7

Die drei Nächte und zwei Tage, die Brad Miller im Knast von Ventura County verbrachte, wurden die längsten seines Lebens.

Durch seine Wut über den ursprünglichen Zwischenfall auf der Straße, der zu seiner Inhaftierung geführt hatte, konnte er in der ersten Nacht kaum schlafen, und als er erfuhr, dass Lisa verschwunden war, spielten seine Nerven endgültig verrückt. Unablässig lief er in seiner Zelle auf und ab, während seine Mutter danebenstand und hilflos mit ansehen musste, wie er tiefer und tiefer in Besorgnis versank. »Das gefällt mir nicht, Ma. Das sieht ihr überhaupt nicht ähnlich. Das gefällt mir überhaupt nicht, warum unternimmt denn niemand etwas?«

An jenem ersten Tag gelang es Frank Miller, mit Officer Chris Lansing zu sprechen, dem Streifenpolizisten, der Brad am Freitag festgenommen hatte. Als er Lansing mitteilte, dass Lisa aus ihrem Motelzimmer verschwunden war und niemand eine Ahnung hatte, wohin, zeigte sich der Beamte besorgt. »Und ihr Ehemann hat sie seit seiner Verhaftung nicht mehr gesehen?«

»Richtig«, bestätigte Frank. Er hatte den Beamten abgefangen, bevor dieser seine von zwei Uhr nachmittags bis Mitternacht dauernde Schicht antreten konnte. »Und jeder, mit dem ich in diesem verdammten Gebäude geredet habe, hat mir gesagt, man könne nichts unternehmen, weil sie offiziell noch nicht als vermisst gilt!« Er spie den Satz mit unüberhörbarer Verachtung hervor. »Wenn Sie mich fragen, ist das verfluchter Bullshit!«

»Kommen Sie mal kurz mit«, forderte ihn Officer Lansing auf. Er führte Frank durch den Raum zu einem Schreibtisch, an dem ein junger Beamter mit Bürstenhaarschnitt vor einem Computer saß. »Kann ich mir mal einen Moment deinen Rechner leihen, Doug?«

»Klar.« Doug entfernte sich vom Schreibtisch und Officer Lansing nahm vor dem Bildschirm Platz.

»In meiner rechten Schublade ist ein Verhaftungsbericht über eine Jedermann-Festnahme durch einen Mr. Caleb Smith. Kannst du mir den mal bringen?«

Doug holte die Akte, und Officer Lansing blätterte sie durch. Er gab Smiths Namen und Anschrift in das System ein, drückte eine Taste und wartete. Kurze darauf wurde eine Meldung auf dem Monitor angezeigt: KEINE DATENSÄTZE GEFUNDEN.

»Scheiße.« Officer Lansing gab die Daten erneut ein. Frank spähte dabei über seine Schulter zum Bildschirm. Dieselbe Meldung erschien noch einmal.

Lansing drehte sich zu Frank um. »Das System ist mit der zentralen Datenbank der Zulassungsbehörde verbunden. Ich hätte die Daten über Smiths Fahrzeug erhalten sollen, in denen auch offene Strafmandate oder Ähnliches gestanden hätten, aber da ist nichts.«

Frank sah den Polizisten an. »Wollen Sie damit sagen, dass der Typ eine falsche Adresse angegeben hat?«

»Ich will damit noch gar nichts sagen.« Lansing reichte seinem Kollegen Doug die Akte. »Führ eine vollständige Überprüfung dieses Mr. Caleb Smith und dann eine Zulassungssuche nach seinem Fahrzeug durch. Wenn du fertig bist, bringst du mir die Ausdrucke bitte. Ich bin in Kens Büro.« Damit erhob er sich vom Schreibtisch und setzte sich in Richtung des hinteren Teils des Gebäudes in Bewegung. »Ich melde mich bei Ihnen, Mr. Miller. Würden Sie inzwischen bitte im Warteraum Platz nehmen?«

Es wurde die längste Wartezeit in Franks Leben. Als Officer Lansing zurückkam, begleitete ihn ein gewisser Lieutenant Young. Der Lieutenant schien ungefähr in Franks Alter zu sein, hatte grau melierte Haare und rötliche Züge. »Wir schicken sofort zwei Ermittler zum Day’s Inn und einen weiteren zu Ihrem Sohn, um ihn zu befragen.«

Frank war bereits bei der Ankunft der beiden Beamten aufgestanden. »Heißt das, Sie können meinen Sohn gehen lassen?«

Zum ersten Mal fiel ihm auf, dass Officer Lansing entschieden verlegen wirkte. Lieutenant Young bedachte Lansing mit einem flüchtigen Blick, bevor er wieder Frank ansah. »Da an Ihrem Sohn eine Jedermann-Festnahme infolge einer Straftat vorgenommen wurde, können wir ihn vor Montagmorgen nicht entlassen.«

»Herrgott noch mal!« Frank fuhr sich mit der Hand durch die lichter werdenden Haare.

»Wir tun, was wir können, um Lisa Miller zu finden«, versicherte ihm Lieutenant Young und versuchte, ein optimistisches Lächeln aufzusetzen. »Wir finden sie. Machen Sie sich keine Sorgen.«

All das teilte Frank seinem Sohn am Nachmittag mit und bemühte sich dabei, ihm die Neuigkeiten so schonend wie möglich beizubringen. Brad hörte ihm mit einem wachsenden Gefühl der Beklommenheit zu; er wusste nicht, wie, aber irgendwie hatte dieser Mr. Smith etwas mit dem Verschwinden seiner Frau zu tun. Sein Bauchgefühl verriet es ihm.

Brads Eltern blieben bis fünf Uhr nachmittags bei ihm im Gefängnis. Bis dahin war das Motelzimmer gründlich durchsucht worden, allerdings hatte man keinerlei Anzeichen auf ein Verbrechen entdeckt. Officer Lansing war im Revier geblieben, um die Millers auf dem Laufenden zu halten und das System nach irgendwelchen Informationen über den geheimnisvollen Mr. Smith zu durchsuchen. Kurz vor fünf Uhr teilte er den Millers die Ergebnisse der bisherigen Ermittlungen mit. »Ihr ist etwas zugestoßen«, stieß Brad mit belegter, heiserer Stimme hervor. »Finden Sie diesen Mr. Smith und ...«

»Wir arbeiten daran«, fiel ihm Lieutenant Young ins Wort. »Glauben Sie mir, wir wollen diesen Kerl genauso sehr finden wie Sie.«

»Was wissen Sie bisher über ihn?«, fragte Frank. »Haben Sie sein Autokennzeichen überprüft? War das auch gefälscht?«

Officer Lansing schaute verkniffen drein. »Die Abfrage im System der Zulassungsbehörde hat ergeben, dass sein Kennzeichen vor sechs Monaten als gestohlen gemeldet wurde. Es gehört zu einem Chevy Suburban in San Diego. Bei Ihrer Verhaftung habe ich Mr. Smiths Fahrzeug nicht überprüft, weil ... nun ja ...«

»Weil gestern noch ich der Verbrecher war, nicht er«, sagte Brad und spürte, wie die Flutwelle blanker Wut zurückkehrte.

Officer Lansing überging die Äußerung. Allerdings wirkte er ziemlich verlegen. »Jede Abfrage, die wir im System der Zulassungsbehörde eingegeben haben, war eine Sackgasse. Ich lasse gerade von einem Phantomzeichner eine Skizze anfertigen, die wir heute Abend rausschicken. Keine Sorge, wir schnappen ihn.«

»Und was wird bis dahin unternommen?«, wollte Brad wissen. Seine Augen waren blutunterlaufen, und er wirkte erschöpft.

Officer Lansing seufzte. Seine Züge sahen ausgelaugt und gehetzt aus. »Wir können nur eins tun – abwarten und beten.«

8

Das Motorgeräusch eines Autos, das sich entlang der Zufahrt näherte, weckte Lisa.

Jäh erwachte sie aus einem leichten Schlaf, war sofort hellwach. Sie hörte, wie eine Tür zugeworfen wurde, dann vernahm sie das Geräusch von Schritten. Eine weitere Tür öffnete sich, gefolgt von einem Rasseln. Ihr Puls beschleunigte sich. Er ist zurück und diesmal hat er diese anderen Männer dabei, diesen Animal und wen auch immer, und sie werden anfangen. Sie werden mich vergewaltigen und mich und mein Baby umbringen, und sie werden alles filmen, und ...

Die Schritte näherten sich über die Schotterzufahrt dem Eingang der Hütte. Lisa hielt den Atem an, als ein Schlüssel ins Schloss der Tür gesteckt wurde. Die Tür wurde geöffnet und die Schritte pochten über den Hartholzboden der Hütte. »Hallo?« Das Herz schlug ihr bis in den Hals, denn zuerst erkannte sie die Stimme nicht. Dann wiederholte der Mann seinen Ruf und sie begriff, dass es sich um Smith handelte.

Schließlich betrat er das Zimmer. Er trug etwas in den Armen. Smith bückte sich und legte es mit einem metallischen Klirren auf den Boden, bevor er sich lächelnd wieder aufrichtete. »Wie geht’s dir an diesem prächtigen Morgen?«

Lisa öffnete den Mund, um darauf zu antworten, doch aus ihrer Kehle drang nur ein Zischen. Ihr Hals fühlte sich staubtrocken an. Smith fragte sie: »Willst du Wasser?«

Lisa nickte. »Ja«, krächzte sie.

»Kommt sofort.« Smith verschwand in die Küche und kehrte kurz danach mit einem Glas Wasser zurück. Er hielt Lisa das Glas an die Lippen. Langsam nippte sie daran. »Besser?«

Erneut nickte Lisa. »Ja.«

»Gut.« Smith blickte auf die Matratze hinab. »Wie ich sehe, konntest du es letzte Nacht nicht halten.«

Lisa spürte, wie ihr neuerlich Tränen in die Augen traten. Am frühen Morgen waren die Schmerzen in ihrer Blase so unerträglich geworden, dass sie gezwungen gewesen war, sich zu erleichtern. Der Geruch und die Nässe, die sich unter ihren Pobacken ausgebreitet hatte und in die Matratze gesickert war, hatten sie für den Rest der Nacht wach gehalten.

»Keine Bange. Nebenan ist eine Reservematratze, die auf dieses Bettgestell passt. Wir tauschen sie einfach aus. Und du brauchst dir keine Sorgen mehr darüber zu machen, dass du noch mal ins Bett pinkeln könntest. Ich hab eine Lösung für dein Problem gefunden.« Er hob den Gegenstand auf, von dem das metallische Geräusch ausgegangen war, als er ihn hingelegt hatte, und streckte ihn vor, damit sie ihn sehen konnte. Es handelte sich um eine Kette.

Lisa begann zu weinen.

Smith schenkte ihr keine weitere Beachtung, als er sich an die Arbeit machte. Zuerst brachte er eine Vorrichtung am Fenster an, die er mit großen Schrauben fixierte; sie erinnerte an einen Flaschenzug. Dann spulte er eine dicke Schnur ab, die daran befestigt war, und knüpfte einen Metallring daran fest. Daran wiederum hing eine schwere Kette und daran eine weitere Vorrichtung. Schließlich holte er zwei Handschellen hervor. Eine legte er Lisa um die Handgelenke an, die zweite um die Fußgelenke. Er brachte einen Kettenstrang an dem dünnen, aber robusten Kettchen der Handschellen an und verlegte den Kettenstrang zum Flaschenzug. Danach wiederholte er denselben Vorgang bei den Handschellen an ihren Fußgelenken. Als er damit fertig war, entfernte er das Seil, das ihre Hand- und Fußgelenke an die Bettpfosten band. Lisa bekam kaum mit, was Smith tat; sie lag auf dem Bett und weinte vor Angst unkontrollierbar und hysterisch.

Smith überprüfte die Ketten, indem er daran zog. Lisa spürte, wie Stahl in ihre Hand- und Fußgelenke schnitt, und hörte zu weinen auf. Smith lächelte. »So. Dann wollen wir dich mal auf die Beine stellen.«

Er half Lisa, sich aufzusetzen, indem er ihre Schultern und ihren Oberkörper von der Matratze in sitzende Position hob. Dann schob er ihre Beine über die Bettkante. »Steh auf und geh ein bisschen herum.« Lisa tat, wie ihr geheißen. Smith beobachtete sie aufmerksam, grinste dabei und nickte. Mittlerweile schniefte Lisa nur noch, während sie durch den Raum ging und die Grenzen der neuen Vorrichtung auslotete, die sie in dieser Kammer gefangen hielt. Die Handschellen um ihre Fußgelenke ließen ihr nur knapp 30 Zentimeter Spielraum und zwangen sie, zu schlurfen wie eine Zuchthäuslerin. Als sie einen zu großen Schritt versuchte, spannte sich die Kette zwischen den Metallschellen und brachte sie zum Stolpern. Smith streckte die Hand aus, um ihr aufzuhelfen. »Langsam, immer schön vorsichtig! Die Kette an den Handschellen da unten kann ich nicht länger machen. Will ja schließlich nicht, dass du mich oder Animal trittst.«

Lisa schleuderte Smith einen wütenden Blick zu, ging jedoch nicht auf seine Äußerung ein. »Wie weit kann ich mich mit dem Ding bewegen?«

»Gehen wir mal zur Toilette und finden’s raus.« Er hielt ihr den Arm hin, als wolle er ihr anbieten, sich bei ihm einzuhaken wie bei einem Verehrer. Smith führte sie zu einer Tür, die Lisa zuvor kaum bemerkt hatte. Er öffnete sie und Lisa erblickte ein kleines Badezimmer mit Wanne und Waschbecken. Sie trat hinein. »Kannst du dich aufs Klo setzen? Versuch’s mal.«

Lisa drehte sich um und ließ die nackten Pobacken auf den Toilettendeckel sinken. Die an dem Flaschenzug angebrachte Mischung aus Seil und Ketten spannte sich straff. Smith lächelte. »Wunderbar! Genau, wie ich dachte. Du hast genug Spielraum, um die Toilette zu erreichen, was bedeutet, dass du wahrscheinlich anderthalb Meter über die Zimmertür hinaus kannst, aber das war’s dann auch schon. Ich werd’ noch das Fenster mit Brettern vernageln, damit du’s nicht einschlagen und zu fliehen versuchen kannst, aber danach sollte so ziemlich alles abgedeckt sein.«

Lisa sah Smith an und fühlte sich besiegt, geschlagen. In den letzten Stunden hatte sie nachgedacht und beschlossen, nicht einmal zu versuchen, ihn weiter anzuflehen. Immerhin hatte er ihr vergangene Nacht verraten, dass es um nichts Persönliches ging, sondern lediglich um Geld. Ihm zufolge war sie deshalb ausgesucht worden, weil sie dem entsprach, was seine unbekannten Kunden als Star eines Snuff-Films haben wollten.

Darüber hatte sie während der Nacht ausgiebig nachgedacht, und wenngleich die Folgen dessen, was man mit ihr vorhatte, mehr als beängstigend waren, hatte sie tausend Fragen an Smith. Sie hatte hin und her überlegt, ob sie versuchen sollte, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. Einerseits spürte sie, dass sie den menschlichen Aspekt einer Unterhaltung brauchte, um nicht völlig den Verstand zu verlieren, andererseits hegte ein Teil von ihr die vage Hoffnung, dass sie in Smith vielleicht genug Mitgefühl entfachen könnte, um von ihm freigelassen zu werden. Letzteres bezweifelte sie zwar schwer, dennoch schien es einen Versuch wert zu sein.

»Wie sind Sie auf den Geschmack von dem gekommen, was Sie tun?«, fragte sie ihn mit zurückhaltender, aber keineswegs flehentlicher Stimme. »Sie wissen schon ... diese Snuff-Film-Sache.«

Smith zuckte mit den Schultern, während er am Fenster arbeitete. Er war kurz ins Wohnzimmer gegangen und mit mehreren Brettern zurückgekehrt, die er über das Fenster hielt und an die Wand nagelte. »Ich hab nie wirklich Geschmack daran gefunden. Ich tue es nur für Geld.«

»Aber irgendwie müssen Sie da doch reingeraten sein.«

Smith drehte sich ihr zu. »Warum willst du das überhaupt wissen?«

Lisa zuckte mit den Schultern. »Ich dachte mir, wenn ich schon ... na ja, Sie wissen, was ich meine ... dann kann ich genauso gut mehr darüber erfahren.«

Smith wandte sich wieder dem Fenster zu und fuhr damit fort, es zuzunageln. »Bewundernswert. Du stellst dich den Dingen lieber, als davor wegzulaufen. Gefällt mir.«

Abgesehen vom Hämmern auf die Nägel, als Smith das Fenster sicherte, herrschte für einige Atemzüge Stille.

»Ich war eine Zeit lang Produzent«, verriet er schließlich. »Damals in den 1970ern habe ich eine Menge Hardcore-Pornos produziert. So hab ich Al kennengelernt, einen der Männer, denen du noch begegnen wirst. Er ist Regisseur. Hat ein paar Filme für mich gedreht. Ich war spezialisiert auf extrem harte SM-Sachen und bizarre Scheiße – Natursekt, Fisting, Sex mit Tieren, Cutting, Kaviar, Vergewaltigung, eine Menge Kinderpornos – alles Mögliche. Ich hatte ein Publikum, das mir dieses Zeug förmlich aus der Hand gerissen hat.«

Während Lisa lauschte, wuchs der Ekel, den sie vor Smith empfand. Er handelte nicht nur wie ein stereotypischer Perverser, sondern sah auch so aus und redete so. Mittleres Alter, beginnende Glatze, übergewichtig, Brille, kleine Knopfaugen. Es fiel Lisa leicht, sich vorzustellen, wie er mit seinem Wanst auf einem Regiestuhl saß, die Hose runterzog und den naiven, blutjungen Tussis, die mit Träumen von Starruhm nach Hollywood kamen, grinsend mitteilte, sie könnten schon eine Rolle in seinem Film haben, aber zuerst müssten sie runter auf die Knie und ihm zeigen, wie viel ihnen das wert war.

»Und wie ist es dazu gekommen, dass Sie daran mitwirken, Snuff-Filme zu machen?«, erkundigte sich Lisa und verbarg ihre Abscheu.

Smith wurde damit fertig, das Fenster zu vernageln. »Ich mache nicht bloß Snuff-Filme, sondern auch viele andere Auftragsarbeiten. Al und ich, wir drehen eine Menge extrem harten SM-Scheiß. Und ich rede hier nicht von dem banalen, alltäglichen Kram, wo ein bisschen auf Hintern geklatscht wird, damit sich gelangweilte Yuppies und Möchtegerngruftis daran aufgeilen können. Dieser ganze Scheiß mit Bondage, Peitschen und Ketten, auf den die Leute so abfahren – kann man alles vergessen. Solchen Dreck kriegst du im Videoladen um die Ecke. Das, was Al und ich machen, ist echt extremer, kranker Scheiß. Viel davon ist Nahtodzeug: Verstümmelung, Atemkontrolle und so. Al hat einen wirklich guten Draht zur Extremhardcore-Community aufgebaut. Ein paar der Leute, für die er Auftragsarbeiten dreht, fahren voll auf diesen Mist ab. Wann immer wir einen Job landen, kommt er zu mir, und ich ... Na ja, ich sehe die Mädchen durch, die ich kenne und von denen ich weiß, dass sie perfekt dafür passen würden.«

»Und was sind das für Mädchen?«

Smith sah sie an. »Sie sind jedenfalls nicht wie du, so viel steht fest.«

»Wieso das?«

»Weil du nicht wie sie bist, deshalb. Du hast ein Leben. Sogar eine Karriere. Du bist doch Anwältin, oder?«

Lisa nickte.

»Die Tussen, die ich normalerweise für extreme Hardcore-Streifen und Snuff-Filme nehme«, erklärte Smith und betrachtete sie gelassen, »für die gibt’s im Leben sowieso nur eine Richtung, und zwar bergab. Manchmal wird auch nach einem Kerl angefragt. Männer sind genauso leicht zu bekommen, weil sie in dieselbe Scheiße reinstolpern. Die meisten sind hoffnungslose Junkies, Ausreißer. Nutten und Stricher, die sich nicht zu fein dafür sind, auch ziemlich kranke Nummern zu schieben, falls du verstehst, was ich meine. Ich finde sie, lade sie zum Essen ein, kaufe ihnen Klamotten, zeige ihnen ein wenig Bares, und schon gehören sie mir. Ich bringe sie auf den Geschmack von Koks oder Heroin – die meisten sind ohnehin schon längst süchtig –, und schon kommen sie immer wieder. Sobald sie Gefallen an der Kohle und den kostenlosen Drogen gefunden haben, tun sie alles dafür. Sogar mehrfach. Scheiße, ein paar von denen sind dermaßen durchgeknallt, dass es ihnen tatsächlich gefällt, wenn wir sie in einem Extremhardcore-Video benutzen. Kannst du dir das vorstellen? Dass dir einer dabei abgeht, wenn dir jemand die Titten zerschneidet oder dich mit Zigaretten verbrennt? Tja, bei manchen von denen ist’s so, und das sind dann diejenigen, die wir für solche Filme verwenden. Wie gesagt, für die geht’s eh nur bergab im Leben, die geben einen Scheißdreck drauf, was mit ihnen passiert. Die meisten sind zu abgefuckt, um es überhaupt richtig mitzukriegen. Und viele kommen mit derselben rührseligen Trauergeschichte an: Ihr Daddy hat sie missbraucht, sie sind aus einem beschissenen Zuhause ausgerissen oder so was Ähnliches. Ist völlig egal, woher sie kommen, solange sie nur auf dem Weg in den Abgrund sind. Wenn sie eine Zeit lang auf der Straße gelebt haben, nirgendwohin können und keine Eltern und keinen Freund oder Ehemann haben, niemanden, der sich auch nur einen Scheißdreck für sie interessiert, dann sind sie genau richtig für uns. Es darf sie nur niemand vermissen, das ist alles, was zählt.«

Lisa war zutiefst angewidert, bemühte sich jedoch, es sich nicht anmerken zu lassen. »Und warum dann ich?«

»Hab ich dir doch gesagt. Die Typen, die diesen Film in Auftrag gegeben haben, die haben’s satt, sich anzusehen, wie ein paar Junkie-Fotzen vergewaltigt und aufgeschlitzt werden. Um die Wahrheit zu sagen, etliche dieser Hühner werden durchs viele Anschaffen und Fixen so fertig, dass sie echt grauslich aussehen, bis wir sie schließlich benutzen. Die Kunden wollen was Frisches. Scheiße, die würden ’ne Schnalle wie diese Britney Spears oder Heather Locklear nehmen, wenn sie damit durchkämen. Sie wollen jemanden, der hübsch und gesund ist. Jemanden, der nicht aussieht, als ob er schon ewig an der Nadel hängt. Jemanden, der nicht schon am ganzen Körper Narben von SM-Verstümmelungen hat. Jemanden, der nicht schon von zu vielen Fisting-Sessions ein Arschloch so groß wie ein Bullauge hat.«

Mit anderen Worten, als Person bin ich denen und dir völlig egal, ging Lisa durch den Kopf, während sie die Informationen langsam verdaute. Hätte sie dasselbe am Vortag gehört, wäre sie in Hysterie verfallen. Nun verarbeitete sie lediglich, was sie zu hören bekommen hatte, und wechselte die Taktik. »Aber mich wird man vermissen«, gab sie zu bedenken. »Mein Ehemann ... meine Eltern ... unsere Freunde ... Ich bin kein Niemand. Die Menschen werden wissen wollen, was mir zugestoßen ist.«

»Kann sein.« Smith zuckte mit den Schultern und steuerte auf den Eingang des Zimmers zu. »Aber wen juckt’s? Wichtig ist nur, dass niemand etwas von uns erfährt. Dieser Bulle, der euch gestern aus dem Verkehr gezogen hat – der hat gar nichts über mich. Und wenn die Sache gelaufen ist, wird der hier«, er zeigte auf seinen struppigen Bart, »abrasiert und ich trage eine Zeit lang meine Kontaktlinsen. Vielleicht nehm ich auch ein paar Kilo ab. Glaub mir, wir haben das lange im Voraus geplant. Der Van, mit dem ich gefahren bin, ist bereits in Mexiko, der Führerschein, den ich hergezeigt habe, war gefälscht. Kurzum, die Bullen wissen nicht das Geringste von mir. Und die Hütte hier«, er deutete mit einer ausladenden Geste rings um sich, »liegt so abgeschieden, dass niemand etwas mitbekommt. Der nächste Nachbar ist fast zwei Kilometer entfernt, also ...«

»Wird es niemand hören, wenn ich schreie«, beendete Lisa den Satz für ihn.

»Richtig. Und falls doch, wird man bloß denken, es sind die Kojoten, die den Mond anheulen.« Smith grinste. »Außerdem wirst du zu vollgedröhnt sein, um zu schreien. Durch die Scheiße, die Al und ich dir spritzen, bleibst du zwar bei Bewusstsein, aber schreien wirst du nicht können.«

Lisa schwieg. Smith beobachtete sie noch einen Moment lang, dann bückte er sich und hob seine Werkzeugkiste auf. Er setzte dazu an, hinauszugehen.

»Was ist mit den anderen Leuten, die darin verwickelt sind?«, fragte Lisa. Smith hielt an der Schwelle inne und schaute zu ihr zurück. »Die Leute, die dafür ... bezahlen, sich das anzusehen. Ich meine ...« Sie vollführte eine vage Geste. »Was für Menschen sind das? Und wieso? Wieso tun sie es?«

Smith schien tatsächlich über die Frage nachzudenken, bevor er antwortete. »Mehr als die Hälfte der Leute, die sich Snuff-Filme ansehen, sind schwache, unzulängliche, aber hoch angesehene Menschen mit hochkarätigen Jobs, vorwiegend Typen aus der Wirtschaft: Spitzenmanager und Vorstandsvorsitzende, Banker, so was in der Art. Manche sind auch hoch bezahlte Anwälte. Der Rest sind Leute aus der Extremhardcore-Szene, die nach etwas suchen, das sie noch nie gesehen oder gemacht haben. Und warum sie’s tun ...« Kurz verstummte er und strich sich über das Kinn. »Es ist ein Machttrip«, erklärte er und sah Lisa direkt an. »Es gibt ihnen einen Kick. Es törnt sie an. Bei Extremhardcore und Snuff geht es nicht nur um Sex. Es geht darum, jemanden voll und ganz zu besitzen, jemanden dazu zu bringen, dass er um Gnade winselt, und entscheiden zu können, ob man sie gewährt oder nicht. Es geht um die ultimative Macht über jemanden. Wenn jemand auf so was steht und sich einen Snuff-Film ansieht, dann stellt er sich vor, wie es wohl sein muss, was der Killer wohl fühlt. Sie stellen sich vor, sie wären er und täten, was er tut. Das Wissen, dass sie die Folterung und den Tod eines anderen Menschen veranlasst haben, verschafft ihnen ein unglaubliches Gefühl von Macht.«

Die Vorstellung verängstigte Lisa zutiefst, aber sie versuchte, es nicht zu zeigen. »Was ist mit dem Kerl, der es tun wird ... dieser Animal? Warum macht er es?«

Smith grinste. »Ich schätze, das wirst du ihn schon selbst fragen müssen.« Damit wandte er sich von ihr ab und verließ den Raum.

Lisa saß auf dem Bett und spürte, wie jegliche Hoffnung aus ihr abfloss. Sie hatte keine Ahnung, wie spät es mittlerweile sein mochte. Im Zimmer befand sich keine Uhr. Sie konnte nur schätzen, wie lange es zurücklag, dass die Sonne aufgegangen war. Zwei Stunden? Drei? Jegliches Zeitgefühl entglitt ihr zunehmend. In der vergangenen Nacht hatte sie kaum geschlafen, schon gar nicht, nachdem sie gezwungen gewesen war, auf die Matratze zu pinkeln, auf der sie gelegen hatte. Nachdem es passiert war, hatte sie zu weinen angefangen, und das Nächste, woran sie sich erinnern konnte, war der Sonnenaufgang. Ihrer besten Schätzung nach musste es inzwischen wohl zwischen acht und elf Uhr vormittags sein.

Ihre Blase fühlte sich wieder voll an, also stand sie auf, ging ins Badezimmer, klappte den Toilettendeckel hoch und setzte sich auf die Schüssel. Sie pinkelte, anschließend spülte sie. Unwillkürlich setzte der Drang ein, sich abzuwischen, dann jedoch dachte sie sich: Warum sollte ich? Smith brachte Animal her, der sie so oder so vergewaltigen und umbringen würde. Wieso sollte sie sich für ihn sauber machen? Sie stand auf, trat ans Waschbecken und schluchzte leise, während sie sich die Hände wusch. Obwohl sie erst vor so kurzer Zeit erfahren hatte, dass sie schwanger war, hatte sie sich bereits ausgemalt, wie Brads und ihr Baby aussehen würde. Und nun sollte alles ausgelöscht werden. Sie holte tief Luft, ließ den Kopf über dem Waschbecken hängen und versuchte, sich zu beruhigen. Als das Schluchzen nachließ, betrachtete sie sich im Spiegel. Unter ihren geröteten, blutunterlaufenen Augen prangten große dunkle Ringe. Doch trotz des Schlafmangels in der vergangenen Nacht und allem anderen, was sie durchgemacht hatte, fand Lisa, dass sie nicht allzu schlecht aussah.

Als sie ins Zimmer zurückkehrte, wechselte Smith gerade die Matratze aus. Die Alte mit den Urinflecken lehnte hochgestellt an der Wand. Er klopfte auf die neue Matratze und lächelte Lisa an. »Setz dich ruhig. Ich geh mal raus, das Fenster von außen zunageln.« Damit verschwand er. Lisa stand eine Weile da, fühlte sich wie betäubt. Erst nach mehreren Minuten nahm sie auf der frischen Matratze Platz.

Sie hörte zuerst, wie Smith zu seinem Fahrzeug stapfte, dann, wenige Minuten danach, wie er draußen vor der Hütte an das Fenster ihres Zimmers trat. Lisa lauschte, wie er irgendetwas bei sich brummte und dann begann, Bretter über dem Fenster anzubringen. Mit einem Seufzen versuchte sie, die Geräusche auszusperren, als Smith Nägel in das Holz hämmerte, um es am Fensterrahmen zu fixieren. Im Zimmer wurde es dunkel, als die Bretter das Sonnenlicht blockierten. Lisa schaute zur Decke auf und spürte, wie ihr neuerlich Tränen in die Augen traten. Das Geräusch jener Bretter, die Smith vor dem Fenster anbrachte, fühlte sich an, als würde der Deckel auf ihrem Sarg zugenagelt.

Auf dem Bett sitzend bemühte sie sich, nicht erneut zu weinen, während Smith daran arbeitete, ihr Gefängnis zu sichern. Vor ihrem geistigen Auge zog in einer raschen Abfolge von Bildern der Albtraum des vergangenen Tags vorbei: das Verlassen der Raststätte, der Kühlergrill des Vans, der so plötzlich im Innenspiegel aufgetaucht war, die Panik in Brads Stimme, als der Van sie die Schnellstraße entlang verfolgt hatte, dann das Signallicht und die Sirene des Streifenwagens. Schon in dem Moment, als sie das Blaulicht im Spiegel erblickt hatte, war ihr klar gewesen, dass es etwas mit dem Van zu tun hatte – dass der Fahrer irgendeinen Trick abgezogen haben musste. Und als der Polizist sie mit diesem unnahbaren, arroganten Auftreten angehalten und ihnen vorgeworfen hatte, Brad wäre wie ein Irrer gefahren, hatte sich bei ihr Untergangsstimmung eingestellt. Sie hatte Ungläubigkeit empfunden, als der Beamte sie darüber aufgeklärt hatte, weshalb er sie anhalten musste und nichts für sie tun konnte – Gesetz ist schließlich Gesetz, und ich erledige ja nur meine Arbeit. Und als sie nackt auf einer unbezogenen Matratze in einer kleinen Hütte irgendwo in Big Bear in den Bergen von San Bernardino saß, tauchte aus ihrem Unterbewusstsein etwas auf, das sie vergessen hatte.

An der Raststätte. Sie hatten dort angehalten, um die Toiletten zu benutzen, und wie üblich war Brad als Erster fertig geworden. Lisa hatte die Damentoiletten verlassen und sich an einigen Picknicktischen zu Brad gesellt. Auf einem gelben Schild hatte eine symbolische Abbildung einer Schlange Touristen davor gewarnt, dass es in der Gegend um diese Jahreszeit Klapperschlangen gab. Lisa hatte sich mit einem breiten Grinsen neben das Schild gestellt und Brad hatte ein Foto von ihr geschossen. Dabei hatte sie ihn vorbeigehen und einen Blick in ihre Richtung werfen gesehen.

Sie schloss die Augen und versuchte, sich genauer zu erinnern, beschwor das Bild aus ihrem Gedächtnis herauf. Ja, sie war sicher, dass es sich um Smith gehandelt hatte. Er hatte eine Sonnenbrille getragen, und je mehr sie darüber nachdachte, desto klarer wurde das Bild. Anfangs hatte er an einem großen Baum gestanden, von dem aus man die gesamte Raststättenanlage im Blick hatte. Lisa konnte sich zwar nicht daran erinnern, ihn bemerkt zu haben, als sie dort eingetroffen waren, aber mittlerweile war sie überzeugt davon, dass er es gewesen war, der sie beobachtet hatte, nachdem sie von der Damentoilette gekommen war. Zu dem Zeitpunkt hatte sie ihn nicht weiter beachtet, weil sie vermutet hatte, er wäre bloß ein weiterer Tourist, der darauf wartete, dass auch seine bessere Hälfte von der Damentoilette zurückkäme. Immerhin waren vier andere Frauen mit ihr dort gewesen. Als Brad und sie dann Fotos geschossen und herumgealbert hatten, war er langsam an ihnen vorbeigegangen, doch dann hatte Brad etwas gesagt, das sie von ihm abgelenkt hatte. Sie hatten beide gelacht, und sie hatte den Kerl bereits völlig vergessen gehabt, als sie zum Lexus zurückgekehrt waren. Smith war sowohl physisch als auch aus ihren Gedanken verschwunden gewesen, als sie zurück ins Auto gestiegen und vom Parkplatz wieder auf die Schnellstraße gefahren waren.

Hatte an der Raststätte nicht auch ein roter Van geparkt? Als sie eingehender darüber nachdachte, hätte sie schwören können, dass dem so war. Im Nachhinein konnte sie es sich genau vorstellen: wie er an der Raststätte gelauert hatte, das Kommen und Gehen der Touristen im Auge behalten, sie aufmerksam, aber unauffällig beobachtet und nur darauf gewartet hatte, dass die richtigen Leute auftauchen würden. Und dann waren Brad und sie aufgekreuzt. Wie hatte Smith sie ausgewählt? Hatte er einen Gesprächsbrocken von ihnen aufgeschnappt, als sie zusammen zu den Toiletten gegangen waren? Irgendetwas, das ihm alles verraten hatte, was er wissen musste? Und hatte ihn das, was er gehört hatte – vielleicht ihre Pläne für das verlängerte Wochenende –, davon überzeugt, er würde mindestens zwei Tage Zeit haben, um zu tun, was er vorhatte, bevor irgendjemand wegen ihres Verschwindens Alarm schlagen würde?

Das Gefühl von Furcht nistete sich tiefer in ihrer Magengrube ein. Sie fühlte sich verängstigter denn je zuvor. Die Geschichte und die Angaben, die Smith dem Polizisten aufgetischt hatte, waren allesamt erstunken und erlogen gewesen. Die Vorstellung, diesem Kerl, der von Smith als Animal bezeichnet wurde, für einen Snuff-Film ausgeliefert zu werden, der einer gesichtslosen Gruppe von Perversen Befriedigung verschaffen sollte, wurde grauenhafter und grauenhafter, je mehr sie darüber nachdachte. Smith schien nicht im Geringsten bekümmert darüber zu sein, dass er eine entscheidende Rolle bei ihrer Ermordung spielte. Er hatte auch keinerlei Emotionen gezeigt, als sie ihm gesagt hatte, dass sie schwanger war. Alles, worum es ihm ging, war das Geld, das man ihm bezahlen würde.

Es bestanden keinerlei Zweifel: Lisa musste um jeden Preis weg von hier. Sie würde nackt durch den Wald laufen, wenn es sein müsste. Es war ihr egal. Nur musste sie unbedingt mit dem Leben davonkommen. Schließlich ging es nicht mehr nur um sie – das Leben ihres ungeborenen Kindes stand auf dem Spiel.

Dann ereilte sie plötzlich wieder der Gedanke: Das Chloroform, mit dem er mich gestern betäubt hat ... Könnte es dem Baby geschadet haben?

Oh Gott, bitte nicht, bitte mach, dass es meinem Baby gut geht!

Die Geräusche von Smiths Arbeit rückten in den Hintergrund, während sie überlegte, was sie tun sollte. Sobald Smith später wegführe, wollte sie das Zimmer durchstöbern, um zu sehen, ob sich irgendetwas finden ließ, das ihr helfen könnte, zu fliehen. Sie nahm das Bett in Augenschein. Vielleicht konnte sie irgendeinen Teil davon lösen und benutzen, um die Bretter vom Fenster zu schlagen. Wenn ihr das gelänge und sie sich durch das Fenster hinauszwängen könnte, würde sie natürlich nicht weit kommen, weil sie angekettet war, aber wenn sie draußen stünde und lang genug brüllte, würde sie doch bestimmt jemand hören, oder? Selbst wenn sich die nächstgelegene Hütte fast zwei Kilometer entfernt befand, würde während des Tages jemand auf sie aufmerksam werden und ...

»He, Tim? Jeff? Irgendjemand da?«

Lisas Herz setzte einen Schlag aus. Einen Moment lang dachte sie, es wäre Smith, dann jedoch hörte sie ihn wieder draußen Nägel ins Holz hämmern. Smith war nach wie vor damit beschäftigt, das Fenster zu sichern. Was bedeutete, dass ...

Schritte ertönten von der Rückseite der Hütte und näherten sich. »Ich hab mich schon gefragt, wann ihr kommen würdet. Ich hab euren Van gesehen und ...« Es handelte sich um die Stimme einer Frau. Als Lisa aufschaute, blieb die Unbekannte mitten im Wohnzimmer stehen und zeichnete sich als Silhouette in den Sonnenstrahlen ab, die durch das Fenster hinter ihr hereinschienen. Die Frau sah aus, als wäre sie geradewegs den Seiten einer Modezeitschrift entsprungen. Sie war groß und besaß dunkle Haare, die ihr bis zu den Schultern reichten, hohe Wangenknochen, eine markante Nase, volle Lippen und dunkle Augen. Die Lippen bildeten vor Überraschung gerade ein O und die Augen weiteten sich vor Entsetzen, als sie durch die Tür die nackt auf dem Bett sitzende Lisa erblickte, Hand- und Fußgelenke angekettet. »Oh mein Gott!«, entfuhr es der Frau.

Lisa war durch ihr unverhofftes Auftauchen dermaßen perplex, dass sie nicht wusste, was sie tun sollte. Ihr Gehirn erstarrte geradezu. Anfangs hielt sie die Frau vor ihr für ein Trugbild, für ihrer Fantasie entsprungenes Wunschdenken. Die Frau trat einen Schritt näher. Aus ihren Zügen sprach immer noch fassungslos: Ich kann nicht glauben, was ich da sehe. Dann sagte sie: »Geht es Ihnen gut? Was um alles in der Welt ist hier ...?«

Plötzlich tauchte Smith im Wohnzimmer auf und packte die Frau von hinten, schlang einen Arm zu einem Würgegriff um ihren Hals, den anderen um ihre Mitte. Die Frau wehrte sich und ihre Augen wurden noch größer, als Lisa beobachtete, wie Smith die Unbekannte zu Boden zu ringen versuchte. Die Frau wollte schreien, aber es drangen nur erstickte Laute aus ihrem Mund, die von Angst und Schmerz zeugten. Angespannt und bang sah Lisa zu, wie Smith weiter versuchte, seine größere Gegnerin auf den Boden zu befördern.

Einige Augenblicke lang sah es so aus, als hätte die Frau eine Chance gegen ihn. Sie überragte Smith um gut und gern 15 Zentimeter und nutzte ihre Größe zu vollem Vorteil, indem sie wild zappelnd versuchte, Smith aus dem Gleichgewicht zu bringen und ihn ihrerseits zu Boden zu schleudern. Dann jedoch gelang es Smith, ihr das Knie in die Nierengegend zu rammen, und sie sackte mit einem gequälten Grunzen zusammen. Danach war es gelaufen. Er stieß sie zu Boden, pflanzte ihr ein Knie in den Rücken und drückte sie nieder. »Gottverdammt noch mal, wieso musst du hier so reinplatzen? Oh verflucht, verflucht ...«

Die Frau wirkte durch den Treffer im Nierenbereich benommen. Tränen traten ihr in die Augen. Smith schlug sie. Die Frau brüllte auf und krümmte sich in Embryonalhaltung. Ihr Schrei ging Lisa durch Mark und Bein. Unwillkürlich nahm sie im Bett eine defensive Pose ein und bemerkte nicht einmal, dass sie wimmerte.

Smith richtete sich auf und schaute verzagt drein, als er sich mit einer Hand durchs schüttere Haar fuhr. »Oh Kacke, was für ein Schlamassel. Scheiße!« Er hob die verbliebenen Ketten vom Boden auf und Lisa beobachtete, wie er die Frau damit fesselte. »Debbie, warum platzt du hier so rein, hä? Wieso zum Teufel steckst du die verfickte Nase in meine Angelegenheiten?« In ähnlicher Weise schimpfte er weiter, während er sie mit den Ketten fixierte. Als er fertig wurde, schienen sich bei Debbie die Schmerzen von dem Treffer in die Niere gelegt zu haben. Mittlerweile schluchzte sie nur noch laut. Sie glich nicht mehr der Frau, die vor wenigen Minuten so unverhofft die Hütte betreten hatte. Smith hatte sie in ein bibberndes, brabbelndes Etwas verwandelt.

Er überprüfte ihre Fesseln. »Scheiße!« Damit drehte er sich um und stapfte nach draußen. Lisa schaute ihm mit angehaltenem Atem nach und hörte, wie er in seinem Van herumkramte. Kurz darauf kehrte er mit einem Seil zurück. Smith benutzte es, um Debbie damit solider als zuvor mit den Ketten zu fesseln. Als er fertig war, stand er auf und begutachtete sein Werk. Debbie lag mit hinter den Rücken gebundenen Armen auf dem Boden, die Handgelenke aneinandergefesselt. Auch ihre Beine und Fußgelenke hatte er verschnürt. Es bestand keine Chance, dass sie in diesem Zustand flüchten könnte. »Tut mir leid, dass ich das tun musste, Debbie«, entschuldigte sich Smith. Nervös sah er sich um. »Bist du allein? Oder ist Neal mitgekommen?«

Debbie weinte nur vor sich hin.

»Fuck!« Smith stürmte hinaus. Lisa hörte, wie er in seinen Wagen stieg und den Motor anließ. Er setzte die Einfahrt hinab zurück und raste die Straße entlang davon.

Während Lisa wartete, drehte sich ihr wiederholt träge der Magen um. Falls Neal mitgekommen war, könnte er ihre Chance auf Flucht verkörpern. Sofern ihn Smith nicht zuvor umbrachte.

Das Warten auf Smiths Rückkehr wurde zur blanken Folter. Debbie weinte die ganze Zeit. Mit verquollenen, vor nackter Angst geweiteten Augen sah sie sich im Raum um. Lisa blickte auf sie hinab. »Wie heißt du mit Nachnamen?«

»Martinez«, antwortete Debbie schluchzend. »Wer bist du?«

»Lisa Miller. Ist Neal mit dir hergekommen?«

»Nein.« Debbies Züge knautschten sich zusammen, und sie schluchzte wieder drauflos, weinte so herzzerreißend, dass es Lisa in der Seele schmerzte.

Schließlich kam Smith zurück und stapfte ins Zimmer. Er wirkte ein wenig erleichtert darüber, dass er Neal offenbar nicht in der Nachbarhütte angetroffen hatte. »Kommt Neal dieses Wochenende noch?«, wollte er von der weinenden Frau auf dem Boden wissen.

Debbie schüttelte den Kopf und versuchte, sich zu beruhigen. »Nein ... Bitte tu mir nicht weh!«

»Ich hab nicht vor, dir wehzutun.« Immer noch wirkte Smith aufgewühlt. Unruhig lief er auf und ab. »Wann kommt Neal her?«

»Ich weiß es nicht!«, schrie Debbie.

»Scheiße.« Wieder fuhr sich Smith mit der Hand durch die Haare. Kurz sah er Lisa an, bevor er sich abermals abwandte und nach draußen ging. Eine Minute später setzte er die Arbeit am Fenster fort.

Lisas Gedanken überschlugen sich förmlich, während sie auf der Matratze saß. Wer immer dieser Neal sein mochte, bestimmt würde er sich Sorgen machen, wenn Debbie nicht zurückkäme oder er sie in ihrer Hütte nicht erreichen könnte. Höchstwahrscheinlich verkörperte Debbie eine Nachbarin, und sie schien mit Tim und Jeff – hieß Smith in Wirklichkeit Tim oder Jeff? – gut genug bekannt zu sein, um keine Scheu vor ihnen zu empfinden. Wenn Neal dieses Wochenende nicht hier war, wie lange würde es dauern, bis er besorgt versuchen würde, Debbie zu finden?

Würde er auf den Gedanken kommen, in Caleb Smiths Hütte nach ihr zu suchen?

Und falls ja, würde Caleb – oder schlimmer noch – Animal hier sein, um ihn zu töten?

Daran durfte Lisa im Augenblick nicht denken, es wäre praktisch eine Einladung an das Verhängnis. Neal verkörperte ihre einzige Hoffnung. Debbie lag wie eine verschüttete Lebensmitteltüte auf dem Boden. Ihr Weinen legte sich schließlich zu einem Schniefen, und mittlerweile wirkte die Dunkelheit im Raum beinah zum Greifen fest. Smith wurde mit dem Vernageln des Fensters fertig.

Geräuschvoll kam er zurück in die Hütte getrampelt. Er schaute zu den beiden Frauen, sein Blick wanderte zwischen Debbie und Lisa hin und her. »Ich fahre, aber vorher bringe ich euch noch etwas zu essen. Sind Sandwiches in Ordnung?«

»Ja.«

»Okay.« Smith verschwand. Wenig später hörte ihn Lisa in der Küche.

Sie schaute zu Debbie hinüber. »Mit Weinen verschwendest du nur Energie«, sagte sie im Flüsterton. »Und wir werden alle Energie brauchen, die wir haben, Freundin. Solltest mir besser glauben, wenn du aus dieser Lage rauskommen willst.«

Mit geweiteten Augen starrte Debbie sie an. »Warum macht Tim das?«

»Erzähle ich dir später«, gab Lisa zurück. Damit wandte sie sich von Debbie ab und wartete auf dem Bett auf Smiths Rückkehr. Mehrmals flüsterte Debbie ihr zu und wollte wissen, was vor sich ging, warum Tim sie angegriffen und gefesselt hatte, aber Lisa antwortete ihr nicht. »Erzähle ich dir später«, wiederholte sie nur. »Wenn er weg ist.« Schließlich kam Tim – Smith für Lisa – mit vier Sandwiches, einer Tüte Kartoffelchips, vier Flaschen Evian und etwas Obst zurück. Und danach ging er.

Als das Geräusch des Motors seines Wagens in der Ferne entschwand, wandte sich Debbie erneut an Lisa. Die schaute zu der Frau hinab. »Wie gut kennst du Tim? Und wie heißt er mit Nachnamen?«

Debbie öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Schließlich antwortete sie: »Sein Nachname ist Murray. Und anscheinend ... anscheinend kenne ich ihn nicht besonders gut. Ich meine, wir sind Nachbarn, ich sehe ihn mit seinem Freund Jeff und anderen hin und wieder hier oben, aber ...«

»Hör mir jetzt ganz genau zu«, fiel Lisa ihr ins Wort. »Und versuch, nicht durchzudrehen. Ich weiß, das wird dir schwerfallen. Hat mich alle Willenskraft gekostet, nicht zusammenzubrechen, aber wenn wir aus dieser Sache rauskommen wollen, müssen wir zusammenarbeiten. Du und ich. In Ordnung?«

Debbie nickte. Ihre Züge wirkten wie versteinert. Lisa bewegte sich näher zu Debbie und begann, ihr alles zu erzählen. Und Debbie drehte durch.

9

»Ihnen ist schon klar, dass Ihr Verhalten untragbar ist, oder?«

»Ma’am, wir tun, was wir können. Wenn Sie sich jetzt bitte ...«

»Bitte nichts da. Meine Schwiegertochter ist verschwunden und Sie weigern sich nicht nur, das zu glauben, sondern halten zudem meinen Sohn seit zwei Tagen ohne legitimen Grund fest, weil ...«

»Ma’am, das haben wir doch schon durchgekaut.« Der Beamte auf der anderen Seite des Schreibtischs bemühte sich redlich, ruhig zu bleiben, wurde jedoch zunehmend genervter, je länger Joan Miller mit ihm diskutierte. »Bis Montagmorgen, wenn Ihr Sohn dem Richter vorgeführt wird, können wir nichts tun. Ich weiß, dass Officer Lansing Ihnen und Ihrem Mann in der Sache hilft, aber ...«

»Das reicht, Officer«, fiel Frank Miller dem Beamten ins Wort. Er packte seine Frau mit festem Griff am Ellbogen und führte sie vom Empfangsschalter weg. »Komm mit, Joan.«

»Aber ...« Joan sah unentschlossen aus, ob sie lieber über den Schreibtisch springen und den verbohrten Polizeibeamten eine Runde würgen oder in Tränen ausbrechen sollte.

»Lass es gut sein. Die tun alles, was sie können. Wir können inzwischen nur warten.« Frank sah aus, als wäre er in den vergangenen 24 Stunden um zehn Jahre gealtert.

»Warten worauf?« Kummer schwang in Joans Stimme mit. Bei ihrem Tonfall drehten sich mehrere im Eingangsbereich des Reviers anwesende Leute nach ihnen um. »Darauf, dass dieser Abschaum Caleb Smith ...«

»Genug jetzt!« Frank packte seine Frau erneut und führte sie mit entschlossenen Schritten aus dem Revier.

Draußen stellte Joan ihren Ehemann zur Rede. »Verdammt noch mal, Frank, wag es bloß nicht, so etwas noch einmal mit mir zu machen!«

»Hör mir zu«, gab Frank mit fester Stimme zurück. Er fasste seine Frau an den Schultern und sah ihr mit bohrendem Blick in die Augen. »Tatsache ist, dass diese Leute bereits tun, was sie können. Brad einfach so aus der Haft zu entlassen, wäre nicht nur ein Verstoß gegen die Gesetze von Kalifornien, es würde ihnen eine Riesenmenge Ärger einhandeln. Ob es dir passt oder nicht, es gibt gesetzliche Vorgehensweisen, die einzuhalten sind. Was die Anschuldigungen gegen Caleb Smith angeht ...«

»Von wegen Anschuldigungen! Der Mistkerl hat irgendetwas mit Lisa gemacht! Begreifst du das denn nicht?« Joan kreischte nun praktisch. Ihre Haare waren zerzaust, ihre Augen vor Schlafmangel verquollen.

Mittlerweile hatten sie späten Sonntagnachmittag, über anderthalb Tage nachdem sie eingetroffen waren, um Lisa über das Wochenende Gesellschaft zu leisten, während sie versuchen wollten, Brad aus dem Gefängnis zu bekommen. In dieser Zeit war aus einer üblen Lage eine drastisch schlimmere Situation geworden.

Die Phantomzeichnung von Caleb Smith war per Fax verteilt worden, doch bislang gab es dazu noch nichts Neues. Die Polizei suchte auch nach dem Van, der bisher nicht aufgetaucht war. Brads befreundeter Anwalt William Grecko hatte an diesem Vormittag im Hotelzimmer angerufen, und als er mit Lisas Verschwinden konfrontiert worden war, hatte er angekündigt, er würde das FBI kontaktieren. Er kannte dort einen Agenten, mit dem er sich gut verstand, und war überzeugt davon, er könnte ihn dazu überreden, eine Vermisstensuche in die Wege zu leiten oder zumindest dem Sheriff von Ventura County in den Arsch zu treten, damit dieser schneller in die Gänge käme. Indes hockte Brad nach wie vor in einer Zelle, wo er kaum schlief und aß. Je mehr Stunden ohne Neuigkeiten über Lisa vergingen, desto verzweifelter wurde er hinter Gittern.

»Im Augenblick sind es lediglich Anschuldigungen«, beharrte Frank mit fester Stimme. »Wobei ich wohlgemerkt genauso überzeugt davon bin wie du, dass er mit alldem etwas zu tun hat. Allerdings spricht vorläufig nur die Tatsache für unseren Verdacht, dass dieser Caleb Smith nicht der zu sein scheint, als der er sich ausgegeben hat. Wenn das nicht der Fall wäre, wenn man ihn bereits gefunden und festgestellt hätte, dass er ein starkes Alibi hat, hätten wir gar keine Grundlage.«

Mittlerweile weinte Joan. Sie sank in die Arme ihres Ehemanns, der sie festhielt und den Leuten, die das Revier betraten oder verließen und ihnen neugierige Blicke zuwarfen, keinerlei Beachtung schenkte. So hatte Joan seit Jahren nicht mehr geweint – verdammt, Frank hatte sie überhaupt noch nie so weinen sehen. Er hoffte nur, seine Kraft würde nicht annähernd so schnell versiegen wie die ihre. Somit blieb es an ihm hängen, der Fels zu sein, der alles zusammenhielt.

»Warum passiert uns das?«, murmelte Joan schluchzend an Franks Brust. »Warum?«

»Ich weiß es nicht, Liebling«, flüsterte Frank und hielt seine Frau weiter fest. »Ich weiß es nicht.«

Eine lange Weile verharrten sie so, bis sich Joan einigermaßen beruhigte. Schließlich löste sie sich von ihm und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. »Sieh mich nur an. Ich flenne wie ein Baby.«

»Ist schon gut. Das hast du gebraucht. War lange überfällig.«

Joan sah ihrem Mann in die Augen; sie wirkte verloren. »Tut mir leid. Ich habe mich wirklich bemüht, mich zusammenzureißen. Es ist nur ...« Verzweifelt warf sie die Hände in die Luft.

»Es ist alles zu viel. Ich weiß.«

»Tut mir leid, dass ich da drin eine solche Szene gemacht habe«, entschuldigte sich Joan. »Ich will denen keine Schwierigkeiten bereiten. Ich weiß ja, dass sie nur versuchen, uns zu helfen.«

»Ich bin sicher, denen ist klar, dass du bloß mitgenommen bist. Ich glaube, wir können uns beide vorstellen, wie es sich in solchen Momenten anfühlen muss, ein Polizist zu sein: hilflos durch Gesetze davon abgehalten, das zu tun, was man in seinem Innersten als das Richtige empfindet.«

Joan nickte. Sie kramte aus ihrer Handtasche ein Papiertaschentuch hervor und putzte sich damit die Nase. »Was machen wir jetzt?« Sie steckte das Tuch zurück in die Handtasche.

»Gehen wir zurück ins Revier und sagen wir Gary, wo wir den Rest des Abends sein werden.« Officer Gary Fraser war der Beamte, den Joan gerade angebrüllt hatte; seit Officer Lansing spät in der vergangenen Nacht seine Schicht beendet hatte, verkörperte Fraser ihren Hauptansprechpartner im Revier. »Dann besuchen wir noch mal Brad. Wir sagen ihm, dass er morgen früh rauskommt. Bill sollte inzwischen in seinem Hotel sein. Vielleicht hat er sogar Neuigkeiten darüber, wie es mit den Ermittlungen zur Suche nach Lisa aussieht. Dann können wir nur noch in unser Zimmer gehen und auf morgen warten.«

Joan seufzte. »Morgen. Kommt mir noch so lange vor bis dahin.«

»Ich weiß.« Frank schlang den Arm um Joans Schultern. »Ich weiß.«

Zusammen gingen sie zurück ins Revier.