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Impressum

© eBook: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019

© Printausgabe: GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, München, 2019

Alle Rechte vorbehalten. Weiterverbreitung und öffentliche Zugänglichmachung, auch auszugsweise, sowie die Verbreitung durch Film und Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Zustimmung des Verlags.

Projektleitung: Nadine Widl

Lektorat: Ulrike Geist

Covergestaltung: independent Medien-Design, Horst Moser, München

eBook-Herstellung: Lena-Maria Stahl

impressum ISBN 978-3-8338-7239-6

1. Auflage 2019

Bildnachweis

Coverabbildung: Jochen Arndt, Berlin

Illustrationen: Miriam Migliazzi & Mart Klein, Berlin; Stefan Winkler, München

Fotos: Tina Engel, München; Adobe Stock; Getty Images; iStock; Shutterstock; Stocksy; Westend61

Syndication: www.seasons.agency

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GRÄFE UND UNZER VERLAG
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Wichtiger Hinweis

Die Gedanken, Methoden und Anregungen in diesem Buch stellen die Meinung bzw. Erfahrung der Verfasser dar. Sie wurden von den Autoren nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für persönlichen kompetenten medizinischen Rat. Jede Leserin, jeder Leser ist für das eigene Tun und Lassen auch weiterhin selbst verantwortlich. Weder Autoren noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

DIESES BUCH ZEIGT IHNEN, WIE SIE …

Mit der richtigen Ernährung können Sie Ihr Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten deutlich reduzieren. Wir zeigen Ihnen machbare Wege, um sich ohne Medikamente cholesteringesund und bewusst zu ernähren – nicht cholesterinfrei. Probieren Sie es aus. Denn besser essen heißt besser leben!

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PROF. DR. ALOYS BERG

ist Facharzt für Laboratoriumsmedizin sowie für Physikalische und Rehabilitative Medizin mit Zusatzspezifikationen in den Bereichen Sport-, Ernährungs- und Präventivmedizin sowie Lipidologie. Er ist Mitglied der medizinischen Fakultät der Universität Freiburg und arbeitet zum Thema Lebensstilmanagement.

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ANDREA STENSITZKY-THIELEMANS

ist Diätassistentin und zertifizierte »Ernährungsberaterin Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.«. Sie arbeitet freiberuflich als Ernährungsberaterin für den Olympiastützpunkt Freiburg/Schwarzwald sowie in Kooperation mit einer Praxis für Ernährungsmedizin in Wiesbaden. Ihre Tätigkeit in der betrieblichen Gesundheitsförderung rundet ihr Leistungsspektrum ab.

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PROF. DR. DANIEL KÖNIG

ist Facharzt für Innere Medizin, Kardiologie, Endokrinologie, Diabetologie, Sportmedizin, Ernährungsmedizin und Lipidologie. Er leitet den Arbeitsbereich Ernährung und Sport an der Universität Freiburg.

EIN WORT VORAB

»Vorsicht vor Cholesterin!« Seit Jahren sorgt der berühmt-berüchtigte Stoff für Schlagzeilen. Doch Cholesterin ist nicht gleich Cholesterin. Es muss unterschieden werden zwischen »gutem« HDL- und »schlechtem« LDL-Cholesterin. Letzteres gilt als schlecht, weil es zum Gewebe transportiert wird und so Ablagerungen in den Gefäßen fördern kann. Damit trägt es zur Arterienverkalkung bei, einer der Hauptursachen für lebensgefährliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Mit dem HDL-Cholesterin hingegen wird Cholesterin aus den Geweben zurück zur Leber transportiert und dort entsorgt. Deshalb sollte der LDL-Wert im Blut nicht zu hoch, der HDL-Wert dagegen nicht zu niedrig sein.

Zur Senkung des Cholesterinspiegels im Blut gibt es inzwischen wirksame Medikamente. Es werden aber auch Mineraldrinks, Vitalpilze und vieles andere propagiert – nicht immer mit kontrollierter und gesicherter Wirkung. Sicher hingegen ist, dass Sie auch ohne Medikamente bereits über die Auswahl Ihrer Lebensmittel Ihre Cholesterinwerte positiv beeinflussen können und so Ihr Risiko für Fettstoffwechselstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen minimieren.

Was aber hilft genau dabei, den Cholesterinspiegel dauerhaft auf ein gesundes Maß zu senken? Und was ist unwirksam oder sogar gesundheitsgefährdend? Dieser Ratgeber gibt Ihnen auf diese und viele weitere Fragen Antwort. Vor allem aber zeigt er Ihnen, wie Sie mit Ihrer Ernährung gezielt Einfluss auf Ihre Blutfettwerte nehmen und sich so für ein cholesteringesundes Leben entscheiden können.

Wir wünschen Ihnen eine anregende und interessante Lektüre!

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ZU HOHE WERTE UND DIE FOLGEN

Zwar braucht unser Körper Cholesterin und stellt es auch selbst her, doch sind die Blutfettwerte auf Dauer erhöht, gefährdet das die Gesundheit. Hier lesen Sie alles über mögliche Ursachen und Risiken.

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DIE GRUNDLAGEN BESSER VERSTEHEN

Ohne Cholesterin geht es nicht! Doch obwohl der Stoff für den Körper lebensnotwendig ist, hat er nicht gerade den besten Ruf. Teils zu Unrecht, denn Cholesterin, ein Hauptbestandteil des Fettstoffwechsels, ist eine lebenswichtige Substanz und keineswegs gleichbedeutend mit Arteriosklerose oder Herzinfarkt. Cholesterin erfüllt viele wichtige Aufgaben im Körper: Es wird gebraucht für den Aufbau stabiler Zellwände, für die Isolierschicht der Nervenzellen und für die Herstellung verdauungsfördernder Gallensäure. Aber auch für die körpereigene Synthese von Vitamin D (und damit für gesunde Knochen), für die Produktion von Geschlechtshormonen wie Östrogen oder Testosteron sowie als Vorstufe wichtiger Botenstoffe wie dem Stresshormon Kortisol ist es unerlässlich.

CHOLESTERIN – EIN WICHTIGES LIPID

Cholesterin gehört zu den Lipiden (Fette und fettähnliche Substanzen, die sich nur schlecht in Wasser lösen). Es kommt in fast allen Geweben des Körpers sowie in Nahrungsmitteln tierischen Ursprungs vor. Ein gesunder Organismus reguliert seinen Bedarf an Cholesterin in eigener Regie: Er drosselt die Eigenproduktion von Cholesterin, wenn wir es ausreichend mit der Nahrung aufnehmen, und kurbelt umgekehrt die Cholesterinproduktion an, wenn unsere Speisen zu wenig davon liefern. Leider funktioniert das körpereigene Cholesterinmanagement aber nicht immer problemlos – verschiedene Störungen des Fettstoffwechsels können die natürlichen Regulationsmechanismen behindern und zu einer dauerhaften Cholesterinerhöhung im Blut führen (Hypercholesterinämie). Eine gezielte Therapie ist dann unumgänglich. Denn zu hoch sind die Risiken, die diese Stoffwechselkrankheit mit sich bringt; zählt doch die Hypercholesterinämie zu den wichtigsten Risikofaktoren für die Entstehung einer Gefäßverkalkung (Arteriosklerose). Die gefährlichen Ablagerungen, die dabei in den Blutgefäßen entstehen, begünstigen insbesondere koronare – die Herzkranzgefäße betreffende – Erkrankungen.

Wie alle Fette ist auch Cholesterin wasserunlöslich. Der menschliche Körper enthält insgesamt rund 140 Gramm des Naturstoffs; der größte Anteil, nämlich 95 Prozent, befindet sich wegen seiner Wasserunlöslichkeit abgeschirmt in den Körperzellen. Im Blut ist das Cholesterin an Lösungsvermittler, die Lipoproteine, gebunden, die es über die Blutgefäße zu den verschiedenen Körpergeweben transportieren.

Das Lipidprofil: Diese Lipide sind entscheidend

Viele Jahre wurde in der medizinischen Fachwelt diskutiert, ob ein erhöhter Cholesterinspiegel tatsächlich krank macht. Heute ist dies wissenschaftlich unumstritten: Erhöhte Cholesterinwerte im Blut führen zur gefürchteten Arteriosklerose und deren gesundheitlichen Folgeschäden. Es ist deshalb unerlässlich, zu hohe Cholesterinwerte, genau gesagt zu hohe LDL-Cholesterinwerte (siehe >) zu vermeiden beziehungsweise diese auf ein verträgliches Maß zu senken. Bei der Entstehung der Arteriosklerose spielt das LDL-Cholesterin nämlich eine Schlüsselrolle: Schon in frühen Stadien der Gefäßerkrankung lassen sich LDL-Ablagerungen, erkennbar als sogenannte Plaques, in den Arterienwänden nachweisen. Diese führen zu einer Entzündungsreaktion und schließlich zu einer gefährlichen Verdickung, Verkalkung und Verengung der Gefäßinnenwände. Um die Mechanismen des Fettstoffwechsels und seine Störungen zu verstehen, ist es notwendig, die verschiedenen im Blut zirkulierenden Fette und Cholesterinanteile zu kennen. Zwischen folgenden Cholesterinarten ist zu unterscheiden:

Hinter den Kürzeln HDL, LDL und VLDL stecken also verschiedene Arten von Lipoproteinen: Eiweiß-Fett-Partikel, die dem Transport des Cholesterins sowie der Triglyzeride dienen. Neben den bisher genannten Lipoproteinen gibt es zudem noch Chylomikronen als Transportpartikel, welche die im Darm aufgenommenen Fette zu ihrem Bestimmungsort bringen, sowie das Lp(a) als Sonderform des LDL, dessen Blutkonzentration allerdings nicht über Ernährung oder Medikamente beeinflusst werden kann.

Die Aufgaben der Lipoproteine

Was aber hat es mit den verschiedenen Lipoproteinen auf sich? Ein Blick auf die Route, die Nahrungsfette auf dem Weg durch unseren Organismus nehmen, gibt darüber Aufschluss: Wenn Sie zum Beispiel ein Butterbrot mit Wurst oder Käse verzehren, werden das darin enthaltene Cholesterin sowie die Triglyzeride (Neutralfette) zunächst mithilfe von Gallensäuren emulgiert (in feinste Tröpfchen zerlegt) und dann von der Schleimhaut des Dünndarms aufgenommen. Damit die wasserunlöslichen Fettpartikel (Lipide) im Blut transportierbar sind, bindet der Körper sie an die bereits genannten Transportpartikel (Lipoproteine). In Form von Fettpartikeln, den Chylomikronen (CM), gelangen sie dann über die Lymphwege und das Blut zur Leber. Unterwegs wird ein Großteil der in die Chylomikronen verpackten Triglyzeride zur Muskulatur transportiert, dort abgeladen und in den Muskelzellen zur Energiegewinnung verbrannt. Nicht benötigtes Neutralfett wird im Fettgewebe deponiert, wo es dem Körper als Energiereserve für schlechte Zeiten dienen soll – leider aber auch für die ungeliebten Hüftröllchen sorgt.

Die Reste der nun vermehrt cholesterinhaltigen Chylomikronen nimmt schließlich die Leber auf und verarbeitet sie. Die noch übrigen Triglyzeride, aber auch Cholesterin und körpereigene Fette werden dabei auf VLDL-Partikel umgeladen. In diesen Lipoproteinen mit sehr geringer Dichte steckt jetzt neben den Triglyzeriden auch noch Cholesterin. Wie bereits die Chylomikronen befördert das VLDL diese Fette zu den Muskelzellen und zum Fettgewebe. Aus den VLDL-Partikeln entstehen dabei schließlich kleinere, an Neutralfetten arme Partikel, die sogenannten Low Density Lipoproteine. Sie haben einen hohen Anteil an Cholesterin, das entsprechend LDL-Cholesterin genannt wird. Die Hauptaufgabe des so transportierten LDL-Cholesterins ist die Versorgung der Peripherie des Körpers mit Cholesterin. Zum Verständnis des Cholesteringleichgewichts im Körper ist wichtig zu wissen, dass der Körper eines gesunden Menschen rund zwei Drittel des Cholesterins in Leber und Darm selbst bildet und nur ein Drittel mit der Nahrung zugeführt wird. Wer mehr Cholesterin als benötigt aufnimmt, der riskiert deshalb nicht zwangsläufig einen erhöhten Cholesterinspiegel im Blut mit all seinen gesundheitsrelevanten Folgen.

LDL – NICHT SCHLECHT, SONDERN LEBENSWICHTIG

Die meisten Menschen kennen LDL-Cholesterin als das »schlechte« oder »böse« Cholesterin. Doch diese Cholesterinart ist zunächst keineswegs gefährlich oder krank machend, sondern als Baustofflieferant für die Körperzellen lebenswichtig.

Ein vom Organismus nicht genützter LDL-Cholesterin-Überschuss wird normalerweise zur Leber zurücktransportiert und dort entsorgt. Zum »schlechten« Cholesterin wird das LDL erst dann, wenn es in so großen Mengen vorhanden ist, dass die Leber es nicht mehr schafft, das Lipid vollständig zu entfernen. Erst dann kann passieren, was dem LDL sein negatives Image verschafft: Ein anhaltender LDL-Überschuss im Blut lagert sich als Plaques an den Wänden der Blutgefäße ab und richtet hier zuweilen folgenschwere Schäden an. Vereinfacht gesagt gilt also: Je mehr LDL-Cholesterin im Blut vorhanden ist, desto mehr Cholesterin kann sich auch in den Arterien ablagern. Die Menge des im Blut nachweisbaren LDL-Cholesterins ist daher ein wichtiger Indikator für das Risiko, an einer Arteriosklerose zu erkranken. Dieser Tatsache verdankt das LDL sein Etikett »schlechtes« Cholesterin. Doch es hat einen Gegenspieler: das »gute« HDL-Cholesterin, das in den High Density Lipoproteinen transportiert wird. Gut an den HDL-Partikeln ist, dass sie Cholesterin im Körper aufnehmen und sogar aus den Plaques der Arterienwände herauslösen können, um es zur Entsorgungsstation Leber zurückzutransportieren. Deshalb ist ein hoher HDL-Spiegel im Blut – im Gegensatz zu hohen LDL-Werten – von Vorteil für einen ausgeglichenen Cholesterinstoffwechsel und gilt somit als Schutz vor Arteriosklerose.

NORMALE BLUTFETTWERTE
  • Gesamtcholesterin: unter 200 mg/dl

  • LDL-Cholesterin: unter 160 mg/dl, bei Risiko für koronare Herzkrankheit (KHK) unter 100 mg/dl

  • HDL-Cholesterin: bei Männern über 40 mg/dl, bei Frauen über 50 mg/dl

  • Triglyzeride: unter 200 mg/dl, bei Übergewicht, metabolischem Syndrom und Diabetes mellitus Typ 2 unter 150 mg/dl

Das Verhältnis ist entscheidend

Die unzureichende Aussagekraft des Gesamtcholesterinwerts im Blut wird nun also deutlich: Da sich dieses aus »gutem« HDL und »schlechtem« LDL zusammensetzt, macht es wenig Sinn, das Gesamtcholesterin allein zu betrachten. Denn erst das Verhältnis von HDL und LDL gibt tatsächlich Auskunft über das Arterioskleroserisiko eines Menschen: So kann, wer einen hohen Anteil an HDL-Cholesterin hat, durchaus einen hohen Gesamtcholesterinwert aufweisen, ohne dass sich daraus ein erhöhtes Arterioskleroserisiko ergibt.

GRENZWERT BEACHTEN

Unabhängig vom HDL-Wert sollte der LDL-Wert unter 160 mg/dl liegen (siehe >). Wichtig ist außerdem, dass auch die Triglyzeride im Normbereich liegen, will man die Gefahr einer Gefäßverkalkung vermeiden oder reduzieren. Frauen sind hier gegenüber Männern im Vorteil. Durch ihre Geschlechtshormone haben sie meist einen höheren HDL-Wert, der auch ihre Gefäße schützt. Mit Einsetzen der Menopause sinkt dieser Spiegel jedoch und das Risiko für eine Arteriosklerose und daraus folgende Herz-Kreislauf-Erkrankungen nimmt auch bei Frauen zu.

UNERKANNTES RISIKO

Das Tückische an erhöhten Blutfettwerten ist, dass sie lange Zeit ohne Folgen bleiben und keinerlei Beschwerden bereiten. Kommen dann aber noch Übergewicht, Bluthochdruck und Diabetes hinzu, steigt die Gefahr, an einer Arteriosklerose zu erkranken, erheblich. Für die westliche Welt typischer Bewegungsmangel und anhaltender Stress, aber auch Rauchen sind weitere Faktoren, die hinsichtlich einer möglichen Gefäßerkrankung zu Buche schlagen.

Werte kontrollieren lassen

Deshalb ist es so wichtig, regelmäßig seine Blutfettwerte vom Arzt kontrollieren zu lassen – besonders dann, wenn in der Familie (bei Mutter oder Vater) eine Fettstoffwechselstörung bekannt ist. Hierzu gehört bei erhöhtem familiärem Risiko auch die einmalige Bestimmung des ähnlich wie LDL-Cholesterin krank machenden Lp(a); einmalig deshalb, weil der Lp(a)-Wert durch Erbanlagen und nicht durch den Lebensstil geprägt wird, sich also anders als die anderen Blutfettwerte nicht verändert. Liegen alle Laborwerte und die Einschätzung des Gesamtrisikos für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor, kommt man eventuell nicht umhin, sich von lieb gewonnenen Lebens- und Essgewohnheiten zu verabschieden. Wichtiges zur Arteriosklerose lesen Sie im Kapitel »Arterien in Gefahr« ab >. Zum Thema Kurskorrektur in puncto Lebensführung finden Sie ab > viel Wissenswertes.

CHOLESTERIN & STOFFWECHSEL

Der Cholesterinstoffwechsel spielt sich im Wesentlichen auf drei ineinandergreifenden Ebenen ab. Das Wichtige dabei: Auf allen drei Ebenen können Sie den Cholesterinstoffwechsel beeinflussen und effektiv zu einer gesünderen Bilanz im Blut beitragen, indem Sie fettreiche Lebensmittel reduzieren und gesunde Fette wie etwa einfach ungesättigte Fettsäuren wählen. Aber auch regelmäßige sportliche Aktivität hilft, Cholesterinspiegel und Triglyzeride auf Dauer zu senken. Die Höhe des Cholesterinspiegels wird wie die Möglichkeit, ihn zu beeinflussen, über folgende Mechanismen reguliert:

Cholesterinlieferant Nahrung

Das Cholesterin im Körper stammt nur zu etwa einem Drittel aus der Nahrung – und das auch nur dann, wenn diese tierischen Ursprungs ist, denn Pflanzen können kein Cholesterin herstellen. Speisen wie ein Steak mit Bratkartoffeln, ein Stück Sahnetorte oder auch Spargel mit zerlassener Butter hingegen enthalten aufgrund ihrer tierischen Zutaten Cholesterin. Die Resorption, also die Aufnahme dieses Cholesterins aus dem Essen, liegt bei 100 bis 300 Milligramm pro Tag und kann auf maximal 500 Milligramm gesteigert werden. Das entspricht etwa 30 bis 60 Prozent des in der Nahrung enthaltenen Cholesterins. Schauplatz dieses Aufnahmeverfahrens ist die Schleimhaut des Dünndarms, wo Cholesterin und andere Nahrungsfette mittels Gallensäure emulgiert werden. Das heißt, die Gallensäure zerlegt die wasserunlöslichen Fette in mikrofeine Tröpfchen. Die so entstandene Emulsion ermöglicht deren weitere Verarbeitung durch Enzyme zur Aufnahme der Fette in die Schleimhaut des Dünndarms. Von dort werden sie dann von den Chylomikronen als Fetttransporter zur Leber angeliefert.

DIE LEBER: CHOLESTERINZENTRALE DES KÖRPERS

Die Eigensynthese des Cholesterins findet vor allem in der Leber statt. Sie nimmt zudem überschüssiges Cholesterin aus dem Blut auf. Sie ist der Ort, an dem sich das Nahrungscholesterin und das vom Körper hergestellte Cholesterin mischen. Zudem ist sie der größte Cholesterinspeicher, der sich nur vorübergehend verkleinert, und zwar dann, wenn Cholesterin zur Herstellung von Gallensäure benötigt wird. Ein großer Teil der Gallensäure gelangt nach der Verdauung wieder in die Leber zurück. Nur ungefähr 10 Prozent davon werden ausgeschieden.

Während die primären Störungen genetisch bedingt sind – als Auslöser also eine familiäre Veranlagung vorliegt –, treten sekundäre Formen oft im Zusammenhang mit anderen Stoffwechselstörungen oder -erkrankungen auf. Dies kann zum Beispiel bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) der Fall sein, ebenso bei einer Störung der Nierenfunktion oder des Zuckerstoffwechsels. Auch falsche Ernährung, Bewegungsmangel, regelmäßiger Alkoholkonsum, anhaltender Stress, Rauchen und bestimmte Medikamente (wie Antibabypille und blutdrucksenkende Betablocker) können sich ungünstig auf die Blutfettwerte auswirken.

Bei einer familiär bedingten Hypercholesterinämie ist oftmals das LDL-Cholesterin stark erhöht – und damit auch das Risiko für Arteriosklerose. Eine der häufigsten Störungen ist hier ein sogenannter LDL-Rezeptordefekt. Bei diesem wird das LDL-Cholesterin nur unzureichend oder gar nicht von der Leber entsorgt.

Im Fall zahlreicher sekundärer Formen von Fettstoffwechselstörungen spielen sowohl angeborene als auch erworbene Faktoren eine Rolle, besonders, wenn zugleich auch ein metabolisches Syndrom (eine spezielle Kombination mehrerer Risikofaktoren) oder ein Diabetes mellitus vorliegt. Doch ganz egal, ob es sich um eine primäre oder sekundäre Fettstoffwechselstörung handelt: Es ist zweifelsfrei bewiesen, dass die meisten Störungen durch eine Änderung des Lebensstils zumindest gemildert, wenn nicht behoben werden können. Eine entsprechende Veränderung der Ernährungsgewohnheiten und regelmäßige körperliche Betätigung sind deshalb immer der erste wichtige Schritt. Oft reichen Veränderungen des Lebensstils aber nicht aus, sodass Sie nach Rücksprache mit Ihrem Arzt auf die Wirkung von Medikamenten zur Behandlung Ihrer Fettstoffwechselstörung zurückgreifen müssen.