Manfred Ehmer

Mitteleuropa

Die Vision des politischen

Romantikers Constantin Frantz

Inhaltsverzeichnis

Vorwort zur E-Book-Ausgabe

1. Mitteleuropa – Die Vision des politischen
Romantikers Constantin Frantz (1817-1891)

1.1. Mitteleuropa – politisch gedacht

1.2. Der organisch-föderative Sozialimpuls

1.3. Einige Stimmen über Constantin Frantz

1.4. Constantin Frantz' Lebenslauf

2. Die geistigen Grundlagen

2.1. Grundideen der politischen Romantik

2.2. Constantin Frantz als politischer Romantiker

2.3. Die positive Philosophie Schellings

2.4. Frantz' Anknüpfung an Schelling

2.5. Die Bedeutung des Reichsgedankens

2.6. »Neues Mittelalter« und »Drittes Reich«

3. Deutschland und Mitteleuropa

3.1. Deutschlands »föderativer Weltberuf «

3.2. Die Philosophie der Volksgeister

3.3. Staatsnation oder Kulturnation?

3.4. »Polen, Preußen und Deutschland«

3.5. Die Vision der Mitteleuropäischen Union

3.6. Bemerkungen zur deutschen Geschichte

3.7. Die Mitteleuropa-Frage im Jahre 1848

3.8. Constantin Frantz oder Bismarck?

4. Föderalistische Soziologie und Politik

4.1. Föderalismus als synthetisches Prinzip

4.2. Traditionen des sozietären Föderalismus

4.3. Ein Exkurs über Pierre-Joseph Proudhon

4.4. Familien, Gemeinden, autonome Kleinräume

4.5. Die föderativen Vertretungsorgane

4.6. Wirtschaftsföderalismus als »Dritter Weg«

4.7. Die »Geld- und Börsenherrschaft«

4.8. Das Erbe des utopischen Sozialismus

4.9. Ein Wort zum »Universalismus« Othmar Spanns

4.10. Politik im »Mittelreich der Geschichte«

5. Der geistige Auftrag Mitteleuropas

6.1. Zeittafel zu Frantz' Leben

6.2. Constantin Frantz' Werke

6.3. Sekundärliteratur

6.4. Anmerkungen und Zitate

6.5. Über den Autor

6.6. Impressum

Vorwort

zur E-Book-Ausgabe

Wer war eigentlich Constantin Frantz (1817–1891)? Es handelt sich um einen von der heutigen Geschichts- und Sozialwissenschaft weitgehend vergessenen politischen Philosophen, der aus dem Geist der Romantik und des Deutschen Idealismus die Grundlagen einer Politik des Föderalismus entwickelte, die von Deutschland ausgehen und sich in einem föderativ geeinten Mitteleuropa erfüllen sollte. Man kann ihn als einen Außenseiter bezeichnen; seine Ideen waren unkonventionell und standen dem damals herrschenden Zeitgeist entgegen. Im Millieu des deutschen Kaiserreiches betätigte er sich als ein „Rufer in der Wüste“, und in vieler Hinsicht hat er sich als ein hellsichtiger Visionär zukünftiger Entwicklungen erwiesen.

Ausgangspunkt der Frantz’schen Überlegungen war eine Kritik am europäischen Großmachtsystem seiner Zeit. Dem Nationalismus des 19. Jahrhunderts, dieser gewaltigen politischen Sprengkraft, setzte er einen abendländischen Universalismus als friedens- und ordnungspolitisches Prinzip entgegen. Wie Novalis und andere Romantiker hoffte er auf ein erneuertes Christentum und auf eine Wiedergeburt des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation in Gestalt eines Mitteleuropäischen Bundes.

Allen Bestrebungen, aus Deutschland einen einheitlichen Natonalstaat zu formen, stand er ablehnend gegenüber, und seine Kritik am Gründungswerk Bismarcks ist bis heute aktuell geblieben. Hellsichtig sah er voraus, dass ein zentralistischer Nationalstaat im Herzen Europas den Keim neuer Kriege legen würde. Umgekehrt wollte er seinen Mitteleuropäischen Bund als Garant eines dauerhaften Friedens in Europa und in der Welt verstanden wissen.

Dabei hat Frantz dem Wort „Föderalismus“ einen völlig neuen, erweiterten Sinn gegeben. Er versteht den Föderalismus „bündisch“, germanisch, genossenschaftlich, als ein von unten nach oben aufgebautes Sozialsystem, das Machtverteilung bewirkt und Einheit in der Vielfalt verwirklicht. Und er war davon überzeugt, dass nur ein solches dezentrales System, eher ein Staatenbund als ein Bundesstaat, für ein vereintes Europa taugen würde.

Das vorliegende E-Book ist eine leichtverständliche Neufassung meiner wissenschaftlichen Dissertation über Constantin Frantz aus dem Jahre 1988, die nun schon seit vielen Jahren vergriffen ist. Sie erschien unter dem etwas sperrigen Titel CONSTANTIN FRANTZ: DIE GEDANKENWELT EINES KLASSIKERS DES FÖDERALISMUS (Rheinfelden 1988). Die jetzige E-Book-Ausgabe unterscheidet sich von der Urfassung der Dissertation durch eine gewisse Straffung, vor allem im Bereich des wissenschaftlichen Apparates; auch die Kapitel Mitteleuropa – politisch gedacht und Der geistige Auftrag Mitteleuropas wurden nachträglich eingefügt, und sie verfolgen den Zweck, die Ideen von Constantin Frantz in einem aktuellen Licht erscheinen zu lassen.

Das vorliegende E-Book erscheint seit 2012 im Hamburger Verlag tredition GmbH und wurde schon oft heruntergeladen. Möge es dazu beitragen, das Andenken an diesen visionären politischen Denker Constantin Frantz lebendig zu halten.

Manfred Ehmer