Table of Contents
Erster Theil.
Erstes Buch. Enthält so viel von der Geburt des Findlings, als der Leser im Anfange dieser Geschichte davon zu wissen braucht und wissen muss.
Erstes Kapitel. Die Einleitung zu dem Werke, oder der Speisezettel zu dem Mahle.
Zweites Kapitel. Eine kurze Schilderung des Squire Allworthy und eine ausführlichere der Miss Brigitte Allworthy, seiner Schwester.
Drittes Kapitel. Ein sonderbares Ereignis, das dem Herrn Allworthy bei seiner Rückkehr nach Hause zustößt. Das anständige Benehmen der Jungfer Deborah Wilkins, nebst einigen passenden Bemerkungen über Bastarde.
Viertes Kapitel. Der Hals des Lesers kommt durch eine Beschreibung in Gefahr; sein Entrinnen und die große Herablassung der Miss Brigitte Allworthy.
Fünftes Kapitel. Enthält einige gewöhnliche Dinge und eine sehr ungewöhnliche Bemerkung über dieselben.
Sechstes Kapitel. Jungfer Deborah wird mit einem Gleichnisse in das Kirchspiel begleitet. Eine kurze Schilderung von Jenny Jones, so wie von den Schwierigkeiten und Entmutigungen, welche jungen Mädchen im Verlaufe ihrer Bildung begegnen können.
Siebentes Kapitel. Enthält so ernste Dinge, dass der Leser in dem ganzen Kapitel auch nicht einmal lachen kann, wenn er nicht etwa über den Verfasser lachen will.
Achtes Kapitel. Ein Gespräch zwischen Brigitte und Deborah, das mehr Unterhaltung, aber weniger Belehrung enthält als das vorige.
Neuntes Kapitel. Enthält Dinge, welche den Leser überraschen werden.
Zehntes Kapitel. Die Gastfreundschaft Allworthy's und eine kurze Charakterschilderung zweier Brüder, eines Doktors und eines Capitains, welche die Gäste desselben waren.
39 Elftes Kapitel. Enthält einige Regeln über das Verlieben und Beispiele davon; handelt auch von der Schönheit und anderen Veranlassungen zum Heiraten.
Zwölftes Kapitel. Enthält, was der Leser vielleicht darin sucht.
Dreizehntes Kapitel, welches das erste Buch beschließt und zwar mit einem Beispiele von Undankbarkeit, die, wie wir hoffen, unnatürlich erscheinen wird.
Zweites Buch. Enthält Szenen des ehelichen Glückes in verschiedenen Lebensstufen, so wie mancherlei andere Vorfälle während der beiden ersten Jahre nach der Verheiratung zwischen Capitain Blifil und Miss Brigitte Allworthy.
Erstes Kapitel. Es wird darin gezeigt, welche Art von Geschichte die vorliegende ist, womit sie sich vergleichen und womit sie sich nicht vergleichen lässt.
Zweites Kapitel. Eine Warnung, nicht zu wohlwollend gegen Bastarde zu sein und eine große Entdeckung, welche Jungfer Deborah Wilkins macht.
Drittes Kapitel. Beschreibung eines Hausregimentes, das auf Regeln beruhet, welche denen des Aristoteles geradezu entgegenstehen.
Viertes Kapitel. Enthält einen der blutigsten Kämpfe, oder vielmehr Zweikämpfe, die in der Geschichte des Hauswesens erzählt werden.
Fünftes Kapitel. Enthält vielerlei Stoff zur Übung des Urteils des Lesers.
Sechstes Kapitel. Partridge, der Schulmeister, wird wegen Ehebruchs verhört; die Aussage seiner Frau; eine kurze Reflexion über die Weisheit des englischen Gesetzes, nebst andern wichtigen Dingen, die denen am Meisten zusagen werden, die sie am besten verstehen.
Siebentes Kapitel. Eine kurze Skizze des Glückes, das kluge Ehepaare aus dem Hasse ziehen können, nebst einer kurzen Apologie für diejenigen, welche Unvollkommenheiten an ihren Freunden übersehen.
Achtes Kapitel. Ein Rezept, die verlorene Liebe einer Frau wieder zu erlangen, das selbst in den verzweifelten Fällen seine Wirksamkeit nie verfehlt hat.
Neuntes Kapitel. Ein Beweis von der Unfehlbarkeit des vorstehenden Rezeptes in den Klagen der Witwe, nebst ähnlichen passenden Leichendekorationen, z. B. Ärzten, und einer Grabschrift in echtem Stil.
Drittes Buch. Enthält die denkwürdigsten Vorfälle in der Familie Allworthy's von der Zeit an, in welcher der kleine Tom Jones das vierzehnte Jahr erreichte, bis zu jener, da er achtzehn alt wurde. In diesem Buche kann der Leser sich einige Winke über Kindererziehung bemerken.
Erstes Kapitel. Enthält wenig oder nichts.
Zweites Kapitel. Der Held dieser großen Geschichte erscheint unter sehr schlimmen Anzeichen. Eine kleine Erzählung von so gemeiner Art, dass Viele dieselbe ihrer Beachtung unwert halten werden. Ein paar Worte über einen Herrn und mehr über einen Jäger und einen Schulmeister.
Drittes Kapitel. Der Charakter des Philosophen Square und des Geistlichen Thwackum nebst einem Wortwechsel über . . . .
Viertes Kapitel. Enthält eine notwendige Apologie für den Verfasser und ein kindisches Ereignis, das vielleicht ebenfalls eine Apologie erfordert.
Fünftes Kapitel. Die Meinungen des Geistlichen und des Philosophen über die beiden Knaben, mit einigen Gründen für ihre Meinungen und andern Dingen.
Sechstes Kapitel. Enthält noch einen bessern Grund zu den erwähnten Ansichten und Meinungen.
Siebentes Kapitel. In welchem der Verfasser selbst auf der Bühne auftritt.
Achtes Kapitel. Ein kindischer Vorfall, der indes Gutmütigkeit bei Tom Jones zeigt.
Neuntes Kapitel. Enthält einen Vorfall von gehässigerer Art nebst den Kommentaren Thwackum's und Square's darüber.
Zehntes Kapitel. Der junge Blifil und der junge Jones erscheinen in verschiedenem Licht.
Viertes Buch. Ein Zeitraum von einem Jahre
Erstes Kapitel. Drei Seiten Papier.
Zweites Kapitel. Eine kurze Andeutung von dem, was wir in dem Erhabenen vermögen und eine Beschreibung von Sophie Western.
Drittes Kapitel. Die Geschichte geht zurück, um einen unbedeutenden Vorfall zu erwähnen, der vor einigen Jahren vorkam und trotz seiner Unbedeutendheit einige weitere Folgen hatte.
Viertes Kapitel. Enthält tiefsinnige und ernste Dinge, die vielleicht manchem Leser nicht behagen.
Fünftes Kapitel. Enthält Dinge, die wohl jedem Geschmacke zusagen.
Sechstes Kapitel. Eine Entschuldigung der Unempfänglichkeit des Jones für die Reize der liebenswürdigen Sophie, wobei wir vielleicht seinen Charakter in der Achtung vieler Leser um ein Bedeutendes herabsetzen.
Siebentes Kapitel. Das kürzeste Kapitel in diesem Buche.
Achtes Kapitel. Ein Kampf, den die Muse im Homerischen Style besingt und der nur dem mit den Klassikern vertrauten Leser zusagen kann.
Neuntes Kapitel. Enthält Dinge nicht eben friedlicher Art.
Zehntes Kapitel. Der Pfarrer Supple erzählt eine Geschichte. Der Scharfsinn des Squire Western. Seine große Liebe zu seiner Tochter und wie diese dieselbe erwidert.
Elftes Kapitel. Molly Seagrim entkommt mit Mühe. Einige Bemerkungen, um derentwillen wir tief in die Natur eingehen mussten.
Zwölftes Kapitel. Enthält weit deutlichere Dinge, die aber aus derselben Quelle flossen wie die in dem vorigen Kapitel erwähnten.
Dreizehntes Kapitel. Ein schreckliches Unglück, das Sophie betraf. Das mutige Benehmen Jones' und die noch schrecklichen Folgen dieses Benehmens für die junge Dame, nebst einer kurzen Abschweifung zu Gunsten des weiblichen Geschlechtes.
Vierzehntes Kapitel. Die Ankunft des Wundarztes. Seine Operationen und ein langes Gespräch zwischen Sophie und ihrem Kammermädchen.
Zweiter Teil.
Fünftes Buch. Umfasst einen Zeitraum von etwas mehr als einem halben Jahr.
Erstes Kapitel. Über den ernsten Ton im Schreiben und wozu er dient.
Zweites Kapitel. Herr Jones erhält, so lange er das Zimmer hüten muss, viele freundliche Besuche; auch einige, mit unbewaffnetem Auge kaum wahrnehmbare, feine Winke in Bezug aus die Leidenschaft der Liebe.
Drittes Kapitel. Worin Alle, die kein Herz haben, viel Lärmen um nichts finden werden.
Viertes Kapitel. Ein kurzes Kapitel mit einem unbedeutenden Vorfalle.
Fünftes Kapitel. Ein sehr langes Kapitel mit einem sehr bedeutenden Vorfalle.
Sechstes Kapitel. Durch Vergleichung dieses mit dem vorigen Kapitel kann der Leser vielleicht einen Irrtum wieder verbessern, dessen er sich bei Anwendung des Wortes Liebe schuldig gemacht hat.
Siebentes Kapitel. Worin Herr Allworthy auf dem Krankenbette erscheint.
Achtes Kapitel. Enthält mehr Natürliches als Erfreuliches.
Neuntes Kapitel. Kann unter anderem als ein Kommentar zu dem Ausspruche des Aeschines dienen, dass »sich die Seele eines Menschen in der Trunkenheit abspiegele, wie sein Körper in einem Spiegel.«
Zehntes Kapitel. Worin die Wahrheit der vielfachen, von Ovid und andern gewichtigen Schriftstellern gemachten Beobachtungen unwiderleglich dargetan wird, dass der Wein oft die Unkeuschheit in seinem Gefolge habe.
Elftes Kapitel. Schildert ein so blutiges Gefecht, wie es ohne Stahl und Eisen nur immer geliefert werden kann.
Zwölftes Kapitel. Führt uns ein rührenderes Schauspiel vor, als alles Blut von Blifil und Thwackum und noch zwanzig andern der Art, darzubieten im Stande ist.
Sechstes Buch. Umfasst einen Zeitabschnitt von ungefähr drei Wochen.
Erstes Kapitel. Von der Liebe.
Zweites Kapitel. Der Charakter von Fräulein Western, der älteren. Ihre große Gelehrsamkeit und Weltkenntnis und ein Beispiel von ihrem daraus hervorgegangenen Scharfsinne.
Drittes Kapitel. Enthält zwei Herausforderungen an die Kritiker.
Viertes Kapitel. Enthält verschiedene merkwürdige Dinge.
Fünftes Kapitel. Worin erzählt wird, was sich zwischen Sophie und ihrer Tante zutrug
Sechstes Kapitel. Enthält ein Zwiegespräch zwischen Sophie und Jungfer Honour, die zarten Besorgnisse ein wenig zu mildern, welche die vorausgegangene Scene in dem Gemüht eines teilnehmenden Lesers erregt hat.
Siebentes Kapitel. Szene eines formellen Liebesantrags in Miniatur gezeichnet, wie das immer sein sollte; und eine Szene zärtlicherer Art in voller Größe dargestellt.
Achtes Kapitel. Jones' und Sophies Zusammentreffen.
Neuntes Kapitel. Von weit stürmischerem Inhalte als das vorige.
Zehntes Kapitel. In welchem Herr Western Herrn Allworthy einen Besuch abstattet.
Elftes Kapitel. Zwar kurz, aber für den teilnehmenden Leser reich genug an Interesse.
Zwölftes Kapitel. Enthält Liebesbriefe.
Dreizehntes Kapitel. Sophies Benehmen unter den gegenwärtigen Umständen, das keine ihres Geschlechts, die sich auf gleiche Weise zu benehmen fähig ist, tadeln wird. – Die Verhandlung eines schwierigen Punktes vor dem Gerichtshofe des Gewissens.
Vierzehntes Kapitel. Ein kurzes Kapitel mit einem kurzen Gespräch zwischen dem Squire Western und seiner Schwester.
Siebentes Buch. Umfasst drei Tage.
Erstes Kapitel. Eine Vergleichung der Welt mit der Bühne.
Zweites Kapitel. Herr Jones hält ein Selbstgespräch.
Drittes Kapitel. Enthält verschiedene Gespräche.
Viertes Kapitel. Conterfei einer Landedeldame nach dem Leben.
Fünftes Kapitel. Sophies edelmütiges Betragen gegen ihre Tante.
Sechstes Kapitel. Handelt von sehr verschiedenartigen Dingen.
Siebentes Kapitel. Ein merkwürdiger Entschluss Sophies und eine noch merkwürdigere List der Mamsell Honour.
Achtes Kapitel. Enthält Wortwechsel von gar nicht seltener Art.
Neuntes Kapitel. Das weise Verfahren Herrn Western's in seiner Funktion als Gerichtsherr. Ein Wink für Friedensrichter, im Betreff der notwendigen Eigenschaften eines Kanzlisten; nebst ungewöhnlichen Zügen väterlichen Eigensinns und kindlicher Liebe.
Zehntes Kapitel. Handelt über verschiedene, ziemlich natürliche aber gemeine Dinge.
Elftes Kapitel. Das Abenteuer mit einem Trupp Soldaten.
Zwölftes Kapitel. Das Abenteuer mit einer Gesellschaft von Offizieren.
Dreizehntes Kapitel. Worin das geschmeidige Benehmen der Wirtin, die große Gelehrsamkeit des Chirurgen und die gründliche Kasuistik des Lieutenants vorgeführt werden.
Vierzehntes Kapitel. Ein schaudererregendes Kapitel, an das sich wenig Leser des Abends wagen sollten, zumal wenn sie allein sind.
Fünfzehntes Kapitel. Schluss des vorigen Abenteuers.
Dritter Teil.
Achtes Buch. Umfasst gegen zwei Tage.
Erstes Kapitel. Ein wunderbar langes Kapitel über das Wunderbare, das längste von allen unsern einleitenden Kapiteln.
Zweites Kapitel. In welchem die Wirtin dem Herrn Jones einen Besuch abstattet.
Drittes Kapitel. Der Wundarzt tritt zum zweiten Male auf.
Viertes Kapitel. In welchem einer der liebenswürdigsten Barbiere auftritt, welche die Geschichte kennt, den Barbier von Bagdad und selbst den in Don Quixote nicht ausgenommen.
Fünftes Kapitel. Ein Gespräch zwischen Jones und dem Barbier.
Sechstes Kapitel. In welchem sich einige andere Talente Benjamin's zeigen. Auch ergibt es sich, wer dieser außergewöhnliche Mensch war.
Siebentes Kapitel. Dieses offenbart bessere Gründe für das Benehmen Partridge's, als bis jetzt zum Vorscheine gekommen sind. Auch enthält es seine Apologie für die Schwachheit des Herrn Jones und einige weitere Anekdoten von der Wirtin.
Achtes Kapitel. Jones kommt nach Gloucester und begibt sich in die Glocke. Beschreibung dieses Hauses und eines Rabulisten, den er da trifft.
Neuntes Kapitel. Verschiedene Gespräche zwischen Jones und Partridge über Liebe, Kälte, Hunger und andere Dinge; auch entgeht Partridge mit genauer Not aber glücklich der Gefahr, seinem Freunde eine schlimme Entdeckung zu machen.
Zehntes Kapitel. Unsere Reisenden erleben ein ganz ungewöhnliches Abenteuer.
Elftes Kapitel. Der Mann vom Berge fängt an seine Geschichte zu erzählen.
Zwölftes Kapitel. Der Mann vom Berge setzt seine Erzählung fort.
Dreizehntes Kapitel. Die vorstehende Geschichte wird fortgesetzt.
Vierzehntes Kapitel. Der Mann vom Berge beschließt seine Geschichte.
Fünfzehntes Kapitel. Eine kurze Geschichte von Europa und ein merkwürdiges Zwiegespräch zwischen Jones und dem Manne vom Berge.
Neuntes Buch. Umfasst zwölf Stunden.
Erstes Kapitel. Über die, welche Geschichten, wie die vorliegende, schreiben, und die, welche dergleichen nicht schreiben dürfen.
Zweites Kapitel. Enthält ein sehr überraschendes Abenteuer, das dem Herrn Jones auf seinem Spaziergange mit dem Manne vom Berge zustieß.
Drittes Kapitel. Jones kommt mit der Geretteten in dem Wirtshaus an. Eine sehr ausführliche Beschreibung der Schlacht zu Upton.
Viertes Kapitel. Die Ankunft eines Kriegsmannes macht den Feindseligkeiten ein Ende und führt zu dem Abschluss eines festen und dauernden Friedens zwischen allen Parteien.
Fünftes Kapitel. Eine Apologie für alle Helden, die gute Magen haben, nebst einer Beschreibung eines Liebeskampfes.
Sechstes Kapitel. Ein freundschaftliches Gespräch in der Küche, das ein sehr gewöhnliches, nicht eben freundschaftliches Ende nahm.
Siebentes Kapitel. Enthält einen ausführlichen Bericht über Mad. Waters, wie über die Umstände, die sie in jene schreckliche Lage brachten, aus der Jones sie befreite.
Zehntes Buch. Die Geschichte geht um etwa zwölf Stunden weiter.
Erstes Kapitel. Belehrungen, die mit Nutzen von modernen Kritikern gelesen werden dürften.
Zweites Kapitel. Enthält die Ankunft eines Irländers, sowie sehr ungewöhnliche Abenteuer, welche in dem Wirtshaus eintreten.
Drittes Kapitel. Ein Zwiegespräch zwischen der Wirtin und Susannen, das von allen Wirtshausinhabern und deren Dienstmädchen mit Nutzen gelesen werden dürfte, nebst der Ankunft und dem liebenswürdigen Benehmen einer schönen jungen Dame, woraus Personen von Stande lernen können, wie sie sich die Liebe Aller zu erwerben vermögen.
Viertes Kapitel. Unfehlbare Geheimmittel, sich allgemeine Missachtung und allgemeinen Hass zuzuziehen.
Fünftes Kapitel. Wer die liebenswürdige Dame und deren nicht liebenswürdige Begleiterin waren.
Sechstes Kapitel. Zeigt unter andern den Scharfsinn Partridge's, den Wahnsinn des Herrn Jones und die Narrheit Fitzpatrick's.
Siebentes Kapitel. Die Abenteuer in dem Wirtshaus zu Upton endigen.
Achtes Kapitel. Die Geschichte geht zurück.
Neuntes Kapitel. Sophies Flucht.
Vierter Teil
Elftes Buch. Umfasst einen Zeitraum von drei Tagen.
Erstes Kapitel. Ein Brocken für die Kritiker.
Zweites Kapitel. Was sich mit Sophie nach ihrer Abreise von Upton zutrug.
Drittes Kapitel. Ein kurzes Kapitel, in welchem nichts desto weniger eine Sonne, ein Mond, ein Stern und ein Engel erscheinen.
Viertes Kapitel. Die Geschichte der Madame Fitzpatrick.
Fünftes Kapitel. In welchem Madame Fitzpatrick ihre Erzählung fortsetzt.
Sechstes Kapitel. In welchem Sophie durch den Irrtum des Wirts in außerordentliche Bestürzung versetzt wird.
Siebentes Kapitel. In welchem Madame Fitzpatrick ihre Erzählung beendet.
Achtes Kapitel. Ein furchtbarer Aufruhr im Gasthofe und die Ankunft eines unerwarteten Freundes der Madame Fitzpatrick.
Neuntes Kapitel. Der Morgen. Ein Postwagen. Die Höflichkeit der Kammerjungfern. Sophies hoher Gleichmut. Ihre Freigebigkeit. Die Abreise der Gesellschaft und ihre Ankunft in London; nebst einigen nützlichen Bemerkungen für Reisende.
Zehntes Kapitel. Enthält einen oder einige Winke in Bezug auf Tugend, und einige mehr in Bezug auf Verdacht.
Zwölftes Buch. Umfasst einen gleichen Zeitraum wie das vorige.
Erstes Kapitel. Zeigt, was bei einem modernen Schriftsteller als Plagiat, und was als eine erlaubte Aneignung zu betrachten ist.
Zweites Kapitel. Worin der Squire, wenn auch nicht seine Tochter, doch etwas findet, das seiner Verfolgung ein Ende macht.
Drittes Kapitel. Jones' Abreise von Upton, und was zwischen ihm und Partridge unterwegs vorfiel.
Viertes Kapitel. Das Abenteuer mit einem Bettler.
Fünftes Kapitel. Jones' und seines Gefährten weitere Reiseabenteuer.
Sechstes Kapitel. Aus dem sich ergibt, dass auch das Beste missverstanden und missdeutet werden kann.
Siebentes Kapitel. Enthält außer einigen Bemerkungen von uns deren mehrere von der guten Gesellschaft in der Küche.
Achtes Kapitel. In welchem Fortuna etwas günstiger gegen Jones gestimmt gewesen zu sein scheint, als wir bisher gesehen haben.
Neuntes Kapitel. Enthält wenig mehr als einige wunderliche Bemerkungen.
Zehntes Kapitel. Herr Jones und Herr Dowling trinken eine Flasche zusammen.
Elftes Kapitel. Die unangenehmen Vorfälle, welche sich auf der Reise nach Coventry ereigneten, und Partridge's weise Bemerkungen.
Zwölftes Kapitel. Berichtet, dass Jones trotz Partridge's Anraten seine Reise fortsetzte, und was sich weiter ereignete.
Dreizehntes Kapitel. Ein Zwiegespräch zwischen Jones und Partridge.
Vierzehntes Kapitel. Was sich mit Herrn Jones auf seiner Reise nach St. Albans zutrug.
Dreizehntes Buch. Umfasst einen Zeitraum von zwölf Tagen.
Erstes Kapitel. Eine Anrufung.
Zweites Kapitel. Was Herrn Jones bei seiner Ankunft in London begegnete.
Drittes Kapitel. Ein Plan der Madame Fitzpatrick und ihr Besuch bei Lady Bellaston.
Viertes Kapitel. Der Besuch.
Fünftes Kapitel. Jones' Abenteuer in seiner Wohnung, nebst einigen Bemerkungen über einen jungen Herrn, der mit ihm in demselben Hause wohnte, und über die Wirtin mit ihren beiden Töchtern.
Sechstes Kapitel. Enthält einen Vorfall, der sich ereignete, während die Gesellschaft beim Frühstück saß, und einige Winke über die Erziehung von Töchtern.
Siebentes Kapitel. Die Kurzweil eines Maskenballs.
Achtes Kapitel. Handelt von einer Szene häuslicher Not, die den meisten unsrer Leser außerordentlich vorkommen wird.
Neuntes Kapitel. Handelt von ganz andern Dingen als das vorhergehende.
Zehntes Kapitel. Ein Kapitel, das trotz seiner Kürze manchem Auge Tränen entlocken dürfte.
Elftes Kapitel. Wird den Leser mit etwas überraschen.
Zwölftes Kapitel. Mit welchem das dreizehnte Buch schließt.
Fünfter Teil
Vierzehntes Buch. Enthält zwei Tage.
Erstes Kapitel. Es wird zu beweisen versucht, dass der Schriftsteller besser schreibt, wenn er etwas von der Sache versteht, über die er schreibt.
Zweites Kapitel. Enthält Briefe und andere Dinge, die zu einer Liebschaft gehören.
Drittes Kapitel. Enthält Mancherlei.
Viertes Kapitel. Wird hoffentlich von jungen Leuten beiderlei Geschlechter sehr aufmerksam gelesen werden.
Fünftes Kapitel. Eine kurze Lebensgeschichte der Mad. Miller.
Sechstes Kapitel. Enthält eine Szene, welche ohne Zweifel alle unsere Leser rühren wird.
Siebentes Kapitel. Die Unterredung zwischen Herrn Jones und Herrn Nightingale.
Achtes Kapitel. Was zwischen Jones und dem alten Herrn Nightingale geschah und die Ankunft einer Person, die in dieser Geschichte noch nicht erwähnt worden ist.
Neuntes Kapitel. Enthält seltsame Dinge.
Zehntes Kapitel. Ein kurzes Kapitel, welches das Buch beschließt.
Fünfzehntes Buch. Die Geschichte rückt um zwei Tage vor.
Erstes Kapitel. Ist zu kurz, als dass es einer Vorrede bedürfte.
Zweites Kapitel. Ein schwarzer Plan gegen Sophie.
Drittes Kapitel. Eine weitere Auseinandersetzung des erwähnten Planes.
Viertes Kapitel. Man wird daraus erkennen, ein wie gefährlicher Anwalt eine Dame ist, sobald sie ihre Beredsamkeit einer bösen Sache widmet.
Fünftes Kapitel. Enthält Dinge, welche den Leser rühren, sowie andere, die ihn überraschen werden.
Sechstes Kapitel. Auf welche Weise der Squire seine Tochter ausfindig gemacht hatte.
Siebentes Kapitel. In welchem den armen Jones mancherlei Unglück trifft.
Achtes Kapitel. Kurz und süß.
Neuntes Kapitel. Enthält Liebesbriefe verschiedener Art.
Zehntes Kapitel. Besteht teils aus Ereignissen, teils aus Bemerkungen über dieselben.
Elftes Kapitel. Enthält merkwürdige und beispiellose Dinge.
Zwölftes Kapitel. Partridge macht eine Entdeckung.
Sechszehntes Buch. Umfasst einen Zeitraum von fünf Tagen.
Erstes Kapitel. Über Prologe.
Zweites Kapitel. Ein komisches Abenteuer, welches den Squire betraf und die unglückliche Lage Sophies.
Drittes Kapitel. Was Sophie während ihrer Haft begegnete.
Viertes Kapitel. Sophie wird aus ihrer Haft befreit.
Fünftes Kapitel. Jones empfängt einen Brief von Sophie und geht mit Mad. Miller und Partridge in das Theater.
Sechstes Kapitel. Die Geschichte geht zurück.
Siebentes Kapitel. Squire Western besucht mit Herrn Blifil seine Schwester.
Achtes Kapitel. Pläne der Lady Bellaston zum Verderben unseres Helden.
Neuntes Kapitel. Jones besucht Mad. Fitzpatrick.
Zehntes Kapitel. Die Folgen des vorigen Besuchs.
Sechster Teil
Siebzehntes Buch. Umfasst drei Tage.
Erstes Kapitel. Etwas Einleitendes.
Zweites Kapitel. Das edelsinnige und dankbare Benehmen der Mad. Miller.
Drittes Kapitel. Die Ankunft Westerns nebst Einigem über die väterliche Gewalt.
Viertes Kapitel. Eine außerordentliche Szene zwischen Sophie und ihrer Tante.
Fünftes Kapitel. Mad. Miller und Herr Nightingale besuchen Jones im Gefängnisse.
Sechstes Kapitel. Mad. Miller besucht Sophie.
Siebentes Kapitel. Eine pathetische Szene zwischen Herrn Allworthy und Mad. Miller.
Achtes Kapitel. Enthält Verschiedenes.
Neuntes Kapitel. Was Jones in dem Gefängnisse widerfuhr.
Achtzehntes Buch. Umfasst etwa sechs Tage.
Erstes Kapitel. Abschied von dem Leser.
Zweites Kapitel. Enthält einen sehr tragischen Vorfall.
Drittes Kapitel. Allworthy besucht den alten Nightingale und macht bei dieser Gelegenheit eine seltsame Entdeckung.
Viertes Kapitel. Enthält zwei Briefe von sehr verschiedener Art.
Fünftes Kapitel. Die Geschichte geht weiter.
Sechstes Kapitel. Die Geschichte schreitet ferner weiter fort.
Siebentes Kapitel. Fortsetzung der Geschichte.
Achtes Kapitel. Weitere Fortsetzung.
Neuntes Kapitel. Eine weitere Fortsetzung.
Zehntes Kapitel. Die Geschichte nähert sich dem Ende.
Elftes Kapitel. Die Geschichte kommt dem Schlusse noch näher.
Zwölftes Kapitel. Die Geschichte kommt dem Schlusse noch näher.
Letztes Kapitel. Die Geschichte wird beschlossen.
Anmerkungen
Impressum - Kontakt

 

Henry Fielding

 

 

Die Geschichte des Tom Jones


Impressum

Covergestaltung: Gunter Pirntke

Übersetzer: Dr. August Diezmann


Digitalisierung und Druckvorbereitung: Gunter Pirntke

BROKATBOOK Verlag Gunter Pirntke





2018 andersseitig.de


ISBN

9783961187324 (ePub)

9783961187331 (mobi)



andersseitig Verlag

Dresden

www.andersseitig.de


info@new-ebooks.de


Erster Theil.

Erstes Buch. Enthält so viel von der Geburt des Findlings, als der Leser im Anfange dieser Geschichte davon zu wissen braucht und wissen muss.

Erstes Kapitel. Die Einleitung zu dem Werke, oder der Speisezettel zu dem Mahle.

 

Ein Schriftsteller darf sich nicht für einen Mann halten, der seinen Freunden oder den Armen ein Gastmahl gibt; er muss sich vielmehr dem Inhaber eines Speisehauses gleich stellen, in welchem Jedermann willkommen ist, der Geld mitbringt. Im ersten Falle setzt bekanntlich der Gastgeber Speisen nach seinem Gefallen vor, und wenn dieselben dem Gaumen der Gesellschaft auch nicht zusagen, ja wenn sie ihm sogar zuwider sind, so darf man sie doch nicht tadeln; im Gegenteil, die gute Lebensart nötigt die Gäste, Alles, was ihnen vorgesetzt wird, gut zu finden und zu rühmen. Anders bei dem Inhaber eines öffentlichen Speisehauses. Leute, die das bezahlen, was sie essen, wollen durchaus etwas haben, das ihrem Gaumen gefällt, wie verwöhnt er auch sein mag; ist nicht Alles nach ihrem Geschmacke, so maßen sie sich das Recht an, die Gerichte zu tadeln, zu 2 schmähen und zu verwünschen, und sie lassen sich davon durch keine Rücksicht abhalten.

Um nun ihre Kunden durch eine solche Täuschung nicht zu beleidigen, pflegen die ehrlichen Speisewirt einen Speisezettel vorzulegen, den Jedermann, wenn er in das Haus tritt, lesen kann, um, nachdem er erfahren, welche Gerichte er zu erwarten hat, entweder zu bleiben und das zu genießen, was ihm geboten wird, oder weiter zu gehen und in einem andern Speisehause etwas zu suchen, das seinem Geschmacke mehr zusagt.

Da wir es keineswegs verschmähen, guten Rat und Klugheit von irgendjemandem zu borgen, der uns damit dienen kann, so sind wir auch geneigt, jene ehrlichen Speisewirt nachzuahmen, und wir werden demnach nicht bloß einen allgemeinen Speisezettel für das ganze Mahl vorlegen, sondern auch bei jedem einzelnen Gerichte, das in dem vorliegenden Werke serviert werden wird, besondere Angaben vorausschicken.

Man hat hier weiter nichts zu erwarten, als menschliche Natur; ich fürchte aber nicht, dass einer meiner Leser, wie verwöhnt auch sein Gaumen sein möge, sich verwundert, oder gar unwillig wird, weil ich nur einen Artikel nenne. Die Schildkröte enthält, wie alle erfahrenen Gutschmecker wissen, außer dem köstlichen Fleische an ihrem Rücken- und Bauchschilde noch mancherlei verschiedene Dinge, die essenswert sind; ebenso findet sich, wie der Leser recht wohl weiß, in der menschlichen Natur, wenn sie hier auch unter einem allgemeinen Namen zusammengefasst wird, eine so unabsehbare Mannigfaltigkeit, dass ein Koch eher mit allen verschiedenen Arten tierischer und vegetabilischer Nahrung in der Welt zu Ende kommt, als ein Schriftsteller im Stande ist, einen so umfassenden Gegenstand zu erschöpfen.

3 Feinere Leser machen vielleicht den Einwurf, dieses Gericht sei zu gewöhnlich und zu gemein, denn was Anderes finde man in allen den Romanen, Novellen, Schauspielen und Gedichten, welche den Markt überschwemmen? Der Gutschmecker müsste manche vortreffliche Speise verwerfen, wenn es ein hinreichender Grund wäre, sie für gewöhnlich und gemein zu erklären, dass es etwas an den armseligsten Örtern gibt, das denselben Namen führt. Die wahre Natur findet man in den Büchern ebenso selten, als bei den Kaufleuten ächten Schinken von Bayonne und ächte Würste von Bologna.

Die Hauptsache kommt, um bei derselben Metapher zu bleiben, auf die Zurichtung durch den Schriftsteller an. Dasselbe Tier, welches die Ehre hatte, zum Teil an der Tafel eines Herzogs gespeist zu werden, wird vielleicht an einem andern seiner Theile tief herabgewürdigt und in der gemeinsten Garküche der Stadt gleichsam an den Galgen gehenkt. Worin liegt also der Unterschied zwischen der Speise des Edelmannes und jener des Aufladers, wenn beide von einem und demselben Ochsen oder Kalbe essen, außer in den Zutaten, in der Zurichtung, in dem Aufputze? Aus diesem Grunde reizt und weckt sie hier den schlaffsten Appetit, während sie dort den gierigsten Hunger stillt und zum Schweigen bringt.

Ebenso liegt die Trefflichkeit der Geistesnahrung weniger in dem Gegenstande, als in der Geschicklichkeit des Schriftstellers, denselben gut zu behandeln und gleichsam zuzurichten. Mit welchem Vergnügen wird deshalb der Leser finden, dass wir uns in dem vorliegenden Werke fortwährend an einen der höchsten Grundsätze des besten Koches gehalten haben, den die jetzige oder vielleicht die Zeit Heliogabal's hervorgebracht hat! Dieser große Mann pflegt seinen hungrigen Gästen zuerst einfache Dinge vorzusetzen und 4 allmälig, wie die Magen aller Wahrscheinlichkeit nach schwächer werden, bis zu der eigentlichen Quintessenz der Saucen und Gewürze emporzusteigen. Ebenso werden wir dem Hunger unserer Leser die menschliche Natur zuerst einfach und natürlich vorstellen, wie sie sich auf dem Lande findet, und sie später mit allem pikanten französischen und italienischen Gewürz von Affektation und Laster, wie sie Höfe und Städte bieten, versehen.

Nachdem wir so viel vorausgeschickt haben, wollen wir diejenigen nicht länger von ihrem Mahle abhalten, denen unser Speisezettel behagt, vielmehr ihnen sogleich den ersten Gang unserer Geschichte vorsetzen.

 


Zweites Kapitel. Eine kurze Schilderung des Squire Allworthy und eine ausführlichere der Miss Brigitte Allworthy, seiner Schwester.

In jenem Theile des Westens dieses Königreichs, welcher gewöhnlich Somersetshire genannt wird, lebte vor Kurzem, und lebt vielleicht noch, ein Mann mit Namen Allworthy, den man den Günstling der Natur und des Glückes hätte nennen können, denn beide schienen mit einander gewetteifert zu haben, ihn mit ihren besten Gaben zu überschütten. Einige werden wohl der Meinung sein, die Natur habe bei diesem Wettkampfe den Sieg errungen, weil sie ihm viele Gaben verlieh, während das Glück nur eine einzige Gabe zu reichen vermochte; sie ging aber dabei so verschwenderisch zu Werke, dass Andere vielleicht glauben, diese einzige Gabe komme allen den verschiedenen Segnungen, die ihm die Natur verliehen, mehr als gleich. Von der letzteren erhielt er nämlich eine angenehme Persönlichkeit, eine dauerhafte Gesundheit, einen guten Verstand und ein 5 wohlwollendes Herz; durch das erstere dagegen gelangte er in den Besitz eines der größten Güter in der Grafschaft.

Dieser Mann hatte sich in seiner Jugend mit einem schönen und höchst achtbaren Mädchen verheiratet, dasselbe als seine Frau zärtlich geliebt und von ihr drei Kinder erhalten, die sämtlich frühzeitig starben. Auch das Unglück hatte er gehabt, sein geliebtes Weib selbst etwa fünf Jahre vor der Zeit begraben zu müssen, in welcher unsere Geschichte beginnt. Diesen Verlust trug er, ob er wohl groß war, wie ein verständiger, fester Mann, ob er gleich bisweilen etwas seltsam darüber sprach, denn er äußerte nicht selten, er sehe sich noch immer für verheiratet an, als habe seine Frau nur eine kurze Zeit vor ihm eine Reise angetreten, die er gewisslich, früher oder später, ebenfalls werde machen müssen, und er zweifle nicht im mindesten, dass er sie an einem Orte wiederfinden werde, wo er nie wieder von ihr getrennt werden würde, – Ansichten, um derentwillen ein Teil seiner Nachbarn seinen Verstand, ein zweiter seine Religion und ein dritter seine Aufrichtigkeit bezweifelte.

Er lebte nun meist zurückgezogen auf dem Lande mit einer Schwester, die er zärtlich liebte. Diese Dame war etwas über die Dreißig hinaus, in welcher Zeit, nach der Meinung der Boshaften, ein unverheiratetes Frauenzimmer nicht mit Unrecht bereits »alte Jungfer« genannt werden kann. Sie gehörte zu den Frauen, die man mehr wegen ihrer guten Eigenschaften, als wegen ihrer Schönheit rühmt und die von ihrem eignen Geschlechte gewöhnlich gutmütige Frauen genannt werden. Sie war wirklich so weit davon entfernt, den Mangel der Schönheit zu bejammern, dass sie diesen Vorzug (wenn es einer ist) stets mit einer gewissen verächtlichen Miene erwähnte, ja Gott oft dankte, dass sie nicht so hübsch sei, wie die oder die, welche vielleicht eben durch ihre Schönheit auf Abwege verlockt worden sei, 6 die sie außerdem vermieden haben würde. Miss Brigitte Allworthy (so hieß die Dame) hielt mit vollem Rechte die körperlichen Reize an einem Weibe für nichts weiter, als Schlingen für sie selbst oder für andere; trotz dem aber war sie in ihrem Wandel so vorsichtig und hielt so klug Wache, als hätte sie alle Schlingen zu fürchten, die jemals für ihr ganzes Geschlecht gelegt worden sind. Ich habe indes die Bemerkung gemacht (wenn sie auch dem Leser unerklärlich zu sein scheinen mag), dass diese Klugheitswache, wie die disziplinierten Soldaten, am bereitwilligsten da aufzieht, wo am wenigsten Gefahr zu befürchten ist. Sie verlässt oft feig jene Posten, nach denen die Männer alle seufzen und schmachten und jedes Netz auswerfen, und begleitet meist unablässig jene höhere Klasse von Frauen, gegen welche die Männer eine scheuere Ehrfurcht hegen und die sie (wie ich vermute, weil sie am Gelingen des Versuches zweifeln) niemals anzugreifen wagen.

Ehe wir weiter fortfahren, lieber Leser, halte ich es für geraten, Dich darauf aufmerksam zu machen, dass ich im ganzen Verlaufe dieser Geschichte so oft abzuschweifen gedenke, als ich eine Gelegenheit dazu sehe, was ich besser zu beurtheilen weiß, als irgend ein Kritiker.


Drittes Kapitel. Ein sonderbares Ereignis, das dem Herrn Allworthy bei seiner Rückkehr nach Hause zustößt. Das anständige Benehmen der Jungfer Deborah Wilkins, nebst einigen passenden Bemerkungen über Bastarde.

Ich habe dem Leser in dem vorhergehenden Kapitel erzählt, dass Herr Allworthy ein großes Vermögen besaß, das er geerbt, dass er ferner ein gutes Herz, aber keine Familie 7 hatte. Daraus werden nun Manche schließen, er habe als redlicher Mann gelebt, sei Niemandem etwas schuldig gewesen, habe nur das genommen, was ihm gehörte, ein gutes Haus gemacht, seine Nachbarn an seinem Tische herzlich willkommen geheißen, den Armen reichlich gegeben, d. h. denen, welche lieber betteln, als arbeiten, sei als unermeßlich reicher Mann gestorben und habe ein Hospital bauen lassen.

Es ist wahr, Manches davon tat er; hätte er aber nicht mehr getan, so würde ich es ihm überlassen haben, seine Verdienste selbst auf einem Steine über dem Eingange seines Hospitals der Welt zu verkündigen. Weit außerordentlichere Dinge sind der Gegenstand dieser Geschichte, ich würde sonst meine Zeit auf unverzeihliche Weise durch das Schreiben eines so dicken Buches verschwenden, und Sie, mein kluger Freund, könnten mit eben dem Nutzen und Vergnügen einige Seiten von dem lesen, was gewisse närrische Schriftsteller spaßhafter Weise »die Geschichte Englands« genannt haben.

Herr Allworthy hatte sich ein ganzes Vierteljahr lang eines besonderen Geschäftes wegen, das ich weiter nicht kenne, in London aufgehalten; es muss aber wohl von Wichtigkeit gewesen sein, weil es ihn so lange von der Heimat fern hielt, die er seit vielen Jahren keinen Monat lang verlassen hatte. Spät am Abende kam er in sein Haus zurück und nach einem kurzen Abendessen in Gesellschaft seiner Schwester begab er sich sehr ermüdet in sein Zimmer. Nachdem er hier einige Minuten auf seinen Knien gelegen hatte, eine Gewohnheit, von welcher er aus keiner Veranlassung jemals abwich, wollte er eben in sein Bett steigen, als er bei dem Aufdecken desselben zu seiner großen Verwunderung ein Kind, das in grobe Linnen geschlagen war, darin in süßem und tiefem Schlafe liegen sah. Eine Zeit lang stand er bei diesem Anblick unbeweglich vor Staunen da, bald aber, da 8 seine Gutmütigkeit stets schnell die Oberhand gewann, fühlte er Mitleid mit dem kleinen armen Dinge vor ihm. Er zog die Klingel und befahl einer ältlichen Magd, sogleich aufzustehen und zu ihm zu kommen. Bis dahin betrachtete er so eifrig die Schönheit der Unschuld, die in jenen lebendigen Farben erschien, in welchen sich die Kindheit und der Schlafzimmer zeigt, dass es ihm nicht einfiel, er sei im Hemd, als die alte Magd hereintrat. Sie hatte indes ihrem Herrn hinreichend Zeit zum Bekleiden gelassen, weil sie, aus Ehrfurcht vor ihm und im Gefühl der Schicklichkeit, viele Minuten mit der Anordnung ihres Haares vor dem Spiegel verbracht, trotz der Eile, mit welcher sie von dem Diener beschieden worden war, und obgleich ihr Herr, was sie nicht wissen konnte, vielleicht im Sterben lag.

Man wird sich nicht verwundern, dass eine Person, die an sich selbst so viel auf Schicklichkeit und Anstand hielt, sich schwer verletzt fühlte, wenn eine andere im geringsten davon abwich. Sie hatte also kaum die Tür geöffnet und ihren Herrn mit einem Lichte in der Hand im Hemde an dem Bette stehen sehen, als sie höchst entsetzt zurückprallte; sie wäre vielleicht gar in Ohnmacht gefallen, hätte er sich nicht noch schnell besonnen, dass er unangekleidet war und ihrem Entsetzen ein Ende gemacht, indem er sie aufforderte, so lange vor der Tür zu bleiben, bis er sich etwas angekleidet habe und die züchtigen Augen der Jungfer Deborah Wilkins nicht mehr beleidige, die, obgleich zweiundfünfzig Jahre alt, beteuerte, sie habe niemals einen Mann ohne Rock gesehen. Spötter und Witzler mögen vielleicht über den ersten Schreck der guten Jungfer lachen, die ernsteren Leser aber werden, wenn sie die nächtliche Zeit, das Herbescheiden aus dem Bette und die Stellung berücksichtigen, in welcher sie ihren Herrn fand, ihr Benehmen vollkommen billigen und rühmen, wenn nicht die Bewunderung ein 9 wenig durch die Klugheit gemindert wird, welche man bei Mädchen in dem Alter der Jungfer Deborah voraussetzen muss.

Als Jungfer Deborah wieder in das Zimmer trat und von ihrem Herrn erfuhr, dass derselbe ein Kind in seinem Bette gefunden habe, erreichte ihre Bestürzung einen noch höhern Grad als vorher, und sie konnte sich nicht enthalten, mit Entsetzen im Tone der Stimme und in ihren Mienen auszurufen: »Ach, guter Herr, was soll da geschehen?« Herr Allworthy entgegnete, sie müsse diese Nacht das Kind warten und pflegen; am andern Morgen würde er für eine Amme sorgen. »Ja, Herr,« sagte sie, »und ich hoffe, Ew. Gnaden werden einen Befehl erlassen, den Nickel, seine Mutter, die in der Nähe wohnen muss, festzunehmen. Es sollte mich freuen, wenn sie in das Zuchthaus gesteckt und tüchtig ausgepeitscht würde. Solche schlechte Mädchen können nie streng genug bestraft werden. Ich wette, es ist nicht ihr erstes Kind, weil sie so unverschämt war, dasselbe Ew. Gnaden zu bringen, als wenn . . .« – »Das Kind mir zu bringen, Deborah!« antwortete Allworthy, »die Absicht hatte sie wohl nicht. Wahrscheinlich glaubte sie auf diese Weise für ihr Kind zu sorgen und ich bin wirklich erfreut, dass sie nichts Schlimmeres getan hat.«

»Ich wüsste nicht, was noch schlimmer wäre,« sagte Deborah, »als dass solche Nickel ihre Sünde vor ehrlicher Leute Tür legen, und wenn auch Ew. Gnaden Ihre eigne Unschuld kennen, so ist doch die Welt böse und gar mancher redliche Mann hat für den Vater von Kindern gelten müssen, die er nicht erzeugte. Nehmen sich Ew. Gnaden des Kindes an, so werden die Leute noch bereitwilliger glauben, was sie wollen, und warum wollen denn auch Ew. Gnaden für das Kind sorgen, das ja das Kirchspiel erhalten muss? Meinetwegen noch, wenn es eines 10 ehrlichen Mannes Kind wäre; solche in Unzucht erzeugte Geschöpfe aber rühre ich nicht gern an und kann sie nicht für meine Mitmenschen halten. Pfui! wie es stinkt! Es riecht gar nicht wie ein Christenkind. Wenn ich mich unterstehen darf, einen Rat zu geben, so wäre ich dafür, wir legten es in einen Korb und ließen es vor die Tür des Kirchenvorstehers setzen. Es ist eine schöne Nacht, bloß etwas regnerig und windig, und wenn man es gut einwickelte und in einen warmen Korb legte, so ist zwei gegen eins zu wetten, dass es leben würde, bis es früh gefunden wird. Sollte es aber auch sterben, so haben wir doch unsere Schuldigkeit getan, da wir für sein Unterkommen sorgten, und es ist vielleicht besser für solche Geschöpfe, sie sterben unschuldig, als dass sie aufwachsen und ihren Müttern nachahmen, denn etwas Besseres kann man von ihnen nicht erwarten.«

Es waren einige Stellen in dieser Rede, welche vielleicht den Herrn Allworthy beleidigt hätten, wenn er aufmerksamer darauf gewesen wäre; aber er hatte eben einen Finger in das Händchen des Kindes gebracht, das durch leisen Druck ihn um Beistand zu bitten schien und sicherlich die Beredsamkeit der Jungfer Deborah zu Schanden gemacht hätte, wäre sie auch noch größer gewesen, als sie wirklich war. Er befahl der Jungfer Deborah, das Kind ohne Umstände mit in ihr Bett zu nehmen und eine Magd zu rufen, die einen Brei und andere Dinge für das Kind bereit mache. Er befahl ferner, gleich früh am Morgen für reine Wäsche für dasselbe zu sorgen und es ihm zu bringen, sobald er auf sei.

Jungfer Wilkins hatte so viel Einsehen und so große Achtung vor ihrem Herrn, bei dem sie eine vortreffliche Stelle hatte, dass ihre Bedenken vor seinen bündigen Befehlen sogleich schwanden. Sie nahm das Kind auf den Arm, ohne Widerwillen vor der unehelichen Geburt desselben zu 11 verraten, meinte, es sei ein liebes kleines Ding und ging mit ihm in ihre Schlafkammer.

Allworthy dagegen versank in den süßen Schlummer, den ein Herz genießt, das etwas Gutes getan hat und mit sich zufrieden ist, und der wohl süßer ist, als jener, welcher durch irgend einen andern Genuss herbeigeführt wird.

Viertes Kapitel. Der Hals des Lesers kommt durch eine Beschreibung in Gefahr; sein Entrinnen und die große Herablassung der Miss Brigitte Allworthy.

Der gotische Baustil kann nichts edleres hervorbringen, als das Haus des Herrn Allworthy. Es lag etwas Großartiges in demselben, das die Seele mit ehrfurchtsvollem Schauer erfüllte, und glich den Schönheiten der besten griechischen Bauwerke. Auch war es innen so bequem als außen ehrwürdig.

Es stand an der Südostseite eines Hügels, näher am Fuße als am Gipfel desselben und war vor dem Nordostwinde durch einen Hain alter Eichen geschützt, die fast eine halbe englische Meile weit am Hügel hinauf wuchsen, doch hoch genug, dass es eine reizende Aussicht auf das Thal unten gewährte.

In der Mitte des Haines führte ein schöner Gang sanft abschüssig nach dem Hause hinunter und oben am Ende sprudelte ein wasserreicher Quell aus einem von Fichten bewachsenen Felsen hervor und bildete einen etwa dreißig Fuß hohen Fall, der nicht auf regelmäßigen Stufen herabgeleitet wurde, sondern natürlich über zerbrochene, moosbewachsene Steine bis an den Fuß des Felsens stürzte; dann floss er in einem Kieselbette mit vielen kleineren Fällen fort, 12 bis er in einen Teich am Fuße des Hügels, unfern dem Hause an der Südseite, gelangte, den man aus jedem Zimmer von der Vorderseite sah. Aus diesem kleinen See, der in der Mitte einer schönen, mit Buchen und Erlen geschmückten und von Schafen belebten Ebene lag, kam ein Fluss heraus, der sich mehrere (engl.) Meilen weit durch eine unendliche Menge von Wiesen und Waldungen schlängelte, bis er in das Meer sich ergoss. Ein Arm desselben und eine Insel darüber hinaus begrenzten die Aussicht.

Rechts von diesem Thale öffnete sich ein kleineres, das mit mehreren Dörfern geschmückt war und in einem epheuumrankten Turm einer alten verfallenen Abtei, so wie einem Theile der Frontseite derselben endigte.

Links zeigte sich ein sehr schöner Park mit Thal und Hügel, Durchsichten und Wasser, der äußerst geschmackvoll angelegt war, aber mehr noch der Natur als der Kunst verdankte. Jenseits erhob sich das Land allmälig in eine Kette rauer wildschöner Berge, deren Gipfel über die Wolken ragten.

Es war eben die Mitte des Mai und der Morgen wunderschön, als Herr Allworthy auf die Terrasse trat, wo das beginnende Tageslicht jene reizende Aussicht, die wir eben beschrieben haben, seinem Auge mit jeder Minute mehr und mehr enthüllte. Und jetzt ging die Sonne, nachdem sie Ströme von Licht entsendet, die an dem blauen Firmamentes vor ihr emporstiegen als Boten ihrer Herrlichkeit, in der ganzen Strahlenpracht ihrer Majestät auf. Nur ein Wesen in dieser niederen Schöpfung konnte herrlicher sein als sie und dies war Herr Allworthy, ein Mann mit dem wohlwollenden Herzen, der sich eben mit dem Gedanken beschäftigte, in welcher Weise er sich seinem Schöpfer angenehmer mache, indem er den Geschöpfen desselben des meiste Gute erzeige. Leser sieh Dich vor. Ich habe Dich 13