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2. AuflageJanuar 2015
© 2012–2015edition riedenburg
Anschriftedition riedenburg, Anton-Hochmuth-Straße 8 5020 Salzburg, Österreich
E-Mailverlag@editionriedenburg.at
Interneteditionriedenburg.at
LektoratDr. Heike Wolter, Regensburg
Coverfotos© Svetlana Fedoseeva - fotolia.com

Umschlaggestaltung, Satz und Layout: edition riedenburg

Herstellung: Books on Demand GmbH, Norderstedt

ISBN 978-3-9029-4382-8

Inhalt

Auf Herbergssuche

Wenn mein Mann, die drei Kinder, die zwei kleinen Hunde und ich gemeinsam in den Urlaub fahren, ist das keine leichte Sache. Nicht wegen der Hunde, die brauchen kaum Platz. Aber die Herbergssuche für uns Menschen gestaltet sich bisweilen schwierig. So wie auch dieses Jahr, in dem nicht weniger als fünf Wochen dem Durchpflügen diverser Internetplattformen geopfert wurden, die zumindest die Suchoptionen „Anzahl Schlafzimmer“ und „Haustier erlaubt“ zuließen.

Dazu möchte ich Folgendes anmerken: Wir haben keine besonders gehobenen Ansprüche im Urlaub und sind Selbstversorger. Aber beim Thema „Schlafzimmer“ gehe ich schon seit geraumer Zeit keine Kompromisse mehr ein. Dies ist auch der Grund dafür, dass wir immer Selbstversorger bleiben werden; ein Hotel mit unseren Anforderungen wäre nämlich nicht finanzierbar.

Zurück zum Kernproblem, dem Schlafzimmer bzw. dem Schlafen. Mein Mann in meinem Bett: Das geht gar nicht. Weswegen für meinen Mann, die Kinder und für mich drei Schlafmöglichkeiten getrennt voneinander gesucht und gefunden werden müssen – oder andernfalls der Urlaub ohne mich stattfindet.

Das war natürlich nicht immer so, und vermutlich wurden sogar unsere beiden Kinder im ehelichen Bett gezeugt. Aber seit dieselben da sind, hat mein Mann ausgedient. Zumindest in seiner ehrenwerten Funktion als Beischläfer. Pssst! Das sollte man nicht ganz so laut in der Öffentlichkeit breittreten, denn seltsame Blicke und Kommentare wie „Heeee? Was jetzt? Und wo schläft er denn nun?“ wären vermutlich die Folge. Oder gar die Frage: „Läuft’s nicht mehr so gut zwischen euch?“

Weit gefehlt, es lief nie besser! Aber eben erst, seit das Biedermeiersofa im Wohnzimmer aufgemotzt wurde und es einen neuen Lattenrost und eine dauerschlaftaugliche Matratze bekam.

Für ihn, für meinen Mann. Denn er beschläft jetzt nicht mehr meine Schlaflosigkeit, sondern den schönsten Raum in unserer Wohnung. Gemütlich hat er es dort, und seine Zeit, um die Schlafutensilien des Abends und des Morgens her- und wegzuräumen, ist auf jeweils unter sechs Minuten geschrumpft – Übung macht eben den Meister! Die sechs Minuten sind ein guter Schnitt, wie ich finde.

Und sie sind noch viel mehr als das: Sie sind nämlich jede einzelne meiner bislang durch seine bloße Anwesenheit entgangenen Schlafminuten, Schlafstunden, Schlaftage, Schlafwochen, Schlafmonate und Schlafjahre wert.

Nach Omas Rezept

Eigentlich hätte ich es mit dem Schlafen ja von Anfang an besser wissen können. Genauer gesagt: mit dem Schlafenkönnen als Mutter, die gerne und lange stillt und deswegen über die Jahre spezielle Fähigkeiten entwickelt hat, die es ihr leider unmöglich machen, einen erwachsenen Mann neben sich im Bett zu ertragen. Aber dazu später mehr.

Hätte ich nur instinktiv das Rezept meiner Oma befolgt. Oma schlief nämlich schon seit ewiger Zeit nicht mehr gemeinsam mit Opa in einem Zimmer. „Eine Dame braucht ihr eigenes Schlafzimmer“, erklärte sie mir als junges Mädchen, und ich dachte damals, die Nähmaschine von Oma hätte neben Opa wohl sonst nicht genügend Platz.

Als ich reifer wurde und Jungs langsam in mein Leben traten, fiel mir mehr und mehr auf, dass Oma und Opa doch sehr verschiedene Schlafgewohnheiten hatten. Opa verwendete äußerste Sorgfalt darauf, seinen Schlafraum blick- und lüftungssicher zu gestalten. Die Vorhänge waren fest zugezogen, und das Fenster gummidichtungsfest verschlossen. Er benützte zwei Kopfpolster und zwei Daunendecken, die auch im Sommer mit Flanellbettwäsche überzogen waren, und ging auch im August mit langem Pyjama zu Bett.

Opa war ein Fröstling, und deshalb waren ein warmes Schlafzimmer, warme Bettsachen und eine gut verschlossene Schlafzimmertür die Grundvoraussetzung für ihn, sich wohlzufühlen.

Oma hingegen liebte es luftig. Sie schlief auch im Winter bei gekipptem Fenster, lief oft splitternackt vom Bad in ihr Zimmer und auch anderswohin und hatte nachts lediglich ein dünnes Nachthemd an. Ihr Sauerstoffbedarf und ihre Lust auf Freiheit waren groß, und so hatte sie schon früh den Entschluss gefasst: Opa schläft woanders. Nicht nur, dass Opa in einem anderen Raum schlief, er schlief auch in einem anderen Stockwerk des Hauses, was bei der Planung bereits Berücksichtigung fand.

So kamen sich Oma und Opa offenbar nicht unnötig in die Quere – und das, obwohl sie zumindest einmal nachweislich reproduktionstechnisch aktiv gewesen waren.

Verknallt – und dann schwanger

Wenn du verliebt bist, sind deine Schlafgewohnheiten simpel: Du packst es nämlich locker, einen Kerl in deinem Bett zu haben und dich seinem männlichen Schlafrhythmus, seinen Ausdünstungen und seinem Platzanspruch zu unterwerfen. Ihr kuschelt euch Seite an Seite in ein Doppel- oder gar Einzelbett und seid womöglich so stark ineinander verknallt, dass sogar eine gemeinsame Bettdecke – als Ausdruck absolut vollkommener Verschmelzung – ausreicht.

Sobald Eizelle und Spermium miteinander verschmolzen sind, sieht die Sache womöglich bedeutend anders aus. Bereits während der Schwangerschaft stellst du fest, dass der Geliebte bei den erforderlich gewordenen nächtlichen Toilettengängen fehl am Platz ist und irgendwie im Weg liegt. Außerdem blockiert er die zweite, dir zustehende Schlafseite des Bettes, zu der du ein paar Beine oder auch Arme hinwerfen könntest, beim Versuch, dich und deinen Bauch bequem zu positionieren. Eure sexuellen Bedürfnisse verändern sich, und dein Bett bekommt nach und nach einen nesthaften Stellenwert. Vielleicht noch ohne dass du es merkst, bereitest du dich auf die Ankunft deines Kindes vor.

Dein genetisches Urprogramm sagt dir, dass du den Fortpflanzungstrieb erst mal auf Eis legen kannst und die nächsten Monate andere Bedürfnisse stillen wirst als die deines Mannes und Befruchters. Was nicht heißt, dass du nicht Lust auf dich selbst verspürst…

Du spürst nach und nach, dass deine Sinnesempfindungen auf „schwanger“ schalten, und nimmst Gerüche viel intensiver wahr als zuvor. Den Spruch, dass man jemanden „nicht riechen“ kann, kennst du – und nun weißt du auch, was er bedeutet. Das, was da neben dir liegt und mit dir noch vor Kurzem schwitzig-eifrig am Nachwuchs gebastelt hat, dünstet nun olfaktorische Köstlichkeiten aus, die nicht mehr in dein Genuss-Portfolio zu passen scheinen. Es riecht nach Mann. Besser gesagt: Es stinkt. Und keine 1.000 Duschgänge können deine feine, auf Baby gepolte Nase vom Gegenteil überzeugen.

Doch dann ändert sich die bis dahin latent unbefriedigende Situation dramatisch, denn nun ist es da: das Kind, das lang ersehnte. Und mit einem Mal wird klar: Das Gitterbett mit Himmel, das du schon vor Wochen in deiner Lieblingsfarbe bestellt und gemeinsam mit dem werdenden Papa voller Stolz aufgebaut hast, kann nicht stillen (und auch nicht die Flasche geben). Das bedeutet: Der bei Säuglingen mehrfach erforderliche nächtliche Transportservice (aus dem Gitterbett ins Elternbett und wieder retour) zum abends unter schwierigen Umständen (und eventuell unter lautem Geplärr) im kalten Gitterbett abgelegten Baby gerät zum regelmäßigen Büßergang für dich mit garantiertem Aufweck-Faktor.

Deshalb überlegst du insgeheim, dass es wohl viel praktischer wäre, den Säugling in der kuschelig nach Mama duftenden Nähe deiner Brüste zu positionieren und ihn zum Stillen lediglich zu dir herzurollen (das Wegrollen entfällt in der Regel, weil du beim Stillen einschläfst und sich dann eine natürliche Mama-neben-Baby-Position ergibt).

Hört sich das nicht wunderbar schlaraffig an? Bequem und mit genau der Faulheit, die dir als Vollzeit-Mama nun zusteht, würdest du nachts keine unnötige Millisekunde beim Ausstieg aus dem Bett verlieren und könntest glatt so tun, als ob du eine Bettwanze wärst.

Wenn – ja wenn da neben dir und dem Baby ausreichend Platz wäre, um kreuz und quer so zu schlafen, wie du es jetzt als junge Mutter von Zeit zu Zeit nach Lust und Laune tun möchtest. Platz, der momentan von jemandem besetzt wird, der noch weniger Funktion als das – eventuell zum Beistellbett mit einer offenen Bettseite umfunktionierbare – Gitterbett hat.

Nämlich von deinem Mann!

Er nimmt (zusätzlich zu den bereits beschriebenen Nachteilen) als ausgewachsenes Bürschchen unverschämt viel Raum ein, der ihm spätestens seit der Geburt deines Kindes nicht mehr zusteht. Deswegen muss er gehen, und du kannst ihm in aller Ruhe erklären, warum. Schonungslos, ehrlich und mit sofortiger Wirkung.

Dein Partner darf – trotz oder gerade wegen eurer Liebe – ausziehen und sich dafür gleich auch etwas ausziehen: Das Sofa nämlich, das du beim Eintausch der Gutscheine für unnötige, teure Kindersachen (zum Beispiel Babywippe, Babywaage und Co) günstig im Möbelhaus deines Vertrauens erstanden hast.

Das Problem der anderen Schlaf-Lern-Bücher

Vielleicht hast auch du schon einmal herkömmliche Schlaf-Lern-Bücher in der Hand gehabt. Zum Beispiel solche, in denen davon die Rede ist, dass alle Kinder dieser Welt das Schlafen lernen können. Als ob sie im Bauch der Mutter nicht schon genug Erfahrung damit gesammelt hätten (man sieht daran bereits: das Buch wurde ganz offenbar von Erwachsenen geschrieben).