Verlag Voland & Quist GmbH, Dresden und Leipzig, 2016
© by Verlag Voland & Quist GmbH
Korrektorat: Annegret Schenkel
Illustrationen: Ahne
Umschlaggestaltung: HawaiiF3
Satz: Fred Uhde
E-Book: eScriptum, Berlin
ISBN: 978-3-86391-140-9
www.voland-quist.de
Inhalt
- Guten Tag!
- Auf der Suche
- Zwiegespräche mit Gott – heute: Überdachung
- Wie ich mal noch ein wenig Zeit gehabt habe
- Darüber spricht man nicht
- Wie schon die Alten sungen
- Von Tieren und Menschen
- Letzten Endes geht’s doch immer auch um Fußball
- Im Volksmund
- Zwiegespräche mit Gott – heute: Klug werden
- Vorläufiges Testament – (mit einer Bitte um Entschuldigung)
- Zwiegespräche mit Gott – heute: Metavergleich
- Das Duell
- Frauengeschichten
- Pesthauch über der Wüste – Ein Sittengemälde zu Beginn des 21. Jahrhunderts
- So sieht’s aus
- Zwiegespräche mit Gott – heute: Tag der Erde
- Aus der Zeit gefallen
- Urgestein
- Gedanken eines kleinen Mannes
- Werbung
- Zwiegespräche mit Gott – heute: Man lebt nur einmal
- Plädoyer für Poesiealben
- Eine verlässliche Konstante
- Man kann nicht alles wissen
- Neue griechische Sagen – Die Reisen des Pethoxenus (Teil 1)
- Wie ich einmal in der Zeit verschwand
- Ich und mein Sohn, mein Sohn und ich
- Rebellen auf Rädern
- Mit Absicht
- Zwiegespräche mit Gott – heute: Geschichte light
- Das Spinnennetz
- Das Wunder von Berlin
- Was wir wirklich wollen
- Der Beobachter
- Kann man bringen
- Das Richtige im Falschen
- Dasselbe Prozedere wie jedes Jahr – (Ein Semilog)
- Zwischendurch
- Gut
- Besuch – (aus der Reihe: Unverhofft kommt manchmal)
- Die wichtigste Sache der Welt
- Freude, schöner Götterfunken
- Man könnte noch mal die Ärmel hochkrempeln und ganz von vorne beginnen
- Pionier sein
- Frohes Fest
- Ort der Besinnung
- Später
- Zwiegespräche mit Gott – heute: Zukunft
- Inhalt und Form
- Zwiegespräche mit Gott – heute: After Work
- Ahne bei Voland & Quist
Guten Tag!
Sie kennen mich vielleicht noch aus den Standardwerken Was war eigentlich morgen und Wieder kein Roman. Schlüppi, mein Name. Oder auch Prof. Stefan Passner. Ich schreibe Vorwörter, also
als Hobby. Normalerweise bin ich ja Astrophysiker an der Universität Zella-Mehlis,
derzeit aber freigestellt, im Sabbat-Jahr, weil ich mich nicht so fühle, Ziegenpeter
vielleicht. Für Ahne schreibe ich dieses Vorwort, weil ich ihn kenne, bereits seit
… zig Jahren. Wir haben gemeinsam Kondome aufgepustet und damit gegen die Umweltzerstörung
in der DDR protestiert, was damals ziemlich heikel war, ihr erinnert euch. Nun hat
er also wieder ein Buch geschrieben, sein drittes bereits, also jedenfalls habe ich
drei gelesen, also angefangen zu lesen. Lesen ist ja eigentlich nicht so mein Ding,
ich gucke lieber aus dem Fenster oder Filme, deshalb weiß ich jetzt auch nicht so
richtig, was hier überhaupt drinsteht. Ist aber bestimmt gut.
Wenn ich mal was anderes sagen darf, der neue Star-Wars-Film, ja, der hat mich voll vom Sessel geboxt. Alter! Der Hammer!!! Besonders die
eine Stelle, wo der mit der Fellfresse diesem Gnom da so dermaßen eine reinzwirbelt,
dass der durch den gesamten Saloon fliegt. Bretter! Direkt in die Vitrine! Eine Referenz
an Bud Spencer und Terence Hill, klar. Davon wimmelt es ja in dem Film. Ich hab mal
zu meinem anderen Freund, Andreas Dresen, ja, zu dem hab ich mal gesagt: »Dresen,
mach doch mal so einen Film!« Aber kann er nicht, hat er gesagt. Kein Geld. Deutschland
hat kein Geld. Deswegen müssen in den deutschen Filmen immer alle so traurig gucken
und Krebs haben oder mit einer Flasche Schnaps am Tisch sitzen, aber niemals fliegt
jemand in die Glasvitrine; oder Raumschiffe, ja, kennt jemand einen deutschen Film,
wo mal ein Raumschiff landet? Also ein richtiges Raumschiff, nicht so ein Spaßraumschiff.
Gibt es nicht. Wenn mal in einem deutschen Film ein Raumschiff landet, ist das immer
ein Spaßraumschiff, und Udo Lindenberg steigt aus. Ha, ha, ha! Selten so gelacht.
Den deutschen Film kann man einfach nicht ernst nehmen. Gut. Musste mal gesagt werden.
Viel Spaß mit dem Buch hier. Ab heute fremd. Na, hoffentlich wird der nicht auch so’n trübsinniger Onkel jetzt. Tschüss.
Ihr Stefan »Schlüppi« Passner
Auf der Suche
Mit der Erinnerung ist es ja immer so eine Sache. Oft denkt man, man würde sich genau
an etwas erinnern, dabei sind es nur die Erzählungen der anderen, die einem in den
Sinn kommen.
Ich bin kein Gründungsmitglied der Reformbühne Heim & Welt, gegründet wurde die Lesebühne
bereits im Januar 1995. Im Februar desselben Jahres sprach mich Falko Hennig an, ob
ich nicht mitkommen wolle zu einer Lesereihe, die ein paar Leute jeden Sonntagnachmittag
im Berliner Schokoladen veranstalteten. Ich würde doch auch ab und zu mal was schreiben,
und er wolle sich da eben beteiligen, wolle es einfach ausprobieren, wie das so sei.
Ich war 27 damals, hatte Zeit und machte eigentlich jeden Scheiß mit. Wir lebten in
zwei besetzten Häusern nebeneinander, die eng verbunden waren, tranken dort Bier und
freuten uns der Möglichkeiten, die man als verantwortungsloser Junggeselle im real
existierenden, aber noch nicht voll funktionierenden Kapitalismus der Nachwendezeit
besaß. Punk war mein Erweckungserlebnis. Kannst du nicht wirklich singen, kannst du
nicht wirklich schreiben, kannst du alles nicht wirklich, was hindert dich daran,
es zu tun? Also hakte ich mich unter und wir gingen gemeinsam dorthin. Im Schokoladen
wurden wir begeistert aufgenommen. Das heißt, wir sollten uns auf zwei separate Stühle
an der Wand setzen, während die Stammmitglieder um einen Tisch herum auf der Bühne
Platz nahmen. Wir würden schon aufgerufen werden, wenn wir dran seien, hieß es. Was
ich las, weiß ich nicht mehr, sicherlich irgendetwas mit umherschwirrenden Untertassen,
die Blut saugten, oder einer Nazi-Oma oder sprechenden Blumen, doch ich trug es voller
Inbrunst vor. Als sich der Raum leerte, waren wir beide vollwertige Mitglieder und
sollten ab sofort jede Woche mindestens zwei neue Beiträge zustande bringen. Das mussten
nicht zwangsläufig Geschichten sein, auch Lieder, Gedichte, Rätsel, Zaubertricks,
Agitation und Propaganda waren gefragt sowie Mitmachspielchen. Hauptsache, es langweilte
nicht. Natürlich langweilte es doch ab und zu einige, manchmal auch alle, das aber
glichen wir geschickt durch exzessiven Konsum von Alkohol und befreundeten Rauschmitteln
wieder aus. Wir waren dem Publikum nicht gerade Vorbild, was das Benehmen während
des Auftrittes unserer Kollegen anging, riefen oft Dinge dazwischen, quatschten untereinander,
kippelten oder warfen Bierflaschen um. Wir waren sehr lustig, und wir waren sehr klug,
alles wussten wir besser, wir waren wahnsinnig wichtige Wurstwesen. Wir konnten sie
durchschauen, die heuchelnden Politiker, die halbseidenen Lügenmedien, die altbackenen
Künstler. »Schafft eins, zwei, viele Reformbühnen«, riefen wir oder lallten es, je
nachdem, wie fortgeschritten der Abend war, denn wir hatten die Reformbühne mittlerweile
auf den Sonntagabend verlegt, 20.15 Uhr, direkt nach der Tagesschau, welche wir auf
einem kleinen Taschenfernseher vorher Revue passieren ließen.
Ich lebte damals von Sonntag zu Sonntag, freute mich wie ein Kind, war ja auch ein
Kind, bin ein Kind geblieben, ein Kind, was selber drei Kinder hat, von denen zwei
mittlerweile ausgezogen sind. Also nicht nackt, sondern in Wohnungen, andere Wohnungen.
Privatangelegenheit. Aber das war und ist es eben auch! Das Private ist politisch
und damit relevant für alle!
Alltagskram wurde den Lesebühnen immer wieder vorgeworfen, das sei gar keine richtige
Literatur. Stimmt! So, wie Rockmusik keine richtige Musik ist und moderne Maler gar
nicht richtig malen können, so machen eben auch wir keine richtige Literatur. Selbst
wenn wir mittlerweile zig Bücher geschrieben haben, Theaterstücke und Filme, so ehrt
mich dennoch diese als Vorwurf gemeinte Aussage, auch heute noch. Denn etwas Richtiges
wollte ich nie machen. Etwas Richtiges tun Menschen, die erwachsen geworden sind,
die nicht mehr nach links und rechts gucken, weil sie alles bereits zu kennen glauben.
Gute Zensuren und begehrte Preise sollen andere einheimsen, ich bleib auf der Suche.
Meine Mutter meinte, als sie zum ersten Mal zu Gast bei der Reformbühne Heim & Welt
war, ob es nicht sein könne, dass die Leute mich alle nur auslachten? Sie will davon
heute nichts mehr wissen, glaubt, da würde meine Erinnerung mich trügen, das hätte
mir jemand anders erzählt. Kann schon sein, dennoch lasse ich auch in Zukunft lieber
mich auslachen, als wenn die Leute nicken und direkt danach einschlafen. Is so!
Zwiegespräche mit Gott – heute: Überdachung
A: Na Gott.
G: Na.
A: Na, hast du einklich ooch deine Haltung zu die Flüchtlinge übadacht, Gott?
G: Wieso?
A: Na, wejen die Übagriffe, da in Köln und in Hamburg und in weeßick nich, wo noch
allit.
G: Grenzen dicht, meinste?
A: Nich icke, Gott, nich icke. Also, na ja, ick find, villeicht sollte man die Sache
etwas behutsama anjehn.
G: Nur Fraun und Kinda rinlassen?
A: Fraun, richtich. Fraun und …, Mädchen villeicht? Erst ma? Also, wär ’ne Möglichkeit.
G: Und schwule Männa?
A: Sowieso, ja. Schwule sowieso.
G: Und die Jungs, die waten denn mit die restlichen Männa draußen, oda wat?
A: Na, da könnten se villeicht erst ma Benimmse lern, also unsre Regiln pauken, wa?
Wennick jemand in Minirock sehe, zun Beispiel, wie vahaltick mir denn, wenn meene
rechte Hand partu nich von lassen kann, unta diesen Rock Zuflucht suchen zu wolln
und so.
G: Du meinst, die sind alle ’n bisschen zurückjeblieben?
A: Nich alle, Gott, nich alle! Ick bin doch keen Nazi! Nee, aba ziemich ville ürgendwie.
Dit is ja ooch völlich normal. Ick mein, die komm ja nu aus ’ne Jesellschaft, wo der
Mann dumm sein kann wie’n Tablett Kekse, die Frau muss ihn trotzdehmd zu Willen sein.
Dit prägt. Dit wah ja bei uns Ostlan damals ooch nich andas. Ick mein, wann endlich
hatte ick begriffen, dit man nich jeden Bettla in Westen sein Jeld in’t Hütchen schmeißen
kann, weeßte? Da habick ja ooch erst ma ’n Lernprozess durchmachen müssen.
G: Du vagleichst …?!
A: Natühlich vagleichick, Gott! Man vagleicht sowieso! Wennick sage, die DDR und
dit Dritte Reich kamman nich vagleichen, habick sie bereits vaglichen.
G: Du hast mit deine Finanztransaktjonen in Bettlahüte aba niemanden jeschadit.
A: Bin ick etwa ein Niemand?! Wenn jemand mit die ürren Vorstellung herkommt, er
könne Frauen nach Lust und Laune betatschen, berauben und verjewaltijen, denn … denn
weeßick ooch nich, Gott. Eia abschneiden, wie’t früha die Emanzen vorschlugen, is
ja ziemich brutal.
G: Führt inne Sackgasse, stümmt. Aba, Schätzchen, ick mein, wat habta euch denn vorjestellt?
Habta jedacht, die Schohse looft nur in eene Richtung? Ick mein, ihr fliegt nach Takka-Tukka
und weeß ick wohin, preist eure 4-Takt-Scheesen bei de Chinesen, fangt in Afrika die
Füsche weg, vaanstaltit in Katar die Sackhüpf-WM, aba mit die Schattenseiten der Medallje,
die soll euch ma jefällichst jestohln bleim, wa? Die Zottilbahtkriega. Die hunganden
Analfabeten. Die ahmen Schlucka. Die Übabevölkerung. Die füttata mit pah lustije Spenden,
jebt ihnen wat von eure Abfälle, und dafür awarteta denn Dankbahkeit?
A: Ick, Gott, awarte lediglich, dit se sich wie Menschen benehm, wie ziwilisierte
Menschen.
G: Denn musste dir mit aus’n’andasetzen. Die Grenzen hab nich ick jemacht, Sportsfreund,
sondan ihr. Wenna se wieda weghaben wollt, issit ’ne jute Sache, denn müssta aba ooch
Vaantwortung übanehm, für’nanda.
A: Ick hab lernen müssen, Gott, dittick pleite jeh, wennick jeden Bettla wat abjeb,
in Westberlin. Wie sollick da Vaantwortung übanehm für ’ne bettilnde Welt?
G: Villeicht bettilt die Welt nich nur um Jeld?
A: Sondan?
G: Vielleicht … oh, ick muss inne Küche, sonst brennt mir die Suppe wieda an.
A: Klah Gott. Tschüss Gott.
G: Tschüss du.
A: Ach, Gott?
G: Ja?
A: Meinste denn, dit würd noch jut ausjehn, an’ Ende?
G: Würd dit. Aba dazu mussick würkich dringend ma inne Küche, jetz.
Wie ich mal noch ein wenig Zeit gehabt habe
Als ich einmal auf dem Leipziger Hauptbahnhof spazierte, ich hatte noch ein wenig
Zeit, mein Zug nach Chemnitz fuhr um sechs, hörte ich von einem Bahnsteig her, Gleis
12, eine Blaskapelle spielen.
Ich mag ja Blasmusik, die feschen Tuben, die trutzigen Trompetas, Dudelsakkos, Sakkophone,
das klingt so herrlich berauschend irgendwie, vereint, man möchte sofort das Tanzbein
schwingen, lustig im Kreise sich drehen, die Sorgen des Alltags links und rechts im
Stiche lassend. Ich mag auch Uniformen. Blasmusiker und -musikerinnen (vergessen wir
nicht die Blasmusikerinnen!) sind ja häufig uniformiert, tragen Mützen mit roten Bommeln
dran, Phantasieschulterstücke, Orden und Hochwasserhosen aus Leder oder aus Gummi
… es geht nichts über Gummihosen! Gibt’s bei Rossmann.
Na, jedenfalls war ich euphorisiert und schlurfte euphorisch dahin, zu denen. Und
kam aber nicht weit, denn der Bahnsteig an Gleis 12, er war gesperrt. Abgesperrt!
Ein König sollte hier empfangen werden mit zünftiger Blasmusik. Der König von Bhutan.
Das zumindest verkündete ein Spruchband, welches über der Kapelle hinweg gespannt
gewesen worden war. Der einzige Schaulustige bin ich, sprach ich laut in mir drin. Scheinbar hatte der Bhutanerkönig nicht so viele Fans
in Europa. Keine Facebook-Seite vielleicht. Aber das war ja nicht weiter schlimm.
Mir ist nie langweilig. Langeweile, die kenne ich nicht. Das war schon als Kind so.
Bis ich sechs Jahre alt war, setzte mich meine Mutter in so einen Gitterkäfig hinein.
Und da saß ich dann, in der Mitte. Und war zufrieden. Ich benötigte kein Spielzeug.
Es gab ja überall was zu sehen. Eine Fliege oder eine Tapete mit Muster. Und wenn
es nichts zu sehen gab, konnte man sich vorstellen, es gäbe etwas zu sehen.
So tat ich es nun eben auch. Ich stellte mir einfach vor, wie der König von Bhutan
in seinem Zügele hineinrollerte in den Leipziger Hauptbahnhof, auf Gleis 12. Festlich
geschmückt war sein Zug, mit exotischen Früchten. Welche exotischen Früchte es wohl
in Bhutan gibt? Sansculotten vielleicht? Zimtfarbene Sansculotten? Ovale Dickschalenfrüchte
aus dem Reich der Schattenstauden, groß wie Hundeköpfe, von eher kleinen Hunden, Rehpinschern?
Oder Berberas? Graue Rispenbeeren, die nach Wind schmeckten und in Büscheln unter
der Erde gedeihen?
Die Dampflok zog lediglich einen Wagen, einen goldenen allerdings, Hunderte Meter
lang, auf Hochglanz poliert, mit einem selbst gestrickten Dach als Dach. Quietschend
kam der Zug zum Stehen. Ein Teppich wurde entrollt. Alt-Kanzler Helmut Gauck empfing
in zahnloser Garderobe den Repräsentanten der zentralasiatischen Hochgebirgsrepublik.
Wobei Republik? Ein König? Von einer Republik? Na, ist eben so. Wer was dagegen hat,
kriegt auf die Schnauze! Nicht von mir, in Bhutan.
Herr Holk, der König von Bhutan heißt nämlich Holk, Holk mit Nachnamen, ein ganz gewöhnlicher
bhutanischer Familienname, Holk, wie bei uns Müller oder Gauck, Herr Holk trat gemessenen
Schrittes, stolperte er im Schlafanzug aus seinem Schlafzug. Er war noch verschlafen,
ein wenig, weil er gerade geschlafen hatte. Kurz vor Bitterfeld musste er eingenickt
sein, nachdem er mobil gelesen hatte, drei, vier Zeilen, das Magazin der Deutschen Bahn, Aufmacher Nuhr,
Dieter Nuhr, in Deutschland bekannt wie ein bunter Hund, aber in Bhutan nicht so.
Da war jeder Hund bekannter als Dieter Nuhr, der musste noch nicht mal bunt sein.
Herr Holk erhielt von Herrn Gauck ein Glas Spreewälder Gurken. Schraubglas. 1,99 bei
REWE. Geschenk. Die Beziehungen sollten ausgebaut werden und gefestigt. Bhutan galt
als strategisch besonders wertvoll. Oben auf den Bergen konnte man prima Abhöranlagen
aufstellen, mit denen man prima abhören konnte, den Wind. Woher der wehte, zum Beispiel.
Auch besitzt Bhutan ja Bodenschätze. Gold, Silber, Edelsteine, seltene Matschepampe.
Der König bedankte sich artig und spuckte dem Alt-Kanzler dreimal ins Gesicht. Jetzt
ruhig bleiben, wünschte ich dem obersten Repräsentanten unserer Republik. Ganz ruhig
bleiben. Einfach tun, als wäre gar nichts geschehen. Bloß nicht das Taschentuch jetzt
aus der Hosentasche zerren und sich den Kladderadatsch aus dem Gesicht wischen. Das
wäre ein Affront. Immer daran denken, in anderen Teilen der Welt gilt es als eklig,
wenn dir jemand die Hand schüttelt. Wir schaffen das. Irgendwie.
Die Blaskapelle unter der Leitung von Max Mutzke spielte Veronika, der Lenz ist da, und ein Hubschrauber landete auf dem Bahnsteig, wodurch leider die schöne Musik nicht
mehr zu hören war. Auch flogen die ganzen Zettel weg, wegen dem Wind und wegen dem
Genitiv, und mein Zug nach Chemnitz fuhr in einer Minute. Nun aber hurtig, Ahne, die
Beine in die Hand genommen und hübsch hingefallen, denn wenn man die Beine in die
Hand nimmt, fällt man ja hin, zumindest wenn man nicht gerade sitzt oder sowieso schon
liegt.
In unseren sozialen Netzwerken wissen ja viele immer Bescheid, was Politiker so tun
sollten oder auch lassen. Auch ich weiß das, selbstverständlich. Allerdings muss man
ja nicht immer alles mitteilen, was man so weiß, finde ich.
Darüber spricht man nicht