von meist antijüdischer Gewalt ein. Aber was machte die Pogrome aus? Wer waren die Akteure? Geschahen sie spontan oder organisiert? Und warum war ihre Zahl gerade im Russischen Reich so hoch?
Antworten findet Stefan Wiese in den Handlungen aller Beteiligten, also der Täter, der Opfer, der Zuschauer und der Vertreter der Staatsmacht. Jede Gruppe verfügte über spezifische Ressourcen und verfolgte eigene Ziele, jede Gruppe beobachtete die übrigen und handelte dementsprechend. Aus dieser Dynamik ergaben sich Situationen, die Gewalt ermöglichten oder verhinderten. Laut Stefan Wiese waren bei Judenpogromen Strategien und Ressourcen der Akteure wichtiger als das Erbe des Antisemitismus. Ein vergleichender Blick auf Pogromgewalt gegen Armenier, Deutsche und die Intelligenzija bestätigt das.
Stefan Wiese zeigt, was Pogrome sind, wie sie beginnen, vollzogen werden und wie sie enden; er räumt mit Vorurteilen auf, kontextualisiert die Pogrome neu, betont die Kontingenz von Raum und Gelegenheit und untersucht das Verhalten der staatlichen Organe. Mit seinem Buch über eine spezifische Form kollektiver Gewalt in den letzten Jahrzehnten des Russischen Reiches liegt eine beeindruckende, analytisch und sprachlich herausragende Phänomenologie des Pogroms vor.
Fürst Sergej D. Urusov in der russischen Staatsduma, 1906
Russland war das Land der Pogrome, so sah es zumindest die europäische Öffentlichkeit um 1900. Deshalb bürgerte sich auch in den meisten Sprachen das russische Wort "Pogrom" für diese Form von meist antijüdischer Gewalt ein. Aber was machte die Pogrome aus? Wer waren die Akteure? Geschahen sie spontan oder organisiert? Und warum war ihre Zahl gerade im Russischen Reich so hoch?
Antworten findet Stefan Wiese in den Handlungen aller Beteiligten, also der Täter, der Opfer, der Zuschauer und der Vertreter der Staatsmacht. Jede Gruppe verfügte über spezifische Ressourcen und verfolgte eigene Ziele, jede Gruppe beobachtete die übrigen und handelte dementsprechend. Aus dieser Dynamik ergaben sich Situationen, die Gewalt ermöglichten oder verhinderten. Laut Stefan Wiese waren bei Judenpogromen Strategien und Ressourcen der Akteure wichtiger als das Erbe des Antisemitismus. Ein vergleichender Blick auf Pogromgewalt gegen Armenier, Deutsche und die Intelligenzija bestätigt das.
Stefan Wiese zeigt, was Pogrome sind, wie sie beginnen, vollzogen werden und wie sie enden; er räumt mit Vorurteilen auf, kontextualisiert die Pogrome neu, betont die Kontingenz von Raum und Gelegenheit und untersucht das Verhalten der staatlichen Organe. Mit seinem Buch über eine spezifische Form kollektiver Gewalt in den letzten Jahrzehnten des Russischen Reiches liegt eine beeindruckende, analytisch und sprachlich herausragende Phänomenologie des Pogroms vor.
Einleitung
Was ist ein Pogrom?
Zur Pogromforschung
Leitgedanken
Historische Kontexte
Schreibweisen
1 Pogrom als Improvisation
Auftakt in Elisavetgrad
Die Akteure
Dynamik der Gewalt
2 Gewalt als Epidemie
Russland und die Cholera
Pogrome an der Wolga
Ausbreitung von Gewalt
3 Gerüstet ins Pogrom
Schauplatz Žitomir
Die jüdische Selbstwehr
Die Schwarzhunderter
4 Einberufungspogrome
Pogrom in Astrachan'
Gewalt gegen wen?
Rekruten als Täter
5 Vom Pogrom zum Massaker
Schluss
Anhang
Dank
Schlüssel zu in den Fußnoten verwendeten Abkürzungen und Termini
Archive
Als Quellen verwendete Zeitschriften und Zeitungen
Publizierte Quellen und Sekundärliteratur
Was ist ein Pogrom?
Zur Pogromforschung
Leitgedanken
Historische Kontexte
Schreibweisen
1 Pogrom als Improvisation
Auftakt in Elisavetgrad
Die Akteure
Dynamik der Gewalt
2 Gewalt als Epidemie
Russland und die Cholera
Pogrome an der Wolga
Ausbreitung von Gewalt
3 Gerüstet ins Pogrom
Schauplatz Žitomir
Die jüdische Selbstwehr
Die Schwarzhunderter
4 Einberufungspogrome
Pogrom in Astrachan'
Gewalt gegen wen?
Rekruten als Täter
5 Vom Pogrom zum Massaker
Schluss
Anhang
Dank
Schlüssel zu in den Fußnoten verwendeten Abkürzungen und Termini
Archive
Als Quellen verwendete Zeitschriften und Zeitungen
Publizierte Quellen und Sekundärliteratur
Stefan Wiese, Dr. phil., studierte Geschichte, Psychologie und Musikwissenschaft in Leipzig und Sankt Petersburg. Von 2008 bis 2012 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl Geschichte Osteuropas an der Humboldt-Universität zu Berlin und ist seit 2011 Redakteur bei H-Soz-Kult.