Was bedeutet Studieren im Quadrat?

Erfolgreich studieren, das ist leichter gesagt als getan. Denn zwischen Hörsaal, Bibliothek und Prüfungen gibt es im Studi-Alltag so manche Herausforderung zu meistern. Die UVK-Reihe »Studieren im Quadrat« hilft Ihnen dabei, in allen Lebenslagen cool zu bleiben – vom Praktikum über die Studienkrise bis hin zur Gründung des ersten Start-ups. Also keine Sorge, die bunten Bücher stehen Ihnen bei Fragen rund ums Studium bei.

Bislang sind erschienen:

Günther Koch ist Dozent für Wissenschaftliches Arbeiten am Staatsinstitut München.

Dieses Buch erschien bisher bei utb.

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <www.dnb.de> abrufbar.

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

ISBN 978-3-86764-764-9 (Print)

ISBN 978-3-7398-0250-3 (E-PUB)

ISBN 978-3-7398-0251-0 (E-PDF)

© UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2017

Umschlaggestaltung: Susannne Engstle und Susanne Fuellhaas

UVK Verlagsgesellschaft mbH

Schützenstr. 24 · 78462 Konstanz

Tel. 07531/9053-0 · Fax 07531/9053-98

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Vorwort oder Ein Wort an Sie, liebe Leser

Herzlich willkommen!

Sie fallen also in die Kategorie derer, die zu viel Zeit haben? Die sich in ihrem Job nicht ausgelastet fühlen und die mit der vielen Freizeit nichts Sinnvolleres anzufangen wissen, als diese mit dem Besuch von Vorlesungen, endlosen Diskussionen mit Dozenten und der Vorbereitung auf Prüfungen zu verbringen?

Herzlich willkommen im Club!

Sie sind nicht allein, denn die Zahl der berufsbegleitend Studierenden steigt sprunghaft und hat schon längst die magische 100.000er-Grenze durchbrochen. Lebenslanges Lernen scheint also tatsächlich nicht nur ein leeres Schlagwort zu sein, mit dem die Weiterbildungsindustrie uns ein schlechtes Gewissen machen will, sondern in der Berufswelt des 21. Jahrhundert vielmehr Notwendigkeit und Selbstverständlichkeit.

Nachdem Sie aktuell bereits einen Beruf ausüben und ein festes Einkommen beziehen, wäre es doch eigentlich nur allzu verständlich, sich nach Jahren des Lernens in Schule, Ausbildung und Studium entspannt zurückzulehnen, das Leben zu genießen und zum ersten Mal von eigener Hände Arbeit finanziert all die schönen Dinge des Lebens zu genießen.

Und dennoch scheinen Sie mehr zu wollen, scheinen nicht stehen bleiben zu wollen, sich mit dem Status quo nicht zufrieden geben zu können und machen sich bereits Gedanken über den Erwerb neuer Kompetenzen, weiteren Wissens und nicht zuletzt eines zusätzlichen akademischen Abschlusses. Dies ist insofern verständlich, als Lernen etwas sehr Befriedigendes sein kann und eine weitere Qualifikation möglicherweise ganz neue berufliche Perspektiven eröffnet.

Unabhängig davon, ob Sie Berufseinsteiger sind oder Ihrem Beruf schon längere Zeit nachgehen, unabhängig davon, ob Sie bereits ein akademisches Studium oder aber eine Berufsausbildung absolviert haben, kann ein Studium neben dem Beruf Ihrer Karriere den entscheidenden Schub verleihen ohne dabei die berufliche und finanzielle Sicherheit aufzugeben.

Natürlich werden Sie an dieser Stelle noch Zweifel hegen und sich eine Vielzahl an Fragen stellen − vielleicht kommen Ihnen die folgenden, im Gespräch mit berufsbegleitenden Studierenden geäußerten Fragen ja bekannt vor:

Diese Fragen und noch viele mehr beantwortet dieses Buch im ersten Teil. Aber auch, wenn Ihre Entscheidung, neben dem Beruf ein Studium zu absolvieren, bereits feststeht, bietet die deutsche Bildungslandschaft Ihnen eine Vielzahl an Optionen:

Und nicht zuletzt:

Auch hier wird Ihnen dieses Buch eine Hilfe sein und Ihnen Orientierung im Dickicht des deutschen Hochschuldschungels geben; nicht nur durch Vergleiche der einzelnen Möglichkeiten, ein Aufzählen von Vor- und Nachteilen und ein Aufzeigen Ihrer Optionen, sondern auch durch mehrere Tests, mit denen Sie sich besser kennen lernen und leichter die für Sie richtigen Entscheidungen treffen können. Die Fragen im Überblick:

Abb. 1: Inhalte Teil I

Nachdem Ihnen dieses Buch also im ersten Teil die Entscheidungsfindung erleichtert hat, zeigt Ihnen der zweite Teil auf, wie Sie besonders effizient lernen und studieren können, um Ihre neben dem Beruf knappe Zeit nicht unnötig und unproduktiv zu vergeuden. Dazu konzentriert er sich auf drei Säulen, die Ihre Effizienz im Studium stark beeinflussen:

Abb. 2: Inhalte Teil II

Inhaltsverzeichnis

  1. Die Entscheidung oder Wieso? Weshalb? Vor allem aber Wie?
  2. Kurz, knackig und konkret – wie gehe ich jetzt vor?
  3. Ein Wort an Sie, liebe HR-Manager und Vorgesetzte
  4. Die Umsetzung – Erfolg im Beruf und Erfolg im Studium
  5. Schluss – und zwar in zweifacher Hinsicht

1 Die Entscheidung oder Wieso? Weshalb? Vor allem aber Wie?

Weshalb sollte ich überhaupt studieren? Ich habe doch einen Job!

Die Entscheidung für ein nebenberufliches Studium und den damit verbundenen zeitlichen und finanziellen Aufwand will gut überlegt sein. Dennoch entscheidet sich eine stetig steigende Anzahl an Arbeitnehmern dafür. Das folgende Kapitel analysiert ihre Beweggründe. Selbstverständlich sind diese vielfältig. Dennoch lassen sich in der Regel zwei zentrale Antriebsfaktoren unterscheiden.

Ein (weiteres) Studium bringt mich beruflich voran

Die meisten berufstätigen Studierenden geben an, ihr Studium solle der weiteren Karriere dienen. So kommen viele Arbeitnehmer früher oder später an den Punkt, an dem sie beruflich auf der Stelle treten und ihre (nicht ausreichende) Qualifikation als Ursache ansehen. Unter Umständen wurde nie ein Hochschulstudium absolviert oder „nur“ ein Bachelorabschluss erworben. Innerhalb des Unternehmes stoßen sie an die so genannte Gläserne Decke, sehen keine Aufstiegschance für sich und realisieren, wie nachrückende Berufseinsteiger von unten drängen.

Die Erwartungen dieser Personengruppe an ihr Hochschulstudium sind vielfältig:

Vor dem Hintergrund dieser Antriebsfaktoren bietet ein berufsbegleitendes Studium drei wichtige Vorteile:

Ein Studium nach Feierabend zeigt Ihren Vorgesetzten, dass Sie brennen, sich mit dem bislang Erreichten nicht zufrieden geben und nach Höherem streben. Auf diese Weise melden Sie bereits indirekt höhere Ansprüche und Karrierewünsche an, ohne diese aussprechen zu müssen. Je nach Unternehmenskultur kann dies wichtig sein. Ihr Vorgesetzter wird in den meisten Fällen daran interessiert sein, einen derart motivierten Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen zu binden und nicht an die Konkurrenz zu verlieren. Solange Sie studieren hat er die Möglichkeit, sich geeignete, besser bezahlte Positionen für Sie zu überlegen.

Abgesehen von dieser Motivationskomponente geht ein Studium immer auch einher mit höherer Kompetenz und Qualifikation. Dass dies zu verantwortungsvolleren Aufgaben, Führungsverantwortung und höherem Einkommen führt, ist der Regelfall. Wenn nicht in Ihrem bisherigen Unternehmen, dann für einen neuen Arbeitgeber, der hoch qualifizierte Mitarbeiter tatsächlich zu schätzen weiß.

Dritter, für Vorgesetzte und Arbeitgeber relevanter Faktor ist neben Motivation und beruflicher Kompetenz die Selbstkompetenz, die Sie durch ein berufsbegleitendes Studium Semester für Semester aufs Neue unter Beweis stellen. Wichtige Eigenschaften wie Belastbarkeit und Beharrlichkeit aber auch Zeitmanagement und Selbstorganisation werden Sie in Ihrem Studium benötigen, aber auch ausbauen.

Fassen wir zusammen und wechseln dabei die Perspektive – versetzen Sie sich in die Situation Ihres Vorgesetzten oder Arbeitgebers.

Wären Sie nicht auch bestrebt, einen Mitarbeiter, der sich als hochmotiviert erweist, sein fachliches Know-how auf hohem Niveau weiter ausbaut und dessen Selbstkompetenz seinesgleichen sucht, langfristig an sich zu binden?

Wie könnten Sie nicht bereit sein, gemeinsam mit ihm eine seinen Interessen und Qualifikationen entsprechende Aufgabe zu finden? Würden Sie ihm in zukünftigen Gehaltsverhandlungen nicht entgegenkommen und wären Sie nicht auch bereit, ihm zukünftig ein höheres Gehalt zu bezahlen?

Studieren Sie Ihren Traum und sorgen Sie für persönliches Wachstum

Gerade wenn das eigene Studium schon einige Zeit zurückliegt und die Aufgaben des Berufsalltags zur Routine geworden sind, vermissen viele Arbeitnehmer Herausforderungen und Veränderungen. Viele vermissen es, sich neues Wissen anzueignen. Gerade erfolgreiche Arbeitnehmer streben häufig auch in der eigenen Person nach Perfektion und bemühen sich um (Weiter-)Bildung.

Ein Studium gibt Ihnen die Möglichkeit, endlich das zu studieren, was Sie schon immer interessiert hat, und die Lücken zu schließen, von denen sie sich schon immer gestört fühlten:

Wunderten Sie sich in der letzten Baselitz-Ausstellung darüber, dass das Museum seine Bilder anscheinend auf dem Kopf stehend ausstellt? Sind Sie beim Geschäftsessen zum Schweigen verdammt, sobald das Gespräch auf politische Zusammenhänge gelenkt wird? Mussten Sie sich vor dem Theaterbesuch mit Ihrer neuesten Flamme noch eilig über Autor und Stück informieren und fühlten sich in der anschließenden Diskussion trotzdem unsicher? Befürchten Sie generell, „enttarnt“ zu werden, sobald das Gespräch an Tiefgang gewinnt? All diese Probleme zu lösen und Ihre Wissenslücken zu schließen, kann ein breit gefächertes Studium mit entsprechend gewählten Haupt- und Nebenfächern helfen.

Aber eventuell haben Sie ja auch aufgrund von Berufsaussicht, Verdienstmöglichkeit oder elterlichem Wunsch auf ein Studium der Kunstgeschichte verzichtet und sich lieber durch ein BWL-Studium gequält.

An Hochschulen finden sich immer wieder Studierende, die sich vor dem Hintergrund einer sicheren Anstellung und eines regelmäßigen Einkommens dafür entschieden haben, den eigenen Interessen auf hohem Niveau nachzugehen und dies mit einem weiteren Studienabschluss zu verbinden. Unter Umständen lassen sich auf lange Sicht aktueller Beruf und Passion sogar miteinander verbinden. Gemeinsam mit betriebswirtschaftlicher Kompetenz und Erfahrung prädestiniert nachträglich erworbenes kunstgeschichtliches Wissen Sie doch geradezu für eine Karriere in Galerien und Stiftungen oder als Kulturmanager.

Darüber hinaus finden sich berufstätige Studierende an Hochschulen häufig auch in den Sprachwissenschaften, da Sie so den Erwerb weiterer Fremdsprachen mit anerkanntem Abschluss und hochwertigem, aber kostengünstigem Sprachunterricht verbinden. Ein Bachelorstudium in Anglistik oder Italinistik ist nicht nur inhaltlich anspruchsvoller und ergiebiger als die Kurse unterschiedlicher Sprachenschulen, sondern führt zu hochwertigeren Abschlüssen und wertet Ihren Lebenslauf stärker auf.

Weitere Gründe und Vorteile im Überblick

Neben den beiden bereits angeführten Gründen sprechen zahlreiche weitere Vorteile für die Weiterbildung in Form eines Studiums:

Das im Studium erworbene Wissen kann von Ihnen, anders als von regulären, hauptberuflich Studierenden, sofort umgesetzt und in der Praxis erprobt werden. Auf diese Art und Weise erkennen Sie noch während des Studiums Anwendungszusammenhänge und Nutzen, können universitäres, theoretisches Wissen auf seine Praxistauglichkeit hin überprüfen und tun sich nicht zuletzt beim Lernen deutlich leichter.

In vielen Fällen lassen sich Praxiszeiten und vorherige Ausbildungs- oder Studienleistungen auf die Studiendauer anrechnen. So umgehen Sie beispielsweise Grundlagenseminare und sparen Zeit und oftmals auch Geld.

Als Arbeitnehmer haben Sie die Möglichkeit, ein berufsbegleitendes Studium von der Steuer abzusetzen. Hierbei lassen sich prinzipiell zwei Möglichkeiten unterscheiden:

  1. Handelt es sich um Ihr Erststudium, räumt Ihnen der Staat bis zu 6.000 € pro Jahr ein, die Sie als Sonderausgabe von der Steuer absetzen können.
  2. Haben Sie jedoch bereits ein Studium erfolgreich absolviert und entscheiden sich für ein Zweitstudium, können Sie die dafür anfallenden Kosten als Werbungskosten absetzen.

Anders als bei einem hauptberuflichen Studium haben Sie bei der berufsbegleitenden Form selbstverständlich ein regelmäßiges Einkommen. Während regulär Studierende sich meist mit gering entlohnten Nebenjobs über Wasser zu halten versuchen, können Sie aus dem Vollen schöpfen und müssen sich – zumindest in finanzieller Hinsicht – nicht einschränken.

Darüber hinaus führen nebenberuflich Studierende vereinzelt folgende Gründe an:

Studieren trotz Berufstätigkeit – ist das Ihr Ding?

Unabhängig von all den Vorteilen, die Ihnen ein (weiteres) Studium im Allgemeinen und ein berufsbegleitendes Studium im Besonderen bietet, darf eine Entscheidung für ein solches nicht leichtfertig gefällt werden. Zu groß sind zeitlicher, finanzieller und nicht zuletzt emotionaler Aufwand, um dieses dann vorzeitig abbrechen zu müssen.

Die folgende Liste kann Ihnen eine Orientierungshilfe sein und die Entscheidung erleichtern, ob ein berufsbegleitendes Studium das Richtige für Sie ist. Sie steht bewusst am Anfang dieses Buches, so dass Sie von Ihnen unbeeinflusst von den Informationen, Tipps und Ratschlägen auf den nächsten Seiten bearbeitet werden kann. Wenn Sie Lust haben, können Sie diese Fragen für sich nach beendeter Lektüre dieses Buches nochmals beantworten. Vielleicht hat sich Ihre Sicht der Dinge verändert? Ich werde Sie auf jeden Fall darauf hinweisen.

Der folgende Fragebogen erfasst die zentralen Bereiche, die Voraussetzung für ein berufsbegleitendes Studium sind:

Kreuzen Sie einfach die Ihrer Meinung nach auf Ihre Person zutreffenden Aussagen an.

Mein soziales Umfeld

Mein Zeitmanagement und meine Selbstorganisation

Meine Einstellung und Motivation

Meine berufliche Situation

Meine Lernerfahrung, meine Lerngewohnheiten