Details
Tanz auf Messers Schneide
Kriminalität und Recht in den Ghettos Warschau, Litzmannstadt und WilnaStudien zur Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts
21,99 € |
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Verlag: | Hamburger Edition |
Format: | |
Veröffentl.: | 28.09.2015 |
ISBN/EAN: | 9783868546538 |
Sprache: | deutsch |
Anzahl Seiten: | 320 |
Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.
Beschreibungen
"e;Kriminalitat"e; und "e;Recht"e; in nationalsozialistischen Ghettos - ein Thema, das auf den ersten Blick vielleicht verblufft, sah man doch das Leben der von den Deutschen verfolgten und schlielich mehrheitlich ermordeten Juden Europas eher in einem rechtsfreien Raum der absoluten Willkur angesiedelt, der alle Rechtsvorstellungen ad absurdum fuhrte. Und doch entwickelte sich in den Ghettos eine eigene Rechtssphare. Die Deutschen erzwangen oft unmittelbar nach der Besetzung die Einrichtung von sogenannten Judenraten. Ihnen wurde in den Ghettos die Aufgabe zugewiesen, die antijudischen Manahmen zu verkunden und zu vollziehen, die Umsetzung der von den Deutschen aufgestellten Forderungen nach Wertgegenstanden und Arbeitskraften zu organisieren und letztlich den Massenmord reibungsloser zu ermoglichen. Die Judenrate entwickelten neue Definitionen von Kriminalitat und Recht, die sie mit Hilfe der judischen Polizei, von Gerichten und Gefangnissen im Ghetto durchzusetzen versuchten. Stets ging es dabei um Handlungen, die als Gefahr fur die Ghettogemeinschaft eingeordnet wurden. Neben Schmuggel gab es Delikte wie "e;illegale Suwarenproduktion"e;, das Falschen von Lebensmittelkarten, sexuellen Missbrauch und ghettointerne Morde. Svenja Bethke zeichnet ein vielschichtiges Bild der Ghettogemeinschaft, bei der es sich - entgegen haufigen Uberlieferungen - nicht einfach um eine solidarische Opfergemeinschaft gehandelt hat, die als Kollektiv ums Uberleben kampft. Am Beispiel der Ghettos Warschau, Litzmannstadt und Wilna beschreibt Svenja Bethke, auf welche Weise die jdischen Instanzen bemht waren, das Recht als Instrument des Schutzes der Gemeinschaft und der Aufrechterhaltung einer internen Moral einzusetzen. Sie schildert die tragische Chancenlosigkeit und den letztlich aussichtslosen Versuch einer Anpassung an erzwungene Lebensverhltnisse.
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