Die Drachenreiter von Dharioona

Alfred Bekker

Published by Alfred Bekker, 2020.

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Die Drachenreiter von Dharioona

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Die Drachenreiter von Dharioona

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von Alfred Bekker

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DHARIOONA, DIE WELT der Drachen und anderer phantastischer Geschöpfe, befindet sich in einem Doppelsternsystem, das wiederum ein Schwarzes Loch umkreist. Hier verläuft die Zeit langsamer, als im Rest des Universums. Die ersten Menschen kamen einst mit Raumschiffen der krakenartigen Ktoor hierher. Die Ktoor betreiben auf  Dharioona einen Raumhafen.  Ein zweiter Raumhafen wird von den gestaltwandelnden Nugrou betrieben, die mit den Ktoor um das Handelsmonopol auf Dharioona kämpfen. Der dritte Machtfaktor sind die Bhalakiden - Energiewesen, die jenseits des Ereignishorizontes beheimatet sind. Sie schützen Dharioona  mit einem Energieschirm vor den Strahlenausbrüchen des Schwarzen Lochs - und lassen sich dafür von Menschen, Ktoor, Nugrou und allen anderen Bewohnern Dharioonas auf eine ganz besondere Weise bezahlen: Sie fordern ihre Geschichten, um das Multiversum zu vergrößern, denn sie glauben daran, dass alles, was denkbar ist, auch in irgendeiner der zahllosen, miteinander verschränkten Raumzeiten existiert.

Die menschlichen Siedler dieser Welt widmen sich unterdessen überwiegend der Drachenzucht und dem Krieg untereinander, denn sie sind vollkommen zerstritten. Unter ihnen gilt das Recht des Stärkeren, aber letztlich bleiben selbst die mächtigsten Drachenrancher nur Spielbälle im Kampf höherer Mächte.

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ALFRED BEKKER IST AUTOR zahlreicher Romane und Erzählungen mit einer Gesamtauflage von über 4,5 Millionen Exemplaren. Außerdem ist er Verleger und Jazz-Musiker.

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Copyright

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Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

Alfred Bekker

© Roman by Author / COVER DIETER ROTTERMUND

© dieser Ausgabe 2020 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

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Beide Sonnen standen hoch am Himmel, die gelbe und die rote.  Und darüber war die dritte Sonne von Dharioona zu sehen. Die schwarze Sonne—oder genauer: Das Schwarze Loch. Dass alle drei von Dharioona aus gesehen scheinbar so dicht beieinander standen, war selten.

Nicht so selten war, dass sich der Himmel langsam grünlich verfärbte. Eine Corona aus Lichterscheinungen, herkömmlichen Polarlichtern ähnlich, tanzte am Horizont. Ein tödlicher Partikelstrom traf den Energieschirm der Bhalakiden, der Dharioona schützte.

Die Bhalakiden, jene geheimnisvollen Wesen aus der Dunkelzone des Schwarzen Lochs, würden dafür ihren Preis verlangen.

Von allen.

Von all den empfindlichen Wesen, für die die Strahlungsausbrüche ansonsten tödlich gewesen wären.

Das galt für die Menschen ebenso wie für Nugrou und Ktoor.

Ohne die Bhalakiden hätte es auf Dharioona kein dauerhaftes Leben geben können, das nicht extrem strahlungsresistent gewesen wäre.

Ein paar Kleinstlebewesen und Flechten vielleicht.

Die Bhalakiden betrachteten sich selbst als edle Wesen des Lichts. Aber sie taten nichts umsonst.

Früher oder später kamen die Bhalakiden zu jedem, egal ob Mensch, Nugrou, Ktoor oder was es sonst noch an vernunftbegabten Wesen auf Dharioona gab, um ihren Lohn einzufordern.

Von jedem Einzelnen.

Niemand konnte sich dem entziehen.

Für diese Welt waren sie die Götter des Lichts, denen man den Tribut nicht verweigern durfte.

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DER TOD ERSCHIEN ZWEIFACH am Horizont.

Einmal in Gestalt der durch den Strahlungsausbruch verursachten Lichterscheinungen. Vor diesem Tod bewahrten einen die Bhalakiden, die Götter des Lichts.

Der andere Tod, der dort erschien, war profaner.

Und er hatte menschliche Gestalt.

„Sie kommen!“, knirschte Lhesly Mhoorgyn grimmig zwischen den Zähnen hindurch.

Instinktiv war ihm klar, dass es nichts anderes als der Tod war, der da über den Horizont kroch. Und es gab kein Entrinnen... Lhesly kniff die Augen zusammen und sah in der Ferne eine Reiterschar über die Hügelkette herannahen.

Fast zwei Dutzend Männer waren es, alle bis auf die Zähne bewaffnet. Einige von ihnen hatten die Gewehre bereits aus den ledernen Futteralen geholt, die sie an den Sätteln befestigt hatten.

Sie können es nicht erwarten, uns über den Haufen zu schießen, ging es Lhesly Mhoorgyn bitter durch den Kopf. Seine Hand ging unwillkürlich in Richtung des Revolvers, der in dem tiefgeschnallten Holster an seiner Seite hing.

„Wenn ich das richtig sehe, dann ist das da vorne Dan Ghaars persönlich!“, hörte Lhesly die Stimme seines jüngeren Bruders Rhaai, der sein Gewehr fest umklammert hielt.

Lhesly Mhoorgyn nickte.

„Ja, du hast recht. Und Jhesseh Shoohs feistes Gesicht sehe ich auch.“

„Ich sage Mum und Dad Bescheid“, meinte Rhaai.

Lhesly nickte.

„Mach das.“

Rhaai zögerte noch und Lhesly Mhoorgyn wandte leicht den Kopf.

„Was ist noch?“

„Glaubst du, es kommt diesmal zum Kampf, Lhesly?“

„Es sieht ganz so aus.“

Von Anfang an hatten Ghaars und Shooh versucht, die Mhoorgyns aus der Gegend um Ollirama zu vertreiben, aber die waren zäh und hatten bislang allem widerstanden, womit man sie schikaniert hatte.

Die Leute von Ghaars und Shooh hatten die Horndrachen der Mhoorgyn-Ranch zerstreut, sie hatten die Männer der Umgebung so eingeschüchtert, sodass es keiner von ihnen gewagt hätte, bei den Mhoorgyns als Drachenhüter anzufangen und sie hatten die Geschäftsleute von Ollirama angewiesen, den Mhoorgyns kein Werkzeug zu verkaufen. Aber Belak Mhoorgyn, seine Frau Bet-Sii und die Söhne Lhesly und Rhaai waren geblieben.

„Sie wollen uns aus dem Weg räumen, Rhaai. Endgültig“, murmelte Lhesly.

„Diese Schufte!“

„Wir werden es Ihnen nicht leichter machen, als unbedingt nötig!“

„Glaubst du, wir haben eine Chance, wenn es wirklich hart auf hart kommt, Lhesly?“

Lhesly Mhoorgyn schwieg und sah der herannahenden Meute mit schmalen Augen entgegen.

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Die Mhoorgyns verschanzten sich im Wohnhaus der Ranch. Lhesly postierte sich am Fenster und beobachtete, wie die Reiter herannahten.

Seine Mutter lud eifrig Gewehre, während Belak Mhoorgyn sich gerade den Revolvergurt umschnallte.

Rhaai hatte sich neben der Tür verschanzt, das Gewehr im Anschlag und den Blick starr hinaus gerichtet.

„Wir sollten gleich losballern!“, meinte Rhaai.

Aber sein Vater war anderer Ansicht.

„Nein“, bestimmte er. „Ich werde mit Dan Ghaars reden. Wir schießen erst, wenn es nicht anders geht!“

„Dad! Glaubst du, die sind hier mit einer solchen Streitmacht herausgeritten, um sich zu unterhalten?“

„Du tust, was ich sage, Rhaai!“, versetzte Belak unmissverständlich.

Indessen hatte sich auch die Mutter der Mhoorgyn-Söhne ein Gewehr genommen und sich bei einem der Fenster postiert. Bet-Sii Mhoorgyn war eine gute Schützin, die es mit den meisten Männern der Umgebung in dieser Hinsicht ohne weiteres aufnehmen konnte.

Dann waren die Reiter heran.

Grimmige Gestalten, bis auf die Zähne bewaffnet und zu allem entschlossen.

Staub wurde durch fast zwei Dutzend Laufdrachentiere aufgewirbelt. Einige der Kerle sprangen aus den Sätteln und verschanzten sich in der Umgebung. Einen sah Lhesly hinter der Scheune lauern, ein anderer versteckte sich hinter hinter einem Wagen.

Aber Dan Ghaars blieb im Sattel und kam etwas näher, umringt von seinen Leuten.

Ghaars hatte schon deutlich angegrautes Haar und ein hageres, lederhäutiges Gesicht. Seine Züge waren hart und in den tiefen Höhlen blitzten zwei eisgraue Augen.

Ghaars war der größte Drachenrancher in der Gegend um Ollirama. Keiner konnte ihm im ganzen County auch nur entfernt das Wasser reichen.

Dan Ghaars war so etwas wie der ungekrönte König im County und wer immer es wagte, ihm in die Quere zu kommen, musste mit dem Schlimmsten rechnen...

Neben ihm ritt Jhesseh Shooh, ein Mann, der ein wenig aufgedunsen wirkte.

Seine Ranch war ein paar Nummern bescheidener, als die von Ghaars, aber immer noch um einiges größer als das, was die Mhoorgyns in den letzten, harten Jahren hier aus dem Nichts aufgebaut hatten.

Jedenfalls war Shooh immer noch mächtig genug, sodass ein Mann wie Dan Ghaars es sich nicht erlauben konnte, ihn einfach davonzujagen. Zwischen den beiden herrschte ein gespannter Frieden. Um im Moment waren sie sogar Verbündete. Beide Ghaars und Shooh - waren nämlich der Meinung, dass für einen dritten in diesem Land kein Platz war. In diesem Punkt waren sie einer Meinung

„Belak Mhoorgyn! Bist du zu Hause?“, brüllte Dan Ghaars' heisere Stimme. Als er dann fortfuhr, klang Hohn in seinen Worten mit.

„Komm raus! Oder willst du lieber deine Frau vorschicken?“

„Ich knall ihn über den Haufen!“, knirschte Rhaai unterdessen.

„So darf er mit dir nicht reden, Dad!“

„Nein!“, bestimmte Belak Mhoorgyn. In seiner Stimme lag eine Art von Autorität, die keinen Widerspruch duldete. „Ich werde mit Ghaars reden!“

„Trau diesem Hundesohn nicht“, mischte sich Lhesly ein.

„Dieser Mann denkt, dass er sich hier alles erlauben kann. Außerdem hat er keine Skrupel... Und er hat die Wölfe dort sicher nicht mit hier hergebracht, um mit dir einen Plausch zu halten!“

Belak schüttelte energisch den Kopf.

Er schien sich seiner Sache ganz sicher zu sein.

„Ich muss mit ihm reden, Lhesly“, erwiderte er, während er seinem ältesten Sohn einen kurzen Blick zuwandte. „Du kannst dir selbst ausrechnen, wie unsere Chancen stehen, wenn Ghaars seine Meute wirklich loslässt!“ Belak machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ich nehme an, er will uns nur einschüchtern. So war es bislang immer! Aber bei mir ist Ghaars da an den Falschen geraten!“

„Diesmal sieht es anders aus, Dad“, knurrte Lhesly Mhoorgyn düster. „Sie meinen es ernst. Ich hab's im Gefühl...“

Belak lachte heiser.

„Du bist ein Schwarzseher, Lhesly!“

„Geh nicht hinaus, Dad!“

„Ich weiß schon, was ich tue!“

„Dad!“

Aber Lhesly wusste, dass er dem Willen seines Vaters in dieser Sekunde nichts Ebenbürtiges entgegensetzen konnte. Und so trat Belak Mhoorgyn hinaus, der Schar von Ghaars' hungrigen Hyänen entgegen.

Aber Belak schien das wenig zu beeindrucken.

„Was wollen Sie, Ghaars?“

„Ich will, dass Sie verschwinden, Mhoorgyn!“, bellte der Groß-Drachenrancher heiser. „Sie haben genügend Warnungen bekommen! Jetzt ist meine Geduld zu Ende!“

Belaks Stimme klang fest und entschlossen, als er antwortete: „Ich habe dasselbe Recht wie Sie, meine Horndrachen auf diesem Land weiden zu lassen. Dasselbe Recht, haben Sie gehört? Und es gibt nichts, was Sie dagegen tun können!“

Ghaars' Gesicht blieb regungslos.

„Ach, nein?“, fragte er mit einem Unterton, der vor Zynismus nur so troff. „Mir scheint, Sie übersehen, wie hier im County die Kräfteverhältnisse stehen...“

Belak Mhoorgyn spuckte aus.

„Sie können sich aufblasen wie Sie wollen! Mich beeindrucken Ihre Mätzchen schon lange nicht mehr!“

In Ghaars' Gesichtszügen zeigte sich deutlich der Ärger, der in ihm aufstieg.

„Sie werden schon, was Sie davon haben!“, knurrte er wütend.

„Ich habe Ihnen die Chance gelassen, abzuziehen...“

Belak Mhoorgyn ließ sich nicht so einfach einschüchtern.

„Es gilt das Gesetz der freien Weide, Ghaars!“

„Hier gilt nur mein Gesetz, Belak Mhoorgyn! Und sonst gar nichts!“

„Hier ist kein Platz für einen Dritten!“, mischte sich jetzt der feiste Shooh ein. „Das sollten Sie endlich begreifen, Mhoorgyn!“

Sein schwammiges Gesicht verzog sich zu einem höhnischen Grinsen.

Die Tatsache, dass er mit fast zwei Dutzend Bewaffneten hier her gekommen war, verlieh ihm offenbar ein Gefühl von Überlegenheit, dass er jetzt genüsslich auskostete.

„Sie werden sich damit abfinden müssen, dass es einen dritten Drachenrancher in der Gegend gibt“, erwiderte Belak Mhoorgyn. „Die Weide ist frei!“

Dafür hatte Dan Ghaars nur ein zynisches Lachen. Dann beugte er sich im Sattel ein wenig vor und zischte: „Entweder, Sie nehmen Ihre Horndrachen und Ihren sonstigen Plunder und verschwinden so schnell Ihre Laufdrachentiere Sie tragen, oder ich werde Ihnen Beine machen müssen! Und das wird nicht angenehm für Sie!“

„Sie können mit ihren Leuten ruhig wieder abziehen, Ghaars! Meine Meinung werden Sie nicht ändern!“

„Ist das Ihr letztes Wort, Mhoorgyn?“

„Ja.“

Ghaars zuckte die Achseln und ließ seinen gutdressierten Laufdrachen ein paar Yards rückwärts gehen.

„Wie Sie wollen...“, murmelte er, wobei er die dünnen, aufgesprungenen Lippen kaum bewegte. „Alles, was jetzt geschieht, haben Sie sich selbst zuzuschreiben, Mhoorgyn! Ich habe Sie gewarnt!“

„Falls Sie jetzt Ihre Meute loslassen wollen, um hier alles in Schutt und Asche zu legen, kann ich nur sagen, dass Sie das bereuen würden!“, versprach Belak.

Ghaars lachte.

„Ach, ja? Was sollte mich daran hindern?“

„Meine Söhne haben auf Ihren Kopf angelegt, Ghaars! Wenn Sie hier den wilden Mann spielen wollen, sind Sie der erste, der dran glauben wird!“

Einen Moment lang floh die Farbe aus Ghaars' Gesicht. Er blickte zu der Fensterfront des Ranchhauses hin und sah einen später Rhaais Gewehrlauf in seine Richtung deuten. Dan Ghaars schluckte.

Unterhalb seines linken Auges zuckte es nervös.

„Wir werden sehen!“, knurrte er düster. „Aber Sie sollten nicht denken, dass Sie so davonkommen, Mhoorgyn!“

Damit riss er seinen Laufdrachen herum und stob davon. Seine Leute folgten ihm und auch diejenigen, die sich hinter der Scheune und beim Wagen versteckt hatten, sprangen in die Sättel und ritten davon.

Belak atmete erleichtert auf, als er die Meute mit ihrer riesigen Staubwolke davonpreschen sah.

Lhesly Mhoorgyn kam jetzt aus dem Haus und trat neben seinen Vater.

Belak Mhoorgyn klopfte seinem Sohn auf die Schulter und meinte: „Siehst du, Lhesly! Hab ich's doch gesagt! Ein aufgeblasener Gockel ist dieser Ghaars! Aber sobald man ihn von seinem Misthaufen herunterstürzt, ist ein Winzling!“

Aber der ältere der Mhoorgyn-Söhne blieb skeptisch.

„Die Sache ist noch nicht ausgestanden“, war Lhesly sich sicher.

Sein Vater zuckte die Achseln.

„Mal den Teufel nicht an die Wand, mein Sohn!“

„Und wenn er Ernst macht?“

„Bislang hat er nur geblufft, Lhesly!“, gab er zu bedenken. „So, wie ich vermutet hatte!“

Aber Lhesly Mhoorgyn schüttelte leicht den Kopf. Dann deutete er auf die Reiterschar, die sich schon ganzes Stück entfernt hatte. Die Ghaars-Mannschaft sammelte sich. Dan Ghaars schien einige Anweisungen zu geben.

Einen Augenblick später teilte sich der Drachenreiter-Pulk in kleine Gruppen auf, von denen einige eine Art Bogen ritten. Man brauchte nicht rätseln, um zu erkennen, was da vor sich ging!

Ein Angriff!

„Sie kommen zurück, Dad!“, stellte Lhesly tonlos fest. „Jetzt wird es ernst!“

Er wechselte mit seinem Vater einen kurzen Blick. Belak stand mit fassungslosem Gesicht da und konnte nichts sagen. Der Schrecken stand ihm in den Augen.

„Diese Bastarde“, flüsterte Belak dann und riss den Revolver aus dem Holster.

Wenig später peitschten die ersten Schüsse.

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Belak und Lhesly Mhoorgyn waren zurück ins Wohnhaus gelaufen, um sich dort zu verschanzen.

Die Angreifer preschten wild um sich schießend von allen Seiten heran. Ein wahrer Geschosshagel prasselte auf die Mhoorgyns hernieder, die sich in ihrem Haus verbarrikadiert hatten. Jetzt ging es ums Überleben.

Ein oder zwei der Reiter wurden aus den Sätteln geholt und lagen einen Augenblick später reglos im Staub. Der Angriff hatte kaum eine Minute gedauert, da gingen bereits die Scheune und der Laufdrachenstall in Flammen auf.

Die Laufdrachentiere fauchten markerschütternd. Einige der Tiere konnten sich befreien, rissen das Gatter nieder und stoben in heller Panik davon. Andere hatten weniger Glück und starben einen qualvollen Tod.

Lhesly hatte sich inzwischen ein Winchester-Gewehr genommen und war zur Rückfront des Ranchhauses gestürmt. Durch den den engen Flur gelangte er in das Schlafzimmer seiner Eltern.

Ein Hagel von Blei ließ das Fensterglas zerspringen. Lhesly Mhoorgyn pirschte sich bis zur Außenwand vor und postierte sich neben dem Fenster.

Dann tauchte er blitzartig aus seiner Deckung hervor und ließ kurz hintereinander mehrere Schüsse aus seiner Winchester krachen.

Winchester...

Diese Gewehre hatte es angeblich schon auf der Erde gegeben, als die Ktoor die ersten Siedler nach Dharioona brachten. Siedler, die sich im Jahr 1874 in der Wüste New Mexicos verirrt hatten und dann auf ein gelandetes Raumschiff der Krakenartigen gestoßen waren.

Angeblich waren Winchester-Gewehre seit damals immer wieder nahezu unverändert nachgebaut worden.

Ebenso wie die Colt-Revolver.

Es gab Dinge, die ließen sich eben kaum noch verbessern.

Einen der Reiter holte Lhesly aus dem Sattel. Mit einem gellenden Schrei wurde er nach hinten gerissen, das Gewehr segelte im hohen Bogen davon und landete auf dem Boden. Der Mann war bereits tot, als er dumpf aufschlug. Sein Fuß verfing sich im Steigbügel, sodass die Leiche von dem durchgehenden Laufdrachentier noch ein ganzes Stück über den Boden geschleift wurde.

Einem anderen der Kerle holte Lhesly den Laufdrachen unter dem Hintern weg und einen Dritten traf er am Waffenarm. Der Mann fluchte lauthals, als ihm der Revolver entglitt. Als der nächste Bleihagel in seine Richtung ging, war Lhesly Mhoorgyn bereits wieder in Deckung gegangen. Die Geschosse peitschten durch das Fenster und zerfetzten das Holz, aus dem der Kleiderschrank auf der gegenüberliegenden Seite des Schlafzimmers gemacht war.