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Kurz vorab

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

wie schön, dass du dich für diesen booksnack entschieden hast! Wir möchten dich auch gar nicht lange aufhalten, denn sicher hibbelst du der folgenden Kurzgeschichte schon voller Freude entgegen.

Vorab möchten wir aber ganz kurz die wichtigsten Merkmale einer Kurzgeschichte in Erinnerung rufen:

  1. Der Name ist Programm: Alle Kurzgeschichten haben ein gemeinsames Hauptmerkmal. Sie sind kurz.
  2. Kurz und knapp sind auch die Handlung und die erzählte Zeit (Zeitsprünge sind eher selten).
  3. Ganz nach dem Motto »Einleitungen werden total überbewertet« fallen Kurzgeschichten meist sofort mit der Tür ins Haus.
  4. Das zweite Motto lautet »Wer braucht schon ein Happy End?« Also bereite dich auf einen offenen Schluss und/oder eine Pointe am Ende der Geschichte vor. Das Geheimnis dahinter: Kurzgeschichten sollen dich zum Nachdenken anregen.
  5. Versuch deine Neugier zu zügeln, denn auch für die Beschreibung der Charaktere und Handlungsorte gilt »in der Kürze liegt die Würze«.
  6. Die Aussage des Textes ist nicht auf den ersten Blick ersichtlich. Hier bist DU gefragt, um zwischen den Zeilen zu lesen und deine persönliche Botschaft aus der Geschichte zu ziehen.

Jetzt bist du gewappnet für unseren literarischen Snack. Und findest du nicht auch, dass man diesen gleich noch mehr genießen kann, wenn man weiß was drin ist?

 

Viel Spaß beim Booksnacken wünscht dir

Dein booksnack-Team

booksnacks

Über dieses E-Book

Tausend Kraniche muss er falten, damit sich sein Wunsch erfüllt – ein Wunsch, der sein ganzes Leben verändern wird.

Impressum

booksnacks

Erstausgabe März 2017

Copyright © 2020 booksnacks, ein Imprint der dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Made in Stuttgart with ♥
Alle Rechte vorbehalten

E-Book-ISBN: 978-3-96087-178-1

Covergestaltung: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
unter Verwendung eines Motivs von
fotolia.com: © AllebaziB
Korrektorat: Daniela Pusch

Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Sämtliche Personen und Ereignisse dieses Werks sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Personen, ob lebend oder tot, wären rein zufällig.

Abhängig vom verwendeten Lesegerät kann es zu unterschiedlichen Darstellungen des vom Verlag freigegebenen Textes kommen.

Unser booksnacks-Verlagsprogramm findest du hier

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Im Morgenlicht erstrahlte der Himmel in hellem Rosa, durchsetzt von mattem Grau, spiegelte sich auf der glatten Oberfläche des Teiches wie Silber und Rotgold. Helle Augen streiften das flache Gewässer, das umkränzt war von schwarzem Schilf. Linkerhand beugte sich eine bucklige Zypresse über das Wasser, streckte ihre stabartigen rotbraunen Wurzeln hinein, als versuchte sie, hineinzukriechen, aber der Boden hielt sie gewaltsam zurück. Einst war dieser Ort ein Garten gewesen, doch zu lange entbehrte er der Hand eines Menschen. Hohes gelbes Gras hatte sich in den Beeten ausgebreitet und die Pfingstrosen in seinen Tiefen vergraben, die Hecken hatten Steinstatuen eingeschlossen und gaben die Gefesselten nicht mehr frei.

Der junge Mann atmete tief ein, füllte seine Lungen mit der kühlen Frühlingsluft. Obgleich Geräusche in seinen Ohren flüsterten wie sanfte Stimmen, herrschte in ihm endlich Stille. Hier gab es keine anderen Menschen. Nur ihn und seine Gedanken.

Feiner Kies knirschte unter seinen Schritten, als er sich dem Ufer näherte. Er setzte sich, fühlte die kalte Feuchtigkeit unter sich, zog die Beine an und seufzte. Sein Blick wanderte zur Sonne, die sich schwerfällig über den Rand der dunklen Hecke schob.

Plötzlich rauschte ein Windhauch über den Teich und brachte die Oberfläche in Wallung. Glitzernde Wellen schwappten auf den Mann zu. Ein Schatten bewegte sich über seinem Kopf. Flügelschlagen, Plätschern.

Grazil stand der Kranich auf einem Bein im flachen Wasser.

»Ah, da bist du.« Der Mann lächelte.

Der große weiße Vogel warf seinen schmalen Kopf mit der roten Haube in den Nacken und schlug mit seinen schwarzabgesetzten Schwingen.

»Du kommst jeden Morgen. Genau wie ich.«

Das schöne Kranichmädchen streckte seinen langen Hals nach unten und tauchte den Schnabel ins Wasser, hob den Kopf und trank.

Die Autorin über ihre Kurzgeschichte

Egal ob Freundschaft oder Liebesbeziehung – jeder Mensch ist schon einmal an den Punkt gelangt, wo er erkennen muss, dass der andere nicht dasselbe Ziel vor Augen hat – und das kann durchaus bitter sein.