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   Fern Nichols mit Janet Kobobel Grant– Jedes Kind braucht das Gebet einer Mutter– Aus dem Amerikanischen von Herta Martinache– SCM R.Brockhaus

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ISBN 978-3-417-22789-5 (E-Book)
ISBN 978-3-417-26633-7 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book:
CPI books GmbH, Leck

1. überarbeitete Auflage 2015
© der deutschen Ausgabe 2005
SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG
Bodenborn 43 · 58452 Witten
Internet: www.scmedien.de; E-Mail: info@scm-verlag.de

Der Titel erschien zuletzt 2011 in der 3. Auflage bei SCM Hänssler
unter der ISBN 978-3-7751-4347-9

Originally published under the title Moms in Prayer
Copyright © 2003, 2013 by Fern Nichols
Previously titled Every Child Needs a Praying Mom
Publishes by arrangement with The Zondervan Corporation L.L.C., a subsidiary of HarperCollins Christian Publishing, Inc.

Umschlag: Miriam Gamper-Brühl |Essen |www.dko-design.de
Titelbild: Susanne Tucker / shutterstock
Satz: Christoph Möller, Hattingen

WIDMUNG
WIDMUNG

Meinem geliebten Mann Rle,
der mein Lebenspartner und mein Freund ist.

Deine Gebete und deine liebevolle Unterstützung sind Schätze in meinem Herzen.

Meinen Kindern Ty, Troy, Travis und Trisha.

Jedes von euch hat Seite um Seite über Gottes Treue, Liebe und Freundlichkeit in mein Herz geschrieben.

Mit Worten kann man nicht ausdrücken, wie sehr ich mich geehrt fühle, eure Mutter zu sein.

Ich wurde über alle Maßen gesegnet, weil Gott mir drei schöne, gläubige Schwiegertöchter geschenkt hat: Patti, Bonnie und Tara.

Meiner Mutter, die mir das Beten beibrachte.

Ich bete, dass dieses Buch für jede folgende Generation unserer Familie und für die Familie Gottes ein Vermächtnis der Macht Gottes durch das Gebet wird.

»Und dies soll für unsere Nachkommen aufgeschrieben werden, damit das Volk, das es dann geben wird, den Herrn lobt.« (Psalm 102,19)

Fern Nichols ist mit Rle Nichols verheiratet und Mutter von vier verheirateten Kindern sowie Großmutter von acht Enkelkindern. Die ehemalige Grundschullehrerin gründete Moms in Prayer International TM, eine Gebetsbewegung, die Tausende von Frauen auf der ganzen Welt inspiriert hat. Mittlerweile gibt es in über 140 Ländern Gebetsgruppen; die dazugehörigen Materialien wurden in über 50 Sprachen übersetzt.

Janet Kobobel Grant ist Co-Autoin von Jedes Kind braucht das Gebet einer Mutter und hat außerdem verschiedene Bibelstudien für Frauen verfasst. Sie lebt mit ihrem Mann in Santa Rosa, Kalifornien.

INHALT
INHALT

Vorwort von Evelyn Christenson

Einleitung: Die Geburt einer Gebetsbewegung

Teil 1
Reaktion auf die Aufforderung zum Gebet

1. Ein Lied des Gebets

2. Ein zuversichtlicher Beter werden

3. Ein lebensveränderndes Gebet

Teil 2
Die vier Schritte des Gebets

4. Anbetung: Beten nach Gottes Eigenschaften

5. Schuld bekennen: Schutt wegräumen

6. Dank: Der Ausdruck eines dankbaren Herzens

7. Fürbitte: In die Bresche treten

Teil 3
Das Gebet – so tief wie Ihr Herz und so weit wie die Welt

8. Beten nach Gottes Zusagen

9. Das einmütige Gebet

10. Machen Sie sich auf einen Kampf gefasst: Das Kampfgebet

11. Gebet für unsere Schulen

12. Weiterbeten, egal was geschieht!

Dank

Anhang: Gebetslisten und Gebetsarbeitsblätter

Anmerkungen

Literaturempfehlungen

Statt eines Nachworts (Fern Nichols)

VORWORT VON EVELYN CHRISTENSON
VORWORT

Zu den größten Wundern Gottes gehört, dass er einzelne Menschen beauftragt, gewaltige Aufgaben für ihn zu erledigen. Gott sieht in diesen Menschen, was andere Christen noch nicht erkennen: die Führungsqualitäten, die Beharrlichkeit, die Opferbereitschaft und die geistliche Kraft dieser Person. Die Billy Grahams und die Mutter Teresas dieser Welt sind solche Menschen – und auch Fern Nichols gehört zu ihnen.

Gott sah die zahllosen Kinder, die Gebete bitter nötig haben, und er sah Fern mit ihrer brennenden Leidenschaft, für ihre Kinder zu beten, als diese mit dem Druck Gleichaltriger, Schulunterricht, der ihrem Glauben widersprach, und Vorbildern, die ihren Lebensstil und ihren Glauben an Jesus in Frage stellten, konfrontiert wurden. Nachdem Fern einige Mütter für gemeinsames Gebet gewonnen hatte, wurde Ferns Begeisterung plötzlich zu einer Berufung von Gott selbst – die Überzeugung, dass jedes Kind das Gebet einer Mutter braucht. Gott beauftragte Fern, andere Mütter anzuregen, für ihre Kinder zu beten – und Gott führte diesen Ruf zu einer Bewegung, die rasant wuchs und jetzt Tausende Mütter umfasst, die jede Woche in Gruppen in über 140 Ländern zusammenkommen und beten.

Als ich Fern zum ersten Mal traf, war sie eine temperamentvolle junge Mutter mit einer unermüdlichen Leidenschaft für ihre Organisation, die noch in den Kinderschuhen steckte. Damals war Fern auf der Suche nach Ratschlägen über Gebetsgruppen. Im Lauf der Zeit wurden wir enge persönliche und geistliche Freundinnen, und ich erlebte, wie ihre unentwegte Leidenschaft sich in einen konsequenten Lebensstil verwandelte, mit dem Ziel, jedem Kind die betende Mutter zu geben, die es braucht – und verdient.

Lesen Sie dieses Buch, weil auch Sie den brennenden Wunsch verspüren, dass Gott Ihre Kinder vor dem Bösen schützt, das mit Drogen, Gewalt und falschen Lehren nach ihrem Geist und ihrem Körper giert? Meinen Sie: »Ich bin so bedeutungslos, so unwichtig, dass Gott meine Gebete nicht gebraucht«? Unterschätzen Sie nie die Macht der Gebete eines einzigen Menschen – auch nicht die Macht Ihrer Gebete!

In diesem Buch nimmt Fern Sie persönlich mit auf ihren Weg zu einem kraftvollen Gebet. Ihre praktischen Hilfen, die in das ganze Buch eingearbeitet sind, zeigen, wie auch Sie biblisch fundiert Fürbitte tun können. Mit zahllosen Beispielen spornt dieses Buch Sie an, ständig darauf zu vertrauen, was Gott tun wird, wenn Sie den Mut zum Beten finden.

Fern hilft Ihnen mit Antworten auf verwirrende Fragen, zum Beispiel: Wie bleibe ich ein zuversichtlicher Beter, wenn ich den Eindruck habe, dass Gott meine Gebete nicht erhört? Wie versucht Satan, mich am Beten zu hindern? Wie werde ich mit den Dingen fertig, die mich tatsächlich vom Beten abhalten? Welche Bibelstellen kann jeder beten und welche nicht? Schickt Gott Engel als Antwort auf meine Gebete? Ist Gebet in christlichen Schulen erforderlich? Wie kann ich Lehrer fürs Gebet gewinnen? Und wie kann ich die Kinder, die mit meinen Kindern in die Schule gehen, aber keine betende Mutter haben, ins Gebet einschließen?

Ferns vier Schritte erklären umfassend, was Sie während Ihrer Gebetszeit tun sollen, auch warum Ihr wichtigstes Gebetsanliegen die Rettung anderer sein soll: Lob – wegen Gottes Eigenschaften; Sündenbekenntnis – damit Ihr Gebet kraftvoll wird; Dank »in allen« und nicht »für« alle Dinge; und Fürbitte.

Dies ist eines der erquickendsten Bücher, das ich je gelesen habe. Seite um Seite zog es mich näher zu Jesus, der alle Kinder liebte – und der seine Jünger ermahnte, die kleinen Kinder zu ihm kommen zu lassen.

Während ich das Manuskript sorgfältig durchlas, wurde mein ganzes Sein mit einer ungewöhnlichen geistlichen Wärme und Hoffnung auf die biblische Zusage erfüllt, dass Gott immer noch auf seinem Thron ist und dass er unsere Kinder rettet, wenn wir beten.

Dieses Buch sollte nicht nur überflogen, sondern mit derselben brennenden Leidenschaft, die Gott Fern gab, im Gebet durchgearbeitet werden, unter Anstrengungen, unter Tränen, beharrlich und glaubend. Arbeiten Sie dieses Buch durch, bis Sie seine Aussagen anwenden – bis Sie als Beterin verwandelt sind – bis Gott auch Wunder tut, wenn Sie beten – bis Gott jedes Ihrer Gebete auf seine Weise, zu seiner Zeit und aus seinen Gründen erhört – doch immer zum Besten Ihres Kindes. Dann sind Sie eine Mutter, die betet.

EINLEITUNG
EINLEITUNG

Die Geburt einer Gebetsbewegung

Schon als Kind war es mein größter Wunsch, Mutter zu werden. Ich erinnere mich, wie ich als junges Mädchen betete, dass Ehe und Mutterschaft zu Gottes Plan für mich gehören sollte. Und ich war hocherfreut, als Gott mein Gebet erhörte. Doch stellen Sie sich dann mein Erstaunen vor, als Gott mich aufforderte, bei der »Geburt« einer weltweiten Bewegung von Gebetsgruppen für Mütter in über 140 Ländern zu helfen – einer Bewegung, die für Kinder und ihre Schulen betet.

Moms in Prayer International (in Deutschland ehemals: Mütter in Kontakt) begann mit einem kurzen Gebet in meiner Küche, als ich in eine Krise geriet. Es war im Jahr 1984, der Ort war British Columbia in Kanada. Mein Mann Rle (ausgesprochen: Ar-lie) und ich hatten vier Kinder. Die ersten drei waren Jungen, und da Rle das Basketball-Team von Athletes in Action für Campus für Christus trainierte, zogen wir uns gegenseitig damit auf, dass wir eines Tages vielleicht unser eigenes Fünfer-Team stellen könnten. Doch Gott schenkte uns in seinem vollkommenen Plan noch ein Kind – dieses Mal war es ein Mädchen.

Was kann ich tun?!

Der Tag meiner Krise war im September, zu Beginn eines neuen Schuljahrs. Ich hatte eben meine beiden ältesten Söhne umarmt und ihnen einen Abschiedskuss gegeben, bevor sie in die siebte und achte Klasse der Schule, die nicht sehr weit von unserer Wohnung entfernt war, gingen. Auf meinem Weg zurück in die Küche überkamen mich beängstigende Gedanken, als ich mir überlegte, was ihnen bevorstand. Ich wusste, dass die Schule ein Kampfplatz für ihr Herz und ihren Geist werden würde. In meiner Fantasie türmten sich drohend Versuchungen auf: Sittenlosigkeit, Drogen, Alkohol, Pornografie, vulgäre Ausdrücke und Philosophien, die ihren Glauben untergraben können.

»O Herr«, betete ich laut. »Bitte schütze sie, lass sie klar den Unterschied zwischen Richtig und Falsch erkennen und hilf ihnen, Entscheidungen nach deinem Willen zu treffen.«

Doch auch nachdem ich zu Gott gerufen hatte, blieb die Last für meine beiden Söhne auf meinem Herzen. Ich verspürte einen heftigen Drang, sie vor dem Bösen zu schützen. Ich schrie und flehte zu Gott, dass keines meiner Kinder auch nur einen Moment in Satans Reich lebt, dass der Satan nicht ein Körnchen ihres Lebens bekommt und dass er nicht die Befriedigung erhält, dass eines von ihnen seinen Lügen Glauben schenkt. In meiner Betroffenheit hatte ich eine Vision, einen Traum, eine Idee. Ich wusste, dass gemeinsames Gebet die Antwort war.

»Lieber Vater«, betete ich, »es muss doch eine andere Mutter geben, die sich trotz ihres vollen Terminkalenders die Zeit nimmt, mit mir zu beten.«

Ein einfaches Gebet und ein verzweifeltes Herz bewirkten eine Antwort von Gott. Er legte mir Linda, eine andere Mutter, aufs Herz. Ich rief sie sofort an und erzählte ihr von meinen Ängsten und Sorgen um unsere Kinder und für die Schule: »Linda, ich habe den Eindruck, dass ich sie jeden Tag in die Finsternis hinausschicke. Wir müssen ihr Herz durch Gebet schützen. Würdest du ab nächster Woche eine Stunde lang mit mir beten?«

Ohne zu zögern sagte sie zu. Dann dachten wir an andere Mütter, die vielleicht auch beten wollten, und in der folgenden Woche versammelten sich fünf Mütter in meiner Wohnung.

Ich erstellte einen Plan für unsere Zeit, den ich »Die vier Schritte des Gebets« nannte: Anbetung, Schuld bekennen, Dank und Fürbitte. Wir begannen und endeten pünktlich. Wir beteten, anstatt über Beten zu sprechen. Und alles wurde vertraulich behandelt. Diese Zeit wurde zu unserer Stunde der Hoffnung, in der wir unsere Sorgen und die Nöte unserer Kinder durch unser gemeinsames Gebet vor Gott brachten. Als die Antworten auf unsere Gebete eintrafen, freuten wir uns gemeinsam.

Der »Geburtsprozess«

Wir merkten gar nicht, dass einfache Mütter, die Gottes Macht durch Gebet freisetzten, dabei waren, eine weltweite Gebetsbewegung ins Leben zu rufen. Wie der Autor Wesley L. Duewel sagte: »Gott hat einen wunderbaren Plan, mit dem Sie [durch Gebet] weltweit Einfluss ausüben können. Dieser Plan gilt nicht nur wenigen Auserwählten. Er gilt Ihnen.«

Ich wusste gar nicht, dass Gott uns berufen hat, etwas ins Leben zu rufen. Doch oft erwachsen große Dinge aus Gehorsam in kleinen Dingen.

Wir wuchsen in unserem Glauben, lernten beten und erlebten die Freude von Gebetserhörungen. Wir konnten gar nicht anders, als unseren Freundinnen begeistert davon zu berichten. So sprach es sich schnell herum.

Gerade als unsere Gruppe sich zu erweitern begann, wurde das Team von Athletes in Action nach Poway in Südkalifornien versetzt. »Kalifornien!«, jammerte ich. »Gibt es in Kalifornien Christen?« Mir fehlte jetzt schon meine Moms in Prayer-Gruppe, obwohl wir noch gar nicht umgezogen waren.

Sobald wir in unserer neuen Wohnung eingerichtet waren, betete ich: »Herr, bitte schicke mir eine andere Mutter, mit der ich für die Schule meiner Kinder in Poway beten kann.«

Wenige Wochen nach Schulbeginn drängte mich der Heilige Geist, für die Mutter zu danken, als hätte ich sie schon gefunden. Also betete ich: »Vater, danke, dass du mir heute eine andere Mutter schickst, mit der ich beten kann.« Später an diesem Nachmittag kam eine Mutter vom anderen Ende der Straße vorbei, um ihren Sohn zu suchen. Als wir vor dem Haus standen und plauderten, kamen wir auch auf geistliche Dinge zu sprechen, und ich erzählte Suzie von Moms in Prayer.

Sie griff nach meiner Hand und sagte: »Fern, und wenn es nur wir zwei sind, wir werden zusammen beten.«

Gegen Ende des Schuljahrs beteten zehn Frauen für das Gymnasium in Poway, und einige andere Gruppen hatten sich gebildet.

Regelmäßig erhielten wir Briefe von Müttern, die von unserer Gruppe gehört hatten und meine Aufzeichnungen wollten, die ich auf A4-Blätter getippt hatte und in denen ich erklärte, wie man eine eigene Gruppe beginnt. Bald bildeten sich Gruppen in anderen Bundesstaaten der USA. Immer häufiger kamen Anfragen.

Wie konnten wir die Nachfrage befriedigen und all das Material und die Portogebühren bezahlen? Nach der Gebetszeit sammelten wir in meiner Moms in Prayer-Gruppe. Alle Frauen gaben bereitwillig, und die Unkosten wurden gedeckt.

Dank der Hilfe und Ermutigung von Sondra Ball, einer der Frauen in der Gruppe, stellte ich meine Aufzeichnungen zusammen und verfasste daraus eine Broschüre. Sondra betrieb ein Blumengeschäft und spendete den Gewinn für den Druck der ersten 500 Broschüren. Heute gibt es über 400 000 englische Broschüren und über 50 Übersetzungen, einschließlich einer Version in Blindenschrift. Wie viel kann ein einziger Mensch bewirken. Aufgrund von Sondras Weitsicht und Opferbereitschaft entstand die Broschüre und verbreitete unsere Botschaft um die ganze Welt.

In jenen ersten Jahren brachten Frauen wie Sondra ihre kleinen Brote und Fische. Jesus nahm, was sie gaben, segnete und vermehrte es. Fünf kuchenbackende Frauen bildeten den ersten Vorstand von Moms in Prayer International, versammelten sich um meinen Esstisch und vertrauten mit dem Mut der Verzweiflung darauf, dass Gott die Leitung der Bewegung, die noch in den Kinderschuhen steckte, übernimmt. Sondra Ball, Jackie Fitz, Carolyn Taylor und Charlotte Domville setzten sich aufopfernd ein, damit Mütter an allen Orten dieses lebensverändernde Beten lernen konnten. Wenn ich zurückdenke, weiß ich, dass wir nicht immer wussten, wie die nächsten Schritte aussahen, aber wir waren sicher, wer wusste, wie es weiterging. Ständig suchten wir nach Gottes Führung. Er hat uns nie im Stich gelassen.

Kreise auf dem Wasser

Der Autor Roy Lessin sagt: »Wenn ein Stein in einen See fällt, verschwindet er schnell und man sieht ihn nicht mehr, doch er löst eine Reihe von Kreisen aus, die immer größer werden und sich über die gesamte Wasseroberfläche ausdehnen. In gleicher Weise bewirkt ein Leben für Christus etwas Gutes, das Kreise zieht und das Leben vieler Menschen berührt.«

Beatriz Grigoni, eine lateinamerikanische Mutter in einer unserer Gruppen in San Diego, löste einen solchen Kreis aus. »Die Menschen in Mexiko müssen erfahren, wie sie für ihre Kinder und Schulen beten können«, dachte sie. Deshalb drängte der Herr sie dazu, unsere Broschüre ins Spanische zu übersetzen. Wegen ihr kommen jetzt nicht nur Frauen in Mexiko, sondern auch in Spanien, den Vereinigten Staaten, Mittelamerika und Südamerika zusammen, um für ihre Kinder auf Spanisch zu beten.

Ein weiterer Kreis auf dem Wasser wurde von Connie Kennemer gezogen. Im Januar 1988 leitete Connie unsere erste Moms in Prayer-Freizeit. Fünfunddreißig Mütter versammelten sich im Konferenzzentrum von Pine Valley, um im Glauben zu wachsen und zu lernen – und sie erwarteten eine Erweckung. Wir saßen in einem gemütlichen Zimmer beisammen, das Feuer knisterte im offenen Kamin. Wir begannen, Gott darum zu bitten, dass jede Schule im Kreis San Diego eine Moms in Prayer-Gruppe bekommt. Die Gebete wurden kühner. Wir baten für ganz Kalifornien. Der Heilige Geist drängte uns, noch kühner zu werden. Wir baten Gott für alle Staaten an der Westküste Amerikas, dann für die ganzen Vereinigten Staaten. Und dann kam ein riesiger Glaubensschritt. Wir baten um eine Gruppe für jede Schule auf der Welt.

Eine Frau betete: »Aber Herr, wer kann es all diesen Müttern sagen? … Dr. Dobson, er kann es! Herr, wir bitten dich, dass wir in sein Radioprogramm kommen.« Ich meine, ein paar Frauen kicherten.

Doch wenige Monate später rief LuAnne Craine, die Regieassistentin der bekannten christlichen Radiosendung von Dr. Dobson Focus on the Family (Brennpunkt Familie) an und sagte, sie habe schon viel Gutes über unsere Organisation gehört und wolle mehr wissen. Als ich ihr über unsere Bewegung erzählte, verstand sie plötzlich die Tragweite der Möglichkeiten und versprach, alles so gut sie konnte aufzuschreiben und Dr. Dobson vorzulegen. Doch sie warnte: »Hunderte von Dingen landen auf seinem Schreibtisch, und er trifft letztendlich die Entscheidung, was ins Programm aufgenommen wird.« Wir bestürmten Gott mit unseren Gebeten!

Im April reisten zwölf Frauen mit mir nach Pomona, Kalifornien, in die Zentrale von Focus on the Family. Es war vorgesehen, dass sie beteten, während ich interviewt wurde. Dr. Dobson lud uns alle in sein Büro ein, damit wir uns vor dem Beginn des Programms ein wenig kennen lernen konnten. Er bat jede der Frauen: »Erzählen Sie mir, was Moms in Prayer für Sie bedeutet.« Einige der Frauen schilderten ihre Erfahrungen mit erstickter Stimme, anderen liefen die Tränen übers Gesicht. Wir verbrauchten eine Menge Papiertaschentücher.

Doch allen von uns blieb der Mund vor Staunen offen, als Dr. Dobson ausrief: »Wir stellen zwölf Stühle mehr auf, Sie gehen alle auf Sendung.«

Wir hatten Gott um ein Programm an zwei Tagen gebeten, für den Fall, dass eine Mutter den ersten Tag versäumt. Gott schenkte uns drei Tage. Die Frauen hungerten danach, zu erfahren, wie sie gemeinsam durch Gebet die Herzen ihrer Kinder schützen konnten. Als Reaktion auf die Sendung erhielten wir über 20 000 Zuschriften. Zweifellos war die Bewegung danach nicht mehr dieselbe. Gott hat die Gebete von Müttern erhört, die es wagten, unverschämt viel zu erbitten.

Durch die Opfer und den Glauben vieler Frauen ist Moms in Prayer zu der internationalen Bewegung geworden, die sie heute ist. Das kleine Gebet, das ich aus Verzweiflung für meine Kinder in der Küche gesprochen hatte, war der Anfang für die Zusammenkünfte von Frauen in aller Welt. Denn die Herzen von Müttern sind überall gleich – egal in welcher Kultur, in welchem politischen Umfeld oder unter welchen wirtschaftlichen Bedingungen sie leben. Jede Mutter verspürt das Bedürfnis, für ihr Kind zu beten. Und jedes Kind braucht das Gebet einer Mutter.

TEIL 1
TEIL 1

REAKTION AUF DIE AUFFORDERUNG ZUM GEBET

1. EIN LIED DES GEBETS

EIN LIED

Gott hat jedem von uns ein Lied geschenkt, das nur wir singen können. Das Lied ist Gottes besondere Aufforderung mit seiner besonderen Absicht, eine Gabe zu entfalten, die nur eine Person ihm schenken kann. Kein anderer Mensch kann Ihre Melodie summen, und wenn sie nicht gesungen würde, würde etwas schmerzlich fehlen.

Ein Teil des Liedes, das jeder Mensch singen soll, wird durch Gebet ausgedrückt. Gott möchte es von jedem von uns hören. Unser Gebetslied kann große Kraft haben, auch wenn wir denken, dass es nur eine alltägliche Melodie ist.

Haben Sie den Eindruck, dass Ihre Gebete kraftvoll sind, dass sie einen Einfluss darauf haben, wie Situationen ausgehen, dass sie bewirken, dass Gott sich herabneigt und Ihnen sein Ohr leiht? Oder glauben Sie, dass Ihr Lied keine liebliche Melodie hat, dass Sie den Ton nicht halten können? Oder bleiben Sie vielleicht oft stumm, weil Sie fürchten, dass Sie nicht gut genug beten? Möglicherweise fühlen Sie sich auch entmutigt, weil Sie es mit Beten versucht haben, das erhoffte Ergebnis aber ausblieb.

Zu Beginn unserer Beschäftigung mit dem Gebet versichere ich Ihnen, dass Gott sich danach sehnt, von Ihnen zu hören, egal wie zaghaft Ihr Gebetslied klingt. Und er hört lange und gut zu, egal ob Sie ein Solo, ein Duett oder in einer Gruppe singen. Ihre Melodie gefällt ihm, auch wenn Sie denken, Ihr Lied sei zu einfach, zu klein oder zu unbedeutend (zum Beispiel Gebete wie: »Hilf mir, einen Parkplatz zu finden«).

Gebet verändert

Ich habe dieses Buch geschrieben, um Ihr Vertrauen ins Gebet und Ihre Fähigkeit zu beten zu festigen. Ich möchte, dass Sie inständig und fest glauben, dass Beten zu den wichtigsten Beiträgen gehört, die Sie zum Leben Ihres Kindes leisten können – und dass dieser Beitrag langfristige Auswirkungen hat. Wirkungen, die zur Entfaltung kommen, auch wenn Sie nicht mehr auf der Erde leben. Dazu probieren wir gemeinsam einige neue Gebetslieder aus, betrachten anhand der Bibel, was Gott über unser Gebet denkt, werden ermutigt, weiterzubeten, auch wenn wir unsere Töne länger halten müssen als wir uns je vorgestellt haben. Und hören von anderen Müttern, die lange und intensiv gebetet haben. Ich bete, dass Sie nach dem Lesen dieses Buches für Ihr Gebetsleben neuen Mut, neue Energie und neue Impulse erhalten haben. Doch noch wichtiger ist, dass Sie verändert werden. Denn obwohl das Gebet manchmal die Umstände und oft die Einstellung von Menschen ändert, ändert es fast immer das Herz des Beters.

Ich erinnere mich an eine Gebetsgruppe, an der ich teilnahm und in der wir mit einer Mutter beteten, die wegen ihrer Beziehung zu ihrem Sohn sehr aufgewühlt war. Er hasste sie so sehr, dass er zusammenzuckte, wenn sie ihn nur berührte. Die Mauer zwischen ihnen war breit und hoch. Wir beteten Woche um Woche um Heilung der Beziehung. Wir baten Gott, die Mauern der Bitterkeit, des Grolls und der Wut niederzureißen. Wir beteten, dass die Mutter die Dinge erkennen kann, die sie möglicherweise tut und die dazu führen, dass ihr Sohn auf der anderen Seite dieser Mauer blieb.

Gegen Ende des Schuljahres umarmte der Junge seine Mutter jeden Morgen, bevor er zur Schule ging. Wer hatte sich geändert? Ich bin sicher, die Mutter sagt, dass Gott sie verändert hat und dass dadurch ihr Sohn fähig geworden ist, sich zu verändern, aber in Wirklichkeit hat Gott beide verändert.

Es ist nicht so, dass Beten keine harte Arbeit ist. Beten ist Schwerarbeit. Doch Gottes Antworten erstaunen uns oft. Dies ist einer der Gründe, weshalb Beten so spannend ist. Oft erlebten wir in unserer Gebetsgruppe sofortige Gebetserhörungen, doch bei einigen Gebeten hatten wir den Eindruck, dass nichts geschieht. Ein Pflegesohn hatte Probleme mit Drogen und Alkohol. Wir beteten flehentlich für diesen netten jungen Mann. Doch wir sahen keine Änderung. Es wurde vielmehr schlimmer. Wir beteten weiter, dass er Gott lieben lernt und ihm treu dient. Die ganze Schulzeit hindurch und noch im Erwachsenenalter blieb er auf dem Weg in die Selbstzerstörung. Doch Gott hörte die Gebete von uns Müttern, mit denen wir ihn bestürmten, und er antwortete – zwanzig Jahre später. Neulich bekam ich einen Brief von seiner Pflegemutter, die mir freudig mitteilte, dass ihr Sohn sein Leben Jesus anvertraut hat, mit einem christlichen Mädchen verheiratet ist und aktiv in der örtlichen Kirchengemeinde mitarbeitet. Als seine Kollegen die Änderung in seinem Leben bemerkten, stellten sie ihm zahlreiche Fragen. Was jedoch mehr ist, als wir uns je träumen ließen, als wir in unserer kleinen Gruppe all die Jahre zuvor beteten, war, dass er seine leibliche Mutter zu Gott führen konnte, bevor sie starb.

Das Lied, das über mir gesungen wurde

Ich möchte nicht, dass Sie den Eindruck gewinnen, dass mein Gebetslied eines schönen Tages plötzlich da war und dass ich seitdem eindringlich und meisterhaft bete. Ich lerne jeden Tag etwas über das Gebet, genau wie Sie. Doch ich habe die Macht des Gebets im Leben eines Menschen gesehen, der mir nahe stand – bei meiner Mutter. Sie betete den ganzen Tag in unserer Familie, sie betete mit uns vor dem Essen und beim Schlafengehen. Oft betete sie im Auto, bevor wir abfuhren und bat um Gottes Schutz. Am Mittwochabend nahm sie uns in die Kirche zur wöchentlichen Gebetsstunde mit. Ich kann mich erinnern, dass ich in einer Kirchenbank saß, als ich noch so klein war, dass ich mit den Beinen baumelte, weil sie noch nicht bis zum Boden reichten. Ich horchte, als die Gebete der Heiligen den Raum erfüllten. Dabei wurde ich nie ungeduldig und langweilte mich auch nie. Ganz im Gegenteil, ich fühlte mich nie geborgener als in der sicheren, behüteten Liebe dieser Gebete. Zu Hause, im Auto oder in der Kirche zeigte meine Mutter mir, dass sich ein liebender Gott um mich kümmert und dass er aufmerksam meine Gebete hört und darauf antwortet. Das Ergebnis war, dass ich als junges Mädchen Jesus in mein Herz aufnahm. Ich kann mich an keine Zeit meines Lebens erinnern, in der ich nicht zu meinem himmlischen Vater gesprochen habe.

Was ein einziges Gebet bewirken kann

In all den Jahren habe ich so viele wunderbare Gebetserhörungen – auch in meiner eigenen Familie – erlebt, dass ich ermutigt werde, weiterzubeten. Als wir in British Columbia wohnten, wurden mein Mann Rle und unser zehnjähriger Sohn Troy zu einer Kanufahrt mit einem Freund und dessen Sohn eingeladen. Der Freund war schon oft mit dem Kanu auf diesem Fluss gefahren und wollte dieses Erlebnis mit Rle teilen. Außerdem würde es ein großes Abenteuer für die beiden Jungen werden.

Als der Tag näher rückte, wurde die Spannung immer größer. Viele Vorbereitungen und Planungen waren erforderlich.

Es war Frühlingsanfang, und in den Bergen setzte die Schneeschmelze ein, folglich führte der Fluss viel Wasser und war stellenweise reißend. Am Tag der Reise war es feuchtkalt und regnerisch, aber das schreckte die tapferen Burschen nicht ab.

Nachdem sie das Kanu und ihre Vorräte ausgepackt hatten, wollten sie gerade das Boot ins Wasser lassen, als sie hörten, wie ihnen jemand etwas zurief. Zwei Männer, die aufs Ufer zukamen, schrieen.

»Ihr wollt doch nicht auf den Fluss, oder?«, brüllte einer der Männer.

Als der Freund, der meinen Mann eingeladen hatte, zurückrief: »Doch«, antwortete einer der Fremden: »Ich würde heute nicht fahren. Das Wasser ist zu hoch und zu wild. Wir müssen euch später sonst herausziehen.«

Rles Freund beruhigte meinen Mann, dass er bei jedem Wetter auf dem Fluss gefahren sei und dass alles gut gehen würde. Doch als sie in das Boot stiegen, sah Rle, wie die beiden Fremden ungläubig den Kopf schüttelten.

Mitten am Nachmittag fühlte ich mich gedrängt, für Rles und Troys Schutz zu beten. Dieser Eindruck war so stark, dass ich mit meiner Arbeit aufhörte und mich mit meiner Bibel an den Küchentisch setzte und Zusagen des Schutzes für sie aussprach. Ich betete: »Ich bitte dich, … dass du sie vor dem Bösen bewahrst« (Johannes 17,15). »Die auf den Herrn vertrauen, sind wie der Berg Zion; er steht fest und sicher und hat für immer Bestand. So wie die Berge Jerusalem umgeben und schützen, so umgibt und schützt der Herr sein Volk, jetzt und für alle Zeit« (Psalm 125,1-2). »Der Herr spricht: ›Ich will den erretten, der mich liebt. Ich will den beschützen, der auf meinen Namen vertraut‹« (Psalm 91,14).

Dann betete ich für Rles Freund und seinen Sohn: »Herr, du weißt, was jetzt gerade geschieht. Bitte beschütze sie. Bewahre sie. Lege deine Arme um sie und halte sie fest. Bringe sie nach Hause. Ich verlasse mich auf dich; mein Vertrauen zu dir ist unerschütterlich. O Herr, bringe sie nach Hause.« Ich muss fast eine Stunde lang gebetet haben.

Gott antwortet

Später am Abend erhielt ich einen Anruf von einem erschöpften, aber dankbaren Rle. Als er mir erzählte, was an diesem Nachmittag geschehen war, erkannte ich, dass die erschreckende Geschichte gerade zu der Zeit passierte, als der Heilige Geist mich zum Beten drängte.

Rle erzählte mir Folgendes: Als sie den Fluss hinunterpaddelten, wurden sie immer schneller, bis sie plötzlich in einen kleinen Wasserfall gerieten. Das Kanu schoss in die Luft, und alle seine Insassen wurden in den eisigen Fluss geschleudert. Als Rle wieder zu Sinnen kam, erkannte er, dass er unter Wasser lag und dass zwei kleine Füße auf seinen Schultern ihn unter Wasser hielten. Ohne zu wissen, woher er die Kraft bekam, zog er Troy von sich weg und schwamm mit ihm zu dem Kanu, das nicht weit weg und nicht gesunken war. Rle zog Troy hoch, um seine Brust über Wasser zu halten, denn er hatte Angst vor Unterkühlung.

Troy fragte ihn: »Papa, sterben wir jetzt?«

Rle schwieg.

Troy sprach weiter: »Es ist gut, Papa. Wir werden bei Jesus sein.«

Der Freund und sein Sohn waren weiter weg vom Kanu. Rle erzählte, er würde nie vergessen, wie sein Freund verzweifelt nach seinem Sohn rief, und wie erleichtert alle waren, als Vater und Sohn sich in dem tosenden Wasser fanden. Gott gab ihnen die Kraft, bis zum Kanu zu schwimmen und hineinzuklettern.

Nachdem sie weitere fünfundvierzig Minuten mit den eisigen, tobenden Wassern gekämpft hatten, war ihre Kraft am Ende, sie waren völlig durchgefroren. Gerade als es Rle aufging, dass sie jetzt wirklich sterben würden, geschah ein anderes Wunder.

Sie fühlten Land unter den Füßen und entdeckten eine kleine überschwemmte Insel in der Mitte des Flusses. Wegen des Wassers, das über die Insel toste, konnten sie kaum stehen. Vor Kälte zitternd drängten sie sich aneinander und dankten Jesus für ihre momentane Sicherheit.

Dann, nach wenigen Minuten, kam ein Hubschrauber, für den gerade genug Platz zum Landen war, und flog sie in das nächste Krankenhaus. Wie die Rettungsstaffel erfahren hatte, dass sie in Not waren? Ein weiteres Wunder. Ein Ehepaar hatte den Unfall beobachtet und sofort um Hilfe gerufen. Wenn Troy zehn Minuten länger in dem eisigen Wasser geblieben wäre, meinten die Krankenschwestern, wäre er an Unterkühlung gestorben.

Welch ein Vorrecht hatte ich, im Gebet für das Leben der Menschen, die ich liebte, und das Leben ihrer Freunde zu kämpfen. Hat mein Gebet etwas bewirkt? Hat Gott dienende Engel zu Hilfe geschickt, weil ich betete? Ja, und noch einmal ja. Gott verspricht, dass er mich hört und große und mächtige Dinge tut, wenn ich ihn anrufe. Gebet kann den Ausschlag zwischen Tod und Leben geben.

Singen Sie Ihr eigenes Lied

Warum beten? Weil die Macht eines Menschen, der betet, beträchtlich ist. Lassen Sie nicht nach. Ihre Gebete können nur von Ihnen gesungen werden.

»Aktionen im Himmel beginnen, wenn jemand auf der Erde betet«, sagt der Pfarrer und Autor Max Lucado. »Sie verstehen vielleicht nicht das Geheimnis Ihrer Aufgabe. Aber eines liegt auf der Hand: Wenn Sie sprechen, hört Jesus.«

Hat mein Gebet etwas bewirkt? Hat Gott dienende Engel zu Hilfe geschickt, weil ich betete? Ja, und noch einmal ja.

Unwillkürlich fällt mir der Vers aus dem Jakobusbrief ein: »Das Gebet eines gerechten Menschen hat große Macht und kann viel bewirken« (Jakobus 5,16). Familienmitglieder kamen in Sicherheit, Kinder wurden vom Drogenmissbrauch befreit, familiäre Beziehungen wurden geheilt – dies sind nur einige Beispiele der beeindruckenden Wirkungen, die ein Leben im Gebet haben kann.

In den folgenden Kapiteln werden wir herausfinden, wie wir vier lebensverändernde Gebete beten können, wie wir unsere eigenen Hindernisse überwinden, die uns vom kraftvollen Beten abhalten, wie wir anhand der Bibel für die Menschen beten, die wir lieben, wie man nach Gottes Willen betet, wie man sich im Gebet auf Gottes Zusagen beruft, wie wir im Gebet für unsere Kinder geistliche Kämpfe durchfechten können und dass man für alles beten kann.

Im nächsten Kapitel befassen wir uns mit dem größten Hindernis fürs Gebet – der Schwierigkeit zu glauben, dass Gott unsere Gebete wirklich hört und darauf eingeht. Wie kann man ein zuversichtlicher Beter werden, auch wenn Gott nicht antwortet?

Ich möchte dieses Kapitel mit einem Gebet für Sie schließen. Am Ende jedes der folgenden Kapitel werde ich Ihnen ein Gebet vorschlagen, dessen Lied Sie selbst singen können. Doch jetzt möchte ich dieses Gebet über Ihnen sprechen:

Großer Gott, ich danke dir, dass du jeden einzelnen Menschen liebst und wertschätzt. Du hast jedem Menschen ein Lied geschenkt, das nur dieser Mensch singen kann. Ich bete, dass nicht eine einzige Mutter, die dein Kind ist, an der Kraft ihres Liedes zweifelt. Gib ihr den Mut, dir zu vertrauen. Deine Liebe treibe alle Furcht aus, so dass sie zuversichtlich das Lied singen kann, das du ihr geschenkt hast. O Vater, ich bitte, dass sie deine Ehre und deinen Ruhm vergrößert, wenn du ihr treu hilfst, ihr Lied zu singen. In Jesu Namen. Amen.

2. EIN ZUVERSICHTLICHER BETER WERDEN

ZUVERSICHT

Die Geschichte von William Careys Schwester ermutigt mich. Mitte bis Ende des neunzehnten Jahrhunderts arbeitete William Carey zweiundvierzig Jahre lang als Missionar in Indien. Er und seine Mitarbeiter übersetzten die Bibel in fünfundzwanzig indische Sprachen. Zu Recht sind viele Bücher über ihn geschrieben worden.

Doch William Careys Schwester wurde nie erwähnt, bis Warren und Ruth Myers Pray schrieben, ein Buch, in dem sie diese erstaunliche Geschichte erzählen. Mary, Williams jüngste Schwester, die er »Polly« nannte, war bettlägerig und zweiundfünfzig Jahre lang fast völlig gelähmt. Doch sie war mit Gott und ihrem Bruder eng verbunden.

William schrieb ihr in allen Einzelheiten seine Probleme bei der Erstellung indischer Grammatikbücher, Lesebücher und Wörterbücher. Er beschrieb, wie schwierig es war, Bücher und Bibeln gedruckt zu bekommen. Wenn er ihr diese Einzelheiten nach London schickte, brachte sie sie im Gebet vor den Herrn und leistete viele Stunden »Gebetsarbeit«. Sie bat Gott Jahr um Jahr darum, die Bedürfnisse ihres Bruders zu befriedigen. Warren und Ruth Myers schreiben: »Wem wird Gott die Siege zuschreiben, die durch diesen außergewöhnlichen Mann errungen wurden?«1

Polly ließ nie zu, dass ihr Gebetsleben durch ihre körperliche Behinderung gelähmt wurde. Worin lag ihr Geheimnis, das sie befähigte, so viele Jahre lang eindringlich und unbeirrt zu beten? Woher nahm sie ihre Zuversicht?

Hindernisse fürs Gebet

Wie Polly erleben wir alle Hindernisse fürs Gebet, doch das größte Hindernis ist vermutlich unser Mangel an Vertrauen. Sie haben womöglich Angst, dass Sie nicht die richtigen Worte finden, oder Sie sind nicht sicher, dass Gott überhaupt zuhört. Oder Sie meinen, dass Gott zwar zuhört, aber keine Lust hat zu antworten.

Kellie zum Beispiel hatte Hemmungen, in einer Gruppe zu beten. »Ich fühle mich unfähig, frei aus meinem Herzen zu beten, weil ich als Kind das Beten nur als Heruntersagen fertiger Gebete gelernt habe. Wer bin ich denn, dass ich es wagen könnte, so kühn zu beten? Ich bin in keinem kirchlichen Amt und auch kein ausgebildeter Laie.«

Außerdem fürchtete Kellie, dass ihre Gebete nicht so geschliffen klingen wie die der anderen Frauen. Sie war erschüttert, dass ihr Sohn, der einmal sein Leben Gott übergeben hatte, depressiv war, übermäßig trank und sich gegen Gott auflehnte. Wie konnte jemand mit einem solchen Kind zusammen mit anderen beten, deren Leben viel … geistlicher war?

Verzweifelt wegen ihres Sohns, der immer tiefer in die Auflehnung und die Depression versank, dachte sie, dass sie in eine Gebetsgruppe Moms in Prayer gehen müsste. Wenn sie nur den Mut finden würde, tatsächlich zu einem Treffen zu gehen und zu beten …

Eines Tages, als Kellie im Gesundheitszentrum von Poway, Kalifornien, wo sie arbeitete, Telefondienst hatte, antwortete eine Anruferin auf Kellies Begrüßung: »Hier ist Fern Nichols.«

»Mein Herz hämmerte, als ich das hörte«, erinnert sich Kellie. »Ich wusste, dass Gott mich zu Moms in Prayer drängte.« Doch sie war noch von Furcht überwältigt. Sie schluckte und stieß hervor: »Ich weiß, Sie sind die Vorsitzende von Moms in Prayer

Ihrem Bericht zufolge habe ich geantwortet: »Oh, haben Sie Kinder?«

Später erzählte mir Kellie, dass sie sich nicht sicher war, ob sie gestehen sollte, dass sie ein Kind mit Schwierigkeiten hatte. Deshalb antwortete sie: »Ja, unsere Tochter, die im ersten Semester studiert, ist entschiedene Christin, und unser problembeladener Sohn geht nicht mehr in die Schule.« Da er nicht mehr in der Schule war, dachte sie, sei sie nicht betroffen und müsste sich nicht auf uns einlassen.

»Wir haben eine Gruppe für Mütter von Studenten und Kindern, die im Berufsleben stehen«, war meine Antwort. »Möchten Sie am Donnerstag mit mir kommen?«

Kellie dachte, dass Gott sie in die Ecke getrieben hatte. Jetzt musste sie wirklich in die Gruppe gehen. Also gingen wir zusammen, und als sich die Gruppe fürs Gebet so teilte, dass je zwei Frauen miteinander beteten, kamen wir beide zusammen. Später gestand Kellie, dass ihr nicht ganz wohl dabei war, mit mir zu beten, weil sie in mir die Gründerin einer internationalen Gebetsbewegung sah.

Doch Kellie empfand Frieden, wusste, dass sie zur rechten Zeit am rechten Ort war, um das Richtige zu tun – mit jemandem, der wie sie das Herz einer Mutter hatte, für ihren Sohn zu beten. So begann Kellie allmählich, ihre Bedenken über ihre Fähigkeit zu beten und Gottes Verlangen, zuzuhören, zu verlieren. Schließlich erlebte ihr Sohn, nachdem er fast an einem geplatzten Blinddarm gestorben wäre, eine geistliche Wende und erkannte, dass Gebet ihm durch diese lebensbedrohliche Situation hindurchgeholfen hatte.

Die Quelle für Zuversicht

Wie gewannen Polly und Kellie die Zuversicht zu glauben, dass Gott ihre Gebete hört und darauf antwortet? Es klingt vielleicht einfach, aber sie wussten, dass sie Gottes Kinder waren. In gewisser Hinsicht ist Gott wie eine Mutter, die die Stimme ihres Kindes aus einem ganzen Chor von Kindern, die alle gleichzeitig »Mama« rufen, heraushört. Eine Mutter reagiert auf ihr Kind, weil sie den Klang seiner Stimme kennt. So reagiert auch Gott auf unseren Ruf, weil er den Klang unserer Stimme kennt.

Denken Sie an Barbara Lea, die sich nichts sehnlicher wünschte, als ein Kind Gottes zu sein. Doch wegen ihres Lebenswandels zweifelte sie daran, dass Gott sie je lieben oder ihr vergeben könnte – geschweige denn, dass er ihre Gebete erhört.

In der elften Klasse begann Barbara Lea zu trinken, während des Studiums kamen Marihuana und wilde Partys dazu. Es folgten eine illegale Abtreibung, zwei gescheiterte Ehen (einer ihrer Ehemänner war gewalttätig) und intime Beziehungen zu vielen Männern. Ihr Drogenmissbrauch verschlimmerte sich, tagsüber nahm sie Aufputschmittel, um den Arbeitstag durchzustehen, nachts rauchte sie einen Joint, damit sie zur Ruhe kam. Auch Kokain gehörte regelmäßig zu ihrem Leben.