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Nr. 27

 

Im Banne des Hypno

 

Er wusste nicht, was er tat ... Ein Mensch als ultimative Vernichtungswaffe.

 

von CLARK DARLTON

 

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Die Dritte Macht – jene glückliche Mischung aus arkonidischer Supertechnik und menschlichem Tatendrang – kann, nach irdischer Zeit gemessen, bereits auf ein zehnjähriges Bestehen zurückblicken.

In diesen zehn Jahren ist vieles geschehen: die Mondlandung der STARDUST I, die erfolgreiche Abwehr von Invasoren aus dem All, die Enträtselung der uralten Geheimnisse der Venus, der Kampf mit den echsenähnlichen Topsidern und die Entdeckung der Welt der Unsterblichkeit, um nur einige dramatische Höhepunkte aus der noch jungen Geschichte der von Perry Rhodan geleiteten Dritten Macht zu nennen.

Aber wenn auch die Dritte Macht alle im Weltraum lauernden Gefahren bisher unbeschadet überstanden hat, so sieht sie sich jetzt einer ungeheueren Bedrohung gegenüber, die auf der Erde selbst ihren Ursprung hat!

Diese Bedrohung geht vom »Overhead« aus, einem machtgierigen Wissenschaftler, der die Dritte Macht zu zerschlagen, sucht, um eine Weltdiktatur zu errichten.

Die geistige Kraft für sein Vorhaben besitzt der »Overhead« zweifellos, denn er ist ein Hypno – und solange menschliche Gehirne IM BANNE DES HYPNO stehen, solange gibt es keine Atempause für Perry Rhodan und seine Leute ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Herr der Dritten Macht.

Reginald Bull – Perry Rhodans Freund und Vertrauter.

Major Deringhouse – Er verliert sein eigenes Ich.

Clifford Monterny – Er nennt sich »Overhead«.

Iwan Iwanowitsch Goratschin – Die letzte und gefährlichste Waffe des Overhead.

Betty Toufry – Die stärkste Telepathin der Dritten Macht.

Gucky – Ein wichtiges Mitglied des Mutantenkorps.

Leutnant Bings und Sergeant Adolf – Zwei Raumfahrer mit einem seltsamen Hobby.

1.

 

Und wieder der Mars.

Kommandant Major Deringhouse starrte mit zusammengekniffenen Augen auf die endlosen roten Wüsten hinab, die in merkwürdiger Regelmäßigkeit von breiten Grüngürteln durchzogen wurden.

Der Mars war unbewohnt und immer unbewohnt gewesen, wenigstens in Hinsicht auf intelligente Lebewesen. Es gab eine primitive Vegetation, besonders in diesen tiefer gelegenen Gürtelstreifen und an den flachen Gebirgshängen. In den Wüsten lebten Insekten und kleinere Säugetiere, von denen jedoch keines dem Menschen gefährlich werden konnte.

Der Mars war also unbewohnt. Und doch suchte Major Deringhouse ausgerechnet auf dem Mars den gefährlichsten lebenden Mann und den größten Feind der Menschheit. Alle Spuren des geflohenen Verbrechers führten zum Mars.

Deringhouse seufzte und ließ das Schiff steil nach oben steigen, bis der Mars zu einem rötlich schimmernden Globus geworden war, der schnell in der Tiefe des Raumes versank. An Phobos vorbei schoss der Kugelraumer GOOD HOPE VII in das All hinaus.

Mit fast unglaublicher Beschleunigung jagte Deringhouse dem vereinbarten Treffpunkt entgegen. Die GOOD HOPE VII besaß Kugelform und einen Durchmesser von sechzig Metern. In ihrem Innern verloren sich die fünfundzwanzig Mann der Besatzung, aber mehr Menschen waren für die Bedienung des Giganten nicht notwendig, da fast alles automatisch erfolgte. In den großen Hangars des Riesen fanden zehn moderne Raum-Zerstörer Platz, die je drei Mann Besatzung trugen und Lichtgeschwindigkeit erreichen konnten.

Diese zehn Zerstörer waren es, die Deringhouse zu treffen gedachte.

So sicher war er nämlich nicht, den gesuchten Overhead auf dem Mars zu finden. Zwar wiesen alle Spuren auf den roten Planeten, aber das Sonnensystem war groß. Es gab noch viele unerforschte Planeten und Monde, auf denen man sich mit technischen Hilfsmitteln für eine kurze Zeit häuslich einrichten konnte. Warum sollte es also ausgerechnet der Mars sein? Deringhouse betrachtete auf dem Heckschirm den entschwindenden Planeten. Der Kommandant war allein in der Kontrollkabine des Raumers und hatte im Augenblick nichts zu tun. In zehn Minuten würde automatisch die Verzögerung einsetzen und das Schiff zu den vereinbarten Koordinaten bringen. Vielleicht warteten die Zerstörer bereits dort. Aus verständlichen Gründen wurde auf Funkverkehr verzichtet.

Der Overhead, der gefährlichste Mann des Sonnensystems!

Wie übertrieben sich das anhörte. Aber Deringhouse wusste, dass diese Bezeichnung alles andere als übertrieben war. Clifford Monterny, der sich selbst »Overhead« nannte, war ein Mutant. Sein Vater, ein ehemals sehr bekannter Wissenschaftler, war in die Strahlung eines durchgegangenen Atomreaktors geraten; die Erbmasse des Wissenschaftlers hatte sich verändert. Als Clifford geboren wurde, schien er ein normales Kind wie alle anderen zu sein. Aber später traten seine ungewöhnlichen Fähigkeiten zutage. Er war ein Hypno und konnte jedem Menschen, dem er nur einmal im Leben begegnet war, seinen Willen aufzwingen, auch dann, wenn er sich auf der anderen Seite der Weltkugel befand. Später gesellte sich die Telepathie dazu. Beide Gaben machten Clifford Monterny zu einem außerordentlich intelligent erscheinenden Menschen, der mit Hilfe des von seinem Vater ererbten Vermögens Zugang zu den einflussreichsten Kreisen erhielt.

Monterny war rein äußerlich gesehen keine sehr anziehende Persönlichkeit. Sein aufgedunsenes Gesicht und seine Glatze trugen nicht dazu bei, dass man sich um seine Gesellschaft riss. Vielleicht waren es gerade diese Umstände, die seinen Charakter formen halfen.

Clifford Monterny war ein Mutant, und er wusste, dass es in der Welt noch mehr Mutanten gab. Perry Rhodan besaß sogar ein Mutantenkorps und hatte sich mit dessen Hilfe ein kleines Reich geschaffen. Warum sollte er untätig zusehen, wenn andere handelten?

Seine Fähigkeiten erlaubten es ihm, dreizehn Mutanten zu entdecken und unter seine geistige Kontrolle zu bringen. Mit ihnen begann er den Feldzug gegen seinen größten Gegner, gegen Perry Rhodan.

Major Deringhouse grinste über das ganze Gesicht. Er streckte seinen unglaublich langen Körper und gähnte herzhaft.

Ja, da hatte eben auch der überkluge Overhead einen Fehler gemacht. So leicht war ein Perry Rhodan nicht zu überlisten, schon gar nicht, wenn man versuchte, ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen.

Monterny hatte seine Mutanten im Stich gelassen und war mit einem gestohlenen Raumschiff geflohen. Und nun suchte er, Major Deringhouse, den Geflüchteten im Auftrag Perry Rhodans. Seit vier Wochen bereits. Ohne jeden Erfolg.

Er sah wieder auf den Bildschirm. Der Mars war zu einem hellen Stern geworden, der wie ein rötliches Auge in der ewigen Nacht funkelte. Die beiden Monde waren nicht mehr zu sehen. Deringhouse seufzte und wandte dann seine Aufmerksamkeit dem Frontbildschirm zu. Da Funkverkehr nur für den Notfall ausgemacht war, musste der Kontakt mit den zehn Zerstörern mit Hilfe der Bildabtaster hergestellt werden.

Perry Rhodan, dachte Deringhouse unruhig, wird mit dem Ergebnis meiner Mission nicht gerade zufrieden sein. Es ist nur gut, dass er auf der Erde selbst genug zu tun hat und mich in Ruhe lässt. Vielleicht habe ich ja auch Glück und ...

Ein grelles Aufblitzen riss ihn aus seinen Grübeleien. Seine Hände glitten geschickt über die Kontrollen des Bildabtasters. Auf dem Schirm verschwand der dreidimensionale Eindruck des leeren Raumes, schwarze und weiße Reflexe wirbelten über die Mattscheibe, gruppierten sich und wurden zu einem neuen Bild. Es waren weniger Sterne zu sehen, und sie hatten sich nicht verändert. Aber das Aufblitzen war wieder da, näher diesmal und deutlicher. Und es blieb. Deringhouse nickte vor sich hin.

Einer der Zerstörer wartete schon.

Eine halbe Stunde später hatte die gigantische Hülle der GOOD HOPE VII die inzwischen eingetroffenen neun Kleinraumschiffe in sich aufgenommen. Deringhouse rief die Kommandanten zu sich in die Zentrale und bat um Berichterstattung.

»Leutnant Hill, Sie hatten Sektor BN7 zu beobachten. Was konnten Sie feststellen?«

Ein noch junger Mann in der Uniform der Dritten Macht trat vor und machte eine straffe Ehrenbezeigung. Sein diensteifriges Gesicht war nicht ohne Kummerfalten.

»Kommandant des Zerstörers Z-VII-1, Leutnant Hill. Keine besonderen Vorkommnisse, Sir. Wir patrouillierten in dem befohlenen Raum und achteten insbesondere auf Funkzeichen. Es wurden keine aufgefangen. Auch die Bildabtastung blieb ohne Erfolg. Das ist alles, Sir.«

Deringhouse nickte dem nächsten zu.

»Kommandant Z-VII-7, Captain Berner. Ebenfalls keine Vorkommnisse. Passierten in Sicherheitsabstand einen Meteoritenschauer.«

Die anderen Berichte sahen nicht viel anders aus. Als der Kommandant des neunten Zerstörers seinen Bericht beendete, warf Deringhouse einen Blick auf den Bildschirm des Abtasters. Er schüttelte den Kopf.

»Wo bleibt Z-VII-3?«, fragte er. »Er müsste längst hier sein.«

Er erhielt keine Antwort. Und er würde niemals in seinem Leben eine erhalten, denn Z-VII-3 blieb von dieser Sekunde an verschollen.

 

*

 

Sergeant Raab langweilte sich entsetzlich, denn diese ewigen Erkundungsflüge fielen ihm auf die Nerven. Seit vier Wochen ging das nun schon so. Wer weiß, wo dieser sagenhafte Overhead untergetaucht war, wenn er überhaupt noch existierte. Jeden Winkel des Mars hatten sie nun abgesucht, waren sogar auf den beiden kleinen Monden gelandet und hatten nicht vergessen, den interplanetarischen Raum zwischen dem Mars und dem Asteroidengürtel ständig zu kontrollieren. Nichts, aber auch gar nichts hatten sie entdecken können.

Der heutige Auftrag führte sie noch einmal in die unmittelbare Nähe des roten Planeten. Eine Landung war nicht vorgesehen. Leutnant Yomo, der japanische Kommandant des Zerstörers Z-VII-3, teilte das Desinteresse seines Sergeanten und nahm automatisch an, dass das dritte Besatzungsmitglied, Kadett Fouler, seine Einstellung nur mit Rücksicht auf seinen niedrigeren Dienstgrad verheimlichte.

»Was ist mit Deimos?«, knurrte Raab und betrachtete den unregelmäßigen Felsbrocken. »Hier kann sich unmöglich ein Schiff verstecken, und wenn ich mich an unsere Informationen erinnere, besitzt der Overhead noch zwei Zerstörer, die er Rhodan stahl.«

»Ich bin ganz Ihrer Meinung, Sergeant«, stimmte Yomo ihm zu, denn er war einer jener Vorgesetzten, die auch die Meinung ihrer Untergebenen berücksichtigen. »Trotzdem müssen wir nachsehen. Es gibt nur selten Befehle, die einen Sinn zu haben scheinen. Kadett Fouler, umrunden Sie Deimos in Sicherheitsabstand. Sergeant Raab, Sie beobachten die Oberfläche des Mondes. Ich kümmere mich um den Bildabtaster, damit uns nichts entgeht.«

Hätte Leutnant Yomo seine Pflichten etwas weniger genau genommen, würde er eine Stunde später noch gelebt haben. Wie aber sollte er das vorher wissen können? Niemand wusste es.

Deimos war leer, das sahen sie bereits nach drei Umrundungen. Die zerklüfteten Felsen auf dem atmosphärelosen Zwergmond warfen scharfe und kontrastreiche Schatten trotz der sehr entfernten Sonne, die weder viel Licht noch Wärme spendete. Der knapp sechzehn Kilometer große Felsbrocken umkreiste den Mars in dreißig Stunden und in einem Abstand von etwas weniger als 20.000 Kilometern.

Sergeant Raab schüttelte schließlich den Kopf und sagte: »Es hat wenig Zweck, hier mit uns selbst ein Sechstagerennen zu veranstalten; wir holen uns doch nicht ein. Dort unten auf dem toten Brocken hat sich nicht einmal eine Maus versteckt.«

»Was ich Ihnen gern glaube«, gab Leutnant Yomo zu. »Kadett Fouler, gehen Sie auf neuen Kurs. Phobos.«

»Auch das noch!«, stöhnte Raab. »Der Dreckklumpen ist noch um einiges kleiner.«

»Befehl ist Befehl«, erwiderte Yomo dienstlich und wandte sich wieder seinen Geräten zu. »Fouler, gehen Sie auf den befohlenen Kurs.«

Der schlanke Zerstörer ging in eine Tangente über und schoss geradewegs auf den Mars zu, der als gewaltige Kugel Deimos in seinem Bann hielt.

Phobos war nur etwas mehr als neuntausend Kilometer von seinem Planeten entfernt und umkreiste ihn in wenigen Stunden. In seiner Bahn glich er einem künstlichen Satelliten, aber welcher Mond tat das nicht? Die entsprechende Vermutung einiger irdischer Wissenschaftler hatte sich jedenfalls nicht bestätigt; Phobos war genauso ein natürlicher Himmelskörper wie Deimos auch.

Und für die drei Männer der Z-VII-3 genauso uninteressant.

Nichts.

Das war in den vergangenen vier Wochen niemals anders gewesen und würde aller Voraussicht nach auch in den kommenden vier nicht anders werden.

Leutnant Yomo sah auf die Uhr.

»Wir haben noch Zeit für eine kurze Umrundung des Mars. Zwar hat sich Major Deringhouse heute die gleiche Aufgabe gestellt, aber wir werden ihm ja nicht gerade in die Quere kommen. Doppelt genäht hält besser.«

Der Zerstörer glitt mit stark gedrosselter Geschwindigkeit in die dünne Atmosphäre, sank tiefer und schwebte dann in geringer Höhe über die trostlose Wüste dahin.

Sergeant Raab schüttelte den Kopf und sagte zu Kadett Fouler: »Und wenn Sie noch ein Stück tiefer gehen, ich glaube nicht, dass wir etwas entdecken werden. So dumm wird der Overhead auch nicht sein und seine gestohlenen Schiffe zur Schau stellen. Wenn, dann hält er sich im Asteroidengürtel verborgen. Wetten?«

»Ich wette grundsätzlich nicht«, wich Fouler einer Entscheidung aus. »Aber wenn Sie es wünschen, stimme ich Ihnen gern zu.«

Raab brummte etwas Unverständliches und sah Leutnant Yomo an. Der Japaner nickte.

»Drüben noch das Randgebirge, dann wird es Zeit, dass wir uns auf die Reise machen. Major Deringhouse hat es nicht gern, wenn man sich verspätet.«

Noch während die Z-VII-3 den Gebirgskamm überquerte und sich dem dahinterliegenden Plateau näherte, fiel Sergeant Raab plötzlich etwas Merkwürdiges auf. Ihm war, als lege sich ein eiserner Ring um seine Stirn und presse seinen Kopf zusammen. Irgend etwas schien nach seinem Gehirn zu tasten. Noch ehe er begreifen konnte, was das zu bedeuten hatte, brüllte Yomo: »Helm aufsetzen, schnell!«

Noch während er sprach, riss er ein seltsam aussehendes Gebilde aus dem nahen Wandschrank und stülpte es sich über den Kopf. Es sah aus wie ein Sturzhelm, den man mit einem Drahtgeflecht überzogen hatte. Daraus ragten an der Stirnseite zwei winzige Metallstäbe hervor. Es war eine Spezialkonstruktion, die das menschliche Gehirn gegen hypnotische Geistesströme abschirmte.

Sergeant Raab spürte nach dem blitzschnellen Aufsetzen seines Helmes sofort die Erleichterung. Der Druck im Kopf ließ nach. Kadett Fouler erging es nicht anders.

Wie hätten sie wissen sollen, dass gerade diese Tatsache ihr Schicksal besiegelte?

Dort unten, irgendwo unter dem Plateau, saß der Overhead und versuchte mit seinen gigantischen Geisteskräften die Besatzung von Z-VII-3 unter seine Hypnokontrolle zu bringen. Als ihm das dank der schnell aufgesetzten Helme nicht gelang, musste er dafür sorgen, dass die drei Männer niemandem sein Versteck verraten konnten.

Es geschah blitzartig.

Eben noch schwebte der schlanke Zerstörer in langsamster Fahrt über dem unwegsamen Marsgebirge und suchte nach der Ursache der so plötzlich aufgetauchten Geistesbeeinflussung – und schon eine Sekunde später wurde die Bugkanzel von einer grell aufflammenden Explosion zerrissen. Das atomare Grauen breitete sich in Sekundenschnelle aus und fraß das Schiff. Schwer taumelten halbgeschmolzene Einzelteile in die Tiefe und schlugen irgendwo in den Felsen auf. Eine Rauchwolke trieb träge mit dem schwachen Wind nach Osten.

Und dann war nichts mehr.

 

*

 

Als der Zerstörer Z-VII-3 vier Stunden nach der verabredeten Zeit noch nicht bei der ausgemachten Raumkoordinate aufgetaucht war, verlor Major Deringhouse die Geduld. Erneut ließ er die Kommandanten der Zerstörer in die Zentrale kommen. Sein Gesicht war hart und streng. Das gewohnte Lächeln auf seinen schmalen Lippen fehlte.

»Meine Herren, das Ausbleiben von Leutnant Yomo lässt mehrere Schlüsse zu, von denen wir uns einen aussuchen können.«

Die Kommandanten warteten gespannt. Sie wussten, dass Deringhouse ihnen keine erfreulichen Perspektiven aufzeichnen würde.

»Z-VII-3 hat das Versteck des Overhead gefunden und wurde von ihm entweder eingefangen oder zerstört. Wäre nur ersteres der Fall, hätten wir mit den ständig auf Empfang bleibenden Funkgeräten eine Meldung erhalten, wie es ausgemacht war. Weiter besteht durchaus die Möglichkeit, dass Leutnant Yomo einem technischen Versagen seines Schiffes zum Opfer fiel. Und drittens kann er von einem Meteor getroffen worden sein.«

Leutnant Hill räusperte sich vernehmlich. Deringhouse nickte ihm aufmunternd zu.

»Vielleicht sehen wir auch zu schwarz, Sir«, sagte Hill. »Leutnant Yomo kann sich einfach verspätet haben. Welche Route hatte er heute zugeteilt bekommen?«

Deringhouse schüttelte den Kopf.

»Ziemlich ausgeschlossen, Leutnant Hill. Z-VII-3 hatte den Auftrag, Mars und die nähere Umgebung zu erforschen. Ich war mit der GOOD HOPE VII selbst dort in der Gegend, konnte jedoch nichts Verdächtiges feststellen. Da wir aber annehmen, dass der Overhead zum Mars geflohen ist, scheint mir das Ausbleiben von Leutnant Yomo besonders verdächtig. Ich muss gestehen, dass ich äußerst beunruhigt bin.«

»Warum sehen wir nicht selbst nach?«, fragte jemand.

Deringhouse sah in Richtung des Sprechers.

»Tun wir das nicht bereits seit vier Wochen?«

»Allerdings, Major. Aber wenn Ihre erste These hinsichtlich der Z-VII-3 stimmt, dann muss Leutnant Yomo etwas gefunden haben. Falls sich der Overhead wirklich auf dem Mars aufhält, besitzt er dort ein ausreichendes Versteck. Vielleicht hat Yomo es zufällig entdeckt. Was danach geschah, wissen wir nicht. Wir könnten versuchen, es in Erfahrung zu bringen.«

»Sie schlagen also, wenn ich richtig verstehe, eine intensivere Untersuchung des Mars vor?«

»Ganz richtig, Sir.«

Deringhouse sah die anderen Offiziere an.

»Und Sie, meine Herren?«

»Vielleicht ein guter Gedanke«, meinte Captain Berner, der Z-VII-3 befehligte. »Besser jedenfalls, als untätig herumzusitzen.«

Major Deringhouse überlegte einige Sekunden, dann huschte wieder das altgewohnte Lächeln über sein Gesicht.

»Einsatz in zehn Minuten! Besatzungen in die Zerstörer! Ausschleusung erfolgt sofort!«

Die Kommandanten der kleinen Kampfschiffe salutierten und verließen die Zentrale. Major Deringhouse sah hinter ihnen her, hörte plötzlich auf zu lächeln und setzte sich in den Sessel vor die Kontrollgeräte. Er wartete fünf Minuten, ehe er den Interkom einschaltete. Leutnant Hill meldete sich: »Hangar eins ist bereit. Neun Zerstörer fertig zum Ausschleusen.«

»Gut«, erwiderte Deringhouse und warf einen Blick auf die vor ihm liegende Koordinatenkarte. »In zwei Minuten werde ich die Luke öffnen lassen. Starten Sie sofort und halten Sie sich während des Fluges in der Nähe der Kaulquappe. Verstanden?«

»Verstanden«, gab Hill zurück.