Quatschgeschichten vom Franz

1. Der Franz mag den Eberhard und liebt die Gabi

Der Franz Fröstl ist acht Jahre und zehn Monate alt. Er hat eine Freundin und einen Freund. Die Freundin heißt Gabi Gruber, der Freund heißt Eberhard Most. Der Eberhard ist sein Vormittags-Freund. Er sitzt in der Schule neben dem Franz.

Die Gabi ist seine Nachmittags-Freundin. Sie wohnt im Haus vom Franz, in der Wohnung nebenan. Nach der Schule isst der Franz bei der Gabi zu Mittag und bleibt bei ihr, bis seine Mama von der Arbeit heimkommt.

Den Eberhard mag der Franz gern, die Gabi liebt er.

Der Papa und der Josef, der große Bruder vom Franz, finden das falsch.

Der Papa sagt: „Der Eberhard hält durch dick und dünn zu dir, die Gabi macht dir dreimal die Woche Kummer.“

Der Josef sagt: „Die Gabi ist eine launische Laus, der Eberhard ist ein ehrlicher Kumpel.“

Und beide sagen: „Es ist ungerecht, dass du die Gabi lieber hast als den Eberhard!“

Aber die Mama sagt: „Ihr versteht nichts von der Liebe. Bei der Liebe geht es nie um Gerechtigkeit.“

Die Gabi ist wirklich oft ein Biest, manchmal ist sie sogar richtig gemein! Wenn sie sich über den Franz ärgert, verspottet sie ihn, nennt ihn „Wichtel Winzig“ und „Halbe Portion“, „Piepsmaus“ und „Flüstertüte“. Weil der Franz für sein Alter um fast einen Kopf zu klein ist und seine Stimme piepsig und zittrig wird, wenn er aufgeregt oder traurig ist.

2. Der „Quatsch“ macht sich breit

Die Gabi hat immer ein Lieblingswort. Im Januar war ihr Lieblingswort „cool“, im Februar „voll“, im März „irre“. Ab Anfang April dann war ihr Lieblingswort „Quatsch“. Unentwegt sagte sie es. Auch wenn es nicht passte. Sie sagte nicht bloß „So ein Quatsch“, wenn ihr etwas gegen den Strich ging. Oder „Quatsch nicht so viel“, wenn jemand ewig lang redete. Sie nannte das Radio „Quatschkiste“, das Telefon „Quatschofon“, die Limonade „Quatschade“ und den Franz „Quatschkopf“. Statt „Mir ist langweilig“ sagte sie „Mir ist quatschig“, und wenn ihr der Franz Geld leihen sollte, sagte sie: „Quatsch mir ’nen Euro!“

Dem Franz ging das auf die Nerven. Besonders der „Quatschkopf“. Doch er dachte: Das geht vorüber. Länger als vier Wochen hat sie noch nie ein Lieblingswort durchgehalten!

Eines Morgens, als sie zur Schule gingen, sagte die Gabi zum Franz: „Wir brauchen eine Quatsch-Sprache!“

„Was soll denn das sein?“, fragte der Franz.

Die Gabi sagte: „Eine Geheimsprache! Damit keiner versteht, was wir reden.“

Der Franz fragte: „Wozu soll das gut sein?“

Die Gabi sagte: „Da könnte ich vor dem Eberhard sagen, dass der Eberhard ein Ober-Über-Depp ist, und er wäre nicht gleich quatschbeleidigt.“

Der Franz rief: „Dafür wäre er beleidigt, wenn wir in einer Geheimsprache reden.“

„Und das“, fragte die Gabi giftig, „würde dich Quatschkopf was quatschen?“

„Ich bin kein Quatschkopf!“, rief der Franz. „Aber dein ewiger Quatsch quatscht mir langsam zu den Ohren raus.“